Hi ,
wirklich großen Respekt für Deine Motivation und deine Mühe die Egos wach zu rütteln.
Danke, und Deine Antwort animiert mich zu weiteren Ausführungen. So in etwa habe ich mir eine Diskussion vorgestellt, du stellst meine Thesen sachlich in Frage, und nicht meine Person. Die tut nämlich nichts zur Sache bei dem was ich aussagen möchte. Es ist völlig egal ob ich ein Ego was-weiß-ich bin oder nicht...
Man muss sie der Schule des Lebens überlassen. Dort werden sie genug Möglichkeiten bekommen Einsicht zu erlangen und wenn Sie es auf diesem Weg nicht lernen, waren sie es auch nicht Wert den dadurch erlangten Vorteil zu erkennen.
Das ist einfach gesagt und schwer gelebt. Am Schlimmsten ist es, wenn derjenige ein Mensch ist, den man auf irgendeine Weise liebt, und alleine deshalb nicht in die Tonne treten kann. Da ich z.B. ein Mensch bin, der im Grunde jedem erst einmal positiv gegenüber steht und ihm Kredit einräumt (auch wenn man mir oft schnelle Verurteilung unterstellt, den Beweis dafür daß das nicht so ist hast Du hier mit dieser Antwort), fällt mir das natürlich schwerer als jemandem, der egozentrischer ist und in erster Linie seine Liebe auf sehr ausgewählte Menschen beschränkt. Aber der hat es dann auch nicht leichter, weil diese besitzergreifende Liebe noch intensiver ist. Will sagen, der leidet bestimmt noch mehr darunter, daß er der/dem Geliebten nicht helfen kann... Im Grunde ist das eigentlich ein Beweis dafür, daß in jedem Menschen, egal ob Ego oder nicht, auch altruistische Gefühle existieren müssen. Auch hier habe ich mich schlau gemacht und bei vielen anderen Menschen Indizen bzw. Beweise gefunden: Ich bin mir inzwischen sicher, daß auch der größte Ego irgendwo seine Baustelle hat, die ihn belastet.
Das ist es doch, sie sehen den Vorteil nicht. Wie auch?! es fehlt an Erfahrung. Was du versuchst ist, die wenigen zu erreichen, die nicht erst erfahren müssen um zu handeln. Weitsicht...
Nee, das hab ich mir schon abgeschminkt. Weitsicht ist nicht die Stärke der Allgemeinheit, und schon gar nicht der Leute, die uns zur Zeit regieren.
Ich erwarte nicht, daß jemand Fehler aufgrund seines Verstandes vermeidet, sondern nur, daß er einen neuen Weg BEDENKT, um sein Leiden anders als bisher beseitigen zu können. Dazu gehört aber, daß man sein Leiden wirklich beseitigen WILL. Und da habe ich inzwischen starke Zweifel daß das wirklich jeder möchte. Man lese Erich Fromm und Wilhelm Reich um zu erkennen, daß das auch schon ein alter Hut ist und daß dieser Widerspruch im Menschen schon lange existiert. Sie schreien nach Hilfe, wollen aber keine annehmen, stattdessen nur schöne Worte hören. Weil es sonst sehr unbequem werden könnte.
Wahrscheinlich ist es sogar so, dass zum Erwerb von Männlichkeit auch äußerster Egoismus gehört, leider naturell festgelegt, da helfen keine Worte ...die müssen selbst zur Einsicht kommen...
Es ist nützlich, egoistisch oder eher egozentrisch zu sein, vor allem, wenn es um Frauen geht, denn die interpretieren das als Stärke und Selbstbewußtsein, sprich SICHERHEIT. Daß die Wirklichkeit meistens anders aussieht, das merken sie dann (vielleicht) irgendwann später. Spätestens mit 50 würde ich sagen
Ich war nie so, auch wenn mir das hier des öfteren unterstellt wird, sonst hätte ich ja auch nicht immer wieder heftige Probleme mit Frauen gehabt. Seit ich das erkannt habe, geht es etwas besser... Nicht wirklich super, weil ich meinen Charakter nicht ganz verbiegen kann. Ich hoffe immer noch etwas auf das Wunder, eine Frau die echte Ehrlichkeit, Sicherheit und menschliche Treue erkennen und schätzen kann, und sich nicht durch Oberflächlichkeiten leiten läßt.Aber vielleicht ist das eben zuviel verlangt weil Männer und Frauen da ganz andere Wertdefinitionen haben.
Es ist wirklich unfassbar, aber es gibt praktisch keine Eigenschaft, die von Männern und Frauen gleich interpretiert wird. Und deshalb muß es zwangsläufig zu Problemen in einer Beziehung kommen, wenn man nicht einen Weg findet, der jedem seine eigene Interpretation läßt. Viele Männer, die eine Frau nur als Frau sehen, haben damit viel weniger Probleme als die so genannten Weicheier oder Halbweicheier, zu denen ich mich z.B. zähle. Eine Spätfolge der feministischen Erziehung und Manipulation und der Verwöhnung.
2 Fragen hätte ich noch für mich selbst...du bist in diesem Bereich schon weiter fortgeschritten, bitte beantworte mir diese 2 - 3 Fragen noch, bevor wir den Thread ruhen lassen.
Einem reinen Egoisten ist das völlig egal wie andere über ihn denken.
Wenn das stimmt, dann wäre ich ein Egoist.. du doch aber auch? mittlerweile....?
Hmm... Ich merke nur, daß Du offener geworden bist im Vergleich zu vor zwei Jahren... und auf persönliche Angriffe verzichten kannst im Gegensatz zu Herrn W. Gutes Zeichen. Ich denke damit hast Du Deine bisherige egozentrische Phase hinter Dir. Nimm das jetzt nicht krumm, ich habe inzwischen auch mich selbst als teilweise egozentrisch erkannt und ich versuche auch, davon wegzukommen. Ich habe inzwischen auch einen Zusammenhang mit der Verwöhnerziehung entdeckt, aber das zu erörtern würde wahrscheinlich zu weit und zur Unsachlichkeit führen. Denn kein Mensch hört das gerne... Aber ich bin davon überzeugt, daß das leichte Leben nach dem letzten Krieg sich sehr stark auf die Zunahme der Egozentrik ausgewirkt hat. Und damit auch auf die Kreativität, um auch mal was Positives zu sagen
Ich war immerhin 10 Jahre, davon 3 Jahre intensiv, mit Künstlern und Schriftstellern zugange, deshalb erlaube ich mir diesen Eindruck.
Man denkt es an, verwirft es dann doch aber ganz schnell, oder?
Nein, ich verwerfe es nicht... Es ist gut, sich seinen eigenen Charakter bewußt zu machen, es ist gut, seine beiden Seiten erkennen und annehmen zu wollen, auch wenn es sehr unbequem ist. Wie Hesse schon gesagt hat: Nichts ist schwerer als der Weg zu sich selbst
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Nächste Frage:
Ich für meinen Teil schleppe meine Kisten lieber alleine, damit wenn mich dann der Nachbar fragt ob ich ihm helfen kann, mit besserem Gefühl sagen kann, Nein....
kenn ich von meiner Ex. Ist eine Art Schutz weil man selber wiederum nicht nein sagen kann ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man schon mal die Hilfe anderer angenommen hat. Eine andere Komponente dabei ist der Wunsch, alles alleine zu schaffen und nicht von anderen abhängig zu sein. Das kann aber nach hinten losgehen wenn man nicht erkennt, daß es Leute gibt die gerne helfen und dafür nichts erwarten. Zugegeben, das kommt selten vor. Ich gehöre zu denen, die sich mit einem freundlichen Danke begnügen, und die Kisten das nächste Mal alleine schleppen. Aber ich nehme auch Hilfe an wenn sie angeboten wird, ohne mir Gedanken zu machen, was danach kommt. Ohne irgendwas hineinzuinterpretieren. Manchmal ist das dumm... aber wenn ich immer schlecht denken würde, wo bleibt da der Spaß am Leben?
Klar, der Haussegen hängt dann schief aber ich bitte diese Geschichte nicht am Nachbarn oder den Kisten fest zu machen sondern allgemein zu sehen, bitte...
Wenn derjenige sauer ist wenn er keine Hilfe bekommt, dann erwartet er etwas, das er nicht einfach erwarten kann. Denn echte Hilfe kann immer nur freiwillig sein, sonst ist sie nicht altruistisch sondern egoistisch. Ähnliches gilt auch für die Liebe, die man einfach schenken und nicht mit einer gewissen Erwartung investiere sollte...
Ergo, ist man ein Egoist, wenn man niemanden für sich beansprucht? Doch eher das Gegenteil oder? Man schont doch als Egoist die Mitmenschen? Also ist der Egoist, der als Egoist betitelt wird eigentlich überhaupt kein Egoist. Nur die Mitmenschen um Ihn herum sind es, weil sie ich will bezogen sind?!
Schwer zu sagen... eigentlich schon. Denn man gönnt dem anderen nicht das Vergnügen helfen zu dürfen Gute Frage, die mich vielleicht weiter bringt... Ich denke ich bin wirklich in diesem Sinne egoistischer geworden, denn ich lasse mich weder gerne bekochen, noch verhätscheln. Aber auf der anderen Seite ist einer, der sich einen full service seitens des Partners gewährt ohne etwas zurückzugeben, mit Sicherheit ein größerer Egoist. Es ist wirklich sehr schwer zu sagen... hier kann man beim besten Willen nicht pauschalisieren.
Die Menschen, die ich will-bezogen sind, haben sich noch zu wenig Gedanken gemacht über ihren eigenen Egoismus. Das problem ist doch, daß diese ganzen Worte mit manipulierten Vorurteilen behaftet sind. Man muß sie in völlig neuem Licht betrachten, um nicht ins Schubladendenken zu verfallen.
Du sagtest noch, dass Egozentriker ein schwaches Selbstbewusstsein haben,
nee... ich schrieb Selbstwertgefühl. Auch hier sollte man differenzieren. Selbstbewußtsein kann jeder haben, der gegenüber ANDEREN Erfolge vorweisen kann... Selbstwertgefühl hat derjenige, der sich SELBST gegenüber Erfolge vorweisen kann. Die Definition hab ich gerade erfunden, keine Ahnung wie das die Fachleute definieren
Es ist doch oft sogar so, daß gerade die Leute, die am meisten ihr Selbstbewußtsein zur Schau stellen, am wenigsten Selbstwertgefühl haben. Das merkt man immer dann, wenn der Erfolg und die Anerkennung von anderen plözlich ausbleibt, also in Krisensituationen. Ich muß hier nochmal auf C.G. Jung verweisen, dessen Animus-Theorie weitergedacht eine recht einleuchtende Erklärung gibt: Selbstwertgefühl wird oft durch Selbstbewußtsein und Stärke kompensiert. Praktisch habe ich das am eigenen Leib erfahren dürfen in 14 Jahren Ehe, und meine Beobachtungen bestätigen das immer wieder. Es muß nicht sein, daß der Umkehrschluß stimmt, daß eher zurückhaltende und bescheidene Menschen mehr Selbstwertgefühl haben, aber es ist oft so.
das sind wir doch dann aber auch nicht, zumindest fühle ich mich nicht so...?! was sind wir, wenn wir begonnen haben uns damit auseinander zu setzen...
die Frage dürfte beantwortet sein, oder?
und ist es nicht egoistisch sich selbt den Egoismus austreiben zu wollen?! mmhh ich glaub das Wort Egoismus hat zu einen negativen Unterton. Gesunder Egoismus braucht jeder, darf man sich selbst genug sein oder wird man dann zwangsläufig zum Egoist, wo ist die Grenze?
Eben. Es ist eine Frage der Definition. Nehme ich das, was mir gefühlsmäßig als Egoismus erscheint oder das, was ich mir selbst darauf gereimt habe? Da hast Du ja mein Lieblingsthema erwischt: Was ist wahr, das reine Gefühl oder was der Verstand sagt? Oder ist es die Intuition, die die Wahrheit bringt?
Viele verwechseln ja Intuition mit Gefühl... das ist Quatsch. Intuition ist Gefühl + Verstand + Erfahrung bzw. Menschenkenntnis. Jedenfalls meiner Meinung nach.
...wohl die eigene Vernunft ?! und was braucht die Vernunft? die lehrreiche schmerzliche Erfahrung, weil leider lernen wir nur durch Schmerz.
nicht immer, das hängt von der Erziehung ab. Im (Nachkriegs-) Westen ist das so, aber nicht unbedingt in den östlichen Ländern, wenn man mal von der aktuellen Gegenwart absieht. In Asien haben sich Werte und Weisheiten über Jahrhunderte weitervererbt, aber das bröckelt jetzt auch schon seit einiger Zeit ab. Ich finde es im Übrigen recht schlimm wenn der Westen, allen voran die Hälfte der Amerikaner hinter Mr. Bush, diese alten, teilweise sehr guten Werte und Weisheiten mit ihrem Gefühlswahnsinn verdrängen will. Nur weil es ihm nicht in den Kragen passt. Das erinnert irgendwie an die Steinzeit mit der dicken Keule.
Als Erfahrung bezeichnen wir dann unsere gemachten Fehler womit wir wieder am Anfang wären..in dem Gewissen, überlasse Sie der Schule des Lebens...
so scheint es zu sein, und es scheint auch so zu bleiben... Schade eigentlich um die geistlichen Errungenschaften und um die emotionale Intelligenz...
Ich danke auch
BTW: Ein super Spruch aus dem Footer eines Bekannten:
Krieg ist die Art und Weise, wie der liebe Gott den Amerikanern Vernunft beibringt
Kennen wir das nicht schon irgendwoher?
:-)
cu
08.04.2005 01:46 •
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