Hallo Zusammen,
nachdem ich so ziemlich jeden Artikel bei Süddeutsche, Zeit Co. gelesen habe, möchte ich mal sehen ob man mir hier vielleicht helfen kann.
Situation:
Meine Frau und ich sind seit 10 Jahren ein Paar. Wir haben eine Tochter, welche noch in den KiGa geht.
Wir wohnen in einem Haus und unsere Beziehung lief bis ca. April / Mai richtig gut.
Meine Frau und Ich haben uns praktisch blind verstanden und uns viel ausgetauscht und gesprochen.
Wir sind uns bei ganz vielen Themen einig und haben immer in eine gemeinsame Richtung geschaut.
Vor ca. 2,5-3 Monaten ist dann irgendwie alles gekippt. Mir war ein paar Tage / Wochen aufgefallen, dass meine Frau nicht mehr so oft Zärtlichkeiten erwidert hat und eher weniger erzählt hat als früher.
Aber ich habe dem erst mal nichts besonderes beigemessen - ich bin auch nicht so gut was Empathie angeht.
Nach einer gemeinsamen Unternehmung ohne Kind habe ich sie Abends angesprochen, was los ist.
Sie hat geweint und mir gesagt, dass sie seit einiger Zeit (April / Mai ca.) unglücklich ist. Ihr ist klar geworden, dass Sie sich immer zurückgenommen hat und das hat sie die letzten Monate total unglücklich gemacht und sie will das nicht mehr.
Sie will mehr unternehmen und will einen Partner der sich da beteiligt usw.
Man muss sagen, dass ich das nach COVID Co. komplett habe schleifen lassen, ohne das ich es gemerkt hätte.
Sie ist also des Öfteren mit unserer Tochter am WE alleine unterwegs gewesen (also nen Nachmittag oder so).
Man kann definitiv sagen, dass ich ich nicht die Wertschätzung gegenüber gebracht habe die ich für sie empfinde.
Seit dem Tag ging es bei uns exponentiell bergab. Sie wurde immer distanzierter, ich habe versucht alles schnell wieder gut zu machen und sie mit Aufmerksamkeit überhäuft. Das ging natürlich nach hinten los (Ach jetzt auf einmal geht das. ).
Auf halbem Wege habe ich dann über Umwege (quasi von seiner Frau) rausgefunden, dass meine Frau bei einem Kurzurlaub mit Freundinnen, den sie seit Jahren machen jemanden kennengelernt hat. In dem Urlaub ist nichts gelaufen und es war wohl auch wirklich eine Bekanntschaft ohne Hintergedanken. (Die Mädels hatte eine Reisegruppe kennengelernt und Nummern / was auch immer getauscht, auch mit allen möglichen Anderen).
Der Typ wohnt relativ weit weg.
Es hat sich also von mir gänzlich unbemerkt eine Freundschaft / Beziehung / wasauchimmer entwickelt, die mit Schreiben und (eventuell) Telefonieren stattfindet. Schlussendlich hat sie ihm die Probleme von uns erzählt und mir nicht. Aufgrund von wenig Empathie konnte ich auch nichts machen.
Ich habe mich dann um eine Paartherapie bemüht, der meine Frau auch irgendwie zugestimmt hat. (Eventuell aber mehr so in der Art dann haben wir es versucht)
Es ging Ihr einige Tage wirklich schlecht und Sie konnte kaum mit mir im Wohnzimmer fernsehen am Abend. Die Therapeutin hat Ihr dann geraten einen eigenen Raum einzurichten und dort auch eine Schlafmöglichkeit vorzusehen. Das war ca. vor einem Monat. Seitdem schlafen wir getrennt.
Sie hat sich dann an einem WE (vor evtl 3 Wochen?) mit dem Typ getroffen, wohl aber nur einen Abend und es ist was gelaufen - was kein S. war. Da bin ich halbwegs sicher und das glaube ich Ihr. (Ich vermute Küssen?) Sie hat mich da hintergangen bzw. natürlich nichts davon gesagt - ich habe es später rausgefunden.
Sie hat mir gesagt, dass der Mann auf Sie eine Anziehung ausübt und es nicht nur Gelüste sind.
Er hat 2 oder 3 Kinder und seine Frau hat Ihn nach der Sache oben vor die Türe gesetzt.
Wo stehen wir gerade:
Ich möchte, dass unsere Ehe wieder funktioniert und meine Frau wieder von ganzem Herzen glücklich ist. Nicht nur wegen der Tochter, sondern weil sie meine Seelenverwandte ist, sie ist meine zweite Hälfte, ich kann mir keine andere Frau vorstellen.
Sie hat alles - und zwar restlos - alles was ich an einem Menschen mag. Sie ist hilfsbereit, nett und ein guter Mensch, sozial, schlau, empathisch - einfach toll.
Ich kann die Knutscherei SOFORT vergessen / verzeihen, vor allem habe ich vor vielen Jahren auch einmal sehr betrunken von einer Frau eine Zunge in den Mund bekommen und mich nicht gewehrt. (Das ist niemandem bekannt)
Unser Verhältnis hat sich seit dem Zimmer-Umzug und den Besuchen bei der Therapeutin sehr gebessert. Wir unterhalten uns wieder mehr und ich merke deutlich, dass sie zwar in keinem Fall liebevoll ist, aber deutlich weniger kalt.
Wir schauen wieder gemeinsam TV und unternehmen ab und an auch was (bzw. meistens mit Kind).
Körperlich läuft nichts, kein Kuss kein Händchenhalten, kein was auch immer. Ich mache auch keine Anstalten, da ich sie in keinem Fall bedrängen möchte.
Außer: Wir waren auf einem Fest, ohne Kind und haben uns da ziemlich betrunken. (vor so ca. einer Woche?)
Als wir heimkamen, hat sie mich geküsst und wir hatten richtig guten, wilden, animalischen S.. (da waren wir uns ziemlich einig) Aufgrund des Alks haben wir das mit ausgeschaltetem Kopf hinbekommen, was uns beiden gut getan hat.
Aber Sie hat am nächsten Tag beim Frühstück sofort gesagt, dass ich mir bitte, bitte keine Hoffnung daraus machen sollte. Wir wären so voll gewesen und sie hatte es nötig etc.
Ich hatte übrigens sowieso nicht angenommen, dass durch den S. alles geheilt ist.
Info am Rande: S. konnten wir immer grandios zusammen. Sie ist eine Sau im Bett und ich kann da gut mithalten.
Ich hätte sehr gerne weiter S. mit ihr, aber sie kann das nicht ohne die richtigen Gefühle.
Mein Eindruck:
Meine Frau fährt auf einem Ego-Trip - sie würde am liebsten dauernd feiern gehen und sagt selbst, dass sie sich wie in der Pubertät fühlt. Bis zum Frühjahr hätte Sie wohl absolut unterschrieben, dass wir in einander angekommen sind. Das gibt es aktuell nicht mehr.
Wenn ich bestimmte Unternehmungen vorschlage, dann sagt sie von sich, dass sie im Kopf trotzig ist und sich sagt nööööö, extra nicht. (Etwas das wir nur zu zweit machen würden z.B.)
Was tun. : ?
Ich will tun - was auch immer nötig ist - damit wir wieder ein WIR werden. Ich würde temporär auch Dinge tun die moralisch Fragwürdig sind - was auch immer das heißt. Also z.B. jede Art der Manipulation. (kurfristig!)
Ich will meiner Frau nicht weh tun und möchte langfristig die Fehler vermeiden die ich gemacht habe - sondern sie aus ganzem Herzen glücklich machen.
Was würde Ihr machen?
Info am Rande:
1. Meine Frau kann grundsätzlich schlecht Konflikte eingehen, also sagen was sie stört, auch bei Freundschaften mit anderen Menschen usw.
2. Ich habe - viel, viel früher, also so zeitlich vor ca. 3-5 Jahren - mit einer Beziehungssituation nicht umgehen können und sie hat sich ca. 1 Jahr lang (was diese eine Angelegenheit betraf) sehr alleine gefühlt. (Die Angelegenheit war in der Planung und geht heute in den KiGa, damals konnte ich mir das nicht vorstellen, heute ist sie die Sonne meines Lebens) Das hat meiner Frau sehr weh getan, aber sie hat das nie direkt kommunziert.
3. Sie findet heute alle Kleinigkeiten und fügt sie auf eine imaginäre Negative-Liste hinzu. Was weiß ich vor 3 Jahren haben wir ein Bild an die Wand gehangen, da hätte ich aber lieber ein etwas anderes gehabt - aber halt nix gesagt.
4. Der Titel ist ein bisschen Irreführend - meine Frau ist schon auf einem Ego-Trip, aber ich habe einen gehörigen Anteil an der SItuation.
5. Ich habe mein Verhalten sehr stark reflektiert die letzten Tage und Wochen. Ich bin mir darüber klar geworden, dass ich praktisch jeden Punkt der meine Frau stört ändern kann, ohne mich von Grund auf zu ändern. Meistens sind es nur popelige innerer Schweinehund Ding und keine Grundsätzlichen Sachen.
Gruß,
T.
09.10.2022 10:16 •
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