Ego auflösen

Trauer vermischt sich. Trauer um deinen Vater, Trauer um die kaputte Ehe, Trauer um das nun verkaufte Haus, Trauer um den Umzug in ein (noch) fremdes neues Zuhause - wann fängst du endlich mal an dich selbst so wichtig zu nehmen, wie es sich gehört? Du stemmst so viel zur Zeit, alles allein - warum gönnst du dir nicht die Gedanken, dass es fuc-king viel ist und dir die Luft ausgeht und du an dem Punkt bist, wo es nicht mehr geht? Irgendwann ist die Seele voll mit dem ganzen und verlangt nach einer Pause - die du dir nicht gönnst!

Hör auf immer 100 % geben zu wollen (müssen). Es reichen auch 70 %. Deine Kinder sind alt genug um sich auch mal allein ein Brot zu machen, sich aufs Fahrrad zu schwingen, sich bei Freunden zu treffen usw. Fingernägel zu lang? So what? Soll er es doch machen. Fang an darüber zu lachen, es ist lachhaft was er da so von sich gab / gibt.

Und fang endlich an dich als das zu sehen was du bist - eine Frau die viel durchmachen musste, die trauern darf (und auch muss!). Trauere, ja. Heule, fluche, schlag was kurz und klein, aber mach es endlich. Steh dazu.

Ich drück dich.

Guten Morgen scallisia,

so geht/ging es mir auch.
Der Trennungsschmerz ist letztendlich nicht nur ein Trennungsschmerz vom Partner sondern in solchen Krisen kommen (leider?) auch andere Baustellen bzw unverarbeitete Dinge an die Oberfläche. Man kämpft an mehreren Fronten.

Nach deiner Reha hast du so stark, so reflektiert geklungen. Machst du eine Gesprächstherapie oder ähnliches?

Ich denke auch, dass der Hausverkauf und Umzug dich mehr Energie gekostet hast, als du dachtest.
- Aber jetzt kommt Ruhe rein und du hast vielleicht die Kraft und Energie mal auf die Ereignisse in deiner Kindheit zu schauen.

Das schaffst du und du wirst wieder glücklich - es dauert einfach länger, wie gedacht.

Beim Lesen deiner Zeilen dachte ich.......so eine starke Frau und so ein unselbständiger Mann........ das kann ja nicht gut gehen.
Was hat er dir gegeben, dass du glaubst, ohne ihn nicht zu existieren?

Zitat von Löwenherz4:

Was hat er dir gegeben, dass du glaubst, ohne ihn nicht zu existieren?

das hab ich auch überlegt, aber er war da zur richtigen zeit am richtigen ort, er gab ihr was - nur sie zu dem Zeitpunkt brauchte

Zitat:

Nach deiner Reha hast du so stark, so reflektiert geklungen. Machst du eine Gesprächstherapie oder ähnliches?

Ich war auch stark. Mir ging es etwa 3 Monate richtig gut. Ich dachte, ich hätte es geschafft. Aber dann ging es wieder bergab. Ich denke, @Grace_99 hat recht. Ich bin einfach überfordert. Ich gebe ungerne ab. Ich kenne es nicht anders.

Zitat:

Was hat er dir gegeben, dass du glaubst, ohne ihn nicht zu existieren?

Als wir uns kennenlernten war ich ein kleines introvertiertes Mäuschen. Ich fühlte mich in größeren Gruppen, wie bspw. seiner Clique, nie richtig wohl. Ich war immer unsicher. Er gab mir das Gefühl etwas Besonderes zu sein. Er war einfach toll. Gar nicht der, der er später wurde. Ich dachte immer, ich muss schon was besonderes sein, wenn mich jemand wie er lieben kann. Ich habe also - ohne es zu merken - meinen Selbstwert auf ihm aufgebaut. Irgendetwas ist aber in den letzten 2-3 Jahren unserer Beziehung mit mir passiert. Ich habe neue Menschen kennengelernt, den Verein gewechselt etc. Ich wurde selbstbewusster, brauchte ihn nicht mehr. Habe angefangen mein Ding durchzuziehen. Leider habe ich dabei auch ihn vergessen. Er wurde immer unwichtiger. Ich hatte doch eh alles allein gemacht. Von ihm kam nichts mehr.
Ich weiß, dass ich ohne ihn leben kann. Nur will ich das noch nicht. Was er mir gegeben hat? Sicherheit, innere Stärke (mit ihm kann ich alles schaffen). Ich habe nicht gesehen und sehe es auch jetzt nicht, dass ich das ganz allein bin. Ja, ich habe viel gepackt. Auch oder gerade seit der Trennung. Aber ich kann es nicht anerkennen. Ich bin stark, ja. Aber ich muss stark sein. Ich muss nicht 100 % geben. Das tue ich auch nicht. Aber ich muss mehr auf mich achten. Meinen Kindern mehr zutrauen. Aufhören, ihnen alles recht machen zu wollen. Nur weckt das enorme Schuldgefühle. Ich habe Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal nur auf mich achte und mich mal nicht um alles kümmere. Ich fühle mich dann als schlechte Mutter und habe Angst, dass er das ausnutzt. Weil es bei ihm doch jetzt auch erziehungstechnisch so viel besser läuft.

Zitat:

Du stemmst so viel zur Zeit, alles allein - warum gönnst du dir nicht die Gedanken, dass es fuc-king viel ist und dir die Luft ausgeht und du an dem Punkt bist, wo es nicht mehr geht? Irgendwann ist die Seele voll mit dem ganzen und verlangt nach einer Pause - die du dir nicht gönnst!

Weil ich es so irgendwie nicht sehen kann. Es ist viel. Das stimmt. Aber es ist doch meine Pflicht das zu schaffen. Es ist selbstverständlich das zu packen. Alles andere wäre ein No Go... Und subjektiv gesehen ist es auch nicht viel. Es ist nicht mehr als vorher. Ich fühle mich nicht belasteter. Nur allein mit allem. Das war ich vorher allerdings auch schon. Nur hatte ich da das Gefühl, das er zur Not da ist und mich auch unterstützt.
Weißt du Gracy, ich habe immer irgendwie funktioniert. Alles lief. Und läuft jetzt auch irgendwie. Ich kenne es nicht anders.

Zitat von scallisia:

Nur allein mit allem. Das war ich vorher allerdings auch schon. Nur hatte ich da das Gefühl, das er zur Not da ist und mich auch unterstützt.

das tut er auch noch, nur anders, als du es wahr nimmst. Wenn man die Kinder überbetüddelt - hilft ihnen das später nicht gut. Eigene Erfahrungen sind wichtig, enorm. Bei mir war es immer, du schaffst das - und wenn nicht egal, meinem bruder Zucken in Ars. pusten und bei mir, Schulterzucken, zur Not heiratest n dummen, passt schon.

Ich möchte seine Unterstützung allerdings nicht mehr. Er kann mich mal.
Zum Thema, dass ich allem gerecht werden muss, gab es erst gestern wieder ein Beispiel. Er war beim Haus, um den Rest zu holen. Das erste was er schrieb war: Wie sieht denn bitte das Grundstück aus? Nun, so wie ein 1000qm großes Grundstück aussieht, wenn kaum noch Zeit dafür da ist, weil man eine 38-Stunden Woche nebst 2 Kindern, Haus und Hund hat. Das hat mich gestern erst ganz schön getriggert. Ich fühlte mich im ersten Moment nur noch unfähig. Dann hat es mich aber nur noch geärgert. Was muss ich mir denn sowas sagen lassen? Der hat sie doch wohl nicht alle.

Und über die Gartenbude, die er vor 6 Jahren halb abgerissen hat, um sie für die Kinder neu aufzubauen, und die die letzten Jahre als Ruine da stand, wurde natürlich kein Wort verloren. Schwachkopf!

Zitat von scallisia:

Wie sieht denn bitte das Grundstück aus?

Antwort: keine
wenn es ihm nicht gefällt, kann er selbst ran

Lös dich von seiner Kritik!
Die hat bei dir nichts mehr zu suchen........grenz dich ab und lass dich nicht in Diskussionen verwickeln.
Und lass dir nicht ins Hirn pflanzen, du leistest nicht genug. Das ist nämlich nicht so.

Nee, es ist nicht normal was du stemmst. Du bist allein erziehend, mit Hauptjob, Nebenjob, den 2 Kindern, 1 Hund. Was ist bitte normal daran, dass alles allein zu stemmen? Nichts. Wenn dir eine Freundin das alles erzählen würde, was du momentan machst - was würdest du ihr sagen? Du würdest ihr sagen, pass bitte auf dich auf, sorge für Pausen! Du hast nebenbei das Haus verkauft, dir / euch ein neues Zuhause gesucht! Lob dich mal dafür!

Wo hat denn bitte er was dazu beigetragen? Hat er sich um den Hausverkauf gekümmert? Was hat er aktiv gemacht, außer darüber zu jammern, dass er zahlen muss?

Wäre ich du, würde ich ganz andere Seiten auffahren, ich würde den Nebenjob sein lassen und ihn den Unterhalt zahlen lassen, den er zu zahlen hat. Du kommst ihm da so sehr entgegen und fühlst dich dafür (u. a.) auch schuldig. Wieviel Schuld willst du dir aufbürgen? Willst du auch schuld daran sein, dass Trump Präsident geworden ist (überspitzt gesagt)?

Bitte höre damit auf.

Und fühl dich nicht schuldig, dass du dich im Laufe der Jahre zu einem selbständigen Menschen entwickelt hast! Es ist gut das es so ist - denn sonst würdest du jetzt für dich und die Kinder nicht stark sein!

Ich drücke dich.

Zitat von Grace_99:

Nebenjob

What?

Zitat von Grace_99:

ihn den Unterhalt zahlen lassen, den er zu zahlen hat.

What?
Du nimmst nicht das, was dir zusteht?

So geht das aber nicht.

Ich muss die Grace rüberschicken!

Zitat von Löwenherz4:

Ich muss die Grace rüberschicken!

nicht nur

Zitat von Löwenherz4:

What?

What?
Du nimmst nicht das, was dir zusteht?

So geht das aber nicht.

Ich muss die Grace rüberschicken!

Ich fahr da gern hin und huste ihm eins.

Liebe S., bitte nicht böse nehmen, aber ich finde es so unbegreiflich das du dir selbst so wenig Lohn, Anerkennung gibst. Du bist so toll, bitte sehe das. Und du bist toll ohne ihn.

Zitat von Grace_99:

Ich fahr da gern hin und huste ihm eins.

Bin dabei. Noch wer? Gruppenreise gibt Rabatt

Zitat:

Liebe S., bitte nicht böse nehmen, aber ich finde es so unbegreiflich das du dir selbst so wenig Lohn, Anerkennung gibst. Du bist so toll, bitte sehe das. Und du bist toll ohne ihn.

so true.

Zum Thema Nebenjob. Habe ihm gesagt, dass ich da etwas runterfahren möchte und er dann an meinen Wochenenden unsere Tochter nicht mehr betreuen muss. Das passte ihm natürlich auch nicht. Da kam dann: Mir ist es wirklich ein Rätsel was du dir davon versprichts, was du damit bezweckst, dass du dich so vehement zwischen mich und die Kinder stellst.
Hallo? Es ist MEIN Freitag! Ich habe ihn um Betreuung gebeten, damit unsere Tochter eben nicht von 13-19:30 allein zu Hause ist. Mehr nicht. Das wird nun ab Dezember wegfallen. Er denkt nun, dass ich ihn umgangsmäßig wieder bevorteilen möchte. Die Regelung, die ich mir ja so fein ausgedacht hätte. Dabei vergisst er, dass wir uns gemeinsam beim Anwalt auf eine Umgangsregelung geeinigt haben. Und wenn unsere Tochter da ist und ihr ist langweilig... Was wird dann gemacht? Dann wird sie eben mal kurz verabredet. Papa-/Tocherzeit mal nur die beiden allein gibt es da nicht.
Seine Sorge bzgl. meines Runterfahrens im Job war dann auch gleich, ob er denn jetzt mehr zahlen müsse. Zumindest ging bei meinem Anwalt gleich das Telefon....

Also er mäkelt wegen alles und jedem, und hat noch Sorge, er zahlt Zuviel - so ein armer Mensch