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Durch Feigheit alles verloren Affäre mit der Exliebe

C
Zitat von Sturmhöhe:
Würdest du Therapie machen, müsstest du das sehr sauber sortieren und umbenennen.
Mach das mal für dich.
Und komme mal selber aus der Opferhaltung heraus.

Inwieweit sortieren? Zeitlich? Ich habe noch keine Vorstellung, wie so eine Therapie funktioniert.
Ich fühle mich nicht als Opfer, sondern bin ja eher der Urheber, der ganzen Misere und wurde nun von den Konsequenzen überrollt.

06.11.2020 15:14 • #271


S
Zitat von CeBa:
Inwieweit sortieren? Zeitlich? Ich habe noch keine Vorstellung, wie so eine Therapie funktioniert.
Ich fühle mich nicht als Opfer, sondern bin ja eher der Urheber, der ganzen Misere und wurde nun von den Konsequenzen überrollt.

Sortieren wem was gehört.
Du wertest immer noch, dass du das Opfer bleibst
Du hast einfach den Kopf in den Sand gesteckt und überall im Grunde passiv aggressiv gehandelt.
Das war sicher auch deine eigene Hilflosigkeit. Meinetwegen.
Aber erwachsen war das kein Stück.
Und ehrlich zu dir bist du doch auch nur, weil du nun allein bist.
Du trauerst weder um die eine noch um die andere Frau, sondern erstmal um dich.

06.11.2020 15:18 • #272


A


Durch Feigheit alles verloren Affäre mit der Exliebe

x 3


I
Zitat von CeBa:
Sie hat ja nun tatsächlich über ein Jahr gewartet und keine wirklichen Fortschritte bei mir gesehen. ICh kann verstehen, dass sie irgendwann genug hatte. Vielleicht hat sie meiner Frau etwas zuviel Stärke unterstellt und das vielleicht auch aus Egoismus, weil sie auch nicht mehr alleine sein wollte. Aber sie hat viel Gedult bewiesen und am Ende hat es eben nicht mehr gereicht


Nun komm.
Hätte, würde , wäre...
Du bist nicht dazu gestanden, das eint Dich mit 90% aller Männer die eine Affäre haben.
Das ist jetzt nix aussergewöhnliches.
Und das wird seinen Grund haben, und da sehe ich nicht in erster Linie Feigheit , sondern das es für mehr nicht reicht.

Ausserdem wissen die meisten Männer und auch du, eine Affäre ist prickelnd , aufregend , Ego Gefällig und würde im Alltag sank und klanglos untergehen.
Dazu das ganze Theater, mit Auszug, Stress mit den Kindern,,, wozu ?

Um nach 3 Jahren am selben Punkt zu sein ?

Du glaubst nicht ernsthaft das beide Parteien noch so scharf wie am Anfang aufeinander sind ?
Jeder sich täglich um den anderen bemüht, so wie bei den wenigen Stunden pro Woche während der Affäre?
Oder hier und da mal ein heisses gestohlenes Wochenende.

Das ganze wird nur so hoch sterilisiert , weil es immer einen Abbruch gab, immer musste einer wieder gehen.
Das machte das ganze so bittersüss und süchtig.

AP und AF , 4 Wochen unter Alltagsbedingungen in einer 2 Zimmerwohnung, dass Ding wäre durch.

06.11.2020 15:22 • #273


S
@Isely
Ich lasse es dir und wünsche dir von Herzen, dass du das hast, was du möchtest.

06.11.2020 15:25 • #274


I
Zitat von Sturmhöhe:
@Isely
Ich lasse es dir und wünsche dir von Herzen, dass du das hast, was du möchtest.


Habe ich, vielen herzlichen Dank.

Weisst Sturmhöhe, es gibt einen wunderbaren Spruch.

Liebe heisst nicht jemanden binden zu wollen,
sondern ihm die Freiheit zu geben, bleiben zu wollen.

Ich habe das so und nur so erlebt, und das wünsche ich jedem nach einer Affäre , egal ob für die eine oder die andere Seite.

06.11.2020 16:15 • x 2 #275


B
[quote=Isely][/quote]
AP und Af, 4 Wochen ...und das Ding wäre durch....



Es gibt auch andere Fälle.
Ehe war mehr Gewohnheit als Liebe ( auseinander gelebt) und zur Af / Am tatsächlich Liebe.
Was immer noch nicht heißt, dass entsprechende Konsequenzen gezogen werden ( mutlos), aber auch Fälle, wo AF und Ap glücklich werden, gibt es.
Selbst ohne Reichtum und Besitz...

Es gibt IMMER solche und solche und solche Fälle und Ergebnisse.
Man muss nicht alle, alles und jeden über einen Kamm scheren.

06.11.2020 16:40 • x 1 #276


B
Zitat von Tin_:
Da du es als Fragen formuliert hast, danke ich dir erstmal, dass du hier für Austausch bereit bist und nicht für Verurteilung. Das Eine schliesst das Andere nicht aus - wie auch oft eine Wahrheit dazwischen liegt und eine Entweder/oder weniger Platz hat, als ein UND.


Hier kann ich nur von mir reden: Es ging in beide Richtungen (Affäre UND Partnerin) und auch schon währenddessen. Hier hast du aber noch die Chance etwas zu ändern - das geht danach nicht mehr. Der Kontrollverlust, der damit einhergeht ist auch so eine Sache, womit die meisten Männer, mir eingeschlossen, sehr schlecht klar kommen. Ich wurde als Sieger erzogen. Niederlagen gab es nicht in den Augen meines Stiefvaters. Kontrolle, Sieg, Autonomie und Souveränität (das weiss ich heute nach vielen Therapiesitzungen) waren die Eckpfeiler meiner Erziehung. Für Gefühle war nicht wirklich Platz. Das soll keine Verantwortungsabschiebung sein, sondern eine Erklärung, wie ich so ticke. Vielleicht bei mir extremer als bei anderen Männern (durch den Status meines Stiefvaters), jedoch glaube ich, dass sind so Sachen, die vielen Jungs ab frühem Alter mitgegeben werden. Ich beobachte sowas immer wieder. Es ist eher die Regel statt der Ausnahme.
Dieses Gefühl lähmt auch sehr stark - Du hast diese Bindung und ein Leben mit der einen Frau (starkes Band) und dann sind da diese Gefühle und die Vorstellungen einer Zukunft mit einer anderen Frau. Eine Zerissenheit, zu der auch noch Dinge dazukommen, wie: Niemanden verletzen wollen (ja, total bekloppt), Verantwortungs- und Pflichtgefühl und das ewige Dilemma zwischen Kopf und Bauch.
Ich möchte nicht zu sehr pauschalieren, jedoch vereinfache ich meine Ausdrucksweise etwas. Frauen wird sehr früh beigebracht, mit Gefühlen umzugehen, sie zu leben und auch nach aussen hin zu transportieren. Es ist ok, wenn ein Mädchen weint - nicht so bei Jungs.
Ich glaube, es gibt bei vielen Männern eine gewisse Unfähigkeit mit Emotionen adäquat umzugehen. Wenn eine Frau sich trennt, dann ist sie sich zumeist ihrer Gefühle sicher und (das ist wichtig) sie VERTRAUT ihren Gefühlen. Anders sieht so eine Trennungssituation beim Mann aus. Nochmals: ich rede nicht von allen, sondern vom Standardfall in meinen Augen.


So wirklich wollte ich das damals nicht wahrhaben. Erst als ich dann mit meiner Affäre geschlafen hatte, wurden mir einige Dinge sehr bewusst und ich habe mit meiner damaligen Partnerin geredet. Ihre Reaktion ist selbst heute noch tritt in die Euer und Schlag in die Magengrube zugleich. Ich habe dort Bilder im Kopf und es tut mir heute noch unfassbar weh, wenn ich mich an die Reaktion erinnere.
Er da wurde mir schlagartig BEWUSST (!) wie falsch mein Handeln ist. Vorher war es eher eine Art... hm... Fairnessüberlegung. Ich wollte auch mal Ansprüche und Bedürfnisse haben und leben. Das war die Jahre zuvor ganz anders. Ich war nur für meine damalige Partnerin da, die immer unfähiger wurde (wegen ihrer Erkrankung) ihr eigenes Leben zu leben oder mit mir über uns oder ihre Probleme zu reden. Ich habe es wirklich so oft versucht und es endete immer gleich: Ich bin so! (Abbruch des Gesprächs und Tränen). Ja, der Gedanke, dass ich auch mal ein Recht habe wieder Glück zu spüren, zu LEBEN, Bedürfnisse zu leben... das war stark in mir.
In einem anderen Thread verurteile ich eine Frau dafür, dass sie ihrem Mann fremdgeht - sie sagt, ich hätte kein Recht dazu, weil ich selbst mal eine Affäre hatte (ich erwähnte es).
Der Unterschied, den ich sehe: Ich habe es jahrelang versucht etwas zu ändern, habe Gespräche gesucht, Unternehmungen geplant und scheiterte hier immer wieder. Ich wurde krank dadurch und es ging Richtung Selbstaufgabe. Klar, alles grösstenteils selbst erschaffen.
Die meisten Gutmenschen hier würden hier nun sagen, dass ich einen klaren Cut hätte machen müssen. Tja, in deren Glitzer-Konfettiwelt mit Einhörnern gibt es nur das Entweder/Oder und vor allem keine Suizidgedanken oder Selbstverletzendes Verhalten. Meine Affäre war oft Ausbruch aus meiner Welt, in der ich nicht wirklich etwas für mich sah - meine Verfassung damals tat ihr übriges. Neben meiner Angsterkrankung hielt die Depression Einzug.


Hierzu sage ich gerne und oft, darum gibt es auch dieses Forum: Da wo Emotionen beginnen, hört die Ratio auf.
Es ist nicht schwer von Außen (und darum gibt es hier viele Menschen, die um Rat fragen) einen sehr rationalen und somit objektiveren Blick auf die Dinge zu bekommen. Oftmals wird aber dabei etwas vergessen: Der Blick hier von Fremden ist nicht wirklich objektiver. Dort spielen immer eigene Erfahrungen und Trigger rein, auch kennen sie nie die andere Seite oder die Dynamik zwischen dem Ersteller eines Topics und dem Menschen, der darin erwähnt wird und für die emotionale Lage des/der TE verantwortlich ist.
Deshalb gehe ich das hier auch ein wenig anders an als die meisten Schreiber. Mein Grundsatz lautet, dass Änderung nur von innen her kommen kann, nicht von Außen. Deswegen arbeitet auch die Psychologie mit Selbsterkenntnis. Man kann (provokative) Fragen stellen oder Aussagen tätigen, die den Schreiber in reflektieren bringen können. Aber Tipps oder Masteransagen von Außen halte ich für unsinnig.
Der Bogen nun zu deiner Frage (Wissend Leid in Kauf nehmen ( wissend!) zum Teil großes Leid...): Vielleicht hätte mir genau diese Frage in der damaligen Situation sehr gut getan. Ich sage bewusst Vielleicht, denn ich war damals ein anderer Mensch. Es gab viel Entwicklungsarbeit in und an mir, die mir gut getan hat.

Zu meinen Grundannahmen (Da wo Emotionen beginnen, hört die Ratio auf) kommt dann noch eine weitere und die kannst du gerne in deine Fragen und Überlegungen mal einbeziehen: Der Mensch ändert sich erst, wenn der Schmerz und das Leid groß genug sind.
Erst als beide Frauen sich von mir abgewandt haben, war das bei mir der Fall.




Danke für Deine ausführliche Antwort!
Ich kenne Deinen thread nicht, aber im Fall von Krankheit verstehe ich das Gefühl der Selbstvorwürfe sehr gut, ebenso kann ich den Wunsch des Ausbrechenwollens und mal an sich denken, nachvollziehen.
Das kann man nicht vergleichen mit Beziehungen, wo alle gesund sind.

Verstehen kann ich Deine Erklärungen, ob ich das entsprechende Handeln nachvollziehen kann?
Wohl eher nicht, das ist dann vielleicht dem von Dir erklärten unterschiedlichen Aufwachsen von Tochter oder Sohn geschuldet.

Hinzu kommt, einmal erstaunt , geschockt sein, wie sehr der Partner/ die Partnerin wegen einer Sache leidet, verletzt wird, ist okay.
Aber immer wieder das Gleiche trotzdem tun, ist in meinen Augen Gleichgültigkeit.

06.11.2020 16:47 • x 1 #277


I
Zitat von Binaneu:
Es gibt IMMER solche und solche und solche Fälle und Ergebnisse.
Man muss nicht alle, alles und jeden über einen Kamm scheren.


Aber alle die 6 Monate und länger hin und her machen, kann man getrost über einen Kamm scheren.
Das ist für beide Seiten völlig unbefriedigend , sinnfrei und unnötig. Egal wie das Ergebnis am Ende aussieht.

06.11.2020 16:49 • x 1 #278


S
Zitat von Isely:

Aber alle die 6 Monate und länger hin und her machen, kann man getrost über einen Kamm scheren.
Das ist für beide Seiten völlig unbefriedigend , sinnfrei und unnötig. Egal wie das Ergebnis am Ende aussieht.

Das wiederum finde ich sinnfrei und sehr platt.
Es gibt einen Unterschied, für mich als EP ob ich zwei Jahre oder zwei Wochen betrogen wurde.
Oder ob mir die Affäre gestanden wurde oder ob sie auffliegt.
Ob es eine Paartherapie gibt oder nicht.
Ob der Kontakt ehrlich und konsequent abgebrochen wird.
Ob ich mich nach Verdauen der Affäre selber überhaupt noch wohl fühle in der Ehe.
Und. Und...
Schließe mich da Binaneu an.

06.11.2020 17:17 • x 1 #279


I
Ich glaube wir reden aneinander vorbei.

Ich finde es unnötig Monatelang jemanden hin zu halten , zu belügen , ohne Ergebnis.

Weiss nicht was daran Platt sein soll.

Wer braucht so was schon?

06.11.2020 17:28 • x 1 #280


S
Platt ist es für mich zu sagen, alle Affären sind gleich.
Alle Ehen sind nicht auch nicht gleich.
Alle Menschen auch nicht.

06.11.2020 17:30 • x 1 #281


S
Zitat von Isely:
Ich glaube wir reden aneinander vorbei.

Ich finde es unnötig Monatelang jemanden hin zu halten , zu belügen , ohne Ergebnis.

Weiss nicht was daran Platt sein soll.

Wer braucht so was schon?


Ebenso belogen wird doch auch der EP.
Hingehalten. Im Dunklen gelassen.

06.11.2020 17:31 • x 1 #282


S
Zitat von Tin_:
Da du es als Fragen formuliert hast, danke ich dir erstmal, dass du hier für Austausch bereit bist und nicht für Verurteilung. Das Eine schliesst das Andere nicht aus - wie auch oft eine Wahrheit dazwischen liegt und eine Entweder/oder weniger Platz hat, als ein UND.


Hier kann ich nur von mir reden: Es ging in beide Richtungen (Affäre UND Partnerin) und auch schon währenddessen. Hier hast du aber noch die Chance etwas zu ändern - das geht danach nicht mehr. Der Kontrollverlust, der damit einhergeht ist auch so eine Sache, womit die meisten Männer, mir eingeschlossen, sehr schlecht klar kommen. Ich wurde als Sieger erzogen. Niederlagen gab es nicht in den Augen meines Stiefvaters. Kontrolle, Sieg, Autonomie und Souveränität (das weiss ich heute nach vielen Therapiesitzungen) waren die Eckpfeiler meiner Erziehung. Für Gefühle war nicht wirklich Platz. Das soll keine Verantwortungsabschiebung sein, sondern eine Erklärung, wie ich so ticke. Vielleicht bei mir extremer als bei anderen Männern (durch den Status meines Stiefvaters), jedoch glaube ich, dass sind so Sachen, die vielen Jungs ab frühem Alter mitgegeben werden. Ich beobachte sowas immer wieder. Es ist eher die Regel statt der Ausnahme.
Dieses Gefühl lähmt auch sehr stark - Du hast diese Bindung und ein Leben mit der einen Frau (starkes Band) und dann sind da diese Gefühle und die Vorstellungen einer Zukunft mit einer anderen Frau. Eine Zerissenheit, zu der auch noch Dinge dazukommen, wie: Niemanden verletzen wollen (ja, total bekloppt), Verantwortungs- und Pflichtgefühl und das ewige Dilemma zwischen Kopf und Bauch.
Ich möchte nicht zu sehr pauschalieren, jedoch vereinfache ich meine Ausdrucksweise etwas. Frauen wird sehr früh beigebracht, mit Gefühlen umzugehen, sie zu leben und auch nach aussen hin zu transportieren. Es ist ok, wenn ein Mädchen weint - nicht so bei Jungs.
Ich glaube, es gibt bei vielen Männern eine gewisse Unfähigkeit mit Emotionen adäquat umzugehen. Wenn eine Frau sich trennt, dann ist sie sich zumeist ihrer Gefühle sicher und (das ist wichtig) sie VERTRAUT ihren Gefühlen. Anders sieht so eine Trennungssituation beim Mann aus. Nochmals: ich rede nicht von allen, sondern vom Standardfall in meinen Augen.


So wirklich wollte ich das damals nicht wahrhaben. Erst als ich dann mit meiner Affäre geschlafen hatte, wurden mir einige Dinge sehr bewusst und ich habe mit meiner damaligen Partnerin geredet. Ihre Reaktion ist selbst heute noch tritt in die Euer und Schlag in die Magengrube zugleich. Ich habe dort Bilder im Kopf und es tut mir heute noch unfassbar weh, wenn ich mich an die Reaktion erinnere.
Er da wurde mir schlagartig BEWUSST (!) wie falsch mein Handeln ist. Vorher war es eher eine Art... hm... Fairnessüberlegung. Ich wollte auch mal Ansprüche und Bedürfnisse haben und leben. Das war die Jahre zuvor ganz anders. Ich war nur für meine damalige Partnerin da, die immer unfähiger wurde (wegen ihrer Erkrankung) ihr eigenes Leben zu leben oder mit mir über uns oder ihre Probleme zu reden. Ich habe es wirklich so oft versucht und es endete immer gleich: Ich bin so! (Abbruch des Gesprächs und Tränen). Ja, der Gedanke, dass ich auch mal ein Recht habe wieder Glück zu spüren, zu LEBEN, Bedürfnisse zu leben... das war stark in mir.
In einem anderen Thread verurteile ich eine Frau dafür, dass sie ihrem Mann fremdgeht - sie sagt, ich hätte kein Recht dazu, weil ich selbst mal eine Affäre hatte (ich erwähnte es).
Der Unterschied, den ich sehe: Ich habe es jahrelang versucht etwas zu ändern, habe Gespräche gesucht, Unternehmungen geplant und scheiterte hier immer wieder. Ich wurde krank dadurch und es ging Richtung Selbstaufgabe. Klar, alles grösstenteils selbst erschaffen.
Die meisten Gutmenschen hier würden hier nun sagen, dass ich einen klaren Cut hätte machen müssen. Tja, in deren Glitzer-Konfettiwelt mit Einhörnern gibt es nur das Entweder/Oder und vor allem keine Suizidgedanken oder Selbstverletzendes Verhalten. Meine Affäre war oft Ausbruch aus meiner Welt, in der ich nicht wirklich etwas für mich sah - meine Verfassung damals tat ihr übriges. Neben meiner Angsterkrankung hielt die Depression Einzug.


Hierzu sage ich gerne und oft, darum gibt es auch dieses Forum: Da wo Emotionen beginnen, hört die Ratio auf.
Es ist nicht schwer von Außen (und darum gibt es hier viele Menschen, die um Rat fragen) einen sehr rationalen und somit objektiveren Blick auf die Dinge zu bekommen. Oftmals wird aber dabei etwas vergessen: Der Blick hier von Fremden ist nicht wirklich objektiver. Dort spielen immer eigene Erfahrungen und Trigger rein, auch kennen sie nie die andere Seite oder die Dynamik zwischen dem Ersteller eines Topics und dem Menschen, der darin erwähnt wird und für die emotionale Lage des/der TE verantwortlich ist.
Deshalb gehe ich das hier auch ein wenig anders an als die meisten Schreiber. Mein Grundsatz lautet, dass Änderung nur von innen her kommen kann, nicht von Außen. Deswegen arbeitet auch die Psychologie mit Selbsterkenntnis. Man kann (provokative) Fragen stellen oder Aussagen tätigen, die den Schreiber in reflektieren bringen können. Aber Tipps oder Masteransagen von Außen halte ich für unsinnig.
Der Bogen nun zu deiner Frage (Wissend Leid in Kauf nehmen ( wissend!) zum Teil großes Leid...): Vielleicht hätte mir genau diese Frage in der damaligen Situation sehr gut getan. Ich sage bewusst Vielleicht, denn ich war damals ein anderer Mensch. Es gab viel Entwicklungsarbeit in und an mir, die mir gut getan hat.

Zu meinen Grundannahmen (Da wo Emotionen beginnen, hört die Ratio auf) kommt dann noch eine weitere und die kannst du gerne in deine Fragen und Überlegungen mal einbeziehen: Der Mensch ändert sich erst, wenn der Schmerz und das Leid groß genug sind.
Erst als beide Frauen sich von mir abgewandt haben, war das bei mir der Fall.

Das hat sich jemand sehr umfassend und ehrlich mit sich selbst auseinander gesetzt.
Meinen Respekt.

06.11.2020 17:38 • x 1 #283


C
Zitat von DieSeherin:
ich glaube trotzdem, dass sie (mit der geschichte der ersten beziehung von vor 20 jahren im hinterkopf) irgendwie oberflächlicher an ihre beziehungen herangegangen ist und auch an ihre affäre und die trennung und... ach, schwer zu erklären!?

Es zeigt zumindest, dass sie in jeder Hinsicht deutlich konsequenter ist und wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf setzt, das auch so durchpeitscht. Sie konnte deutlich schneller mit mir abschließen. Zumindest habe ich den Eindruck.

Zitat von Sturmhöhe:
Du wertest immer noch, dass du das Opfer bleibst
Du hast einfach den Kopf in den Sand gesteckt und überall im Grunde passiv aggressiv gehandelt.
Das war sicher auch deine eigene Hilflosigkeit. Meinetwegen.
Aber erwachsen war das kein Stück.
Und ehrlich zu dir bist du doch auch nur, weil du nun allein bist.
Du trauerst weder um die eine noch um die andere Frau, sondern erstmal um dich.

Kopf in den Sand gesteckt und passiv, ja. Von passiv aggressiv habe ich ein anderes Verständnis.
Erwachsen war das auf keinen Fall. ICh bin der Meinung, dass ich es einfach nicht wahrgenommen habe, dass mein Verhalten Leid bei meiner Frau auslöst, bzw. ihr Leid unnötig verlängert.
Und ja, ich bin jetzt ehrlich zu mir, weil keine der beiden Frauen nun für mich da ist. Ohne Frage. Wenn die Ex gesagt hätte, dass ich nun zu ihr könnte, hätte ich doch kein Motiv gehabt, mich und das alles zu hinterfragen.

Zitat von Isely:
Nun komm.
Hätte, würde , wäre...
Du bist nicht dazu gestanden, das eint Dich mit 90% aller Männer die eine Affäre haben.
Das ist jetzt nix aussergewöhnliches.
Und das wird seinen Grund haben, und da sehe ich nicht in erster Linie Feigheit , sondern das es für mehr nicht reicht.

Feigheit und die Angst vor den Kosequenzen spielen eine riesige Rolle. Und vielleicht auch innere Zweifel, ob es wirklich mit der Ex funktioniert hätte. Hätte meine Ex mich früher, oder später auch in den Sack gehauen, wenn ich nicht so gezögert hätte, bzw. wäre es auf kurz, oder lang sowieso schief gegangen? Kann man nie mehr herausfinden.

Ich möchte aber noch einmal anmerken, dass sie ja nicht einfach nur eine Affäre war, sondern, dass wir ja bereits eine Geschichte hatten (die ja auch gescheitert ist, weil ich damals wohl schon das gleiche Problem hatte...).

Heute habe ich aber wenigstens noch nicht wegen ihr geweint. Das ist doch auch schon mal was wert

06.11.2020 18:44 • #284


C
Hallo zusammen,

inzwischen habe ich mit meinem Hausarzt über das alles hier geredet und er hat mir nun empfohlen, wie ich nun an eine Psychotherapie herankomme. Problem hier auf dem Lande ist, dass hier im Umkreis von 20km bis Mitte nächsten Jahres keine freien Termine mehr sind. Ich kann da nur wöchentlich bei der 116117 anrufen und fragen, ob irgendwo was frei geworden ist.

Er meinte auch, dass mein Fall der Klassiker ist: Also Mann lässt sich auf eine Affäre ein, schafft es nicht sich zu trennen und Affäre haut in den Sack. Betrifft wohl 80% aller Männer. Ist jetzt seine Meinung, aber er sagte, dass mit den 20%, die den Wechsel so schaffen, wohl eher irgendwas nicht stimmt.

Ich schaffe es ganz gut, den Kontakt zu meiner EX einzustellen. Ich denke mir, wenn sie sich nicht mehr meldet, dann bin ich ihr auch nichts mehr wert. Also wozu hier traurig sein? Speziell an Wochenenden erwischt mich dann immer wieder ein Rückfall und ich werde sehr traurig. Aber zum Weinen hat es noch nicht wieder gereicht.
Gemeinsame Freunde wundern sich sehr über das Verhalten der EX, da sie so total übertrieben ihr Glück zeigen muss. Ich muss es zum Glück nicht mehr sehen.

Einerseits beschäftigt es mich sehr, da die EX halt bereit war, alles aufzugeben und sofort zu mir zu kommen, damit wir uns gemeinsam was aufbauen können. Sie war richtig fanatisch, was die Planung anging. Andererseits muss ich mir auch vor Augen halten, dass sie aber auch ein sehr schwieriger Mensch ist und es vielleicht sowieso nicht gut gegangen wäre.
ICh habe die Zahlen jetzt nicht geprüft, aber laut Statistik sollen sich wohl nur aus 10% der Affären eine Ehe entwickeln. Und hier liegt die Scheidungsquote bei 75%.

Jetzt wird meine EX einfach nur ein schöner Traum mit brutalem Ende bleiben, der am Ende zwei Ehen zerstört hat.
Mein Umzug rückt auch immer näher und dann wird hoffentlich Ruhe einkehren...

Vielen Dank fürs Zuhören und (kritische) Fragen stellen. Damit habt ihr mir viel geholfen.

Eine Frage noch: Gibt es hier schon einen Thread zum Thema, wie man so ein Dilemma am besten aufbereiten kann?

13.11.2020 15:56 • #285


A


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