Hallo an alle zusammen, heute werde ich euch meine Geschichte erzählen in der Hoffnung, dass andere nicht die gleichen Fehler wie ich machen.
Zu meiner Person: ich (m) bin 27 Jahre jung und studiere zurzeit und hatte schon einige kurze Beziehungen. Mein Vater ist ein Narzisst und Choleriker, welcher immer meine Mutter schlecht behandelt hat. Das soll keine Entschuldigung sein, lässt aber besser verstehen, weshalb ich so manche Dinge so gemacht (nicht gemacht) habe wie es hätte sein sollen.
Sie ist ebenfalls 27 Jahre jung, wir haben uns mit 19 kennengelernt und sind mit 20 zusammengekommen. Sie war anfangs ein graues Mäusschen mit wenig Freunden und wenig Selbstbewustsein, sie hat einen schlechten Draht zu ihrem Vater, er hat ihr nie die Bewunderung gegeben, die sie als junges Mädchen gebraucht hätte. Deshalb hat sie sich in der Beziehung immer nach Bewunderung und Anerkennung gesehnt, welche ich ihr nicht gegeben habe.
Nunja, als wir uns kennengelernt haben haben wir uns unheimlich gut verstanden, ich hatte ihrem Leben einem Sinn gegeben und war nach ihren Worten der, der ihre Welt ins Wanken gebracht hat. Sie hatte sich sehr in mich verliebt, sich aber auch sehr von mir abhängig gemacht (was ich nie wollte und auch nie gefordert habe). Ich war ihr erster Freund. Ich hatte sie immer in ihrer Entwicklung unterstützt und sie hat sich dadurch vom grauen Mäuschen zu einer wunderschönen Frau entwickelt. Wofür sie mir auch sehr dankbar ist, wie sie sagt.
Sie hat mir immer viele Geschenke gemacht, mich mit ihrer Liebe überhäuft und naja, ich habe sie nie zurück gegeben. Deshalb die Geschichte mit meinem Vater, ich hatte es immer für selbstverständlich gehalten und leider auch nie gelernt, worauf es in einer Beziehung ankommt. Das heißt bei mir hat wirklich alles gefehlt, was sie sich so gewünscht hat, kein Kuscheln, keine Küsse zwischendurch, keine Annerkennung; ich habe wirklich alles falsch gemacht. Dennoch habe ich sie sehr geliebt, das war die Frau, mit der ich alt werden wollte, Kinder haben wollte. Ich habe aber nie verstanden/gewusst, dass man auch an einer Beziehung arbeiten muss, sie pflegen muss. Dennoch war ich immer für sie da, hab sie aufgebaut, wenn es ihr schlecht ging, hab sie ermutigt und angespornt in ihrem Studium. Da sie für ihre Ausbildung immer quer durch Deutschland gereist ist und ich auch bei der Armee war, war es immer eine Wochenendbeziehung, anfangs haben wir noch sehr viel miteinander unternommen. Das Vertrauen zu mir durch sie war immer sehr groß, ich war immer ehrlich zu ihr, war nie böse zu ihr. Ich hätte es nie ertragen sie unglücklich zu sehen.
Über die Jahre ist aber auch an den Wochenenden der Alltag eingekehrt. Vor zwei Jahren sind wir dann zusammen gezogen, ich habe ein Studium auserhalb angefangen und es war wieder eine Wochenendbeziehung. Dann ist was ziemlich dummes passiert, ich bin spielsüchtig geworden und habe meine Lebenslust verloren. Ich hockte am Wochenende immer vor der Playstation und habe nichts mehr mit ihr gemacht, habe bis in die Nacht gezockt, als ich ins Bett kam schlief sie bereits. Ich habe nichts im Haushalt gemacht, habe mich total gehen lassen. Das Problem an ihr war, dass sie innerlich immernoch das graue Mäuschen war und die ganzen Probleme in sich reingefressen hat und nie was gesagt hat. Sie hat zwar immer wieder kleine, leise Töne von sich gegeben und gesagt, was sie sich wünschen würde, aber ich habe das in meiner Dummheit nicht gehört/für voll genommen. Sie hatte im Nachhinein gesagt, dass sie heimlich geweint hat. Hätte ich das gewusst, ich hätte sofort das Ruder rumgerissen, aber ich dachte bis zum Schluss, alles sei okay. Der S. zwischen uns war immer toll, ich habe ihren Körper immer geliebt und wünsche mir bis zu meinem Lebensende nichts anderes.
Naja, vor 2 Monaten ist es dann passiert. Ich kam Freitags nach Hause und sie saß da und sagte, sie liebte mich nicht mehr. Wir waren 7 Jahre zusammen. Ich bin darauf hin ausgezogen und ein paar Tage später traf mich die Erkentnis mit voller Breitseite.
Plötzlich sah ich ALLES was ich falsch gemacht habe. Ich habe daraufhin sehr viel über Beziehungen gelesen und mit Freunden gespochen und meine Fehler prasselten wirklich auf mich ein. Ich spüre soviel Reue und Schuldgefühle in mir, dass ich es kaum beschreiben kann.
Den Monat nach der Trennung habe ich um sie gekämpft, sie mit Blumen überhäuft, ein Klavierstück was sie liebt per Hand als Brief verfasst, mich unendlich für meine Fehler entschuldigt, gesagt, dass ich meine Fehler sehe und was ändern will, sie um einen Neuanfang gebeten. Ich habe seit diesen Tag nicht ein Spiel mehr angerührt, ich bereue so viel. Ich will alles anders machen, ich will diese Fehler nie wieder machen.
Ich habe sie nach der Trennung mit Liebe überhäuft und noch weiter weggetrieben. Wir hatten uns nach der Trennung noch getroffen, sie wollte über einen Neuanfang nachdenken wenn wir es langsam angehen. Aber ich habe sie wenn wir uns getroffen haben bedrängt, gestreichelt, angehimmelt und an einen Abend in einer Bar auch geküsst. Wir haben uns bestimmt 30min nur geküsst, sie hat gesagt, das ist das was immer gefehlt hat. Als wir die Bar wieder verlassen hatten sagte sie, das plötzlich alles wieder da ist (ihr Trennungsgedanke) und hat mich stehen gelassen.
Nach der Trennung sagte sie auch solche Sätze wie: Woher weiß ich schon was guter S. ist?
Sie meinte auch, dass sie mich nicht wiedererkennt und irgendwas in meiner Stimme ist, was sie davon abhält mich neu kennenzulernen (meine Verweiflung?). Ich hatte ihr dann noch einmal die Woche geschrieben, dass mir alles so leid tut. Naja, dann antwortete sie irgendwann, dass sie stinksauer auf mich ist dass ich die Erkenntnis erst jetzt habe und dass ich zu dem werde, was sie sich immer gewünscht habe; dass sie es leid ist, sie mich nicht mehr liebt, ich ihr nurnoch ein guter Freund bin und ich sie gehen lassen soll, dass ich mein Leben in die Hand nehmen soll und glücklich werden soll. Ich antwortete darauf, dass ich glücklich bin und mein Leben in die Hand genommen habe, dass ich viel gelernt habe; dass sie es auch verdient glücklich zu sein, ich es ihr aber nicht geben kann und sie mir fehlen wird. Das ist jetzt einen Monat her, ich habe sie in Ruhe gelassen.
Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass sie alle ihre Likes und Kommentar mit mir im Zusammenhang der letzten 7 Jahre bei Facebook gelöscht hat und meine Geschenke bei Ebay verkauft.
Nunja, jetzt sitze ich hier und habe unendlich viel über Liebe und Beziehung gelernt, worauf es ankommt, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, die kleinen Dinge. Und doch nützt es mir nichts. Klar, vielleicht für eine später Beziehung; aber ich liebe sie so unendlich, sie war immer die Einzige für mich, die Frau die ich heiraten wollten.
Das soll ein Aufruf sein an alle: verdammt, behandelt eure Frauen gut, gebt ihr das Gefühl was besonderes zu sein, liebt sie! Ich habe es verbockt.
Ich mache mir auch keinerlei Hoffnung, dass sie mir jemals wieder eine Chance gibt und genau das zereisst mich.
Danke an alle, die diesen Text gelesen haben, ich hoffe, ich habe nichts wesentliches vergessen. Es wäre schön, wenn sich jemand die Zeit nimmt ihn zu lesen und mir vielleicht mit Erfahrung in meiner Situation zu helfen. Ich fühle mich echt unendlich am Boden, dass ich das, was mir am wichtigsten ist verblassen lies.
09.12.2015 22:57 •
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