Vielen Dank für eure wertvollen Analysen. Viel Gedankenmaterial und vielleicht auch manchmal ein Anstoß in die richtige Richtung.
Mick, es klingt alles sehr richtig und gut, was Du schreibst. Nur ist es nicht immer ganz so einfach wie es klingt. Ich kann nicht wirklich bestätigen, dass es leichter ist, wenn sich der Ex nicht mehr meldet. Mag in vielen Fällen sicher zutreffen, aber ich habe seit über 5 Monaten nichts mehr von ihm gehört und leide gerade darunter. Es geht nicht um irgendwelche Hoffnungen #8211; schon lange nicht mehr. Ich will ihn nicht mehr zurückhaben, das könnte auch ich nicht mehr nach allem was vorgefallen ist. Ganz tief in mir ist vielleicht noch ein kleiner Funken, der sich das wünscht, aber den hab ich im Griff.
Worum es mittlerweile geht, ist die Demütigung wie er es beendet hat, wie schnell, wie konsequent (mich aus der Firma werfen lassen) aber vor allem, wie er von Liebe direkt auf Gleichgültigkeit übergehen konnte. Es tut mir auch weh, dass die anderen Kollegen, die ich als Freunde betrachtet hatte (Fehlinterpretation!) mich so schnell loswerden wollten/konnten als das Thema anstand und sich danach ebenfalls nicht mehr gemeldet haben. Wenn ich meine Gefühle mal in andere investiere, dann kann ich die nicht einfach so von heute auf morgen abstellen und diese Menschen vergessen oder ihnen gleichgültig gegenüberstehen. Deswegen fällt es mir auch so schwer zu akzeptieren, dass sie es bei mir können. Wie wenig muss ich ihnen bedeutet haben? Und bei IHM ist das Ganze natürlich noch eine Stufe schmerzhafter, weil er mir auch viel mehr bedeutet hat und teilweise noch immer bedeutet.
Ich will ihn nicht zurück und mir ist auch klar dass wir jetzt nicht einfach Freunde sein können (will ich auch gar nicht), aber warum es gleich so krass sein muss und er so alles von mir ignoriert und nicht mal ein paar Worte, eine unpersönliche E-Mail oder ähnliches zustandebringt, so überhaupt nicht wissen will wie es mir geht... das verstehe ich einfach nicht. Wenn er mir wenigstens gesagt hätte, er hielte es für besser wenn wir den Kontakt abbrechen würden weil... aber ER war derjenige der darauf beharrt hat, dass wir in Kontakt bleiben. Und wir haben uns nicht im Streit getrennt oder so was. Ich hab ihm ja nie wirklich Vorwürfe gemacht. Heute könnte ich mich dafür ohrfeigen, aber damals wollte ich ihn nicht verärgern um nicht jegliche Hoffnung zu verlieren, wenn er wütend auf mich wäre. Blöd aber so dachte ich zu der Zeit. Na ja, jedenfalls kann ich diese Gleichgültigkeit einfach nicht verstehen. Und wenn ich akzeptiere, dass ich ihm wirklich so wenig bedeute, dann muss ich doch auch annehmen, dass ich ihm nie besonders viel bedeutet habe, oder? Könnt ihr euch vorstellen, was das für ein Gefühl ist? Damit ist auch das zerstört, was wenigstens als Erinnerung noch schön war. Dann bleibt gar nichts mehr zurück.
Nicole, Du hast mich nicht verletzt. Genau wie Du wollte ich MICH nur erklären. Und ja, Du hast sicher Recht, dass meine Gefühlslage viel mit meinem mangelndem Selbstwertgefühl zu tun hat. Aber wie soll ich das aufbauen mit lauter Tiefschlägen? Wie soll man glauben, liebenswert zu sein, wenn einen noch nie jemand geliebt hat? Wie soll man glauben, etwas besonderes zu sein, wenn scheinbar keiner sich gerne mit Dir abgibt?
Eine gewisse Form von Bestätigung braucht man einfach. Und die habe ich schon lange nicht mehr gefunden.
Das mit den Freunden ist so eine Sache. Vor dieser Beziehung hatte ich keinen Freundeskreis. Nur so was wie gute Bekannte, die aus Schul- oder Ausbildungszeit stammen und irgendwie fast nie Zeit finden können sich mal mit mir zu treffen. Während der Beziehung hatte ich (dachte ich zumindest) einige gute Freunde, die aber gleichzeitig Kollegen waren bzw. Freundinnen der Kollegen und dadurch sehr eng mit IHM und mit dem Job zusammenhängen, den ich ja durch die Trennung auch verloren habe. Diese Kontakte wieder zu verstärken ist mir z.Zt. aufgrund zu vieler Erinnerungen und schmerzhafter Assoziationen nicht möglich.
Bleibt mein beste und einzige Freundin. Aber leider schreibt die zur Zeit ihre Diplomarbeit und hat nur sehr wenig und selten Zeit sich mit mir zu treffen. Wir telefonieren zwar oft aber ich komme dadurch trotzdem nicht raus.
Ich verstehe schon, warum meine Therapeutin in diese eine Richtung tendiert und dieses Problem bewältigen will. Ich rede auch nicht davon, dass ich ihr stundenlang über das Glück erzählen will, dass ich in der Beziehung hatte. Das war nie das Thema. Auch sonst will ich nicht über IHN erzählen #8211; es gibt ja gar nichts, weil wir keinen Kontakt mehr haben. Aber meine negativen Gefühle haben doch mit ihm zu tun. Und was mich runterzieht sind die anhaltenden Erinnerungen und vor allem die Demütigung durch die Gleichgültigkeit. Und diese schmerzhaften Gefühle möchte ich schon gerne mit ihr besprechen, weil ich die erklären und vor allem beseitigen will. Da ist mir das Problem, keine Leute in einem Café ansprechen zu können wirklich egal im Vergleich. Werde nächste Woche aber wohl doch mal mit ihr in Ruhe darüber sprechen, ob es nicht vielleicht sinnvoll wäre, die Therapie noch für eine Weile zu verlängern. Es gibt mir eine gewisse Sicherheit und ich denke ich bin noch immer zu deprimiert um ganz allein damit klarzukommen. Und warum nicht Hilfe annehmen, wenn man sie bekommen kann? Schaden kann es auf keinen Fall.
Vielen Dank, dass ihr mir immer wieder zuhört und mir Mut macht!
Schön, dass es euch gibt!!!
restless
16.05.2003 14:07 •
#18