Ich kenne das so 1:1, dass es beim Lesen mit schmerzt.
Dazu kann man nichts sagen, keine zwar absolut wohlgemeinten aber irgendwie doch platten Ratschläge im Sinne von Du schaffst das, das geht vorbei, bald bist Du wieder glücklich geben,
denn IN dieser Situation gibt es nur noch Leid und Schmerz und Hass und Enttäuschung und Elend. Und es ist kein Weg in Sicht, wie man das verarbeiten und einfach weitermachen soll, als wäre das alles nicht geschehen. Es brennt und zerreißt und überschwemmt alles andere.
Ich kann nichts raten, weiß selbst nicht, wie man das verarbeiten soll; nur, dass Du versuchen musst, das loszulassen und die Situation, so wie sie jetzt ist, anzunehmen. Sie ändert sich nicht, ganz egal, wie sehr Du Dich quälst und wie sehr es Dich zerreißt - es quält Dich nur noch mehr, je mehr Du damit haderst und das Akzeptieren verweigerst. Es war so, Du wurdest so verletzt und so getäuscht und letztlich so verarscht von einem Menschen, dem seine Worte an Dich nicht das gleiche bedeuteten, für den sie nicht die gleiche Tiefe hatten wie für Dich. Ich für mich meide jeden Kontakt, gehe mit einer fast schon an Masochismus grenzenden Konfrontationsstrategie jede einzelne Station unseres gemeinsamen Lebens ab, mit denen ich alle so unglaublich viele schöne Erinnerungen verbinde (gemeinsame Spazierwege, gemeinsame Orte und Locations, sogar so banale Dinge wie unsere Supermärkte) und gehe da durch. Nehme diesen Schmerz an, der mich dann überflutet, weil ich weiß, dass Schmerz nicht unendlich sein kann, da unser Körper nicht darauf ausgelegt ist, und akzeptiere es. Weil ich weiß, dass man irgendwann nicht mehr MEHR an Schmerz ertragen kann und er sich dann abschwächt. Der Schmerz wird nicht weggehen, aber man kann sich an ihn gewöhnen und ihn so abschwächen. Und irgendwann wird er erträglich werden. Es IST so. Er ist weg.
Ansonsten ist mein Rat, alles wegzupacken, was Erinnerungen an ihn trägt. Wenn möglich alles in einen großen Karton packen, die Urlaubsfotos, die Briefe, die ganzen Kleinigkeiten, die sich im Laufe der Zeit so angesammelt haben, und den dann im Keller zu verstauen. Weit weg. Und entgegengesetzt zu handeln. Lenke Dich ab, gehe aus (auch wenn es Dir nicht danach ist und Du Dich nur noch Zuhause zum Heulen verkriechen möchtest!), versuche andere Menschen kennen zu lernen und eventuell sogar eine Liste zu schreiben, welche Fehler er hatte und welche Probleme aus dieser Beziehung entstanden sind. Schreibe Dir alles negative auf und lese es Dir immer wieder durch. Schreibe zur Not auch Deinen ganzen Hass auf und lies Dir das immer und immer wieder durch. Handle entgegengesetzt und quäle Dich nicht selbst mit dem Abrufen der schönen Dinge und dem Hoffen und Beten, dass er Dich doch so liebt, wie er sagte, und doch noch erkennen wird, was Du bist. Und vor allem: suche die Schuld dafür nicht bei Dir. Fühle Dich nicht klein und ungeliebt und wertlos. Das bist Du nicht. Nichts davon.
Dies schreibt Dir jemand, der die eigene Liebe seines Lebens auf die gleiche brutale Art und Weise verlor und immernoch nicht weiß, wie man damit umgehen soll, und wie man es schafft, dass dieser Schmerz nachlässt. Ich leide mit Dir.
26.02.2014 21:52 •
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