Liebe Joros,
danke. Du hast schon recht. Ich kann an mir arbeiten. Aber glaube mir, nicht selten wiederholt man seine Fehler, weil sie in unterschiedlicher Art, in neuen Situationen, durch Begegnungen mit neuen Menschen wieder an die Oberfläche gespült werden. Nicht immer greifen die alten Bewertungsmuster, also das was man im positiven Sinne gelernt hat. So einfach ist das Leben nicht, viel zu komplex als Lernfeld. Nach meiner jetzigen Erfahrung fühlte ich mich eigentlich in einer Wiederholungsschleife angekommen ohne das ich es frühzeitig genug bemerkt hätte. Aber ja, wenn ich offen bleibe und aufgeschlossen durch´s Leben gehe, habe ich wenigstens die Möglichkeit doch noch dem einen lieben Menschen über den Weg zu laufen, mit dem ich vorbehaltlos Freude und Leid teilen kann
Ich bin ein ungeduldiger Mensch geworden, aber das ist es eben was ich jetzt verstärkter lernen sollte. Auf das Gute warten zu können, es nicht erzwingen zu wollen. Das war auch zuletzt eine große Schwachstelle von mir gewesen.
Die Geschichte, die Computer schrieb ist in der Logik wirklich gut nachvollziehbar. Es fast wie mit den Liebenden im Positiven. So viele passen nicht wirklich zusammen und auch bei Beziehungen, die sehr negativ verlaufen müssen sich die richtigen finden. Das passiert ganz schnell, weil uns die Muster aus unserer Kindheit einfach irgendwie verfolgen. Diese Programmierung ist schwer zu ändern, also die Erfahrungen, die wir gemacht haben, bleiben eingebrannt. Auf der anderen Seite verbessert und schult es unsere ureigene Intuition. Die kann im Leben wiederum sehr hilfreich sein. Eine Garantie, das es besser läuft, gibt sie uns noch lange nicht, weil manchmal stehen wir uns auch selbst im Weg.
Was mir leid tut für dich, das es tatsächlich nicht nach Besserung aussieht, wenn dein Freund es tatsächlich so wegstecken kann, eingesperrtt gewesen zu sein und eventuell wieder zu werden. Früher kann er anders empfunden haben, aber irgendwann hat eine Abstumpfung stattgefunden, denn mehr als 99% schrecken vor so einer Tat zurück. Sie wollen weder andere demütigen oder verletzen noch sich ihr Leben ruinieren. Wenn jemand diesen Punkt erreicht hat, an dem ihm all dies egal ist, ist es schlimm. In nur sehr wenigen Fällen wird dann wieder etwas zum Guten verändern. Das ist dann ein Kraftakt, der aus jedem selbst kommen muss. Fremde Hilfe greift da eher selten oder wenn ist sie nur eine Unterstützung, wenn sich der Mensch zuvor für einen liebevolleren Weg wieder geöffnet hat.
Wenn ein Mensch so geworden ist, durch was auch immer, ist es wahnsinnig schwierig daraus einen Ausweg zu finden. Schade, das die Menschen nicht von früh weg mehr aufeinander achten. Dann würden solche Schicksale nicht entstehen. Leider leben wir im Zeitalter der Ego-Zentriertheit. Wer nicht mental stark ins Leben wird nicht selten ignoriert, belächelt und ausgegrenzt. Diese Wunden verdauen manche Menschen nicht. Zugegeben ist dies für jeden verletzten Menschen ob Mann oder Frau schwer. Denn man strahlt seine Verletzungen auch nach außen ab, wenn es einem schlecht geht, andere nehmen das wahr, die Schwachheit, die Verlorenheit. Dadurch entstehen erneute Zurückweisungen und der Kreislauf setzt sich fort.
Das du zitterst und diese Gedanken hast wie du dich wohl fühlen würdest, säße er in einer Zelle, zeigt wie eng dein Herz noch verwurzelt ist. Es ist noch viel zerrissener als meines, viel schmerzdurchfluteter. Hatte ich Momente, die sehr weh taten wie mag es da vergleichsweise erst bei dir aussehen. Wünsche dir von Herzen, das du Abstand gewinnen kannst, mit der Zeit und du auf eine liebevolle Persönlichkeit stößt, die dich so liebt wie du bist und nicht ein mögliches Glück mit Füßen tritt.
Liebe Grüße
K.l.a.u.s