Liebe Osternase,
immer diese Synonyme
Dachte mir, Klaus würde nahbarer klingen als Gast007, aber wie dem auch immer sei, ich bleibe optimistisch. Danke für die nette Bemerkung. Bleibe unnachgiebig bei Klaus123, typisch Klaus
Übrigens, die Geschichte, die du Joros erzählt hast, kenne ich. Ist es die Gleiche? Ich weiß es nicht, jedenfalls berichtete mir meine Ex-Freundin diese Begebenheit, die sich in einer JVA abgespielt haben soll. Danach traumatisiert ect. Das ich das jetzt hier wieder lese. Fast wie ein Deja Vu.
Liebe Joros,
aber ich habe eine Idee. Ist mein tatsächlicher Vorname. Deshalb nur halbsynonym
Danke dir für deine vertrauensvollen Zeilen. Ich war überrascht, so hatte ich das nicht erwartet. Dafür verstehe ich dich jetzt besser. Nein, ich hatte ich noch keinen Thread eröffnet. Überwiegend bin ich ein stiller Mitleser, überall wo ich vorbeikomme. Ein Mensch auf der Suche nach dem Verstehen. Denn nicht selten findet man sein eigenes Spiegelbild in den Texten wieder, die jemand schreibt.
Und ja, der Himmel ist zuweilen auch rot, weil sich Lebensumstände verändern, an die wir uns so nicht anpassen wollen, weil sie unser Weltbild verletzen. Wir haben dafür tief in unserem Herzen auch gute Gründe. Doch wir erkennen im Laufe unseres Lebens, dass diese Gründe in Frage gestellt werden. Das sie auf eine Waagschale gelegt werden, dort gewogen werden. Aber gleichzeitig sehen wir, das es nicht das Maß ist, mit dem wir messen und so verstehen wir viele Dinge nicht. Uns sind sie seit den Zeiten unserer Kindheit ein Begriff, wir stellen fest, viele dieser Dinge haben sich verändert, sind nicht mehr diesselben geblieben. Das verwirrt uns, macht uns wütend, verletzt uns. Es stürtzt uns in mancherlei Kreisläufe, die wir nicht wirklich verstehen. Mit dem Verstand realisieren wir es, aber mit dem Herzen können wir nicht folgen. Im Sinne von der kleine Prinz: man versteht nur mit dem Herzen.
Was ich sagen möchte: das alles verwirrt uns, weil uns Partnerschaften aus den Händen gleiten, die wir teif innerlich gerne festgehalten hätten. Warum es nicht klappte, begreifen wir nicht, weil wir mit dem Herzen denken, eine Denkart, die heute selten geworden ist.
Ein wenig zu mir. Damit du verstehst wie ich denke, fühle und so weiter.
Meine Ex-Freundin: Sozialpädagogin. Dreierbeziehung. Sprach sie mitten auf einer Wanderung an einem wunderschönem Wintertag an. Ich kannte sie. Habe 6 Jahre zúvor mit ihr ein Gespräch angefangen, in dem sie mich bald stehen ließ und weiterwanderte. Sie erklärte mir, damals so gut wie nichts gesagt zu haben. Dachte mir hm. Rückblickend ist mir klar, das ich anders auftrat, ein anderer Mensch war als diese Jahre zuvor. Das wir uns schon mal begegneten wusste sie zu jenem Zeitpunkt nicht. Vermutlich wirkte ich anders auf sie 2013 als wir uns erneut begegneten. Die Wirkung, die Situation war eine andere und es erfüllt mich heute noch mit Erstaunen, welche Wechselwirkungen es im Leben gibt. Jedenfalls begleitete ich sie ein Stück des Weges und wir unterhielten uns gut. Später kontaktierte ich sie wegen einer weiteren Unternehmung, weil sie mir sehr in Erinnerung geblieben war. Dieses Treffen war wirklich harmonisch, es erfolgten weitere und sie erzählte mir von ihrer Beziehung, die sie seit 17 Jahren hatte. O.k. anfangs war ich zurückhaltend, vorsichtig. Nach einer tiefergehenden Annäherung verriet sie mir, das sie es nicht ausschließen würde, diese Beziehung zu beenden, zu mir zu kommen. Das weckte in mir viele Hoffnungen, sie sprach von Zugehörigkeit zu mir, aber die Handlungsweise ließ mich intuitiv spüren, dass sie ihre alte Verbindung nie auflösen würde.
Ja, vielleicht zwei Monate später, wurde ich zunehmend ungeduldiger, denn sie war ein Mensch, den ich sehr gerne gehabt hätte, etwas was ich im Leben so nie kennengerlernt hatte. Sie war mir gegenüber tolerant, offen, unvoreingenommen. Darin verliebte ich mich, es ließ mich aber auch zu sehr klammern. Spürte dann, wie ich mehr und mehr verlor. Es verletzte, sie spielte auch mit mir und ich übte wiederum Druck auf sie aus. Es flossen Tränen, von beiden Seiten. Aber es waren keine Tränen, die uns einander näher brachten. Vielmehr waren es Wunden, die zurückblieben, die Vertrauen zerstörten.
Weißt du, ich konnte sie zuhause nicht anrufen, wegen ihrem Partner. Es gab häufig ungeklärte Sachen, die mit ihr bereden wollte, konnte dies aber nicht tun, weil der Zugang versperrt war. Es waren die Dinge, die mir zusetzten, weil ich in genau diesen Momenten nicht allein sein wollte. Verspürte es als Zurücksetzung, die schmerzhaft war. So setzte sich ein Kreislauf in Gang, der nicht förderlich war. Innerlich wollte ich sie gewinnen und sah mit jedem Schritt, dass ich sie mehr und mehr verlor. Mein Verstand sagte mir vieles. Ja Klaus, du musst Geduld haben, bleib cool. Dachte oft, der coole Typ wäre hier klar im Vorteil. Das frustrierte mich, weil ich die Taktik zwar verstand, aber nicht den Nerv dafür hatte. Verstehst du, was ich meine. Du willst die Frau gewinnen, aber es entgleitet dir. Es entgleitet dir der Mensch, von dem du das Gefühl hast, er würde dir viel Kraft für´s Leben schenken.
Du beschriebst mir sein Spiel mit der Alternativgefährtin. Ich denke, es war die pure Panik in ihm dich zu verlieren. Was auch sonst dahinter war, das ich nicht kenne, es war irgendwie die Sucht nach einer Form der Anerkennung, die er nie zuvor im Leben erfahren hatte. Sein Konzept, vielleicht auch aus seiner Kindheit heraus entstanden, ließ keine andere Lösungsstrategie zu. Sie war verkehrt, aber er konnte diesem Kreislauf offensichtlich nicht entrinnen. Deine Liebe zu verlieren, brachte ihn wohl um den Verstand. Daraufhin reagierte er mit Provokationen um das Gegenteil zu bewirken um im Umkehrschluss zu erreichen, das du erkennst, das er dich liebt. Kompliziert. Ja, aber so in etwa seine Denkweise.
Das es für dich auf der Gegenseite nicht erträglich war ist eine ganz andere Geschichte, getrennt von allen psychologischen Faktoren. Aber das Leben lässt sich selten davon abkoppeln. Wir haben, sobald wir liebevolle Gefühle empfinden, kaum mehr die Fähigkeit neutral zu reagieren. Vielleicht ist es unser genetischer Ursprungscode der uns gegen eine imaginäre Wand rennen lässt.
Einmal wurde es kritisch: wir joggten miteinander, stritten unentwegt auf der Laufstrecke. Eigentlich erschien es nicht mehr sinnvoll weiterhin miteiander Kontakt zu haben. Es war fast wie eine stille Trennung, als abends eine Mail hereinflatterte. Sie war völlig anders. Unerwartet im Schreibstil. Es war etwas womit ich nicht rechnete. Sie verstand meine Worte und Gefühle, auch alles Negative, das ich abließ. Sie wusste um Rogers. Etwas, das sie mal lernte. Sie umschrieb was ich dachte, was ich fühlte und ich las ihre Zeilen und war widerspruchslos, musste auch weinen. Sie sagte mir später jedoch auch, dass all diese Erkenntnis an ihren Gefühlen nichts ändern würde, meine Worte nicht ungeschehen machen würde. Das waren ernüchternde Momente. Denn ich wusste, das ihr Verstand siegen würde, das Herz war nicht allumfassend bei mir. Ich ahnte, das ich sie langfristig verlieren würde und es tat mir sehr oft weh. Deshalb glaube ich auch dich ein wenig verstehen zu können. Im Ansatz zumindest
Alles a bisserl harmloser als bei dir, aber subjektiv empfinden wir einfach wie uns danach ist.
Liebe Grüße an Euch beide
Klaus