Hallo A.
Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll…ich habe mir die letzten Monate sehr viele Gedanken gemacht und hatte wirklich die schwerste Zeit meines Lebens. Ich bin durch alle Phasen der Trauer gegangen, Ungläubigkeit, Ohnmacht, Wut bis hin zu blankem Hass. Nun bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich die Dinge mit dem nötigen Abstand klarer sehen kann. Keine Ahnung ob es dich interessiert, aber ich muss mir meine neu gewonnene Erkenntniss einfach von der Seele schreiben.
Ich bin nun, 9 Monate nachdem du mich verlassen und nahtlos gegen SIE ausgetauscht hast, endlich an dem Punkt angekommen, wo ich es akzeptieren kann. Ich verstehe nun, warum es mit uns so gekommen ist wie es gekommen ist…und das es vielleicht auch so kommen musste. Ich war am Ende unserer Beziehung mit meinem Leben und auch mit mir selbst (unbewusst) nicht mehr glücklich. Ich habe mich selbst nicht mehr geliebt…wie kann ich dann von dir erwarten, dass du es tust? Ich war unzufrieden mit meinem Job, meinem Körper, meinem Alltag. Einfach alles war nicht so wie ich es gerne wollte. Du warst immer mein Lichtblick. Du warst das einzige, was ich noch gut an meinem Leben fand. Und die Vorstellung einer schönen Zukunft mit dir, hat mir immer Hoffnung gegeben, dass es bald alles anders sein wird. Vielleicht habe ich mich auch aus diesem Grund so sehr auf dich fixiert…du sagtest ja selbst als du Schluss gemacht hast, dass ich mich so abhängig von dir gemacht hatte (das klang fast wie ein Vorwurf). Ich war geschockt von dieser Aussage und habe es erst gar nicht verstanden, verstehe aber nun, dass es einer war und du damit gar nicht so unrecht hattest. Ich war nicht mehr bei mir selbst, sondern habe gedacht, dass nur du der Quell meines Glücks bist. Aber so ist es und so war es nicht bzw. so sollte es nicht sein. Ich habe nun begriffen, dass nur ich allein für mein Glück und mein Wohlbefinden verantwortlich bin. Ich habe mich in der Beziehung völlig verloren…ich habe MICH als Individuum total verloren. Nun, nach dieser langen Zeit ohne jeglichen Kontakt zu dir, kann ich das sehen. Ich denke nicht, dass nur ich alleine Schuld am Scheitern unserer Beziehung bin. Dazu gehören immer zwei. Du hast auch einen gehörigen Anteil daran gehabt, warum ich mich so an dich geklammert habe und warum ich nicht mehr glücklich mit mir selbst war. Immer diese kleinen Seitenhiebe, immer dein Totschlagargument mit dem Geld und das du ja für alles bezahlst und somit bestimmst, dein Egoismus (den du nicht erst am Ende der Beziehung hast raushängen lassen!). Du bist irgendwann nicht mehr auf mich eingegangen, all das hat das Ungleichgewicht zwischen uns nur noch verstärkt und mein Selbstwertgefühl immer weiter geschwächt.
Die ganze Zeit über war ich einfach nur so schrecklich verletzt, wütend ohne Ende, voller Traurigkeit und fast bis auf die Knochen zerfressen von Selbstzweifeln. Ich konnte immer nur daran denken, dass du jetzt glücklich bist…mit ihr. Und ich alleine bin und leide wie ein geprügelter Hund. Ich kann nun verstehen bzw. akzeptieren, dass du mich verlassen hast. Was ich dir nach wie vor übel nehme, ist die Art und Weise, wie du mich vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Dass du erst den Schritt gewagt hast mich zu verlassen, als du dir ihrer sicher sein konntest…das war alles andere als fair. Du sagtest ja selbst, dich hätten vor ihr auch schon andere Frauen interessiert. Warum hast du das nicht als Signal genommen um a) mit mir zu sprechen oder b) mich schon viel früher zu verlassen? Aber so wie es abgelaufen ist hatte ich einfach keine Chance…hatten wir keine Chance...und ich denke nach wie vor, dass man nach 10 Jahren Beziehung eine Chance verdient hat…eine Chance zu kämpfen. Aber du warst anderer Meinung. Ich kann nicht mehr rekonstruieren wann du begonnen hast dich emotional von mir zu entfernen, aber als du die Trennung durchgezogen hast, musst du schon sehr weit weg von mir gewesen sein…das ist zumindest die einzige Erklärung für mich wie du so schnell und reibungslos eine neue Beziehung eingehen, und sogar nach kurzer Zeit mit ihr zusammenziehen konntest (auf diese Info hätte ich wirklich gerne verzichtet, aber einige deiner Kumpels können nichts für sich behalten…).
Ich bin noch nicht so weit dir alles Gute zu wünschen…dafür hast du zu viel in mir zerstört. Vielleicht kann ich das irgendwann mal, wenn wir uns zufällig über den Weg laufen. Ich bin heilfroh dass wir nicht in der gleichen Stadt wohnen und ich von dir und deinem neuen Glück verschont geblieben bin und dies auch in Zukunft bleiben werde. Irgendwann, wenn es mich nicht mehr verletzen würde dich zu sehen, hoffe ich, dass wir uns mal über den Weg laufen und ganz normal miteinander sprechen können. Einfach wie zwei alte Freunde…ich bin gespannt wann dieser Tag kommt.
Gruß
S.
21.01.2014 21:45 •
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