Puh, ich weiß überhaupt nicht so genau, wie ich anfangen soll, da ich gehofft hatte, dieses Forum nie mehr zu brauchen - aber doch - ich brauche euch! Wer sich die Mühe macht, meine alten Themen zu lesen, weiß, dass ich hier schon zwei gescheiterte Beziehungen der letzten 10 Jahre aufgearbeitet habe. Nun kommt eine 3. hinzu. Ich möchte überhaupt nicht so viel über die Beziehung an sich und die Trennung schreiben, eher darüber, wie ich mich drei Monate danach fühle und wie ich aus meinem Loch herauskommen kann. Falls das Alter wichtig ist: Ich bin fast 38, meine Ex mittlerweile 32.
Trotzdem eine kurze Zusammenfassung:
Part 1 - Beziehung Trennung
Nachdem vor gut 4,5 Jahren die Beziehung zu meiner Ex-Ex zerbrochen ist, habe ich nach relativ kurzer Zeit eine neue Frau kennengelernt, um welche es in diesem Beitrag gehen soll. Sie hat mich vom ersten Sehen an umgehauen - und dieses Gefühl war beidseitig. Somit war ich nur wenige Monate nach der damaligen Trennung wieder neu verliebt und glücklich - auch wenn ich sagen muss, dass ich damals noch nicht 100% über meine Ex hinweg war, was die neue Frau an meiner Seite jedoch auch wusste. Von einer Reboundbeziehung möchte ich allerdings nicht sprechen, da wir am Ende gut 4 Jahre miteinander verbracht haben.
Wir hatten zweieinhalb schöne Jahre und waren sehr glücklich miteinander - sie war genau das, was ich mir immer von einer Frau gewünscht hatte, bis die Probleme losgingen. Ich hatte mehrere depressive Phasen, bedingt durch Stress in der Arbeit, Stress mit Nachbarn Wohnung etc. und sie war immer für mich da, hat sich nahezu als meine Therapeutin breitgemacht und ich war ihr sehr dankbar dafür. Lustigerweise war sie sogar Psychologin.
Das dies für eine Beziehung jedoch nicht gut ist, kann man sich denken. Hinzu kamen anderweitige Probleme - sie hat sich, bedingt durch ihren Beruf und Selbstreflektion häufig Gedanken darüber gemacht, wie ihr Leben auszusehen hat, was sie erreichen möchte usw. Zudem hat sie ihr Beruf in meinen Augen kaputt gemacht, da sie immer alles zerdacht und sich viel zu sehr reingesteigert hat.
In den letzten gut 1,5 Jahren unserer Beziehung konnten wir kaum mehr miteinander umgehen, nahezu jegliches Treffen hat im Streit geendet, wegen nichtiger Kleinigkeiten. Sowohl sie, als auch ich haben die Beziehung mehrfach beendet, was jedoch meist nach einigen Stunden wieder vorbei war.
Auch während dieser 1,5 Jahre hatten wir natürlich sehr schöne Zeiten und auch längere Perioden ohne Streit, bis sich alles wiederholt hat. Mitte Mai kam dann das endgültige Ende ihrerseits, nachdem wir wieder gut zwei Wochen gestritten hatten - und dieses Mal schlimmer als je zuvor.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir am Ende einfach unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft hatten in Bezug auf Hochzeit, Familie und Arbeit, welche am Anfang der Beziehung noch nahezu gleich waren. Sie hat sich weiterentwickelt ich mich nicht.
Jetzt wurde diese Zusammenfassung doch länger als gedacht, auch wenn es noch viel viel mehr hätte zu schreiben gegeben.
Part 2 - Nach der Trennung
Ich war die ersten Tage/Wochen in einem tiefen Loch und habe extrem selbstzerstörerisch gelebt, bevor ich mir irgendwann gesagt habe Junge, wie dumm bist du eigentlich? - Danach habe ich versucht mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, was auch ganz gut funktioniert hat. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, wieder mit Sport angefangen und versucht ein ablenkendes und gesundes Leben zu führen. Schon nach gut einem Monat dachte ich, dass ich nahezu über sie hinweg bin, was ich von meinen früheren Beziehungen überhaupt nicht kannte.
Klar hatte ich immer mal wieder Tage, an welchen alles erneut hochgekommen ist und ich einfach nur wie ein kleines Kind geheult habe. In einer solchen Phase hatte ich ihr dann auch eine kurze Nachricht geschrieben und sie unverbindlich gefragt, wie es ihr den ginge - sie hat mir einen Tag später Passt schon geantwortet. Extrem kalt, wie ich sie auch schon am Ende der Beziehung erlebt hatte. Ich habe mir dann nicht die Mühe gemacht weiter zu betteln und versucht mein neues Leben weiter zu leben, was bis gestern Abend auch relativ gut funktioniert hat. Natürlich gab es weiterhin Perioden in denen alles wieder dunkel war - diese wurden jedoch kürzer.
Part 3 - Gestern Abend
Vorab möchte ich noch sagen, dass ich nach der Trennung sämtliche Social Media-Verknüpfungen zu ihr gelöscht habe um nichts mitzubekommen, worauf ich keine Lust habe. Trotzdem muss ich beichten, dass ich ab und an auf ihr Facebookprofil schaue - warum auch immer.
Gestern war dann dort plötzlich ein neues Profilfoto und Hintergrundbild, was mich gefühlt an den Anfang der Trennung versetzt hat. Auch wenn man sie auf dem neuen Bild nur von hinten sieht, hat mir das, aus welchem Grund auch immer, sehr weh getan zu sehen, dass sie glücklich zu sein scheint und im Urlaub war. Selbstzerstörerisch wie ich bin, habe ich mir auch noch die Personen angesehen, die ihr Bild geliked haben - darunter ein Typ mit einem Herzchen, welcher mir sehr ähnelt bzw. ein ähnlicher Typ Mann wie ich ist.
Daraufhin sind sämtliche Dämme gebrochen, ich habe seit Wochen mal wieder geheult wie ein Hund und mein Abendessen durch hochprozentiges ersetzt (ja, ich weiß - dumm). Was jedoch noch viel schlimmer ist - ich habe ihr erneut geschrieben, auch wenn ich weiß, dass man dies nicht tun sollte. Es wurde eine sehr lange Nachricht, in der ich ihr meine Gefühle offenbart habe.
Ich habe ihr geschrieben, dass ich verstehen kann, warum sie mich endgültig verlassen hat, dass ich kein Mann, sondern nur noch ein Häufchen Elend war und das ich mir gewünscht hätte, dass wir viel früher wirklich ehrlich zueinander gewesen wären. Zudem habe ich ihr gesagt, dass ich in den Monaten seit der Trennung viel an mir gearbeitet, Coachings in Anspruch genommen
und viele Bücher gelesen habe um nicht wieder die selben Fehler zu machen. Ich habe jedoch nicht jegliche Schuld am Beziehungsende auf mich genommen. Und weil das nicht genug war, habe ich ihr auch noch gesagt, dass sie mir fehlt und nicht nur irgendjemand. Am Ende habe ich ihr und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft gewünscht und dass sie ihr Glück findet - den abschließenden Satz mit der tollen Frau hätte ich lieber sein lassen, aber naja. (Eventuell poste ich den gesamten Text noch, bin mir aber nicht sicher, ob das etwas bringt)
Part 4 - Heute
Jetzt sitze ich hier, tippe diesen langen Beitrag und fühle mich irgendwie wie am 16.05. - dem Tag, an dem unsere Beziehung endgültig zerbrach. Sämtliche Fortschritte der letzten Monate scheinen vergessen und ich kann nicht mehr klar denken - bzw. nur noch daran denken, was sie wohl treibt, ob sie schon einen Neuen hat, ob sie mich total vergessen hat und ich ihr überhaupt nichts mehr bedeute. Zudem wünsche ich mir insgeheim, dass eine Nachricht von ihr kommt, in welcher steht, dass sie sich freut von mir zu hören und alles ein großer Fehler war - was nicht passieren wird.
Warum bitte, kann ein einziges Foto, welches noch nicht einmal ihr Gesicht zeigt, so etwas Krasses in mir auslösen? Und warum kann ich es einfach nicht lassen, dieses Foto immer wieder anzusehen? Ich hasse mich dafür.
Danke für's Zuhören.
05.08.2020 08:23 •
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