Drehen uns im Kreis

Hallo ich bin neu hier und brauche eine unabhängige Meinung bzw Rat.
Nach einer toxischen Beziehung vor der ich mich grade erst erholt hatte, habe ich vor einiger Zeit einen Mann kennengelernt, der am Anfang grosses Interesse gezeigt hat und mir sehr viel Zuneigung und Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Ich war zunächst sehr skeptisch und etwas zurückhaltend bin aber nach und nach aufgetaut haben mich auf ihn eingelassen und Gefühle entwickelt. Wir waren dann offiziell zusammen und die Probleme fingen an als er sich langsam mehr und mehr zurückzog und mir nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Das hat mich verunsichert worauf ich ihn auch ansprach. Er meinte darauf hin ich sollte mir keine Gedanken machen und es sei Alles in Ordnung, aber so fühlte es sich irgendwie nicht mehr für mich an. Keine Ahnung, vermutlich hab ich da aber zu viel reininterpretiert. Ich hatte/habe ein grosses Problem mit Vertrauen. Nun ja das Ganze eskalierte als er mit einer anderen Frau (Kollegin) flirtete. Da ich mich in der Beziehung unsicher und wenig beachtet fühlte eskalierte es und ich hab im Affekt per Whatsapp Schluss gemacht weil ich in dem Moment das Gefühl hatte das zwischen den beiden was läuft und ich schon längs ausgetauscht wurde.
Er hat daraufhin sehr verletzt reagiert, womit ich garnicht gerechnet hatte. Hatte eher erwartet er wäre froh mich los zu sein und freie Bahn für die Neue zu haben. Es kam ja ohnehin nicht mehr viel von ihm. Aber erst da merkte ich das er sehr wohl noch starke Gefühle hatte. Auf jeden Fall hatte es ihn sehr getroffen und er reagierte sehr verletzt. Das ich Schluss gemacht hatte war für ihn nahezu unverzeihlich. Sein Vertrauen in mich hatte einen ziemlichen Knacks bekommen. Wir haben dann sehr viel geredet und mir wurde bewusst dass ich aus Unsicherheit und mangelnden Vertrauen einen Fehler gemacht und überreagiert hatte. Ich habe mich bei ihm aufrichtig entschuldigt und er wollte uns noch mal eine Chance geben. So sind wir wieder zusammengekommen und ein paar Monate lief es eigentlich auch ganz gut, wenn auch nicht mehr so wie am Anfang. Dann begann er wieder sich zurückzuziehen, so dass ich den Eindruck hatte er brauche mehr Freiraum und etwas Abstand. Ich wollte ihn dann aber nicht mehr bedrängen und habe mich daraufhin selbst etwas zurückgenommen. Das passte ihm wiederum garnicht nicht und er beschwerte sich und meinte dass er mehr Initiative und Bemühungen von mir erwarte, also hab ich mich wieder geöffnet und mich bemüht und zurück kam wieder… nichts. Und so drehten wir uns im Kreis. Jedes mal wenn ich mich bemühte reagiert er gleichgültig und wenn ich mich zurückzog war er verärgert oder suchte wieder meine Nähe. Und in jeder Runde distanzierten wir uns mehr von einander. Anfang des Monats, nach einer Phase des Rückzugs auf beiden Seiten hat er das dann beendet weil es für ihn nicht mehr funktionierte. Ich war sehr traurig hab aber auch eingesehen dass er damit wohl richtig lag. Ich hatte mich wirklich bemüht (auch wenn er das anscheinend nicht so wahrgenommen hat) aber irgendwie bin ich gescheitert und am Ende hatte ich das Gefühl dass das Gelingen oder Scheitern der Beziehung allein in meiner Verantwortung lag.

Ich hatte mir die Trennung nicht gewünscht und hätte es wohl weiter versucht, war aber ein Stück weit erleichtert dass ich mich nun nicht länger beweisen muss und nach vorne schauen kann. Eine Zeit lang habe ich sehr unter der Trennung gelitten und auch keinen weiteren Kontakt zu ihm aufgenommen, aber dann hab ich akzeptiert dass es nicht seien sollte auch wenn ich ihn nachwievor sehr vermisste. Wieder hab ich geglaubt dass er mit mir abgeschlossen hat, da meldete er sich bei mir und meinte er wolle gerne noch mit mir befreundet sein. Ich hab gesagt das wäre auch für mich ok und so fingen wir an wieder mit einander zu schreiben Ich hab dann letzte Woche ganz vorsichtig in einem Nebensatz gefragt ob wir uns nicht mal wieder sehen wollen und wieder eine Abfuhr kassiert. Daraufhin hab ich den Kontakt wieder abgebrochen woraufhin er wieder mit Empörung reagierte und mir schrieb ob ich es wohl darauf anlege dass wir uns ganz aus den Augen verlieren.

Im Grund weiss ich ja dass das alles keinen Sinn mehr hat, das wir uns im Kreis drehen und es für uns keine Zukunft gibt und das es das Beste wäre den Kontakt ganz abzubrechen.
Das Problem ist nur dass ich den Mann liebe und mir nichts mehr wünsche als bei ihm zu sein und dass ich irgendwo tief in mir drin glaube dass es ihm auch so geht. Ich denke das zwischen uns immer noch Gefühle sind, die aber unter zahllosen Verletzungen verschüttet gegangen sind. Und das es nahezu kein Vertrauen mehr gibt. Im Grunde habe ich das Gefühl dass wir das selbe wollen aber dass da ein dicker Knoten ist den wir nicht gelöst bekommen.
Wenn ich wüsste dass ich ihm egal wäre, und er mich nicht immer wieder mit seinen Bedürfnissen nach Aufmerksamkeit konfrontieren würde, die mir immer wieder Hoffnung machen, könnte ich einfacher damit abschliessen.
Gibt es überhaupt noch Hoffnung für uns und was kann ich tun damit wir uns wieder näher kommen, wieder Vertrauen aufbauen, ohne Gefahr zu laufen wieder abgewiesen und verletzt zu werden. Kann ich überhaupt etwas tun? Immerhin hat er mit mir Schluss gemacht. Normalerweise respektiere ich wenn jemand die Beziehung beendet und ziehe weiter, aber in seinen Fall sucht er ja trotzdem immer wieder meinen Kontakt und wünscht sich meine Loyalität und Aufmerksamkeit. Ich würde ihm wirklich gerne geben was er braucht, aber ohne dabei selbst unter die Räder zukommen und mich zu verlieren.
Lieben Gruss Rhei

@Lenamarie123 @mael
Ja ein bisschen wirkt es schon so auf mich wie ihr beschrieben habt. Wenn er meine Aufmerksamkeit hat fühlt er sich meiner sicher und lehnt sich zurück und dann kommt nicht mehr viel von ihm aus, wenn ich auf Rückzug gehe beobachtet er das eine zeitlang und wenn dann nichts kommt verliert er die Geduld und wird er aktiv, gibt sich verletzt und fordert wieder Aufmerksamkeit. Ob das so in seiner Natur liegt kann ich nur schwer sagen, dafür kenn ich ihn dann doch nicht gut genug. Kann sein dass es so ist. Was immer wieder noch ein Thema bei ihm ist , ist dass ich halt im Affekt aus Eifersucht Schluss gemacht habe. Das hat schon an seinem Vertrauen in uns genagt. Es könnte daher auch sein dass er irgendwie das Gefühl hat ich müsse mich jetzt besonders anstrengend und beweisen um das wieder gut zu machen und das Vertrauen wieder herstellen was ich durch meine Reaktion belastet habe. Es ist schwer zu sagen wir haben darüber geredet, aber er scheint ebenfalls ratlos wie der Knoten zu lösen ist und wo bei ihm eine Art Blockade besteht. Ich komme mit den wiederholende Zurückweisungen nicht gut zurecht auch wenn es vielleicht wirklich ein Stück weit an mir liegt das was ich da angerichtet habe irgendwie wieder grade zu biegen. Trotzdem würde ich mir wünschen wir könnten das gemeinsam angehen, als Team.
Ob ich mir das weiter antun will? Ich weiss es nicht. Ich wäre gern wieder mit ihm zusammen so wie es am Anfang war. Aber ich könnte ihn auch loslassen wenn es für uns beide so stimmen würde und ok wäre. Womit ich garnicht umgehen kann ist seine Enttäuschung. Ich hab ihn wirklich lieb und ihn zu enttäuschen ist wirklich das letzte was ich will.

Aus seiner Vergangenheit weiss ich dass er mal eine Partnerin hatte die ihn mit seinem besten Freund betrogen hat und er sie dabei inflagranit erwischt hatte. Das war eine prägende Erfahrung.

@Woelkeline
@Lenamarie123
Das geht jetzt ca 8 Monate mit uns und wir hatten auch gute Zeiten wo wir ein tolles Team waren bis er wieder auf Abstand ging. Wenn wir zusammen sind ist auch immer sehr schön wir verstehen uns gut können reden haben viel Spass nur wenn wir nicht zusammen sind dann wird es schwierig, dann verhält er sich so ambivalent, da kommt keine Nachricht von ihm und auf meine reagiert er nur sehr verzögert. Bevor er Schluss gemacht hatte, hatten wir uns ja nochmal zusammengerauft und ich hab mich wirklich um ihn bemüht. Hatte an einem Mittwoch gefragt ob wir morgen telefonieren wollen und er meinte ja gerne. Am nächsten Tag ruf ich ihn zur vereinbarten Zeit an aber er nahm nicht ab und da war auch keine Nachricht dass er verhindert wäre , auch im Laufe des Tages kam nichts , keine Entschuldigung, keine Erklärung. Das hat mich so verletzt dass ich mich wieder zurückgezogen habe obwohl ich ihm versprochen hatte dass ich mich bemühen würde. 1 Woche später hatte er dann Schluss gemacht mit der Aussage dass es nicht so rausgekommen wäre wir wir es vereinbart hätten.

Wie schon gesagt ich würde gern daran arbeiten den Knoten zu lösen und ihm gerne das geben was er braucht. Aber irgendwie bin ich komplett ratlos was ich noch tun kann oder wie ich mich verhalten soll, aber wenn ich abschliessen will ist er wieder da und gibt sich gekränkt. Mit Zuwendung rechne ich eigentlich schon nicht mehr, aber gegenseitiges Einvernehmen und Akzeptanz würde ich mir schon wünschen. Wenn das hier schon vorbei ist dann wenigstens im Guten.

Das liest sich, als würde das ein Teufelskreis sein. Ich kann dich verstehen, dass du dich zurückziehst, wenn er sich zurücklehnt und sich deiner sicher ist. Warum sollte man dann auch noch mehr geben, wenn von dem anderen nichts zurückkommt?
Jetzt hast du es bereits mit Freundschaft probiert, was aber in die Hose ging. Daraus solltest du für dich mitnehmen, dass dir das nicht gut tut und vielleicht über einen Kontaktabbruch nachdenken. So in der Schwebe zu hängen, bringt dich auch nicht voran.
Ich sehe eher sein Verhalten als problematisch an, da er mit Frust und Ärger reagiert, sobald du dich, aus für mich nachvollziehbaren Gründen, zurückziehst.

puh... das klingt sehr anstrengend - und das schon quasi von anfang an!

Zitat von Rhei:

Das Problem ist nur dass ich den Mann liebe und mir nichts mehr wünsche als bei ihm zu sein

ehrlich gesagt glaube ich, dass du nicht den mann liebst, sondern die illusion, wie er sein könnte, wenn er nur... (hier kannst du einsetzen zugewandter wäre, mir sicherheit vermitteln könnte, immer so ist, wie in den schönen momenten...)

Zitat von Rhei:

ich hab mich wirklich um ihn bemüht

und er? hat er sich auch bemüht?

Na gut vielleicht habt ihr ja recht und ich sollte langsam aufgeben und die Segel streichen oder ich setze mir selbst noch ein Ultimatum. Fragt sich nur wie. Zusammen sind wir ja nun schon nicht mehr, also Schluss machen kann ich ja wohl nicht . Auf Rückzug reagiert er ja wieder mit Vorwürfen und Forderungen nach Aufmerksamkeit. Blockieren will ich ihn nicht weil ich sowas kleinlich und infantil finde und ihn ignorieren geht garnicht. Zum einen bedeutet er mir dafür zu viel zum anderen finde ich sowas respektlos und verletzend.
Eventuell muss ich nochmal das Gespräch suchen und ihm sagen dass eine Trennung (die er iniitiert hat) auch bedeutet dass ich jetzt nun mal nicht mehr immer für ihn da bin, das wir jetzt kein Team mehr sind und jeder nun auch wieder seine eigene Wege fortsetzen muss. Keine Ahnung wie ich das schaffen soll, in so einer Situation war ich noch nie. Wenn Schluss war war Schluss. Kein Expartner der die Beziehung beendet hat hat anschliessend noch Kontakt gesucht ausser vielleicht um noch ein paar Sachen zu regeln oder persönliche Dinge zu übergeben

Zitat von DieSeherin:

und er? hat er sich auch bemüht?

@DieSeherin
Gute Frage. Irgendwie ja schon. Wenn ihn irgendwas beschäftigt da fragt er mich immer noch um Rat, weil ich mal zu ihm meinte dass es mir wichtig sei wenn er mich in seinem Leben einbeziehen würde. Und wenn zwischen uns wieder komplett Funkstille herrscht dann ist immer er es der wieder in Kontakt tritt und mich wieder zurückholt, ok meistens zwar in Form von Vorwürfen aber trotzdem... Ist das nicht auch eine Art von sich Mühe geben?

Zitat von Rhei:

Keine Ahnung wie ich das schaffen soll, in so einer Situation war ich noch nie. Wenn Schluss war war Schluss.

nun, wenn du für dich den entschluss gefasst hast, dass auch für dich schluss ist, dann geht das ganz leicht. dann wirst du es schaffen, klar zu sagen, dass du keine lust mehr hast, dich mit ihm ständig im kreis zu drehen und deswegen aus dem karussell aussteigst - punkt!

hey, du bist keine 20 mehr und solltest deine ungefähr noch 35 jahre (bei guter führung) nicht damit verschwenden, eine beziehung zu retten, die nicht liebevoll, harmonisch, zugewandt, unbeschwert und gelassen ist - das sollte sie nach so kurzer zeit nämlich (noch) sein!

Zitat von Rhei:

mich wieder zurückholt, ok meistens zwar in Form von Vorwürfen

ääähhh.... nein, das ist kein sich bemühen sondern fordern!

Nein das Ganze macht mich nicht glücklich. Aber ich will ihn auch nicht in die Schuldig-Ecke stellen oder irgendwie Recht haben. Mir geht es darum die Dynamik zu verstehen, auch selbstkritisch zu sein und die eigenen Anteile am Scheitern der Beziehung zu verstehen und anzuerkennen. Vielleicht kann ich dann ja auch etwas daraus lernen und es in Zukunft (in einer eventuell anderen Beziehung) besser machen. Ich würde wirklich gern verstehen was ihn auf der einen Seite antreibt und auf der Anderen blockiert aber vermutlich weiss er das selbst nicht so genau. Ich meine wir alle tragen unsere Päckchen und vieles läuft sicher auch unterbewusst ab.

Rhei, wie ist das bei dir, sind deine Rückzüge Zufälle oder ging ihnen eine Entscheidung
voraus ?
So ist es auch bei anderen Menschen, wir haben Gründe etwas zu tun oder zu lassen.
Er erhebt sich über dich, stellt seine Bedürfnisse über die deinen, weil er von mir aus
mal betrogen wurde, aber sag, was kannst du dafür und woher nimmt er sich dieses Recht ?
Dazu kommt noch, dass Zuneigung, so sie denn echt ist, eine Antriebsfeder zur Bereitschaft von Kompromissen ist, siehst du ja an dir, hast du den Eindruck, er möchte sich auf Kompromisse einlassen ?
Ich habe diesen Eindruck nicht. Er bittet nicht, er fordert und verhältst du dich anders als
erwartet, bestraft er dich.
Sagtest du nicht, du kämst aus einer problematischen Beziehung ?
Hast du Lust auf die Nächste ?