Liebe Leute,
ich hoffe, hier vielleicht einen Tipp oder Rat zu erhalten, weil ich an einem Punkt angekommen bin, wo ich nicht mehr weiter komme.
Hier meine Geschichte:
Ich (53) lebe seit 3 Jahren von meinem Mann getrennt. Inzwischen war ich bei einer Anwältin und werde die Scheidung einreichen, damit die Verhältnisse endlich geklärt werden. Mit meinem (Noch)Mann komme ich inzwischen ganz gut aus, das ist alles kein Problem für mich.
Kurz nach der Trennung lernte ich einen anderen Mann kennen und lieben. Matthias war gebildet, hatte Niveau und Stil. In seiner Nähe habe ich mich wohl gefühlt. Alles hat gestimmt. Da er in Stuttgart arbeitet und lebt und ich in Hessen, haben wir eine Wochenendbeziehung geführt. Jeden Freitag bin ich nach Stuttgart gefahren und wir haben ein harmonisches Wochenende verlebt. Ich dachte, das ist der Mann für immer. Wir haben viel gemeinsam unternommen, haben mehrere wunderbare Urlaube erlebt.
Meine Kinder jedoch hatten ihn nie akzeptiert, wollten ihn nicht kennen lernen. Sie haben mir die Trennung von meinem Mann übel genommen. Mit meinem Sohn hatte ich fast ein Jahr keinen Kontakt, worunter ich sehr gelitten hatte. Matthias hat das natürlich auch belastet. Er hat versucht, mir zu helfen und mir zur Seite zu stehen. Aber es gab Momente, an denen ich so ratlos und traurig war, dass auch er nicht mehr weiter wusste.
Kurz vor Ostern musste er zu einer Reha und von dort teilte er mir dann mit, dass er mit der Situation nicht mehr klar kommt und sich von mir trennt. Ich würde mich von meinen Kindern manipulieren lassen, wolle ihnen immer alles recht machen und er bliebe auf der Strecke.
Mir hat das den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe ihm geschrieben, per Handy und in Briefen, aber ich habe keine Antwort mehr erhalten. Er war wie abgetaucht.
Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasst und bin nach Stuttgart gefahren, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Ich wollte mit ihm reden und ihm meinen Standpunkt erläutern. Ich wollte nicht zwischen ihm und den Kindern wählen müssen und ich war überzeugt, dass wir einen Weg finden würden. Ich wollte ihn auf keinen Fall verlieren.
Es war ein eisiger Empfang. Er war distanziert und wollte mir gar nicht richtig zuhören. Irgendwann hat er mir dann mitgeteilt, dass er eine andere kennen gelernt hat. Ich solle ihn in Ruhe lassen, unsere Beziehung hätte keinen Sinn und ich hätte ihm nicht gut getan. Diese Worte kamen von dem Mann, der mir noch kurz zuvor gestanden hatte, dass er noch nie eine Frau so sehr geliebt hätte wie mich.
Ich kann mich an die Rückfahrt nicht mehr richtig erinnern, so geschockt war ich.
Seitdem bin ich in einem Zustand, den ich noch nie so erlebt habe.
Ich habe Schlafstörungen, habe Herzrasen. Der Gedanke an Essen schnürt mir die Kehle zu. Mittlerweile habe ich schon einige Kilos verloren. Meine Gedanken kreisen fast unentwegt um ihn. Ich stelle mir vor, was er gerade macht. Die Vorstellung, dass der mit einer anderen glücklich ist, lässt mich fast wahnsinnig werden. Trotzdem kann ich diese Gedanken nicht abstellen. Sehe ich Paare Hand in Hand, wird mir regelrecht schlecht. Freitage sind der Horror für mich. Immer die Gedanken jetzt würdest du im Zug sitzen, jetzt würde er dich auf dem Bahnsteig in die Arme nehmen und so fort.
Das Gefühl der Leere, die Sehnsucht, die tiefe Traurigkeit, alles das lässt sich einfach nicht abstellen und ist fast nicht mehr zu ertragen.
Ich habe mir einen Ratgeber gekauft. Tatsächlich hatte ich auch das Gefühl, dass es mir beim Lesen etwas besser geht. Ich habe mich in vielem wieder erkannt und war irgendwie beruhigt, dass es vielen so geht wie mir.
Ich habe wieder mit Sport angefangen. Auch das Auspowern tut mir gut.
Aber trotzdem, es ist jetzt ja schon einige Monate her, habe nicht das Gefühl, dass es mir wirklich besser geht. Im Gegenteil. Dieses Wochenende ist es wieder ganz schlimm. Bei jeder Gelegenheit breche ich in Tränen aus. Ich habe das Gefühl, wieder ganz unten zu sein. Ich will das nicht und kann mich trotzdem nicht dagegen wehren. Wenn ich ihm wenigstens böse sein könnte. Aber auch das kann ich nicht. Er fehlt mir einfach ganz furchtbar. Ich sehne mich nach ihm. Ich höre seine Stimme, ich sehe ihn immer vor mir. Ich habe Angst, dass mich diese Spirale immer weiter runter zieht.
Deshalb, Ihr Lieben, frage ich euch, ob ihr mir weiterhelfen könnt. Wenn es mir nur ein bisschen besser gehen würde, wäre das schon ein Erfolg. Vielleicht hat der eine / die eine Ähnliches durchgemacht und kann mir einen Rat geben.
Vielen Dank
Anne
03.08.2019 20:44 •
x 4 #1