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Doppelleben meines Mannes

K
tja also ich kann Dir sagen, man kann durchaus die große Liebe der Kinder verlieren. Ich habe das, zumindest zu einem Elternteil und ich kenne nicht wenige, denen es ähnlich geht.

Und ich kann nicht beurteilen, in wie weit Du für Deine Kinder ein stabiles Fundament bieten kann, auf denen sie zu gesunden jungen Menschen heranwachsen. Aus meiner Sicht klingt das eher nicht so, Du selber stehst auf tönernen Füssen und erfahrungsgemäß kann man da schlecht Sicherheit, Selbstwert und Vertrauen weitergeben. Was man selber nicht fühlt, wie soll man das weitergeben. Meine Einstellung.
Du bist komplett hilflos, auf Gedeih und Verderb der Launen Deines Prachtexemplares ausgesetzt, hast keine Möglichkeiten seinem übergriffigen Treiben ein Ende zu setzten und siehst auch ansonsten keinen Weg, Dein Leben in eigene Hände zu nehmen, unabhängig von seinen Aktionen.
Es ist gut, dass Du - hoffentlich bald - professionelle Hilfe annehmen wirst.
Dabei denke ich in erster Linie an Deine Kinder, denn für Erwachsene, die so etwas mit sich anstellen lassen und trotzdem noch so einem Mann hinterherlaufen, da hab ich - bei aller miesen Kindheit hin oder her - wenig Verständnis.

23.05.2017 16:23 • x 1 #766


K
ICH würde darüber zum Wohle der Kinder stillschweigen bewahren und sie nicht auch noch zusätzlich zu (zu seinen Aussagen) die Trennung erwähnen. Ich glaube, das würde die Kinder noch mehr überfordern, als die jetzige Situation.


Ich benutze die Kinder nicht.

Das weiß ich - aber ER wird es so sehen

Natürlich kannst (und solltest) du ihm deinen Standpunkt mitteilen. Aber er wird dich weder ernst nehmen, noch emphatisch zuhören

Ich finde er zieht sich komplett aus der Affäre. Wie doppeldeutig... eigentlich muss ich zur Ruhe und zum nachdenken kommen...

Du steckst in einem Hamsterrad. Mit Verlaub: Nachdenken ist nicht das Problem - eher ein konsequentes Handeln :knuddeln

LG

kk

23.05.2017 16:45 • x 2 #767


A


Doppelleben meines Mannes

x 3


A
Ente weiß von diesem Betrug erst einen Monat. Das ist noch nicht lange...
Vieles, von dem, was du jetzt durchmachst ist normal!
Allerdings hoffe ich auch für dich, dass du einen Weg findest aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Nach all dem, was passiert ist verbunden mit dem Desinteresse, dass er heraushängen lässt....nun, sieht nicht so wirklich gut aus. Ist aber eine völlig subjektiv gefärbte Prognose.
Du hast den Weg eingeschlagen, etwas für dich zu tun. Bleibe auf diesem Weg. Aber verbanne aus dem Hinterkopf den Gedanken, dass das auch für ihn gut ist...

23.05.2017 17:07 • x 1 #768


A
Zitat von Ente:
Krass ist das ich ab morgen vier Tage für mich habe weil die Kinder bei Oma und Opa sind und ich jetzt schon wieder Sprüche bekomme ... ich erkenne meinen Mann nicht wieder.

Er will keine Aussage für die Kinder treffen, dabei waren sie mal das Wichtigste was er hatte. Jetzt ist er sich am Wichtigsten.

Gleich kommt noch eine Freundin und wir machen uns mit den Kindern einen schönen Nachmittag. Hab den Kühlschrank voller Eis gepackt

Heute Abend kann ich dann endlich den Psychologen erreichen und gucken ob er einen Termin für mich frei hat. Das wäre ein großer neuer schritt für mich. Drückt mir die Daumen!

@Ente
das wird deinen Kindern gut tun zu den Großeltern zu kommen und mal anderen Wind zu spüren. Finde ich gut, dass du aktiv bist und hoffe, du kannst ein paar entspanntere Stunden geniessen mit Kindern und Freundin. Wie fühlt es sich an mit der aufgepepten Frisur ? Nehme das alles wahr, denn ausser Beziehungsstress bietet der Alltag auch frohe Zeiten wenn wir sie zulassen können.

Dann hast du ja auch 4 Tage für dich, Tage in denen dein Mann nichts am/im Haus zu suchen hat,
wenn er auf deine Ansage hin keine Festzeiten für die Kinder einplanen will, ist das sein Problem, schade für die Kinder, sie fragen ja auch nicht nach ihm und haben erstmal auch ihre Ablenkung.
Nachwievor: Kommen und gehen wie es ihm gerade gefällt - dagegen kannst du dich wehren, du brauchst dir das nicht bieten lassen und gleichzeitig eine Übung für dich um dir mehr Respekt zu verschaffen.
Wissen deine Eltern wie es um eure Beziehung steht ?

23.05.2017 17:10 • x 2 #769


K
Zitat von Gwenwhyfar:
... Auf Kinder habe ich absichtlich verzichtet.

... Ich habe meine Mutter noch lange dafür verachtet, dass sie sich nicht getrennt hat und uns allen das angetan hat.



Dem kann ich mich leider anschließen. Ich verachte meine Mutter zwar nicht und sie war/ist auch anders als Deine Mutter - nämlcih bestimmt keine Dramaqueen. Aber ich habe unter dem Erhalt der Ehe meiner Eltern, die mit Sicherheit nicht annähernd so schlecht war, wie die Deiner Eltern oder die von @Ente in den letzten Jahren von Kindesbeinen an sehr gelitten.

Ich wünschte als Kind, dass meine Eltern sich trennen würden und habe ebenfalls absichtlich keine Kinder - eben weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wieviel man an ihnen kaputt machen kann, wenn man unreife und inkonsequente Eltern hat, die lieber eine freudlose Beziehung leben, unter der alle leiden, als stark ihren eigenen Weg zu gehen.

23.05.2017 17:42 • x 4 #770


K
Zitat:
und habe ebenfalls absichtlich keine Kinder


me too
(bei mir hatte es weniger mit liebloser ehe meiner Eltern zu tun, mein Vater hat eh 80% meiner 17 Jahre zu Hause im Ausland gearbeitet. Bei mir war es aufwachsen mit süchtigen Eltern - irgendwie hab ich Zeit meiner Kindheit Verantwortung für Erwachsene übernommen, da hatte ich dann später mal so gar keine Lust auf Verantwortung für andere hilflose Menschen)

aber das ist nicht Thema -
und ja, das stimmt, gerade noch mal nachgelesen - Du hast es wirklich erst im April gemerkt (also, die schlussendliche Bestätigung bekommen), das ist wirklich nicht lange her.
Es ist gut, dass Du eine Therapie machen wirst.

23.05.2017 17:58 • x 2 #771


U
Hallo Ente, ich habe mich ein wenig eingelesen. Ich finde viele Parallelen in Deiner und meiner Geschichte: Du bist vollkommen ratlos, wie es passieren konnte, dass Dein Mann ein komplett anderer Mensch wurde. Von einen auf den anderen Moment. Genauso erging es mir. Fassungslos starrte ich auf sie, die noch aussah, wie meine Frau, aber sich ansonsten so völlig verändert hatte. Keine Chance mehr, an sie heran zu kommen.
Erst allmählich habe ich verstanden, dass diese Veränderung nicht plötzlich kam, sondern ein Prozess war, der lange vorher begann. Weil sie es selbst nicht wahrhaben wollte, wurde es versteckt und verborgen. Bis es nicht mehr zu verstecken war, weil es groß und schwarz geworden war... Dann entdeckte, erschrak ich. Nicht, dass ich gar nichts bemerkt hätte in all den Jahren. Also das flach werden, das Fehlen des Knisterns... Aber das schiebt man auf die lange Ehe, den Alltag, all die Probleme. Und man kämpfte, dass es wieder besser werde, mal engagierter, mal halbherziger. Man konnte ja nicht wissen, was da schwelt. Konnte man nicht? Heute bin ich schlauer. Naja, halt hinterher, wie immer...

Auch sie kommt dann und wann noch nach Hause, jetzt immer seltener, aber halt doch immer wieder. Meine mir schwer erkämpfte Balance kommt dann regelmäßig aus dem Gleichgewicht. Tagelang taumele ich dann, hoffe wieder, weine, bin durch den Wind. Aber die Amplitude wird flacher. Unmerklich zunächst, aber mit Abstand betrachtet schon erkennbar.
Für mich heißt das Rezept, loszulassen, meine Hoffnungen zu begraben.
Ich lasse mir die Trauer um den geliebten Menschen nicht nehmen und will Hass und Vergeltung gar nicht erst entstehen lassen.
Ist vielleicht kein verwertbarer Beitrag für Dich, aber ich bin auch Wege gegangen, die mancher Gesprächspartner hier im Forum nicht verstand. Ich habe einen langen, schweren Weg gewählt, gehe ihn aber bewusst und mit der Gewissheit, das dies der richtige für mich ist.
Ich wünsche Dir, dass Du herausfinden kannst, was für Dich richtig ist, womit Du Dich in 2, 3 Jahren gut fühlen kannst. Höre auf die guten Freunde hier, aber höre vor allem auf Dein Herz, Deine Seele, Deine Eingebung... LG Ulle

23.05.2017 21:18 • x 3 #772


H
@gwenwhyfar und Küstenperle

Eure letzten Beiträge habt ihr super geschrieben und ich habe jedes eurer Worte nachempfunden. Mittlerweile ist meine Trennung einige Jahre her, aber wenn ich mich heute noch an die Denk- sowie Verhaltensweisen meiner Kinder, insbesondere an die meiner Tochter erinnere, dann bekomme ich noch immer Gänsehaut bzw. Tränen in die Augen.

Ente,

ich würde dennoch ganz behutsam mit den Kindern reden (über ihre Gefühle und Gedanken), ohne natürlich auf den Partner einzugehen. Die kleinen Seelen wissen doch noch gar nichts mit dieser neuen Situation anzufangen und sind noch viel ratloser als du. Ansonsten entstehen nämlich irgendwann solche Situationen, wie sie von Gwenwhyfar und Küstenperle beschrieben wurden.


VG Holzer60

24.05.2017 05:46 • x 1 #773


E
Meinen Mädels widme ich hier zuhause momentan volle Aufmerksamkeit wenn Sie da sind. Wir knuddeln, quatschen und lachen gemeinsam. Gestern habe ich den Papa kurz angesprochen weil aus ihrem Mund nix dergleichen kommt. Sie fragten wo der Papa eigentlich ist, ich sagte ihm das was mein Mann mir sagte und sie waren zufrieden. Keine Träne. Nichts. Vielleicht ist es wirklich erstmal eine gute Lösung Ihnen diese Ausrede zu sagen, bis ein finaler weg feststeht.

Heute geht es dann zu Oma und Opa. Sie sind aufgeregt wie tausend kleine Hummeln

Mein Mann wollte heute ja nicht herkommen, stand dann aber Punkt neun auf der matte mit sämtlichen fragen im Gepäck was ich denn gestern Abend gemacht hätte und was ich am Wochenende vorhab und und und. Ich hab mir das nicht groß gegeben. Kurz und knapp reagiert und bin dann ins Bad verschwunden - sein Kommentar: na, heute noch was vor?

Jaaaaaa, mit Oma und Opa und unseren tausend Hummeln Grillen, du Horst.

Entschuldigung.

Ich hab natürlich nix gesagt. Auch keine Fragen gestellt. Ihn seit meinen Anrufattacken nicht mehr angerufen.

Dennoch: er fehlt weiterhin. Aber: wenn ich aus dem Fenster schaue und ihm beim arbeiten kurz zusehe dann denke ich: das ist dein Mann. Nee. Das war dein Mann. Die Hülle ist gleich, aber das Innere, das möchtest du nicht.
Dieser Gedanke ist momentan noch befremdlich und hat mich überrascht als ich aus dem Fenster schaute und doch: er kam von Innen. Aus dem Herzen. Nicht aus dem Kopf.

Ich mache weiter.

Danke für all eure Worte. Sie sind hart aber ganz sicher fair gemeint. Den einzig richtigen Weg wird es wohl nicht geben und irgendwas wird sicher immer auf der Strecke bleiben. Aber meine Kinder sollen es niemals sein.
Das mit der Liebe meinte ich übrigens nicht von ihrer, sondern von meiner Seite aus. Sie werden immer meine große Liebe sein, egal was kommt. Und ich als mama kann nur das mir Bestmögliche tun, das sie mich auch im Alter noch lieb haben und mir hoffentlich ein paar Enkel schenken die ich dann mächtig verziehen kann.

24.05.2017 09:36 • x 9 #774


H
Liebe Ente,

du hast geschrieben:

Jaaaaaa, mit Oma und Opa und unseren tausend Hummeln Grillen, du Horst.

Entschuldigung.

Ich hab natürlich nix gesagt. Auch keine Fragen gestellt. Ihn seit meinen Anrufattacken nicht mehr angerufen.


Lese ich da sogar ein bissel Humor heraus?

Wie auch immer, jetzt bin ich mal ein bissel stolz auf Dich (!).

VG Holzer60

24.05.2017 10:18 • x 1 #775


E
Hummelmama schreibt sich ein Bienchen an. Horst ist jetzt weg, ohne Fragen meinerseits. Ich bin auch ein wenig stolz auf mich. Und es tut mir auch gut zu wissen, das die nächsten Tage mir gehören. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann tun und lassen was ich möchte. Heidewitzka, das wird gut

24.05.2017 10:49 • x 1 #776


H
Ach Ente..., so gefällst du mir viel besser !


Horst ist jetzt weg...


VG Holzer60

24.05.2017 10:52 • x 1 #777


K
Zitat von Holzer60:
Ach Ente..., so gefällst du mir viel besser !


Horst ist jetzt weg...


VG Holzer60


Mir auch! Sehr gut!

24.05.2017 11:16 • x 1 #778


Amyontour
Finde ich Klasse

24.05.2017 11:40 • #779


pferdediebin
Liebe Ente!

Bin zufällig über deinen Beitrag gestolpert, und möchte etwas beitragen, weil du mir wirklich leid tust. Ich verstehe dich sehr gut, weil ich, als ich ungefähr in deinem Alter war, ähnliches erlebt habe. Ich habe den Vater meines Sohnes kennengelernt als ich 16 war, er war 23 und hatte mich natürlich von Beginn an in der Hand. Die folgenden 12 Jahre war ich nur damit beschäftigt, meine ganze Energie zu verschwenden, um seine Fehler auszubaden. Ich habe, glaub ich, vier Jahre gebraucht um mich zu trennen, war mir nie sicher, was ich tun soll, hatte Angst. Ich hab ja gar nicht gewußt, wie ein eigenes Leben funktioniert. Und durch die gute Erziehung war ich so geschwächt, meine Wahrnehmung hatte sich schon lange entnervt verabschiedet. Ich hab die wenigen Freunde, die mir geblieben waren, unendlich strapaziert, jahrelang. Keiner konnte es mehr hören, wenn ich mit seiner neuesten Missetat angeheult kam, aber sie verstanden, daß ich nur Bestätigung für meine neu erwachte Wahrnehmung suchte. Ich war so gehirngewaschen, daß ich nicht mehr wußte, ob das, was ich fühle, einer Beurteilung von außen stand hält. Und das mir, ich war immer so eine Rebellin gewesen. Wirklich geholfen hat mir ein Buch Worte, die wie Schläge sind-Verbaler Mißbrauch in Beziehungen. Da wurde mir so deutlich aufgezeigt, was für ein perfides Spiel da abläuft, daß ich keine Bestätigung mehr brauchte.
Und ich weiß noch, wie ich eines Morgens aufgewacht bin, und gewußt habe :HEUTE ist es soweit. Ich hab alles so kühl organisiert, als würde es mich gar nichts angehen. Kind zu den Großeltern, Schloß ausgetauscht, seine Sachen gepackt und bin für eine Woche untergetaucht.Egal, ich hab mir nichts erspart, ich hatte monatelang Terror, jedes Mittel war ihm recht, mir das Leben schwer zu machen. Noch dazu war ich ziemlich aussichtslos selbständig mit einem kleinen Naturkostladen, und mußte das auch noch stemmen, den zu schließen, inkl. Schuldenberg. Ich kann mich erinnern, daß ich nur noch in einer Ecke saß, und bitte sterben wollte, die Möbel hat er mir in einem Wutanfall zusammen getreten. Einmal kam ich zu spät nach Hause, da hat sich mein Kleiner Sorgen gemacht, ich hätte mir etwas angetan, er war acht!
Also sicher die schlimmste Zeit meines Lebens, aber, ich würde nichts davon rückgängig machen. Alles ist besser, als in einer destruktiven Beziehung zu leben. Ich habe alles geschafft, habe alles hinter mich gebracht, und ich finde es nur schade, daß ich so viel Zeit verschissen habe. Das hat es wohl gebraucht.
Mein Ex hat noch lange versucht mich umzustimmen, aber es war nur noch lächerlich. Mittlerweile hat er größten Respekt vor mir. Unser Kleiner ist zu einem großartigen, jungen Mann herangewachsen. Er hat gesehen, egal was passiert, es gibt Lösungen, und egal, wie schlecht es mir geht, ich bin immer für ihn da. Und das ist das wichtigste. Alles andere geht vorbei.
Wichtig war auch meine Desillusionierung, Menschen meinen nicht immer, was sie sagen. Und nicht alles, was ich für richtig halte, ist Allgemeingut. Erwartungshaltung ist keine artgerechte Haltung . Und ich bin ein naives Schaf
Liebe ist so ziemlich das Einzige, was es hier lebenswert macht, deshalb tun wir alle so viel dafür. Aber wenn ich Spielchen oder Manipulationen am Horizont auftauchen sehe, fährt bei mir sofort die Bullshit-Antenne aus. Ich schaue ein wenig zu, hinterfrage zwei mal, aber beim dritten Mal gibt es kein Mißverständniss, und keine Miss Verständnis, mehr. Dafür bin ich zu alt. Wenn es nämlich keine Liebe ist, dann ist es nur eine Frage der Zeit. Und wenn ich mir dabei selbst das Herz rausreisse, es in Fetzen schneide und anzünde, ich weiß, letztendlich kann ich es nur hinauszögern. Der Schmerz kommt so oder so.
Und glaub mir, er wird nie kleiner. Und so toll kann ein Mann nicht sein, wenn er einem etwas vormachen muß. Da verzichte ich dankend.
Okay, es kann passieren, man ist lange verheiratet, einer verguckt sich in jemanden und geht fremd, bereut, kommt zurück.
Aber über Jahre? Das ist kein Ausrutscher. Das ist schwerer Verrat. Was würde ein Mann mit Ehrgefühl machen? Einer mit Gewissen? Alles, was dein Mann nicht getan hat. Und wenn jemand so leicht lügen kann, dann seh ich gewisse narzisstische Tendenzen, noch dazu bei der Herkunftsfamilie. Die sagen nämlich auch immer, sie fühlen nichts, und müssen ihre (und andere) Löcher auswärts stopfen. Vielleicht war das gar nicht seine erste Erfahrung damit? Das mangelnde Schuldgefühl würde das auch erklären, er weiß (oder weiß es nicht, weil er nur sein eigenes Leid sieht), daß du Höllenqualen leidest, und hat nichts besseres zu tun, als es noch härter zu machen? Und du hast nichts als seine Worte, aber du weißt, die sind nicht mal die Luft wert, mit der sie gesprochen wurden. Was glaubt er, wo das nötige Vertrauen für eine eventuelle Zukunft herkommen soll?
Und vergiß die Andere, ich glaube nicht, daß es um sie persönlich geht, oder um etwas, was besser an ihr ist...Sie hat nur willig seine Leere gefüllt. Und wenn wir uns begehrt und bewundert fühlen, wie das nun mal so ist, wenn man sich verliebt, das ist natürlich ganz was anderes als die Hausmannskost. Irgendwo hab ich mal den Ausspruch gelesen: ich zeige dir die 10 schönsten Frauen, und ich zeige dir 10 Männer, die es leid sind, sie zu f...en. Es geht nicht um Konkurrenz, es geht nur um's Neue, Aufregende. Die Menschen sind, denk ich, im allgemeinen nicht so wahnsinnig unterschiedlich, angeblich gibt es nur sieben Stämme in der mytochondrialen DNA, also dürfte es nur sieben Frauen gegeben haben, die die letzte Erdenkatastrophe überlebt haben. Von denen stammen wir alle ab!
Und es gibt eben unausgesprochene Verhaltensregeln, die, auf's vereinfachte reduziert, so lauten: Nimm keinem was weg, tu niemandem weh und mißbrauche kein Vertrauen. Und wenn man es trotzdem tut, muß man eben die Konsequenzen tragen.
Aber da gibt's einige, die glauben, sie sind viel schlauer als alle anderen, oder sind von Grund auf gewissenlos, die nutzen dieses System, imitieren es und holen sich mehr heraus, einfach weil sie es können (oder brauchen). Man muß nur die Regeln umgehen.
Die Normalos haben es nicht nötig, die Regeln zu brechen, weil das System ganz gut funktioniert, wenn sich alle daran halten.
Und da haben wir das Dilemma. So stehen die armen Schafe dann immer da, wie vom Blitz getroffen, wenn einer nicht fair ist.
Man kann es nicht fassen, und schon gar nicht nachvollziehen, weil es so viele gerade Wege gegeben hätte...
Dein Mann ist also eines sicher nicht: fair. Und du solltest versuchen herauszufinden, was er unter Liebe überhaupt versteht, ob ihr das gleiche meint, wenn ihr darüber redet. Glaube nicht, daß das was du denkst, das einzig mögliche, weil richtige ist.
Ich habe gelernt, mich auf meine Aggression zu verlassen, das kürzt die ganze Selbstzerfleischung ungemein ab. Man will alles richtig machen, zur allgemeinen Zufriedenheit, aber der einzige Wegweiser sollte sein: Wie will ich leben? In Angst, Sorge, Ungewissheit? Und letztendlich, nicht geliebt? Kann ich den Preis für die Wahrung der Fassade zahlen?
Du bist nicht hier, um es anderen recht zu machen, du bist hier um möglichst glücklich zu werden. Und dabei gibt's keine Vorgaben .
Ich hoffe, irgendetwas von der ganzen Litanei ist für dich brauchbar, ich würde dir so gerne etwas von dem Schmerz wegnehmen, den Leidensweg abkürzen. Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, es geht vorbei, wirklich. Oft hat mir geholfen, daß ich mich in der Zukunft gesehen haben, alles schon hinter mir, wie ich zurückschaue und über meine damalige Verzweiflung wissend lächle.

Ich wünsche dir alles, alles Gute

pferdediebin

27.05.2017 15:34 • x 18 #780


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