Zitat von Hoffnung-76: Hat ja schon einen Grund, warum man in einer Beziehung bleibt, obwohl man merkt und auch weiss, dass das einen nicht gut tut.
Wie recht Du hast!
Ich war mal bei einem Therapeuten bei einem Beratungsgespräch, als mich mein Affärenmann verabschiedet hatte. Ich hatte einen Termin vereinbart, weil, ja warum eigentlich? Ich denke,ich hoffte es würde der Schmerz lindern und die Wut auf ihn vertreiben.
Was ich dort erlebt und erfahren habe, was sehr erhellend. Denn über ihn wurde nicht groß geredet. Ich hatte eine Affäre aufgrund einer inneren Mangelerscheinung, die ich selbst nicht beheben oder kompensieren konnte.
Es wurde nicht groß kommentiert vom Therapeuten und er urteilte nicht über ihn und nicht über mich. Es gab keinerlei Äußerungen, die Mitleid beinhaltet haben oder irgendeine Art von Verurteilung.Der Therapeut war so neutral wie eine weiße Wand, was ich unheimlich entlastend fand.
Stattdessen wollte der Therapeu wissen, woher ich kam, wie mein Elternhaus war, woher meine Eltern stammten, wie meine Kindheit verlief usw.
Es tat mir in vieler Hinsicht sehr gut, weil
1. über mich gesprochen wurde und ich hier die Hauptperson war, während der Affärenmann nur ein Symptom meiner inneren Defizite war und von daher unwichtig. Es hätte auch ein Anderer sein können . Ich spürte, dass der Ex. mehr und mehr in den Hintergrund trat und nicht weiter bedeutungsvoll war..
2. ich erfuhr, dass das Meiste, was wir mit uns rumschleppen, seinen Ursprung hat und zwar schon in der Kindheit. Da passieren die wirklich wichtigen Dinge, die uns zu dem machen, was wir sind und das ist ja beileibe nicht vollkommen. Alles, was später kommt, ist Wiederholung.
Wenn Dir wiederholt etwas passiert oder Du wiederkehrende Beziehungsmuster bei Dir siehst, so hat das Gründe. Die Seele ist mit etwas nicht fertig geworden und leidet. Wir hören nicht darauf, weil wir es gar nicht hören wollen, sondern schieben es weg. Und dann greift die Seele zu dem Ausdrucksmittel, das sie kennt und das ist die Wiederholung. Sie schickt uns wieder in eine ähnliche Beziehung mit der Aufforderung, sie endlich wahrzunehmen und sich mit ihr zu befassen, anstatt sein Heil bei den falschen Männern zu suchen.
Sie tut es solange, bis Du ich ihrer annimmst, die innere Traurigkeit akzeptierst und siehst und dann schaust Du automatisch darauf, dass es Dir besser gehen soll. Wenn es Dir gelingt, die verborgenen Anteile wenigstens zum Teil ( denn es bleibt immer ein Stückwerk, weil das Unterbewusstsein sehr komplex ist) auf die bewusste Ebene zu holen, wird es Dir besser gehen. Dinge, die man bewusst wahrnimmt, wirken sich weniger schädlich aus als die Steuerungen aus dem Unterbewusstsein.
Ich finde es super, dass Du so weit bist und ein Muster bei Dir erkennst. Bleib auf dem Weg, der ist zwar nicht unbedingt leicht und führt auch zu Traurigkeit über das eigene Unvermögen, aber er ist doch hilfreich. Denke immer dran, er war und ist nur ein Symptom für etwas, was Du kennst, nachlebst oder erfahren hast. Und es geht um Dich und nicht um ihn.
Trotzdem staune ich immer wieder. welche Menschen auf diesem Planeten leben. Erst kürzlich wurde ein Thread aufgemacht von einern Frau, die einen Freund in der Schweiz hatte und der an einer Sepsis verstorben war. Nach seinem Tod erfuhr sie, dass er ein Doppelleben geführt hatte. Mit ihr war der liebevolle, normale Partner und wenn sie nicht da war, hatte er zahlreiche Sxualpartnerinnen aus dem Gewerbe, wo er das auslebte, was er im Normalleben nicht ausleben konnte.
Sie fühlte sich verraten und verkauft und war zutiefst erschüttert, als das alles raus kam. Ich hoffe, sie kann eines Tages damit abschließen. Und jetzt kommst Du mit Deiner Story, die Parallelen aufweist.
Im Grund genommen wissen wir nie, was in einem Menschen steckt.