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Distanzierung nach fünf Dates und erstem S.?

miracle goodnight
Hallo zusammen!

Ich bin männlich und 28 und lerne seit zwei Wochen einen gleichaltrigen Mann kennen. Wir haben in den zwei Wochen 5 Dates hinter uns gebracht (zuerst draußen spazieren gewesen, später immer eine auswärtige Aktivität wie Essen gehen und co. und danach zu mir nach Hause).

Wir haben viele Gemeinsamkeiten und gleiche Ansichten. Ihm war es während des Kennenlernens wichtig, dass wir erst mal keinen S. haben, damit wir uns anständig kennenlernen können. Wie das auf der Couch aber nun mal so ist, kamen wir uns ab Date drei näher und beim fünften ist es dann passiert.

Seitdem (vorgestern) hat er sich dann sehr stark distanziert von mir. Auch bei vorherigen Dates war er am nächsten Tag manchmal sehr zurückhaltend und hat sich nicht früh gemeldet. Am letzten Wochenende war er auch viel unterwegs und meldete sich nur sporadisch (2 mal am Tag, dann aber mit ausführlichen Antworten). Nach dem ersten Date, bei dem es zu Zärtlichkeiten kam, hat er sich jedoch sehr häufig und von sich aus gemeldet. Wir kommunizieren - leider - hauptsächlich über Whatsapp. Er telefoniert eher ungerne und schickt auch ungerne Sprachnachrichten.

Ich bin nun verwirrt angesichts der starken Distanzierung. Ich vermute, er hat generell ein Problem mit Nähe im Sinne von Verbindlichkeit bzw. mit Bindung, obwohl oder gerade weil ihm ein langsames ernsthaftes Kennenlernen so wichtig war. Vielleicht will er ja gar keine Beziehung, sondern nur Zärtlichkeiten? Werde ich benutzt?

Ich wiederum bin ein ungünstiges Gegenstück, denn mich plagen Verlustängste. Gestern hat er nur knapp ohne Rückfragen geantwortet und heute hat sich keiner von uns gemeldet. Ich bin bisher stark und eisern geblieben trotz meiner Ängste und will ihm nicht den Freiraum nehmen, den er vielleicht braucht.

Was denkt ihr zu der Situation? Und - wenn er sich nicht meldet - wie spreche ich ihn am besten auf die Situation an?

Rückfragen gerne erwünscht, das hält den Erstbeitrag von mir schön kurz!

Danke!
miracle

10.10.2020 15:25 • #1


A
Zitat von miracle goodnight:
Ich bin männlich und 28 und lerne seit zwei Wochen einen gleichaltrigen Mann kennen. Wir haben in den zwei Wochen 5 Dates hinter uns gebracht (zuerst draußen spazieren gewesen, später immer eine auswärtige Aktivität wie Essen gehen und co. und danach zu mir nach Hause).

Wir haben viele Gemeinsamkeiten und gleiche Ansichten. Ihm war es während des Kennenlernens wichtig, dass wir erst mal keinen S. haben, damit wir uns anständig kennenlernen können. Wie das auf der Couch aber nun mal so ist, kamen wir uns ab Date drei näher und beim fünften ist es dann passiert.

Seitdem (vorgestern) hat er sich dann sehr stark distanziert von mir. Auch bei vorherigen Dates war er am nächsten Tag manchmal sehr zurückhaltend und hat sich nicht früh gemeldet. Am letzten Wochenende war er auch viel unterwegs und meldete sich nur sporadisch (2 mal am Tag, dann aber mit ausführlichen Antworten). Nach dem ersten Date, bei dem es zu Zärtlichkeiten kam, hat er sich jedoch sehr häufig und von sich aus gemeldet. Wir kommunizieren - leider - hauptsächlich über Whatsapp. Er telefoniert eher ungerne und schickt auch ungerne Sprachnachrichten.

Ich bin nun verwirrt angesichts der starken Distanzierung. Ich vermute, er hat generell ein Problem mit Nähe im Sinne von Verbindlichkeit bzw. mit Bindung, obwohl oder gerade weil ihm ein langsames ernsthaftes Kennenlernen so wichtig war. Vielleicht will er ja gar keine Beziehung, sondern nur Zärtlichkeiten? Werde ich benutzt?

Ich wiederum bin ein ungünstiges Gegenstück, denn mich plagen Verlustängste. Gestern hat er nur knapp ohne Rückfragen geantwortet und heute hat sich keiner von uns gemeldet. Ich bin bisher stark und eisern geblieben trotz meiner Ängste und will ihm nicht den Freiraum nehmen, den er vielleicht braucht.

Was denkt ihr zu der Situation? Und - wenn er sich nicht meldet - wie spreche ich ihn am besten auf die Situation an?

Rückfragen gerne erwünscht, das hält den Erstbeitrag von mir schön kurz!


Grüß Dich!

Habe Dir mal im Text alles fett markiert was ich äußerst bedenklich finde nach gerade mal 5 Treffen.
Wie findest du das?
Sollte sich ein schönes Kennenlernen so lesen?

Beachtlich finde ich, dass er ein langsames kennenlernen möchte aber nach dem 3. Date bereits näher kommen möchte und beim 5. gab es 6.

Vielleicht wäre es für dich generell mal gut deine Verlustangst besser zu ergründen, hast Du da mal was unternommen?

Möglicherweise wäre es für Dich auch zufriedenstellender jemand kennenzulernen , der genau diese Angst in dir nicht weckt durch Distanzierung?

Meine Einschätzung anhand deines knappen Textes:

Der Typ ist an Dir interessiert bzgl. Körperlichkeiten aber sehr sehr unschlüssig ob das mehr sein soll.
So liest sich das nicht.

Viel wichtiger ist aber, wie es dir dabei geht und das liest sich ebenfalls besorgniserregend nach 5 Dates.
Du scheinst da schon gedanklich sehr hinterher zu rennen und eine gute Möglichkeit könnte sein, wie du sagst, wirklich eisern mal nicht mehr immer wieder aktiv den Kontakt zu suchen und deiner Angst entgegen zu wirken, indem du dich anderen Dingen widmest.

Denk immer dran, es sind erst 5 Dates, da ist noch nichts sicher in welche Richtung das geht.
Bloß solltest du das Meldeverhalten schon genau beobachten und dich nicht in etwas verlieren, das dein gegenüber definitiv nicht priorisiert.

Und benutzt wird beim 6 niemand.
Das passiert weil beide drauf Bock haben, ist aber trotzdem nicht die 100% Garantie, dass auch eine Beziehung entsteht.
Da sind andere Sachen wichtiger, damit das nachhaltig verbindlich wird.

10.10.2020 17:16 • x 2 #2


A


Distanzierung nach fünf Dates und erstem S.?

x 3


miracle goodnight
Zitat:
Habe Dir mal im Text alles fett markiert was ich äußerst bedenklich finde nach gerade mal 5 Treffen.
Wie findest du das?
Sollte sich ein schönes Kennenlernen so lesen?


Nein, das liest sich absolut nicht optimal. Wobei es im Grunde ja auch nur meine Wahrnehmung der Situation widerspiegelt. Aber klar, auch subjektiv sollte sich das ganze ja gut anfühlen und keine Tortur für mich sein. Offenbar quält sich der andere ja nicht so sehr. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die ich überhaupt kennenlernen möchte. Ich überhaste glaube ich bereits nach den ersten Dates und lege mich fest: Das muss er jetzt sein (, weil er in der Nähe wohnt und vieles passt). Ich setze mich da selbst total unter Druck, weil es bei uns gleichgeschlechtlich kaum Auswahl gibt, also kaum Personen, die auch wirklich etwas festes wollen. Durch dieses Überdrehen werde ich glaube ich sehr bedürftig und meine Verlustangst wird getriggert. Ich habe sozusagen ab dem 2. Date Angst, dass die Person mich doch nicht will. Denn: Sie muss es ja sein, es gibt ja kaum Auswahl.

Zitat:
Beachtlich finde ich, dass er ein langsames kennenlernen möchte aber nach dem 3. Date bereits näher kommen möchte und beim 5. gab es 6.


Ja, dieses Geschmäckle blieb bei mir auch. Er schrieb sehr engagiert, als ausstand, dass wir uns sehen und auch mal wieder Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. Das mit dem 6 lag an uns beiden bzw. da wir uns immer gegenseitig angegeilt haben wollte ich es dann mal hinter mich bringen, damit das Thema beim Kuscheln nicht so präsent ist.

Zitat:
Der Typ ist an Dir interessiert bzgl. Körperlichkeiten aber sehr sehr unschlüssig ob das mehr sein soll.


Das war meine erste Befürchtung. Nach dem S. wurde er plötzlich kälter, fuhr schnell nach Hause. Da nahm das Unheil seinen Lauf.

Zitat:
Bloß solltest du das Meldeverhalten schon genau beobachten und dich nicht in etwas verlieren, das dein gegenüber definitiv nicht priorisiert.


Wie genau meinst du das mit dem Meldeverhalten? Dass er sich kaum meldet und offenbar damit ausdrückt, kein wirkliches Interesse zu haben?

Zitat:
Du scheinst da schon gedanklich sehr hinterher zu rennen und eine gute Möglichkeit könnte sein, wie du sagst, wirklich eisern mal nicht mehr immer wieder aktiv den Kontakt zu suchen und deiner Angst entgegen zu wirken, indem du dich anderen Dingen widmest.


Das mit dem Kontakt habe ich nicht durchgehalten. Habe ihm eben geschrieben und ganz normal gefragt, wie sein Tag war. So getan, als wäre erst mal alles normal. Mal schauen, was passiert.

Zitat:
Vielleicht wäre es für dich generell mal gut deine Verlustangst besser zu ergründen, hast Du da mal was unternommen?


Ja, super schwieriges Thema für mich. Ich dachte in den letzten Jahren, dass es immer Einzelfälle waren. Aber inzwischen fällt mir auf, dass ich bei jedem Kennenlernen mit der starken Verlustangst reagiere. Interessanterweise treffe ich auch immer nur auf Menschen, die ein gewisses bindungsängstliches Verhalten aufweisen. Ich weiß - diese beiden Ängste ergänzen sich - wenn auch negativ. Aber ich habe nicht das Gefühl bisher, dass ich da bewusst Einfluss drauf habe. Oder ich triggere solche bindungsängstliche Anteile in anderen Menschen, weil ich mich so schnell festlege und so schnell alles in trockenen Tüchern haben möchte...

10.10.2020 17:45 • #3


A
Zitat von miracle goodnight:
Ja, super schwieriges Thema für mich. Ich dachte in den letzten Jahren, dass es immer Einzelfälle waren. Aber inzwischen fällt mir auf, dass ich bei jedem Kennenlernen mit der starken Verlustangst reagiere. Interessanterweise treffe ich auch immer nur auf Menschen, die ein gewisses bindungsängstliches Verhalten aufweisen. Ich weiß - diese beiden Ängste ergänzen sich - wenn auch negativ. Aber ich habe nicht das Gefühl bisher, dass ich da bewusst Einfluss drauf habe. Oder ich triggere solche bindungsängstliche Anteile in anderen Menschen, weil ich mich so schnell festlege und so schnell alles in trockenen Tüchern haben möchte...


Ich denke hier liegt der Schlüssel des ganzen, weshalb es dir unterm Strich nicht gut geht.

Ängste sind Gedanken und Gedanken sind trainierbar.
Es ist also bspw. mit Hilfe einer Verhaltenstherapie möglich zu lernen mit diesen Ängsten besser umzugehen.

Vielleicht wäre das hilfreich für dich, aus dem Grund, weil du ja schreibst , dass Du immer wieder Männer nach dem Schlüssel- Schloss- Prinzip kennenlernst mit denen Du Dich ähnlich fühlst.

10.10.2020 17:56 • #4


miracle goodnight
Danke. Ich habe auch soziale Ängste, eine Therapie macht generell mal Sinn, denke ich.

Falls noch jemand mitliest: Ich freue mich auch über weiteren Input.

10.10.2020 18:03 • #5


A
Oder du überlegst dir mal, ob du nicht auch schonmal nach dem ersten S. dachtest oh ne, war jetzt nicht so das Wahre. Kommt ja vor. Und das ist übrigens geschlechterunabhängig. Ich würde dann auch nicht sagen, das und das war mir zu klein oder zu groß etc., sondern auch eher den gepflegten Rückzug antreten.

Wenn du dir denkst, auch mal in dieser Situation wie dein Date gewesen zu sein oder in eine solche zu kommen wird es sicher leichter, mit seiner Reaktion umzugehen

10.10.2020 18:19 • #6


S
Zitat von miracle goodnight:
Das mit dem 6 lag an uns beiden bzw. da wir uns immer gegenseitig angegeilt haben wollte ich es dann mal hinter mich bringen, damit das Thema beim Kuscheln nicht so präsent ist.

Zitat von miracle goodnight:
Nach dem S. wurde er plötzlich kälter, fuhr schnell nach Hause. Da nahm das Unheil seinen Lauf.


Das klingt fürchterlich... von beiden Seiten.

10.10.2020 18:20 • x 1 #7


miracle goodnight
Dank euch, ihr seid sehr hart und direkt, aber ehrlich.

Ja, sicher habe ich nach dem ersten S. schon mal gedacht: Das war es jetzt nicht. Aber umso wichtiger, wie sehr man das planen muss und wie überlegt man da vorgehen muss. Ich dachte mir: Machen wir es halt, ohne zu hinterfragen, was genau er da jetzt genau will, welche Praktiken man durchführt etc. Aber ich bin auch ganz ehrlich: Beiden war ja bewusst, wie die Situation war, dass man noch nicht aufs ganze gehen wollte. Und deswegen beende ich dann doch noch nicht den Kennenlernprozess.

Zitat von Sacred_Life:
Das klingt fürchterlich... von beiden Seiten.


Danke. Ja. Mir wird jetzt erst bewusst, wie dumm das ganze war. Aber rückgängig macht man das jetzt nicht mehr. Ich ärgere mich.

10.10.2020 18:27 • #8


A
Zitat von miracle goodnight:
Und deswegen beende ich dann doch noch nicht den Kennenlernprozess.


Ja, Du nicht.
Ein anderer vielleicht auch nicht.
Der nächste beendet es konsequent und wieder ein anderer distanziert sich schleichend.

Deswegen schrieb ich, beobachte sein Meldeverhalten.
Dass er sich sukzessive distanziert, sollte nicht dazu führen, dass Du immer aktiver wirst und es mehr und mehr deine Gedanken bestimmt.

10.10.2020 18:32 • #9


miracle goodnight
Mir ist das gerade eine Lehre. Was mir jedoch weh tut: So viele potenzielle Partner kann ich gar nicht kennenlernen, dass ich das alles lernen kann. Ich bin schon 28, ich lerne vielleicht alle 1-2 Jahre jemanden kennen. Ich werde allein bei dem Gedanken panisch, dass ich durch so vermeintlich kleine Fehler immer wieder den potenziellen Partner direkt verliere. Das intensiviert gerade meine Liebeskummer, weil es umso wertvoller ist, was ich da jetzt verliere.

Zitat von Anker1:
eswegen schrieb ich, beobachte sein Meldeverhalten.
Dass er sich sukzessive distanziert, sollte nicht dazu führen, dass Du immer aktiver wirst und es mehr und mehr deine Gedanken bestimmt.


Ich muss es versuchen, ja. Gut, eben bin ich daran wieder gescheitert. Jetzt geht es dann darum, nicht gleich noch mit weiteren Nachrichten nachzulegen.

10.10.2020 18:35 • #10


A
Zitat von miracle goodnight:
Das intensiviert gerade meine Liebeskummer, weil es umso wertvoller ist, was ich da jetzt verliere.


Du hast diesen Menschen 5 mal gesehen.

Das Problem ist nicht dieser Mann.
Du sollst ja auch nicht mit Dates deine Verlustangst besiegen, sondern für Dich selbst eine Verbesserung deines Befindens erzielen.

Ein netter Effekt dabei ist, dass deine Datingrate von 1-2 Jahren mit Sicherheit kürzer ausfallen wird, wenn du mit Dir selber mal sicherer bist.

10.10.2020 18:37 • x 1 #11


S
Was verlierst du denn? Hast du Gefühle für diesen Menschen? Klingt eher so, als ginge es darum, jemanden zu finden, der deine Wünsche erfüllt. Das hat doch anscheinend wenig mit diesem Mann zu tun.

Da draußen sind sooo unendlich viele poten zielle Partner für dich ... hey, du bist 28!

10.10.2020 18:40 • #12


miracle goodnight
Ich habe mir jetzt mal das Buch Jein von Stefanie Stahl gekauft, da geht es um Bindungs- und Verlustängste. So als Einstieg vielleicht schon mal gut, um mit dem Thema warmzuwerden. Eine Therapie macht sicher aus verschiedenen Gründen mal Sinn.

10.10.2020 18:40 • x 1 #13


S
Zitat von miracle goodnight:
Ich habe mir jetzt mal das Buch Jein von Stefanie Stahl gekauft, da geht es um Bindungs- und Verlustängste. So als Einstieg vielleicht schon mal gut, um mit dem Thema warmzuwerden. Eine Therapie macht sicher aus verschiedenen Gründen mal Sinn.


Gute Idee!

Und die wichtigste Erkenntnis für den Anfang ist, deine eigene Verlustangst ist das Thema, nicht die Person. Mit der hat das nichts zu tun.
Wenn das Herz das auch begreift und nicht nur der Kopf, ist das schon eine Entlastung und Befreiung.

10.10.2020 18:43 • #14


miracle goodnight
Ich weiß nicht, ob ich es zuvor schon so ausdrücklich geschrieben habe, aber ich kann kaum unterscheiden, ob ich verliebt bin oder ob es sich nur um Angst handelt. Geht es um diesen Menschen? Oder geht es um irgendeinen Menschen? Ich kann euch das nicht genau sagen. Sicher finde ich ihn attraktiv und sympathisch. Aber ich gebe mir ja selbst darüber hinaus keine Wahl. Ich zwinge mich ja sozusagen dazu, mich an diese Person zu klammern, da er für mich der einzige Lichtblick ist. Mit Wunscherfüllung hat das nur sekundär zu tun. Dazu bin ich denke ich zu untergeordnet und zu kompromissbereit.

Viele potenzielle Partner... Naja. Ich weiß es nicht. Das ist ja ein Teil des Dilemmas, dass ich das sehr stark verneine...

10.10.2020 18:45 • #15


A


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