19558

Dieser Sommer macht mir Angst!

B
Und vor allem ist es ein nict Argument, auch alte Menschen sind nicht per se glaubwürdig.

09.02.2023 12:46 • #9316


E-Claire
Zitat von BernhardQXY:
Ich habe bislang nie die Erfahrung gemacht, dass die Boulevard presse auch nur ansatzweise das Bestreben zeigt, Nachrichten nach einem gewissen journalistischen Ethos zu erstellen. Bei ihnen geht um nichts außer Schlagzeilen und Verkaufszahlen.


Ichsage es immer wieder gern, auch eine kaputte Uhr, hat zwei mal am Tag Recht. Zunächst fängt es damit an, daß der Begriff Boulevardpresse ein sehr dehnbarer ist. Umgedreht lebt manches seriöse Blatt von einem Ruf, der vor 50 oder 60 Jahren (zB Augstein, Dönhof) entstand und es unklar ist, inwieweit der dadurch repräsentierte romantische Ethos denn tatsächlich noch so gelebt wird.

Wie Nachrichten entstehen, wie diese vertrieben werden, wie wir diese konsumieren hat sich in den letzten 40 Jahren massiv verändert und es ist nicht unbedingt Murdochs alleinige Schuld, da er dies zwar ausbeutet, aber bedingt wird es nun mal von uns allen, die eben Nachrichten konsumieren.

Zitat von Desperate1980:
Ein 85jähriger Mann, der scheinbar öfters richtig als daneben lag, hat einfach nichts mehr zu verlieren auf seine alten Tage. Außer seinen Ruf.
Und mir erscheint es als ob er uns (s)eine letzte große Enthüllung hinterlassen möchte.

Ich bin da bei @Brightness mir ist die Motivation eines Journalisten zunächst komplett Wurscht, weil Motivation allein nichts am Wahrheitsgehalt einer Nachricht ändert.

Das erste Problem liegt beim Wahrheitsgehalt selbst und daran anschließend in der Einordnung in den Kontext.

Wenn @tina1955 darüber schreibt, daß sie nichts mehr versteht, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen, weil es neben Wahrheitsgehalt und Einordnung in den Kontext, den nächsten Problemkreis gut beschreibt und das ist, daß eben genau jene Einordnung in den Kontext keine statistische sondern eine dynamische ist.

Damit ergeben sich drei Probleme: Wahrheit, Kontext und Dynamik.

Wahrheit.
Spannende finde ich, daß ein Prinzip, was so simple ist, nämlich entweder etwas ist wahr oder eben nicht, in der Praxis als unfassbar vielschichtig herausstellt. Die meisten Dinge, die veröffentlicht werden, lassen sich nämlich nicht in diese Kategorien einordnen, sondern sie sind je nach Berichterstattung mehr oder weniger gesicherte Wahrscheinlichkeiten, also Vermutungen. In der Türkei hat es ein Erdbeben gegeben, ist eine mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit und lässt sich als (!) wahr darstellen. Allein die Frage, ob dieses natürlich (tektonische Plattenverschiebung etc) oder Folge eines menschlichen Handels (Ölbohrungen, Anschlag aka Explosion an der richtigen Stelle(n) etc) ist, lässt sich schon nicht mehr genau sagen.

Wir hören Erdbeben, wir denken (folgern) Naturkatastrophe.

Der erste Schritt ist also sich drüber klar zu werden, daß unser Bedürfnis nach Wahrheit und zwar einer statischen deutlich größer ist, als die paar Wahrheiten die es tatsächlich gibt.

Kontext:
XYZ ist in der Türkei vorgestern gestorben, hier ist sein Leichnam (Fakt). In der Türkei sind unzählige Menschen gestorben (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wahr). Woran? an einem Erdbeben (seismographisch darstellbar, daher wahrscheinlich wahr).
Tausende Menschen sind an einer Naturkatastrophe gestorben (vermutlich wahr, vielleicht aber auch nicht.).
Im Moment ordnen wir den Tod dieser Menschen dem Kontext Erdbeben zu und schlußfolgern daraus eine Naturkatastrophe. Fakt, Kontext, Schlussfolgerung.

Im Nachgang stellt sich heraus, daß kurz bevor das Haus von XYZ einstürzte, dieser von seiner Frau erschlagen wurde. Fakt, neuer Kontext, andere Berichterstattung

Kontext verändert Berichterstattung. Jede Berichterstattung setzt aber eben auch Fakten immer in einen Kontext.

Dynamik: Ob der ursprüngliche Schluss Menschen starben an einer Naturkatastrophe weiterhin Bestand haben wird, ist jetzt davon abhängig, welche anderen Erkenntnisse wir mit der Zeit erlangen. Würde es wirklich einige unter uns wundern, wenn sich herausstellt, daß dieses Erdbeben nicht zufällig, natürlich sondern eventuell unter Zutun von Menschen entstanden wäre? Würde es wirklich alle wundern, wenn nicht alle Menschen, die starben, in Folge des Erdbeben ihren Tod fanden?

Unser Bedürfnis uns über zB die Presse über das Zeitgeschehen zu informieren, darf nicht mit unserem Bedürfnis nach einer statischen Wahrheit verwechselt werden.

Wenn man sich einmal mit dem Problem Wahrheit, Kontext, Dynamik vertraut gemacht hat, kommt man dann zum nächsten Punkt: Bewertung. Und an der Stelle tut sich allerlei auf. Eine Bildzeitung lebt ua davon einfache Bewertungen in Gut oder Schlecht vorzunehmen, andere Presseerzeugnisse mögen das differenzierter darstellen.
Spannend wird es vor allem dann, wenn sich Bewertungen in der Rückschau verändern. Es hat irgendwann in den gesamten Coronachaos einen Moment gegeben, in dem die Vermutung Schulschließungen würden das Infektionsgeschehen nachhaltig positiv beeinflussen und müssten daher sein, so nicht mehr haltbar war.

Ab wann wurde die Vermutung entkräftet, ab wann hätten die EntscheiderInnen Kenntnis haben können (müssen), ab wann hätte sich die Entscheidung Schulen zu schließen bzw Schulen geschlossen zu lassen, nicht mehr auf diese Vermutung stützen dürfen?

Das bringt uns zum letzten Problemkreis: Empfängerhorizont.
Auf hier spielen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Dingen eine Rolle, zB auch der von @Fidschicat benannte confirmation bias ( https://de.wikipedia.org/wiki/Bestätigungsfehler ) oder das nicht unberechtigte Interesse Massenpanik oder-psychosen zu verhindern (Werther-effekt). Nichtsdestotrotz, ist es essentiell, daß sich jeder, der bestimmte Medien kritisiert, auch darüber bewusst wird, daß wir als Konsumenten auch einen Teil zu dem, was wir kritisieren beitragen. Ein Bildzeitungsleser fühlt sich im Nachgang belogen, ein YPS-Heft Leser mag seinen Stand der aktuellen Wissenschaft erneuern und ein NZZ Leser überdenkt vielleicht, wie unfassbar schlecht die Entscheidenden auf das Treffen komplexer Entscheidungen vorbereitet waren.

Ich erinnere meine Beiträge zur Covid-Impfung gut (absolutes pro), ich hielt eine stattliche verordnete Impfpflicht für ausgeschlossen und ich habe mit keiner Faser meines Intellekts auch nur im Ansatz für möglich gehalten, welche spaltende Wirkung unterschiedliche Ansätze bzw Überzeugungen haben könnten. Ich sehe alle drei Dinge inzwischen differenzierter oder anders.

Hat das mein Verhältnis zur Presse verändert? Jein oder Jain Es hat mich einfach noch genauer werden lassen, in der Frage, was ist eine Wahrheit und was halte ich für eine Wahrheit.

09.02.2023 13:23 • x 4 #9317


A


Dieser Sommer macht mir Angst!

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B
Zitat von E-Claire:
Ich bin da bei mir ist die Motivation eines Journalisten zunächst komplett Wurscht, weil Motivation allein nichts am Wahrheitsgehalt einer Nachricht ändert.

Ich sehe das anders . Da Wahrheit zwar gerne absolut gesehen wird, aber dummerweise dann doch nicht absolut greifbar ist. Das liegt an so unendlich vielen Details, die je nach Sichtweise weggelassen werden und somit das ganze subjektiviert wird. Und schon kommt doch die Motivation ins Spiel.

09.02.2023 13:35 • #9318


L
Zitat von BernhardQXY:
Da Wahrheit zwar gerne absolut gesehen wird,

Und was war deine Quelle bei der Behauptung, die Connewitzer linke Szene ist ausländerfeindlich?
Das hast du nie geantwortet.

09.02.2023 13:51 • x 4 #9319


E-Claire
Zitat von BernhardQXY:
Da Wahrheit zwar gerne absolut gesehen wird, aber dummerweise dann doch nicht absolut greifbar ist.


Das betrifft die philosophische Frage, ob es eine objektive Wahrheit überhaupt gibt oder Wahrheit nur aus der Mehrheit der subjektiven Wahrheiten abgeleitet wird.

Offensichtlich habe ich mich in meinem ersten Beitrag für die These der objektive Wahrheit (wahr/unwahr) entschieden.

09.02.2023 13:53 • x 2 #9320


B
Ich war Mal neugierig und habe den Blogeintrag gelesen.
Dies hat mich nur bestätigt, dass nämlich der Kerl absolut unseriös ist.
Vielleicht war er Mal gut, aber der Blogeintrag ist es nicht. Er schreibt, als wäre er dabei gewesen. Viel bla, wenig Fakten. Bzw unwichtige Nebeninformationen die nichts mit einer Durchführung zu tun haben.
Der Bericht strotzt vor unlogischem Handeln.
Beispiele? Um mittels Taucher Sprengladungen zu setzen nutzte man ein Manöver. Völliger bullshit- wie bitte soll bei einem durchgeplanten Manöver sich ein Boot unbemerkt absetzen können?

09.02.2023 18:38 • #9321


B
@BernhardQXY
Zitat von E-Claire:
confirmation bias

09.02.2023 20:03 • x 1 #9322


D
Zitat von BernhardQXY:
Ich war Mal neugierig und habe den Blogeintrag gelesen. Dies hat mich nur bestätigt, dass nämlich der Kerl absolut unseriös ist. Vielleicht war er ...

Auf der einen Seite bewundere ich Deine Hartnäckigkeit auf Teufel-komm-raus eventuelle Fehler zu suchen zu finden.
Auf der anderen Seite ist es erschreckend dass Du vorher schon etwas stundenlang schlecht redest, aber dies anscheinend tatsächlich nur tust weil sowas nicht in Deine eigene Welt passt.

Was den Bericht anbelangt:
Selbst wenn Hersh Unrecht haben sollte, die Empörung ist groß und der US - Imageschaden gewaltig, so dass garantiert schnell Beweise für andere Verknüpfungen geliefert werden.

10.02.2023 02:33 • x 1 #9323


B
Ich habe grundsätzlich ein gutes Gefühl für guten Journalismus. Allerdings sind Gefühle in der Diskussion nicht wirklich valide.
Daher habe ich nach Feierabend den Blog gesucht und nachgelesen.

Da die dein zitierter Artikel in einem Boulevardblatt veröffentlich war ich von Anfang an skeptisch. Hintergrund information zu bekommen ist relativ einfach. Meist über die Wiki
Der originale Artikel bräuchte etwas mehr Zeit. Aber wenn ich von etwas überzeugt bin, dann möchte ich das auch belegen können

10.02.2023 06:45 • #9324


D
Zitat von BernhardQXY:
Ich habe grundsätzlich ein gutes Gefühl für guten Journalismus. Allerdings sind Gefühle in der Diskussion nicht wirklich valide. Daher habe ich ...

Unabhängig von dem Artikel, um den es ursprünglich ging:
Das mit den Belegen ist so eine Sache.
Ich mag gar nicht so weit ausholen, aber es gab sooo viele Belege/Beweise dass die Impfung schützt und keine Nebenwirkungen hat, dass Russland bis maximal Sommer 22 die Munition aufgibt, dass Russland Northstream sabotiert hat, dass Putin schwer krank ist, dass es keine Zensur (=Medienmanipulation) gibt, dass wir im besten Deutschland aller Zeiten leben = bliblablub.

Das sind nur ein paar der Beispiele, wo es nicht nur Beweise dafür sondern auch dagegen gibt.
Und wer hat nun Recht?

10.02.2023 07:20 • x 4 #9325


B
Ahm nein.
Gerade bei der Impfung ist es ein Problem gewesen zu kommunizieren,vdass eine sichere Impfung nicht ausschließt, dass es schwere Nebenwirkungen gibt.
Es war nämlich noch nie so, dass Medikamente keine Nebenwirkungen mit sich bringen.
Dass Russland im Sommer 22 die Munition ausgeht habe ich in der Berichterstattung nicht so wahr genommen.
Und in den seriösen Medien wurde immer betont, wann es eine Einschätzung ist und wann Bericht einer Kriegspartei.

10.02.2023 07:30 • #9326


D
Zitat von BernhardQXY:
Ahm nein. Gerade bei der Impfung ist es ein Problem gewesen zu kommunizieren,vdass eine sichere Impfung nicht ausschließt, dass es schwere ...

Äähm doch.
Weil diejenigen, die über die Gefahr von Nebenwirkungen sprechen wollten öffentlich an den Pranger gestellt wurden und diejenigen, die sich nicht impfen ließen als Na zis, Mörder etc beschimpft wurden.
Das ist/war kein Kommunikationsproblem, sondern eine legitimierte Zensur.

Es gab nicht ein seriöses Medium, welches sich kritisch und neutral mit den Ängsten der Großelternmörder auseinandergesetzt hat.
Da bleiben einem doch nur suspekte Medien wie EpochTimes, die ich in den letzten Jahren wirklich zu schätzen gelernt habe.

10.02.2023 08:57 • x 3 #9327


B
@Desperate1980
Falsch.
Schlicht und ergreifend falsch.

10.02.2023 08:58 • #9328


D
Zitat von BernhardQXY:
Ahm nein. Gerade bei der Impfung ist es ein Problem gewesen zu kommunizieren,vdass eine sichere Impfung nicht ausschließt, dass es schwere ...

Ich werde das Ganze mit Dir nicht weiter vertiefen, weil ich glaube dass wir schon seit Jahren auf der jeweils anderen Seite stehen ich keine Lust auf Totschlagdiskussionen habe

10.02.2023 09:01 • x 4 #9329


D
Zitat von BernhardQXY:
@Desperate1980 Falsch. Schlicht und ergreifend falsch.

Sorry, ich kann Dich einfach nicht Ernst nehmen, obwohl ich es wirklich versucht habe.

10.02.2023 09:04 • x 4 #9330


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