19558

Dieser Sommer macht mir Angst!

tina1955
@Sorgild , wenn Du nur mit dem Auto zur Arbeit kommst, dann wäre diese Arbeitsstelle für Dich unattraktiv?

Alles klar, dann sollten wir vielleicht Hartz IV beziehen, weil es hier keine Arbeit im Ort gibt ?

Auch ne Möglichkeit, dann brauchen wir uns um Heizkosten keine Gedanken machen, die bezahlt dann nämlich das Amt !

13.09.2022 03:49 • #1546


Gorch_Fock
Spannende Einstellungen zum Thema Pendeln. Nehme ich mal die mir bekannten Bundeswehr-Standorte als Arbeitsplatz, so waren diese teilweise so abgelegen, dass diese mit Öffentlichen nur schwer erreichbar gewesen sind. Zum Teil hat die Bw auch eigene Busse für die Wehrpflichtigen eingesetzt. Ohne Auto hätte ich da meine Berufsjahre nur schwerlich mit dem Privatleben in Einklang bringen können. Und das gilt glaube ich für viele Berufe außerhalb der hippen Großstädte mit ihren irgendwas mit Medien-Jobs. Man sieht das auch sehr gut an den Diskussionen um das Homeoffice. Nicht jeder kann als Job in Excel-Tabellen rumklicken oder Telefonkonferenzen halten. Daran merkt man auch, dass die Medienhäuser ebenfalls alle in den Ballungsräumen angesiedelt sind und sich die Großtadtwelt selbst befeuert mit ihren Ideen.

13.09.2022 04:25 • x 3 #1547


A


Dieser Sommer macht mir Angst!

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Acht
Zitat von tina1955:
Mein Mann ist heute zum Beispiel nach Köln gefahren, letzte Woche war er in Greifswald. Er braucht sein Auto, er käme nicht mal hier in der Nacht zum Bahnhof.

Hier bräuchte man für 37 Kilometer zu manchen Uhrzeiten 4,5 h mit Bus und Bahn, sonst 3,5 h, weil eine Ländergrenze Sachsen/Thüringen dazwischenliegt und da keine Verbindungsbusse fahren. Ankommen tut man auch nur zu Zeiten, wenn der Schulbus fährt, eine andere Verbindung gibt es gar nicht. Top Infrastruktur!

13.09.2022 04:44 • x 3 #1548


tina1955
@Acht, so ist es bei mir auch gewesen, da ging es um verschiedene Zonen und 2 Landkreise. Und die Ankunfts- Abfahrtzeiten waren nicht mal kompatibel. Mitunter lag ne Stunde Zeit dazwischen..

Der Schulbus war bei uns so voll, der Fahrer hat nur Schüler mitgenommen oder mal ne Omi, die früh zum Arzt musste...

13.09.2022 04:51 • x 2 #1549


P
Also ich finde eure Debatte über das pendeln sehr spannend. Und ich denke ich bin so mit meiner Meinung irgendwie dazwischen.

Zitat von Sorgild:
Ich bin absolut gegen die Subventionierung von Pendlerfahrten.


Ne. Ich bin absolut gegen ein Dienstwagen Privileg. Das Geld könnte man nutzen um das 9Euro Ticket zu finanzieren. Als Beispiel.

Zitat von Sorgild:
Vielleicht nur ein kleiner Ansatz: Wenn für mich nur das Auto bleiben würde, um an eine feste Arbeitsstelle zu gelangen, wäre diese Arbeitsstelle für mich unattraktiv


Das dürfte ich mir mal von meiner Schwester anhören und es macht mich noch heute sauer.

Weil, ich fahre jeden Tag 23km zur Arbeit mit dem Auto.
Ich fahre durch ein Gebirge das keinen Öffi Anschluss hat. Um den zu nutzen, müsste ich 2 Std eher los.

Ja, es gibt Arbeit in meinem Ortsteil für mich. Will ich aber nicht. Weil...

1. Ich nach langer Zeit endlich einen AG habe der einfach toll ist. Ich fühle mich zum ersten Mal, so richtig richtig wohl auf der Arbeit. Mein ganzes Leben lang hatte ich das leider nicht.

2. Ich trenne berufliches und privates strickt von einander. Ergo, ich Pflege nicht meine Nachbarn. Geht gar nicht.

3. Siehe 1.

Ich mache mich nicht mehr kaputt für einen AG wo ich Magenschmerzen zur Arbeit gehe. Nie wieder.
Die Öffis sind einfach beschissen hier. Obwohl ich in einer großen Studenten Stadt wohne. Ich wohne am Rand meiner Stadt. Ländlich.
Ich würde unfassbar gern die Öffis nutzen. Ich fahre nämlich nicht gern Auto. Überhaupt nicht. Aber die Infrastruktur lässt es nicht zu. Da ist Deutschland einfach noch im Mittelalter stecken geblieben.

13.09.2022 07:56 • x 7 #1550


S
Ok Leute, ich verstehe natürlich eure Argumente, für das Pendeln. Und ihr habt verdammt gute Argumente.
Und wie ich schon meinte, ich kann den Pendlern selbst ja überhaupt keinen Vorwurf machen. Mir ist auch völlig klar, dass man die Pendlerpauschale zum Beispiel nicht einfach so abschaffen kann.

Das war auch nicht mein Ansatz.
Nur überlegt doch mal. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses kilometerweite Fahren mit dem Auto zum Arbeitsplatz schlichtweg zur Grundvoraussetzung gemacht. Gerade in den vielen Jahren, in denen wir hier mit hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatten. Was bedeutet das für uns und die Gesellschaft eigentlich?
Nicht nur das wir wahnsinnig viele fossile Brennstoffe regelrecht wahllos durch den Auspuff jagen. Allein die Zeit, die ihr tagtäglich im Auto verbringt. Das ist eure Freizeit, niemand bezahlt euch das! Zumindest ist das die Regel.

Und diese ganze Strukturveränderung, die seit Jahrzehnten durch das Land zieht ist auch nicht ohne. Auf der einen Seite veröden ganze Landstriche, die Jugend zieht weg. Zurück bleiben die Alten, die ganze Versorgung vor Ort mit Supermärkten, Ärzten ect. geht den Bach herunter. Während sich das so wichtige berufliche Leben auf eine Handvoll Ballungsorte reduziert, in denen es aber kaum noch möglich ist, zu wohnen.

Damit sind wir quasi alle dazu verdonnert, viele Jahre unseres kurzen Leben völlig überteuert in Autos zu verbringen, denn die Versorgung mit öffentlichen Verkehr hat gleichermaßen immer mehr abgenommen.
Es ist zeitraubend und sehr teuer. Nicht nur für jeden einzelnen, sondern für die ganze Gesellschaft.

So und nun gibt es Staaten, wie die USA, wo das noch viel schlimmer ist. Aber es gibt auch genug Staaten, auch in der EU, wo das zwar vorhanden, aber nicht so stark ausgeprägt ist.

Also Frage:
Was läuft hier verkehrt?
Kann es sein, dass Autofahrland Deutschland in den letzten Jahrzehnten viel zu sehr auf das Auto gesetzt hat, mit allen Konsequenzen und das andere einfach zu stark vernachlässigt hat?

13.09.2022 13:54 • x 5 #1551


ElGatoRojo
Zitat von Sorgild:
Allein die Zeit, die ihr tagtäglich im Auto verbringt. Das ist eurer Freizeit, niemand bezahlt euch das! Zumindest ist das die Regel.

Du siehst nur die Autos. Aber nicht die Pendler, die mit der Bahn und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln noch länger in ihrer Freizeit unterwegs sind, weil sie gerade nicht mit dem Auto fahren.

13.09.2022 13:58 • x 2 #1552


T
Oha, das erste Land, dass Blackouts im Winter sogar plant!

https://blackout-news.de/aktuelles/fran...im-winter/

13.09.2022 13:59 • x 1 #1553


tina1955
@Sorgild, wenn ich mit den Öffis zur Arbeit gefahren wäre, hätte es mich über 4 Stunden Zeit gekostet und mit Auto gut 40 Minuten. Und das 2x am Tag.
Also 8 Stunden unterwegs...

In Berlin brauchte ich nicht mal ein Auto.

Du kannst Großstädte nicht mit den Dörfern hier vergleichen.

Und gerade hier in unserer Gegend haben tausende Menschen ihre Arbeit verloren, weil die Kraftwerke dem Boden gleich gemacht wurden.

13.09.2022 14:01 • x 3 #1554


M
Zumindest hat Corona die Augen dafür geöffnet, wie viel eigentlich im Home Office möglich ist.
Und da ist noch viiiiel Luft nach oben.
Ist nicht jedermanns Sache, ich kenne auch viele, die damit nicht gut klarkommen würden (keine direkten Kontakte mit Kollegen, erforderliche Disziplin, zu Hause im Schlafanzug versumpfen, keine vorgegebene Struktur). Viele aber sind happy über die gewonnene Zeit und lieben es. Grade die Landeier, so wie ich es jetzt auch bin (komme ja auch aus der Landeshauptstadt). Man lebt gesünder, naturverbundener, hat vielleicht sogar ein bisschen eigenes Obst, Gemüse usw oder eigenes Holz. Ja, die Leute, die pendeln, vergurken mehr Zeit und Benzin. Aber nicht jeder Beruf und nicht jeder Mensch eignet sich für Home Office. Und nicht jeder ist eine Großstadtpflanze.

13.09.2022 14:16 • x 3 #1555


tina1955
@Meerlöwin , ich würde behaupten, nur Bürojobs oder Jobs , die per PC erledigt werden eignen sich für H O.

Verkäufer, Friseure, Ärzte, Pfleger, Busfahrt, Erzieher, Handwerker, praktisch arbeitende Dienstleister usw werden wohl kaum im HO arbeiten können.

13.09.2022 14:21 • x 3 #1556


M
@tina1955
Ja genau, klar. Als Krankenschwester eher schwierig.

Aber ich hab mich schon immer über ganz viele PC Jobs gewundert, die komplett HO kompatibel sind und trotzdem nicht die Option bestand, dass die Leute zu Hause arbeiten. Oder zumindest teilweise. Das ändert sich jetzt langsam.

13.09.2022 14:24 • #1557


S
Zitat von ElGatoRojo:
Du siehst nur die Autos. Aber nicht die Pendler, die mit der Bahn und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln noch länger in ihrer Freizeit unterwegs sind, weil sie gerade nicht mit dem Auto fahren.



Richtig, die habe ich etwas ausgeklammert. Zu denen gehöre ich übrigens auch zum Teil. Denn ich fahre nur einmal die Woche mit dem Regionalzug in die Agentur. Da bin ich aber auch etliche Zeit unterwegs. Ich kann allerdings diese Zeit wenigstens noch teilweise für mich oder auch für meinen Chef nutzen, da ich im Zug ja nicht selbst fahren muss. Ich kann lesen, zocken, fernsehen, oder eben auch noch fix was arbeiten. Bei mir geht das.
Genau deswegen habe ich das auch etwas vernachlässigt. Im Auto geht das alles nicht. Da bist du stur mit Fahren beschäftigt.
Das die Pendlerzeiten in Zügen überhaupt so lange dauern und teilweise echt anstrengend sind, ist wohl Teil des Problems, was ich angesprochen habe.

Eines ist natürlich klar, Pendeln mit PKW wird wohl nie komplett zu vermeiden. Aber vielleicht sollte man das auch tatsächlich auf die Fälle reduzieren, wo es wirklich nicht anders geht. Und diese ganzen Fälle, wo es tatsächlich Alternativen gibt oder geben könnte, mal etwas unter die Lupe nehmen. Ich finde nicht, dass das so weitergehen darf. Und wann bitte wäre die richtige Zeit, darüber nachzudenken, wenn nicht jetzt?

Wir haben faktisch Vollbeschäftigung, mehr noch: es fehlen Arbeitskräfte. Und in den nächsten Jahren werden das immer mehr werden. Bislang wurde das Problem mit der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes immer auf den Arbeitnehmer abgeschoben. Aber genau jetzt hätten die eine Möglichkeit auch mal Nö zu sagen. So ala: Watt Scheff? Du willst, dass ich 50km weit fahre, um für dich zu arbeiten? Ohne irgendeinen Ausgleich? Nö, such dir mal einen anderen dafür. Früher wäre das nicht gegangen.

13.09.2022 14:29 • x 1 #1558


tina1955
@Meerlöwin, dazu müsste man ja erst mal selbst die Voraussetzungen mitbringen um zu Hause arbeiten zu können.

PC gibt es bei uns nicht im Hause, den müsste der AG dann schon zur Verfügung stellen.

Die extra anfallenden Heizkosten würde ich nicht bezahlen. Wenn ich das Haus verlasse, ist auf Frostschutz runter gedreht.

Ebenso käme ich nicht für zusätzliche Stromkosten auf.

13.09.2022 14:30 • x 1 #1559


tina1955
@Sorgild , dann bekommst Du vom Chef die Antwort, Dir steht es frei zu kündigen.
Als Arbeitnehmer bist Du selbst verpflichtet, pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen, egal wie .

Du kannst eben Deine Arbeit nicht mit der Allgemeinheit vergleichen.

13.09.2022 14:33 • x 1 #1560


A


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