Nachdem ich ein wenig hier herum gelesen habe ist mir klar: Du bist nicht allein mit deinem Problem. Aber man fühlt sich in dem Moment natürlich von der ganzen Welt verlassen.
Ich führte ein Jahr lang eine Fernbeziehung. Wir arbeiten beide im gleichen Konzern, aber zur damaligen Zeit noch an unterschiedlichen Standorten. Ich hier in München, sie in Berlin. Wir lernten uns über ein Führungskräfteseminar kennen. Wir schrieben viel und blieben in Kontakt, die ersten Treffen waren toll, leider hab ich sofort gemerkt, dass sie nicht bereit ist, ihr Singleleben großartig zu verändern. Doch sie war es, die die Beziehung voran trieb. Wäre sie nicht gewesen, um erste Dates zu vereinbaren, wären wir nie zusammen gekommen. Ich fand es toll, dass mal eine solche Frau das Zepter in die Hand nahm.
Das mit der Fernbeziehung funktionierte nicht. Sie sahen uns in meinen Augen viel zu selten, stritten deshalb enorm viel (und wegen anderen Dingen). Es war aber ein Gefühl, ich wollte diese Frau einfach, ich fühlte mich wohl mit ihr und mochte ihre Art. Ich vertraute ihr vor allem sehr.
Ich lehnte hier vor Ort eine Führungsposition ab, ließ mich ihretwegen zu ihrem Standort versetzen, das war abgesprochen. Je näher der Termin rückte, desto merkwürdiger wurde alles. Aber ich wollte sie nicht verlieren. Ich zog nach Berlin. Sie nahm eine Führungsposition an. Sie hatte hier genau so wenig Zeit wie damals zur Zeit unserer Fernbeziehung. Sie wurde ausgerechnet MEINE Führungskraft, zumindest fachlich, wir haben 2 Führungskräfte zugeordnet.
2 Wochen nachdem ich in Berlin ankam, trennte sie sich von mir, sie könne keine Beziehung führen, das Pensum sei ihr zu heftig, sie müsse sich auf sich konzentrieren. Weitere 2 Wochen hatte sie einen neuen Freund, der - in Hamburg wohnt - wieder eine Fernbeziehung.
Ich hatte damals gedacht, ok - es war meine Enscheidung hier her zu kommen, alles(!) aufzugeben. Aber ich war schockiert über ihre eiskalte Art, wie sie mich abserviert hat. Wir sind wieder per Sie, darauf bestand sie, ich verachte sie wegen ihres gesamten egoistischen Verhaltens, aber ich kann meine Wut einfach nicht klein kriegen.
Ich bin dermaßen sauer auf sie, ich bin so wütend, dass ich diese Person nun ständig ertragen muss, weiß, dass sie bei ihrem Typen am Wochenende haust, so wie gestern und vorgestern, strahlend Montags im Büro sitzt und so tut, als hätte sie mich nie gekannt.
Ich habe die Kommunikation auf ein Minimum reduziert. Leider komme ich so ohne weiteres hier nicht weg. Mit den Kollegen verstehe ich mich sonst gut. Aber es ist ein echt übel heftiges Gefühl.
Ich merke, dass ich fast acht Stunden im Büro Magenschmerzen habe, keine Freude mehr. Ich habe das Gefühl, diese Frau hat mir meine gesamte Lebensfreude ausgehaucht. Und ich verstehe mich selbst einfach nicht, wieso sich diese Wut nicht abbaut.
24.11.2014 17:27 •
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