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Diese Jugendliebe, die nie verschwunden ist

W
Zitat von thegirlnextdoor:
Ja, ich verstehe was du meinst, aber du bist da kognitiv auf einer völlig anderen Ebene unterwegs als die TE... für die geht es nicht um hehre Ideale, die sie aufrichten sondern um eine eingebildete unerwiderte Liebe, die sie sehr unglücklich macht. Das ist etwas vollkommen anderes.
Deinen Ansatz verstehe ich, aber das ist gar nicht die Ebene, auf der sich die TE befindet....

Ja, das ist mir schon klar. Aber ich bin halt dennoch für Wagnisse - was dabei herauskommt, zeigt sich dann ja. Und natürlich kann das auch krass schiefgehen.
Natürlich ist in diesem konkreten Fall auch die Frage, weshalb die TE so innig an dieser Jungendliebesgeschichte festhält, bei der es zudem ja nicht einmal zu etwas gekommen ist.
Klar kann man da wieder psychologisch werden und sagen, aufgrund ihrer Angststörung ist es der einfachere Weg, einem Märchen nachzuhängen und sich nicht mit der Realität zu konfrontieren.
Aber selbst, wenn das so sein sollte, halte ich diese Geschichte für schön und berührend, zeigt sie doch, welche Wege sich einem Menschen auftun können, der im realen Leben (was immer das sein soll) nicht so ganz zurecht kommt.
Das sage ich nun einmal als selber überzeugter Märchenhafter.
Letztlich muss ja jeder selber sein seelisches Gleichgewicht halbwegs erhalten, und Träume sind dazu nicht der schlechteste Weg.

27.12.2024 22:25 • #31


W
Zitat von DiesDasAnanas:
Die TE hat aber bereits an die digitale Tür des Mannes geklopft (indem sie ihn anschrieb) und ihr klopfen wurde bewusst und gewollt ignoriert. Ich denke das ist Antwort genug für die TE. Es besteht seinerseits einfach kein Interesse, so einfach kann es manchmal sein.

Ja, stimmt alles, sehe ich auch so.
Aber betrachte es einfach mal menschlich: Jeder sehnst sich doch nach LIebe, und wenn es in der realen Welt nicht klappt damit, warum auch immer, dann eben in der Traumwelt. Und das halte ich für noch immer besser, als traurig und melancholisch zu vewelken.

27.12.2024 22:30 • #32


A


Diese Jugendliebe, die nie verschwunden ist

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T
@whynot60 hat dich unerfüllte Liebe noch nie traurig und verzweifelt gemacht..? Das Reinsteigern in den Gedanken..?
In meinen Augen ist eher das verwelken und sein Leben wegwerfen! Träume sollten etwas positives sein.
Ich weiß nicht ob du meinen Beitrag gelesen hattest in dem ich geschildert hatte wie brutal unerwiderte Liebe schmerzen und belasten kann, wenn man der fixen Überzeugung ist, sie müsste gelebt werden- und der andere das ganz anders sieht...
Ich finde das hier schwierig.
Würde es an Stelle der TE aufgrund ihres Leidensdruckes auch in der Therapie thematisieren.

27.12.2024 22:46 • x 1 #33


W
Herzlich willkommen im Zauberwald.
Disney und Hollywood lassen grüßen.

27.12.2024 22:50 • #34


W
Zitat von thegirlnextdoor:
Es geht hier um einen praktisch fremden Menschen, der immer wieder in ihren Gedanken auftaucht, wenn sie gerade einen Rettungsanker brauchte - irgendetwas, das sie innerlich nordet.

Da ist aber schon auch die Frage, weshalb gerade dieser Mensch immer wieder in ihren Gedanken auftaucht.
Das wird, nehme ich an, ja auch kein Zufall sein.
Mag natürlich als Kompensation verstanden werden in der Rationalistenwelt - aber was sollte daran schlecht sein? Nicht alles muss sich an der Realität ermessen. Entscheidender scheinen mir da die Gefühle zu sein, die man in sich hat.
Wenn ich da mal an mein eigenes Leben denke: Vor zwei oder drei Jahren habe ich einmal eine Frau erblickt, die mir völlig fremd war, in einem Gastgarten, zu abendlicher Stunde, mit der ich auch nicht einmal ein einziges Wort gewechselt habe, sondern nur ein paar Blicke - und die ist mir bis heute nicht mehr aus dem Sinn gegangen.
Kann man natürlich auch für verrückt halten, aber mir war und ist das ein sehr wertvolles Erlebnis, das zwar auch in der Realität keinen Niederschlag gefunden hat, aber mir wunderbare Träume mit den entsprechend hochfliegenden GEfühlen beschert hat (mit S. hatte das übrigens gar nichts zu tun, sondern mit dem Wesen dieser Frau).
Ich war, wenn man so will, auf der Stelle und schlagartig verliebt (üblicherweise läuft das bei mir gar nicht so ab, sondern ich muss normalerweise eine Frau einmal vor allem auf der Wesenseben näher kennenlernen).
Aber wenn so etwas passiert, auch ohne jede Aussicht auf irgendeine nähere Verbindung, dann zeigt mir gerade das ein Stückchen vom Mysterium der Liebe.

27.12.2024 22:50 • x 1 #35


D
Es GIBT Kryptonit- Menschen, leider.
Menschen, die einem, trotz besseren Wissens, schwer beschäftigen.
Die einen seelisch fesseln und binden.

Wenn es Dir ein Trost ist:
Du bist nicht alleine.
Ich bin Mitte 50 und immer noch ist ein Teil meines Herzens ( und meiner Gedanken) an einen Burschen gebunden, der mich nie richtig wollte.
Du kannst gerne lachen, aber das ist 40 Jahre her.
Ich lebe gut damit.

Natürlich habe ich mir trotzdem ein gutes Leben aufgebaut und konnte andere Männer lieben lernen.
Es ist eine Binsenweisheit, aber das Leben MUSS weitergehen.
Und das tut es auch.

27.12.2024 22:53 • x 2 #36


W
Zitat von thegirlnextdoor:
hat dich unerfüllte Liebe noch nie traurig und verzweifelt gemacht..?

Nein, das war tatsächlich bei mir noch nie der Fall. Denn dieses Liebesgefühl ist doch in mir selber - und was gibt es denn Schöneres?
In mir entwickeln sich dann keine Besitzansprüche, sondern ich bin schon alleine dafür dankbar und finde es wundervoll, dass es so einige Menschen gibt, die diese Gefühle in mir auslösen können.
Auch bei einem Sonnenuntergang, etwas ganz Schönes und Zauberhaftes für mich, gerate ich ja nicht in Verzweiflung, wenn die letzte Röte verblasst und im Osten die ersten Sternchen aufzublinken beginnen.
Kann aber sein, dass bei mir etwas Grundsätzliches schiefgelaufen ist.
Aber tatsächlich habe ich so gar nichts krampfhaft Festhaltendes an mir, sondern ich sehe vor allem die Geschenke des Lebens.
Vielleicht war mein Glück, dass ich schon mit kaum 20 um ein Haar gestorben wäre. Das hat mich vollkommen verändert und eben auch andere Augen geöffnet. (Womit ich mich wahrlich nicht hervortun will, aber das hatte einen ganz maßgeblichen Einfluss auf mein Leben und auch mein Weltblidchen.)

27.12.2024 23:03 • #37


T
@whynot60 aber dann kannst du dein Gefühlsleben wirklich schlecht mit dem der TE vergleichen... wenn dir fremd ist, was sie fühlt.
Ich bin auch schon zweimal fast gestorben. Auch mein Weltbild hat sich dadurch verändert. Für Projektionen habe ich absolut keine Zeit mehr.... Nur noch für echte Gefühle.
Für Träume auch. Aber die laufen bei mir wieder anders... nicht wie bei der TE voller Sehnsucht und Schmerz.

27.12.2024 23:07 • #38


W
Zitat von Dracarys:
Es GIBT Kryptonit- Menschen, leider.

Was bitte ist das?!
Dachdecker oder so etwas?

Zitat von Dracarys:
Ich bin Mitte 50 und immer noch ist ein Teil meines Herzens ( und meiner Gedanken) an einen Burschen gebunden, der mich nie richtig wollte.

Na und das ist nun schlimm?
Es können im Lauf des Lebens doch mehrere Menschen im Herzen ihren Platz bekommen. Warum sollte man sie vergessen oder gar hinauswerfen?
Ich habe nahezu zu allen Menschen, die mir bedeutsam waren, noch Kontakt, einen durchaus liebevollen Kontakt. Es muss ja nicht alles Ewigkeit haben. Und bei denen, zu denen ich keinen Kontakt mehr habe, lag es auch nicht an mir, sondern ich wurde sozusagen abgeschnitten - und das ist ja auch ok. Wenn jemand keinen Kontakt mehr zu mir haben will, dann ist das eben so und ich akzeptiere das und bohre auch nicht weiter herum.
Am krassesten habe ich das einmal, ist schon lange her, bei einer Partnerin erlebt, mit der mich mehr oder weniger nichts sonst als S. verbunden hat - das war zwar durchaus in gewissem Sinne auch himmlisch, aber gefühlsmäßig ein Debakel.

27.12.2024 23:19 • #39


PizzaPeperoni
Was ein Märchenwald die Kommentare hier teilweise.

Ich bin absolut bei @thegirlnextdoor und kann dem Nix mehr hinzufügen.

An dieser Stelle hier finde ich es schwierig und falsch die Te noch in ihren Träumen zu bestärken und teilweise sogar so weit zu gehen, zu behaupten, es wäre nix dabei, wenn Te die Verrücktheit wagt, an seine Tür zu klingeln.

Träume gehören wohl zum Leben dazu und können auch schön sein. Aber nur solange sie die Realität nicht auf negative Weise beeinflussen, dann ist es nicht mehr gesund.

Liebe Te, sprich das ruhig bei deiner Therapie an. Vielleicht hilft dir das weiter und eventuell kommst du auch ganz anderen Dingen auf die Spur, die dir in deiner persönlich Entwicklung helfen können

27.12.2024 23:22 • x 4 #40


W
Zitat von thegirlnextdoor:
aber dann kannst du dein Gefühlsleben wirklich schlecht mit dem der TE vergleichen... wenn dir fremd ist, was sie fühlt.

Ja, vergleichen will ich doch auch gar nichts. Aber es wäre doch möglich, eine etwas andere Sicht auf die Dinge einzunehmen. Muss ja nicht sein. Aber die TE nur zu bestätigen, würde vermutlich auch nicht gerade hilfreich sein.
Aber egal - wenn ich meinen Weltengang einmal in einem Wort erklären darf: Ich bin ja gerne in der Wildnis unterwegs, und wenn ich dabei auf einen Pfad stoße, so weiß ich gleich einmal, wo ich nicht gehen werde.

27.12.2024 23:27 • #41


W
Zitat von PizzaPeperoni:
Träume gehören wohl zum Leben dazu und können auch schön sein. Aber nur solange sie die Realität nicht auf negative Weise beeinflussen, dann ist es nicht mehr gesund.

Keine Ahnung, was Du unter gesund verstehst.
Aber so weit ich das ahnen kann, wäre ja die ganze Epoche der Romantik eine einzige Krankenstation gewesen.
Und wenn man mal bedenkt, was gerade diese Epoche hervorgebracht hat, wie vieles Feinsinnige und Berührende, dann schiene mir diese Diagnose doch als etwas über alles hinausgegriffen.
Würde ich mir noch etwas wünschen dürfen, dann wäre es eine Epoche der Kunst, ganz abseits dieses Elends der sogenannten Realität, die ja doch immer nur etwas Erschaffenes ist. Und da fiele mir schon wesentlich Besseres ein.

27.12.2024 23:35 • #42


W
Zitat von PizzaPeperoni:
Was ein Märchenwald die Kommentare hier teilweise.

Meinst Du denn, nicht alles wäre Märchenwald?
Es gibt halt nur erfreulichere und deprimierender.
Vermutlich, ich unterstelle das mal, ohne Dir nahetreten zu wollen, gehörst Du zu den Rationalisten, die halt in einem reichlich abgedörrten Märchenwald unterwegs sind und nicht einmal die Irrationalität des Rationalen verstehen.
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es zu diesem Thema ein aufschlussreiches Buch von Popper und Eccles, also über die Irrationalität des Rationalen. Ist ja auch nichts weiter als eine Art Religion, die halt gegenwärtig die Oberhand gewonnen hat. Aber traghafte Brücken würde ich daraus nicht bauen.

27.12.2024 23:50 • #43


W
Zitat von thegirlnextdoor:
In der Realität warten manchmal noch viel traumhaftere Dinge auf einen als man sich im Zustand innerer Hilflosigkeit vorstellen kann.

In diesem Sinne setze ich mich nun einmal in meinem Schaukelstuhl neben dem Kaminofen und plaudere ein paar Runden mit Dir bei einem gepflegten Gläschen Rotwein.
Würdest Du zwar so gar nicht wollen - aber den Träumen sind doch keine Grenzen gesetzt. Deshalb bin ich ein so überzeugter Befürworter der Träume. (Um das mal an einem praktischen Beispiel darzustellen - und der Hoffnung, Du hast darüber nun keinen Schocktraum bekommen! )

27.12.2024 23:58 • x 1 #44


T
Zitat von whynot60:
Würdest Du zwar so gar nicht wollen -

Och doch, warum denn nicht..?
Das klingt sehr nett, und wir scheinen ja die Liebe zu einer literarischen Epoche gemein zu haben. Da lässt es sich doch sicherlich nett plaudern.

28.12.2024 00:00 • #45


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