Hallo,
ich hoffe, ich bin bei euch richtig. Am 09.06. hat sich mein Freund (ich kann ihn immer noch nicht Ex nennen) von mir nach über 4 Jahren Beziehung getrennt. Wir haben eine gemeinsame Tochter (2) und wohnen in einem Haus zur Miete. Er hat mir damit den Boden unter den Füßen weggezogen.
Am Tag zuvor waren wir noch gemeinsam abends mit Freunden aus und sind Händchenhaltend herumgelaufen, haben Umzugspläne geschmiedet. Da wusste er bereits, dass er sich am nächsten Tag trennen will.
Das ganze hat er mir gesagt, als ich kuschelnd in seinem Arm auf der Couch lag. Er fragte mich nach meinen Gefühlen und ich hab ihm gesagt, dass ich ihn liebe wie am ersten Tag und dass ich momentan sehr glücklich bin. Darauf sagte er, er will die Trennung. Ich war völlig aufgelöst und habe ihn angefleht, uns doch noch eine Chance zu geben, da die doch jeder verdient hat.
Irgendwie ist es Klischee... Er, 40, hat hier zu Hause nicht genug Liebe bekommen, dachte ich sei unzufrieden und hat mich scheinbar Wochen lang mit einer jüngeren Kollegin betrogen. Ich blick da nicht durch.
Unsere Beziehung hatte normale Höhen und Tiefen. In letzter Zeit war ich mit ihm wieder richtig glücklich und wir hatten ein tolles Familienleben, haben viel gemeinsam unternommen und es lief... Dass alles nur vorgegaukelt war, um eine harmonische Trennung zu erreichen, hat mich wie ein Schlag getroffen. Er sagt, er habe seit 2 Jahren keine Gefühle mehr für mich und wollte sich seit über einem Jahr schon trennen. Es sei für ihn ein langer Prozess gewesen. An dem hat er mich leider nicht beteiligt. Hat mir keine Chance gegeben, unsere Beziehung aufrecht zu erhalten.
Ich muss sagen, dass bei uns der größte Streitfaktor die Zeit und seine fehlende Unterstützung waren. Er arbeitet teilweise 16Std. Unter der Woche und fast jedes Wochenende. Das hat ein normales Familienleben fast unmöglich gemacht. Trotzdem hatte ich mich damit arrangiert, weil ich ihn so kennen und lieben gelernt habe.
Nach der Trennung ist er direkt aus unserm Bett in den Keller gezogen. Hat mir vorgeschlagen, dass wir vorerst hier in dem Haus bleiben, damit er die Kleine auch normal sehen kann. Für mich in der Situation unerträglich.
Wir hatten gemeinsam geplant, dass ich mich beruflich weiterentwickle und dann eine Führungspos. einnehme, damit er etwas zurückschalten kann. Solange will er hier mit mir wohnen.
Ich hatte ihm 2-3 Tage später geschrieben, dass ich damit einverstanden bin unter der Bedingung, dass wir Haushaltsdinge regeln müssen und keiner von uns in der Zeit eine andere Beziehung aufbaut und auch unsere Tochter nicht mit einem evtl neuen Partner zusammen gebracht wird. Das war für ihn alles selbstverständlich.
Wieder 2 Tage später ist er Nachts nicht nach Hause gekommen. Für mich brach nochmal eine Welt zusammen. Er schrieb mir irgendwann, dass er mal eine ruhige Nacht braucht ohne Diskussionen o.ä.
Am nächsten Tag kam er als wäre nichts geschehen, nimmt sich vom gekochten Essen, hockt sich auf die Couch und spielt mit der Kleinen. Dabei hat er versucht, mich mit einzubinden. Ich hab ihn dann gefragt, was das soll und wo er war. Er hat die Nacht mit der anderen verbracht. Im Laufe der Diskussion (nicht vor der Maus) hat er mir noch gestanden, dass er in den letzten Wochen auch fremdgegangen ist.
Ich hab ihn daraufhin gebeten, seine Sachen zu packen und zu gehen. Natürlich habe ich ihn nicht freundlich gebeten, sondern ich habe zum ersten Mal auch die Höflichkeiten vergessen.
Er hat sich geweigert und das ganze Theater nicht eingesehen und noch von mir verlangt, dass ich mit den Kindern das Haus verlasse (ich habe noch eine 17jährige Tochter).
So ging es hin und her und ich habe eingelenkt, dass er erstmal für 1-2 Wochen das Haus verlässt und uns zur Ruhe kommen lässt.
Er hat dann plötzlich angefangen zu heulen. Er hätte ja noch Gefühle für mich und jedes Mal, wenn er mich sieht, macht sein Herz einen Satz und er könne sich doch nicht von seiner Tochter trennen. Ob er nicht bleiben könne. Er wäre auch nur im Keller. Ich bin hart geblieben und hab ihm gesagt, dass er sich schon einmal daran gewöhnen kann, sie nur noch geregelt zu sehen. Da hat er noch mehr geheult...
Nun gut... Er war weg. Hat mir gefehlt wie Sau.
Im Laufe der Woche schrieb er mir, dass wir nie optimal zusammen gepasst hätten und dass wir ohne unser Kind schon lange nicht mehr zusammen wären. Er könne nicht mit einer Frau leben, die nicht hinter ihm steht. Das ist für mich alles neu... Also noch ein Brett vorn Kopp.
Morgen kommt er wieder, besteht drauf, wieder hier zu wohnen.
Mir graut es davor.
Ich will einfach, dass alles wieder wie zuvor ist. Dass wir ein Paar sind und gemeinsam das Leben leben und für unsere Tochter da sind.
Da er so viel und unterschiedlich arbeitet, will er eine flexible Lösung fürs Kind. Die alle 2 Wochen-Regel käme für ihn nicht in Frage.
Das würde allerdings bedeuten, dass ich mich weiterhin ausschließlich nach seinen Arbeitszeiten richten muss. Und das, wo ich doch unser Kind gar nicht teilen möchte.
Ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. So, wie ich zur Zeit arbeite kann ich mir keine adäquate Wohnung leisten. Kann nicht mal eine Kaution aufbringen. Vorgestern wurde im Büro verkündet, dass unsere Abteilung komplett aufgelöst wird.
Ich finde im Moment reicht es jetzt erstmal mit Schicksalsschlägen. Ich hab keine Lust mehr! Ich kann nix essen und nicht gescheit schlafen. Hab ich Essen vor mir, ekelt es mich an. Hab wieder angefangen, zu rauchen und bin echt fertig mit der Welt.
Einerseits verachte ich ihn, weil er mich belogen und betrogen und mir mein Leben geklaut hat. Andererseits liebe ich ihn immer noch wie am ersten Tag.
Und das tut soooo weh!
Habt ihr ähnliche Situationen durchgemacht und könnt mir Tipps geben? Ich war noch nie so ratlos!
22.06.2013 22:00 •
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