Zunächst einmal
DANKE MUZEL
Ich hoffe, ich habe genug Kraft, um diese Therapie durchzustehen.
Diagnostiziert ist eine Persönlichkeitsstörung - richtig schlimm ausgeprägt in meiner 16-jährigen Beziehung, die ich 13 Jahre lang nur hatte, weil es bei mir bequem war, ich fürsorglich, fleißig und hilfsbereit bin und sein Mitleid hatte. Aber meine Bedürfnisse nach Nähe, Geborgenheit und Liebe, die Sehnsucht nach einer kleinen glücklichen Familie... sie wurden nicht mehr bedient; das kompensierte ich wieder durch dumme Sachen...
Ich habe mich lange Zeit geritzt... Einen Selbstmordversuch hinter mir - das ist jetzt 6 Jahre her.
Zu ritzen aufgehört habe ich erst, als ich ihn kennengelernt hatte...
Purer Zufall, dass wir überhaupt aufeinander trafen - und ich ... hab alles mit Füßen getreten... Um mich von den Fesseln befreien zu können, die er mir in seinem Wahn auferlegt hatte.
Er hat mir hinterherspioniert, meine Post geöffnet, mein Handy durchstöbert, mich sogar verfolgt... Er hat vor mir gestanden, geweint und mit den Füßen auf den Boden gestampft, weil er einen Ring von mir wollte - alle seine Freunde seien verheiratet und hätten Kinder - er wollte das auch, noch bevor er 30 wird...
Mir war das alles zu viel Druck... zu viel Liebe - das war ich ja nicht gewohnt, hatte ich 13 Jahre ganz anders gelebt.
Die Rolle, die ich in meiner Kindheit einnehmen musste, habe ich bis heute nicht abgelegt. Helfersyndrom; Liebe und Geborgenheit in enormem Ausmaß schenken, in der Hoffnung, man bekommt dasselbe zurück... So ist es leider nicht. Weil die meisten Menschen aus intakten Familien mit guter Kindheit gelernt haben, auch ihre eigenen Bedrüfnisse zu stillen und nicht darauf zu hoffen und zu warten, dass jemand anderes dies tut. Das ist nur bedingt möglich. Ich habe viel gegrübelt - soll ich ja auch - sagt der Therapeut. Es ist noch vieles verborgen aus meiner Kindheit, was ich nur verdrängt habe und durch andere Dinge versucht habe, zu kompensieren, damit der Schmerz nicht so groß ist. Und in diesem Versuch habe ich immer den Schmerz vergrößert...
Da mein Ex ähnliche Erlebnisse in der Kindheit hatte, die sich später in seinen eigenen Beziehungen fortsetzten, konnte der Druck aus dem Bestreben heraus, ihm zu helfen, ihn glücklich zu machen, ihm all die Liebe zu geben, nach der er sich so sehnte, gar nicht größer sein - ich musste zum Selbstschutz einen Cut machen. Zu meinem eigenen inneren Kummer und Schmerz kam seiner noch dazu... das hat meine Seele einfach nicht mehr verkraftet, als dann noch die Sorge um unser Baby dazu kam... meine Kraft reichte einfach nicht; ich war innerlich wie tod... Daher die Worte an ihn, ich würde ihn nicht mehr lieben - das war nicht das Problem - ich liebe ihn sogar sehr, auch nach 1 1/2 Jahren noch.
Das Kopfkissen neben mir riecht nach ihm - jeden Abend liege ich darauf und mein Herz klopft wie bei einem frisch verliebten Teenager...
Wenn wir telefonieren, träume ich auf seinem Gesicht. Schaue ich alte Fotos an, vermisse ich Bilder, die uns als Familie zeigen - die gibt es nämlich nicht...
Dass er sich jetzt wieder gar nicht meldet, nachdem er mich am Wochenende so toll überrascht hat...
- ich hatte mir so sehr gewünscht, dass er über sich hinaus wächst und über seinen Schatten springt, um mir zu signalisieren, dass er unserer kleinen Familie und der Liebe in unseren Herzen doch eine Chance gibt. Nun ist das ja auch tatsächlich so gewesen, aber ich fühle mich schlechter als vorher ...
Ich habe innerlich wieder diese totale Leere, kann mich nicht mehr freuen.
Nur mein Kleiner schafft es immer wieder, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Erst heute morgen, als ich ganz traurig mich aufgerafft habe... Als ich ihn weckte, sagte er mit leuchtenden Augen Mama ich hab Dich lieb bis zu den Wolken ...
Wenn es diesen kleinen Menschen nicht gäbe, könnte ich dahin, wo ich zur Ruhe käme... NEIN! STOP! Schluss mit diesen Gedanken. Ich habe jetzt eine Aufgabe, MICH und IHN!