Hallo, O.,
Seit Montag bin ich nun hier alleine. Wider Erwarten läuft es ganz gut. Mein Nestbau ist beendet. Ich fühle mich relativ wohl und bekomme langsam ein 'Zu-Hause-Gefühl'.
Das einzige Problem ist, dass ich, jetzt, da alles fertig ist, wieder laufend an Dich denke.
Als ich am Montag ging, warst Du derjenige von uns beiden, der geweint hat. Wahrscheinlich habe ich in den letzten 4 Monaten so viel geweint, dass meine Tränen komplett aufgebraucht waren.
Nun spielst Du wieder meinen prince charming. Du kümmerst Dich um Dinge, die mir fehlen, die nicht funktionieren, rufst mich an. Ich kenne dieses Verhalten von Dir bereits aus unseren Anfängen, weiß, es steckt nicht das dahinter, was ich eigentlich so gerne daraus schließen würde. Und dennoch, ich ertappe mich bei dem Gedanken 'was, wenn doch'...
Ich vermisse Dich unendlich. Es fehlt mir so sehr, Dich zu sehen, mit Dir zu reden, Dich zu streicheln, dass es körperlich weh tut. Phantomschmerz nach Liebesamputation. Ich bin mit Dir so glücklich gewesen, habe mich mit Dir so wohl gefühlt, dass ich es mir noch nicht vorstellen kann, zukünftig ganz ohne Dich zu leben.
Die Angst, nie wieder glücklich werden zu können ist manchmal so groß.
Dabei hatte ich heute einen wirklich guten Tag. Ich bin fertig geworden. Ich hatte Besuch. Man hat mich dafür gelobt, wie schön und gemütlich alles geworden ist.
Dann Dein Anruf, und ich falle wie ein Kartenhaus in mir zusammen.
Es gibt keine Chance für uns weil es sie nie mehr geben darf.
Ich habe, wenn Du gemein zu mir warst, wenn Du mich ignoriert hast, wenn Du über Tage mit mir gemault hast, sporadisch diese Episoden aufgeschrieben. Wenn ich Dich vermisse, lese ich in diesem Buch. mit Entsetzen habe ich festgestellt, wie viele Begebenheiten ich zwar nicht verarbeitet, aber verdrängt habe. Eine Woche nach unserer Hochzeit sind wir in den Urlaub gefahren. Die Hälfte der Zeit hast Du Streit mit mir gesucht, gefunden, bist weggelaufen. Wie konnte ich das vergessen?
Am 8. März 2011 hast Du mich gefragt, ob ich Dich heiraten möchte. Im November 2013 hast Du mir gesagt, dass es die beste Entscheidung Deines Lebens war, mich zu heiraten, um mir 3 Tage später zu eröffnen, dass Du dabei bist, Dich in eine andere Frau zu verliebte,. Am 8. März 2014 haben wir damit begonnen, unsere Leben auseinanderzudröseln und meine Sachen wegzufahren.
Eigentlich kann ich Dich gar nicht mehr lieben, dürfte es gar nicht mehr tun, aber sage das mal meinem Herzen, denn das scheint davon nichts zu ahnen.
Du fehlst!
B.