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Die Zeit nach dem Betrug

S
Ich bin in diesem Forum auch nicht immer mit jedem d´accord aber kann in vielen Dingen für mich Erkenntnisse ziehen. Auch wenn es manchmal die Erkenntnis ist, alles anders zu machen.
Ja, ich habe wirklich immer versucht zu meinem neuen Partner ehrlich, treu und loyal zu sein. Dazu gehört neben körperlicher Treue auch die seelische. Leider gelang es mir nicht immer und ich habe zwischendurch Kontakt zu meinem Ex gehalten. Ich habe mich dabei nicht gut gefühlt. Aber ich habe es meinem neuen Freund gesagt. Natürlich war er nicht begeistert und hat mir auf ganz liebvolle Weise gesagt, dass ich damit aufhören muss, weil der Ex einfach ein A-loch ist, der mir sowas angetan hat. Süß irgendwie, wenn ich so darüber nachdenke.

Ich weiß nicht wann ich ihn mal wieder treffe aber auch dieses Szenario habe ich mir bereits ausgemalt, wahrscheinlich kommt es dann aber sowieso ganz anders. Doch letztlich wird sich alles zeigen. Ich will auf jeden Fall meinen neuen Freund nicht hintergehen und damit meine ich nicht nur körperlich sondern eben auch geistige Loyalität ihm gegenüber.

Mein Ex hat irgendwann mal bei seiner Freundin davor den Punkt überschritten und für ihn ist entsprechend die Hemmschwelle weg. Es ist ein Stück weit Normalität. Ich finde es ist krank! Ich denke, dass er es wieder machen würde. Die pauschale Aussage allerdings wer es einmal macht, tut es immer wieder, die trifft glaube ich wirklich nicht immer zu. Aber wer weiß das schon.
Ich war früher wesentlicher naiver und auch romantischer und habe fest an die Liebe geglaubt, das hat er mir genommen aber ich merke wie es besser wird.

Kleine Anekdote vielleicht noch: Mein Freund und ich saßen gestern Abend auf dem Balkon und ich habe mich auf seinen Schoß gesetzt und ihm gesagt, dass ich ihn liebe und mich auch gerne mal um ihn kümmere (das Essen hat nebenbei in der Küche geköchelt) aber es auch schön finde, wenn er sich kümmert und ich das in einer Beziehung auch ein Stück weit fordere. Er hat sich darüber tierisch gefreut, weil ich anfänglich immer sehr zurückhaltend war. Also wenn ich zum Beispiel krank war oder Stress auf Arbeit hatte etc. Ich habe mich dann immer zurück gezogen und wollte meine Ruhe und als ich letzte Woche etwas erkältet war und ich am liebsten meine Nase abgerissen hätte, weil sie nicht aufgehört hat zu laufen, da bin ich zu ihm hin und habe gesagt, halt mich
Klingt jetzt für viele wahrscheinlich komisch aber noch vor zwei/drei Monaten hätte ich gesagt, lass mich in Ruhe. Also ich merke auch, wie es bei mir wächst.

Was mein Ex momentan macht, weiß ich nicht. Seine letzte Information, dass er vier Frauen gleichzeitig hat, war die letzte Meldung von seiner Liebesfront. Er sagte, er will nicht allein sein und jede hat gute Seiten aber keine reicht für eine Beziehung. Er sagte auch, dass er das perfekte Gesamtpaket hatte und er weiß, dass er nur noch verlieren kann. Das hat mich traurig gemacht, weil ich dachte, dann hättest du deine Finger halt dann auch bei mir gehalten. Es hat sich nicht gelohnt. Und ich merkte immer mehr, wenn ich Kontakt mit ihm habe, dann geht es mir nicht gut. Das hat auch mein neuer Freund gemerkt und jetzt geht es uns beiden besser, weil ich mich bewusst gegen meinen Ex entschieden habe und einfach auch aktiv gegen meine Gefühle zu ihm arbeite.
Ich habe auch kurz gedacht, vielleicht kann eine große Liebe das verzeihen aber ich kenne mich ja und ich weiß, dass ich das mit meinem Ego und Stolz nicht hinbekommen hätte. Außerdem sehe ich nicht ein, dass er noch den Jackpot (also mich!) bekommt, nachdem was er getan hat.
Nun ja und ihn, also meinen Ex, kenne ich ja auch. Er ist sich seiner Worte und Eindruck auf Andere, insbesondere Frauen, bewusst. Ich habe gerade wieder so eine große Wut!
Ja, er hätte mich wahrscheinlich nie verlassen aber er kann mir nicht das geben was für mich fundamental wichtig ist: Treue, Aufrichtigkeit und Loyalität!

Jens, von dir habe ich immer besonders gern gelesen, freut mich, dass du in meinem Thread schreibst. Es stimmt, unsere Trennung konnte recht simpel über die Bühne gehen. Der Schmerz war deswegen nicht kleiner aber die Probleme, welche sich dann durch Fragen wie Unterhalt, Kinder, Haus, Scheidung, Hund etc. ergeben, die sind mit erspart geblieben. Da bin ich echt froh darüber. Und beim Thema Therapie binich sowieso sehr empfidnlich. Es gibt mit Sicherheiten Situationen wo Hilfe von außen hilfreich ist aber ganz ehrlich: Ich kenne mich und meine Gefühle und ich weiß wie ich reagiere. Ich weiß auch was ich will und ich brauche dafür keinen Therapeuten, der mir den Schmerz auch nicht abnimmt.
Zwischendurch dachte ich auch mal, ich pack das nicht aber das ist normal, denke ich.
Man muss sich manchmal auch vor Augen halte, dass ich einfach nur betrogen wurde und kein Kind oder so verloren habe. Klar, war es schmerzhaft und auch wenn es nicht immer leicht in meinem Leben war, war es die schlimmste Erfahrung, die mich sehr aus der Bahn geworfen hat aber es gibt wirklich noch viel schlimmere Dinge!
Ich kann aber auch verstehen, dass manche es alleine nicht schaffen. Ich aber bin da anders...!

Was ich noch zugeben muss, dass es vielleicht wirklich etwas schnell ging mit dem neuen Freund (ein Jahr dazwischen) aber es hat sich ergeben. Es braucht seine Zeit und unter anderen Umständen wäre ich schneller vertrauter mit dem neuen gewesen. Jedoch wächst es dafür stetig und aufrichtig. Ich kann definitiv sagen, dass er niemals so ein Leben wie mein Ex führen könnte. Er ist kein Kind von Traurigkeit aber diesbezüglich einfach ein ganz anderer (besserer) Typ Mann. Diese Sicherheit hatte ich bei meinem Ex nie.
Und zum Schluss muss ich noch sagen, dass ich mehrfach in der Woche feststelle, dass mein Ex nicht der beste Liebhaber war

23.05.2017 07:37 • x 1 #451


machtlos
Hallo,

ich wollte hier keinem zu nahe treten und habe mich wohl unglücklich ausgedrückt. Ich habe große Hochachtung vor Fulltime-Hausfrauen! Meine Mutter ist z.B. so eine. Also bitte nicht aufregen.

Ich habe hier gestern seit längerem mal wieder gelesen und war wirklich erstaunt, wie übel die TE hier teilweise angegangen wird. Und warum? Weil sie ihren Prinzipien treu bleibt und noch leidet.

Ich kann nicht verstehen, warum einige Damen hier mit dem erhobenen Zeigefinger der TE aufdrücken wollen, dass sie zur Therapie sollte und dem Ex noch eine Chance geben muss.

Ich sehe lediglich eine reflektierte Frau, die leidet, noch nicht zu 100 % abgeschlossen hat, aber genau weiss, dass sie mit dem Ex nicht wieder glücklich wird. Ob der neue Partner der Richtige ist, sei mal dahingestellt, aber das ist auch nicht unser Problem. Auch zu ihm ist die TE ehrlich und er weiss von ihrer Zerissenheit.

Der Ausdruck Hausfrau war mehr als unglücklich ausgedrückt, sorry.

Beim Schreiben hatte ich da einige Mütter aus dem Kindergarten meines Sohnes vorm geistigen Auge. Frauen, die morgens, nachdem die Kinder in der Kita sind, sofort ins Fitnesssudio rennen, jeden Pups bei Facebook teilen, über jeden und alle Bescheid wissen und sofort und gnadenlos urteilen.

Bei manchen Kommentaren muss ich an diese Damen denken (Kayleena.....).

Also streicht bitte Hausfrauen und setzt dafür unausgelastete Kindergartenmütter.....

23.05.2017 08:17 • x 2 #452


A


Die Zeit nach dem Betrug

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A
Hallo silaline,

Schön Wieder von dir zu hören. Es scheint dir recht gut zu gehen und ich finde es toll, wie sich deine Beziehung entwickelt. Ich führe weiterhin ein Männerfreies leben und kümmere mich nur um mich. Irgendwann kommt der richtige. Auf Chaos hab ich gerade keine Lust.

Ich denke, die Zeit heilt alle Wunden. Der Hass flaut bei mir langsam ab, Anfang des Monats war es noch richtig schlimm und ich merke, wie es von Zeit zu Zeit besser wird. Natürlich hoffe ich immer, dass das keine Phase ist. Und böse Gedanken habe ich trotzdem noch ab und an, aber das ist nichts im Vergleich.

Kontaktabbruch und sich nicht mehr sehen, ist einfach das beste Heilmittel. Aus den Augen, aus den Sinn. Ich mache auch alles dafür, ihm nicht unterzukommen. Gefährliche Orte meiden. Wir wohnen nämlich nicht weit von einander weg. Wenn ich 100% darüber hinweg bin, werde ich auf sowas keine acht mehr geben.

Ich denke, der Betrug verändert den Menschen nachhaltig. Vor allem wenn man so heftig darunter gelitten hat. Aber ich bin gestärkt.

Ich lese hier auch noch sehr oft und fühle mich mit den betrogenen irgendwie verbunden.

Was ich übrigens an mir beobachtet habe: Klatsch und Tratsch über prominente hat mich nie wirklich interessiert ... Aber seit ich Betrogen wurde und zB auf einem Zeitungscover lese xy wurde betrogen, Kauf ich die Zeitschrift. Ich habe auch die Pietro Lombardi Story verfolgt ... Verrückt oder ? Ich hielt ihn immer für einen idiot, aber wie er mit dem ganzen Thema Betrug umgegangen ist, hat meine Sichtweise geändert

Was ich sagen will: ich denke, der Betrug ist nun ein Teil der Vergangenheit, für mich ein unglaublich schlimmer ... Und er wird irgendwie immer wieder präsent sein. Aber man kann lernen, damit zu leben.

25.05.2017 11:56 • x 2 #453


A
Silaline wie geht's dir denn aktuell ?

15.06.2017 20:59 • #454


G
Es ist immer schlimm betrogen zu werden. Habe ich selbst erfahren dürfen. Wir sind aber immernoch zusammen und haben diese echt heftige Krise überstanden. Gibt es Garantien für die Zukunft? Wohl kaum. Die gibt es nie. Aber es ist möglich daraus stärker und enger verbunden herauszugehen. Aber ohne mich selbst loben zu wollen: dieser Weg ist wirklich nur für die Stärksten machbar. Vermeintlich unantastbare Ideale oder gar Stolz stehen da nur im Weg. Wenn es tatsächlich Liebe ist, übersteht sie auch einen Seitensprung...

21.06.2017 14:19 • x 1 #455


E
Ein Seitensprung bestimmt..

21.06.2017 14:28 • x 1 #456


G
Nein, auch Affären kann man verzeihen. Ist es hart? Unmenschlich? Brutal? Zerstörerisch? Ja! Scheint am Ende trotzdem die Sonne? Kann man Vertrauen trotzdem wieder aufbauen? Ja!

21.06.2017 14:30 • x 1 #457


D
Zeit ist relativ. Was man verarbeiten kann und was nicht, hängt von so vielen Faktoren ab, da lässt sich keine Regel aufstellen. Und manchmal muss man ganz unten sein, um die eigene Stärke (und auch Liebe) zu spüren. Abgerechnet wird am Ende.

21.06.2017 15:08 • x 1 #458


E
Zitat von Gastzuhörer:
Nein, auch Affären kann man verzeihen. Ist es hart? Unmenschlich? Brutal? Zerstörerisch? Ja! Scheint am Ende trotzdem die Sonne? Kann man Vertrauen trotzdem wieder aufbauen? Ja!


Da muss man aber jede Menge Stolz und Würde runterschlucken

21.06.2017 15:11 • x 1 #459


G
stolz ja, würde nein. man kann alles mit würde tragen, wenn man sie denn hat...

21.06.2017 15:13 • #460


Tiefes Meer
Zitat von Gastzuhörer:
Wenn es tatsächlich Liebe ist, übersteht sie auch einen Seitensprung.

@Gastzuhörer - ich gönne es Dir/Euch wirklich von ganzem Herzen, wenn es bei Euch geklappt mit der Aufarbeitung des Betrugs. Trotzdem gefällt mir Dein Beitrag nicht so richtig, weil Du einen Vergleich ziehst.

Einen Vergleich, wonach Du stärker und liebender bist als diejenigen, die nicht verzeihen. Nicht falsch verstehen, ich glaube Dir sehr gerne, dass Deine Liebe groß ist und Du eine Menge Stärke aufgebracht hast. Es geht mir nur und ausschließlich um dieses vergleichende.

Wenn Du tiefer hinsiehst, entscheidet sich der Weg am persönlichen Wertemodell. Es ist noch gar noch so lange her, da hätte ich an so einer Stelle vielleicht auch mitgemischt, um andere von meinem Modell zu überzeugen. Inzwischen bin ich an einem Punkt, wo ich froh bin, wenn ein Mensch überhaupt ein Wertemodell hat und wenn er sich dann noch bemüht, dieses zu leben, dann ist das schon ganz groß.

Ich glaube, wenn ein Mensch, die Fähigkeit zu verzeihen besonders hoch hält, dann ist es richtig, es so zu leben. Wenn ein Mensch, den Wert Vertragstreue unter Partnern besonders hoch hält, dann ist es richtig, auch das dann so zu leben.

Natürlich lohnt es sich, sein eigenes Wertemodell gelegentlich zu hinterfragen. Und gerade Krisen sind immer eine gute Gelegenheit dazu. Doch welcher Schluss auch immer bei diesem Hinterfragen dann heraus kommt - er hat meinen Respekt.

21.06.2017 15:15 • x 2 #461


WhosThatGirl
Zitat von Gastzuhörer:
stolz ja, würde nein. man kann alles mit würde tragen, wenn man sie denn hat...


Oh da bin ich noch ganz unschlüssig.
Bin eher auf dem Trichter, dass man alles tragen kann, wenn man keine Würde hat.

21.06.2017 15:16 • x 3 #462


D
Zitat von frischgeföhnt:

Da muss man aber jede Menge Stolz und Würde runterschlucken


Typischer Föhni-Spruch. du hast keine Ahnung wie eine Versöhnung möglich ist. Daher solltest Du Dich mit solchen Verallgemeinerungen etwas zurück halten.

21.06.2017 15:17 • #463


G
@tiefes_meer: Du hast natürlich Recht. Das ist höchst individuell und vom eigenen Wertemodell abhängig. Ich habe jedoch gemerkt, dass lieben auch verzeihen bedeutet.

@whosthatgirl: Unsere beiden Aussgen schließen sich ja nicht aus. Ohne Würde kann man gewiss vieles mehr tragen, als mit.

21.06.2017 15:20 • #464


D
Zitat von Tiefes Meer:

Wenn Du tiefer hinsiehst, entscheidet sich der Weg am persönlichen Wertemodell. Es ist noch gar noch so lange her, da hätte ich an so einer Stelle vielleicht auch mitgemischt, um andere von meinem Modell zu überzeugen. Inzwischen bin ich an einem Punkt, wo ich froh bin, wenn ein Mensch überhaupt ein Wertemodell hat und wenn er sich dann noch bemüht, dieses zu leben, dann ist das schon ganz groß.


Da hast Du vollkommen recht. Aber wenn man das falsche Weltmodell hat und dazu auch steht, dann heißt es hier Imme rwieder man sei nicht tolerant und würde sich einer Moral beugen.
Mein Mann hat mit seiner Affäre gegen mein und eigentlich auch sein Wertermodell verstoßen. Ich finde es heute noch nicht gut oder richtig, was er getan hat. Aber für mich gehört es auch dazu versuchen den anderen zu verstehen, anzuerkennen, dass man innere Konflikte hat in denen man mitunter gefangen ist. Letztlich kommt es darauf an (nach meiner Vorstellung), wie man bereit ist das eigene Handeln zu reflektieren und Konsequenzen daraus zu ziehen.

Ohne Würde kann man gar nichts tragen, denn dann ist man am Boden und hat überhaupt nicht die Kraft etwas zu tragen. dann macht das Leben mit einem, was es will. Aber man kann auch für dritte ganz unten sein und doch mehr Würde dabei haben, als andere die meinen ganz oben zu sein. Würde, Selbstwert, Respekt, Verantwortung,

21.06.2017 15:23 • #465


A


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