Bei mir ist die Trennung drei Jahre her und mir geht es immer noch phasenweise schlecht. Ich liege oft am Wochenende wach und denke nach.
Tipps halfen und helfen nicht, die Zeit heilt keine Wunden. Im Gegenteil. Ich dachte auch, ich müsse mir nur Zeit geben. Und die Zeit verrann, es passierte viel, aber sie arbeitete nicht für mich.
Es tut lange nicht mehr so weh. Ich denke längst nicht mehr so nach. Ich denke wenig an ihn. Alles Gute, was wir Mal hatten, wurde von mir rigoros gelöscht, sonst hätte ich mich nie lösen können.
Aber das Gefühl, etwas Wertvolles verloren zu haben, bleibt.
Das Gefühl, mein Leben verloren zu haben, bleibt.
Das Gefühl, gescheitert zu sein, bleibt.
Das Gefühl, es nicht so gut wie andere hinzubekommen, bleibt.
Das Gefühl, dass das alles nicht richtig ist, bleibt.
In meinem Bekanntenkreis trennt sich niemand. Es gibt keine Trennungen.
Niemand versteht den Verlust. Ich weiß selbst, dass es keinen Sinn ergibt, aber die Zeit arbeitet gegen mich.
Oft habe ich das Gefühl, das war es jetzt.
Ich bin will auch niemandem mehr vertrauen.
Aber mir fehlt das Leben, was ich Mal hatte, das Gefühl, was ich Mal hatte.
Es war kein besonderes Leben, aber es war unser Leben. Für mich war es das, was ich für immer wollte, du warst damals eine bewusste Entscheidung. Für dich und für uns.
Und mir fehlt das uns.
Mir fehlt mein bester Freund, mit dem ich über alles reden und lachen konnte, mir fehlt das Gefühl, angekommen zu sein. Mir fehlt die Ruhe und das Lachen, der emotionale Halt und die Geborgenheit. Mir fehlt das Vertrauen, dass ich damals hatte. Mir fehlt einfach alles.
Unser Leben als Familie, unsere Unternehmungen. Das Gefühl, sonntags morgens auf der Couch. Mir fehlt die Nähe und die Zeit, das Kuscheln und das Necken.
Ich kam vorher nie auf die Idee, dass du unglücklich bist und ich weiß nicht, ob du es jetzt bist. Ich kann es mir nicht vorstellen, weil das, was wir hatten, etwas Besonderes war.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nie daran denkst, wie es war und dass du uns nicht vermisst. Auch das Grundgefühl von Geborgenheit muss dir fehlen. Ich glaube nicht, dass dein Leben jetzt besser ist.
Es gab einfach einen Punkt, an dem zu viel kaputt war, an dem es kein Zurück gab.
Und du kamst nicht damit klar, wie sehr ich gelitten habe, dass für mich von jetzt auf gleich alles vorbei war. Nach über einem Jahrzehnt.
Ich hätte mehr verdient als das.
12.09.2021 02:34 •
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