Hallo ihr Lieben
Knapp eine Woche ist es nun her, als mir (zum 2. Mal) mein Herz aus lebendigem Leibe herausgerissen wurde und ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Kurzfassung: mein Mann und ich kennen uns 18 Jahre, sind knapp 15 Jahre zusammen, davon 1,5 Jahre verheiratet und haben einen 10 Monate alten Sohn.
Im April hat er uns rausgeworfen-die Geschichte habe ich hier gepostet:
https://www.trennungsschmerzen.de/von-ma ... 18426.html
Nach einigen Wochen wurden unsere Gespräche besser, ich konnte ihn für eine Therapie gewinnen und nach 2 Sitzungen führten wir auf seinen Wunsch ein langes und klärendes/sehr ehrliches Gespräch und fanden wieder zusammen (er gab diverse Fehler zu und war recht einsichtig: Alles wurde zuviel/Umstellung mit Baby hart/stressiger Job-kaum Zeit für etwas/fast Burnout, Depresssionen/weniger S. durch schlimme Schwangerschaft/kommt mit dem Leben generell nicht ganz klar/macht sich selbst etwas vor/schiebt seine generelle Unzufriedenheit auf mich/möchte immer schnelle Ergebnisse...
Von da an versuchten wir es zusammen. Die Therapie brachen wir nach wenigen Versuchen in kurzen Abständen ab, da sie eher zu Streit führte und wir ja Fortschritte machten. Das war mehr sein Wunsch, aber wir wollten den Alltag zusammen meistern und es langsam angehen. In der Therapie wurde auch ihm durch die Blume Fehlverhalten dargelegt. Das könnte er noch nie ab und ist ziemlich beratungsresistent. Das sagt auch seine Familie, die kaum zu ihm durchdringt. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, egal ob sinnvoll oder nicht, zählt nur noch das -und ohne Rücksicht auf Verluste muss man mitziehen. Irgendwann erkennt er selbst, dass es evtl falsch war. Aber bis dahin lässt er sich nicht belehren. Auch nicht von Profis. Evtl von unbekannten 3.! ?
Nunja-der Neuanfang lief anfangs schleppend. Ich war nachhaltig schockiert und musste für das Kind da sein, konnte mich Verständlicherweise nicht gleich zu 100% öffnen und wieder voll Vertrauen. Das versteht jeder, nur er nicht. Er möchte immer alles sofort. Ich sagte, es benötigt Zeit und er tat auch verständnisvoll. Nach ca 2,5 Monaten wurde es langsam in allen Bereichen besser und wir näherten uns als Paar an. Zuvor war es mehr WG mit Kind-ich bin aber nach wie vor ca. alle 2 Wochen zu meinen Eltern gefahren. Fanden wir beide gut (dachte ich), damit es nicht zuviel ist etc. Er hat einen sehr stressigen Job, bearbeitet fast rund um die Uhr Mails und muss alle 2 Wochen ins Ausland. Um das Kind hat er sich - auch aus diesem Grund - kaum gekümmert.
Wir schmiedeten neue Pläne, wollten umziehen, um näher bei unseren Eltern zu sein und mehr Zeit als paar zu haben (am Wohnort gab es keine Hilfe), hatten wieder ersten S. und er lud mich/uns letzte Woche auf eine Kreuzfahrt nächsten Januar ein, auf die wir uns alle sehr freuten. Dezember ist in seinen Job der stressigste Monat, ferner hatte er eine Enttäuschung finanzieller Art zu verkraften. Er hat noch ca 20000€ Privatschulen, die er jetzt aber endlich durch den Verkauf von Firmenaktien auf einen Schlag hätte tilgen können. Der Kurs der Aktien rutschte kurz vorher massiv ab. Er musste sie aber aus verschieden Gründen mit recht hohem Verlust verkaufen.
Letzen Samstag (3 Tage nach der Buchung der Kreuzfahrt und diverser anderer Pläne für Weihnachten bei den Eltern etc), machte er per whats App Schluss. Er hatte sich zuvor von einem Kollegen beraten lassen, der nicht einmal seine Muttersprache spricht. In seiner Firma gibt es derzeit viele Trennungen. Begründung: ihm gehe es zu langsam, aber es bricht ihm das Herz. Will nicht mehr kämpfen.
Ich bin völlig am Ende. Trotz allem hätte ich es nie für möglich gehalten, dass er sich jetzt und so schnell wieder trennt. Es lief überall besser, wir schmiedeten Pläne. Er sagt nur, er glaubt nicht mehr an uns und will keine Diskussionen mehr (hatten es jetzt wirklich harmonisch) und es ging ihm in manchen Bereichen zu langsam. Bspw in s.ueller Hinsicht, wo ich mir auch Vorwürfe mache. Aber 1.) mit kleinem Baby ohne Hilfe (es schläft auch abends nur langsam ein, wacht öfters auf-daher kein gemeinsames Ehebett-er braucht Schlaf), 2.) seiner vielen Arbeit (ist dann müde, wenn das Baby endlich fest schläft) und 3.) meinen Gefühlen - er beleidigte mich vor der ersten Trennung massiv (...mit deiner zerfransten *beep* und den wunden Eutern hätte ich eh nicht viel Lust auf dich...!) Er verstand nicht (wollte es nicht zugeben), dass es mir durch diverse Beleidigungen vor der letzten Trennung (die er zwar zurücknahm) nicht so leicht möglich war, mich ungezwungen und voller Emotionen auf ihn einzulassen. Doch jetzt endlich war ich soweit und dann das.!
Er will die Scheidung zwar freundlich, aber lieber gestern als heute, damit er nicht in eine Depression abrutscht. Dass er ab sofort Unterhaltspflicht für und beide hat, kotzt ihn nur an. Fragte einen Richter, ab wann er mich zwingen könne zu arbeiten?! Es ist unfassbar, wie kalt, feige etc. er reagiert. Denkt, ich unterschreibe eine Scheidungskonvention nach seinem Maßstab und dann ist er mich los und kann ein neues Leben mit einer anderen anfangen (die er wohl noch nicht hat. Glaube ich ihm eigentlich, so wie ich ihn kenne). Beim Richter ließ er mich sitzen, als ich nicht so einfach seinem Wunsch nachgehen wollte.
Kurz zu ihm: er reagiert schon immer sehr radikal und oft irrational im privaten Bereich. Irgendwann kommt er meist zu sich, aber Fehler zugeben fällt ihm natürlich schwer. Er kommt neben seinem Job (den er sehr sozial und professionell meistert) schon länger nicht so richtig mit dem Leben klar. Studium brach er ab, war leicht depressiv, der Alltag hat ihn oft überfordert, er will zu schnell zuviel, hat kaum Geduld, ist relativ materialistisch. Hat starke Probleme mit der Umstellung der Paar-Beziehung zur Beziehung mit Kind. Und alles schiebt er unbewusst auf mich. Ist wie viele sagen oft beratungsresistent. Macht sich oft selbst etwas vor, glaubt aber dran und reagiert dann radikal, damit er es sich selbst gegenüber rechtfertigen kann.
Leider hatten wir (siehe erster Beitrag) auch eine furchtbare Schwangerschaft und Problemchen davor. Es war aber wohl alles zuviel.
Ich kann nicht fassen, dass er uns wirklich sitzen lässt. Ich weiß, dass er mit sich und dem Leben Probleme hat und auf diese Art neu anfangen möchte, um das grosse Glück zu finden.
Er hat früher jahrelang massiv um mich gekämpft, waren davor sehr gut befreundet, teilen viele Lebensansichten, hatten immer gleiche Träume/Ziele, gleichen Humor, unser Ding in vielen Bereichen. Könnte ewig weiterschreiben...
Wie kann man nur so sein? Ich ertrage das nicht, muss für den Kleinen überleben. Ertrage auch keinen Scheidungskampf, da ich kein player bin und das weiß er. Ebenso, wie er mich emotional runtermachen kann.
Ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Kind tut mir so leid, was es alles nicht bekommt (heile Familie). Wie kann er mir das nur antun? Nach allem? Ich habe ihn immer unterstützt und geliebt, würde nie so leicht aufgeben....Manchmal ertrage ich es kaum, das Kind anzusehen oder bei ihm zu sein. Das bricht mir das Herz.
Bitte helft mir. Ich weiß wirklich nicht weiter. Muss ihn ja sehen, wenn er das Kind sehen möchte. Jetzt geht es ja erst los mit Unterhaltsforderungen etc. Habe kein Einkommen (in der Schweiz gibt es nur 3 Monate Geld/Elternzeit). Bis das alles durch ist, bin ich gestorben.
Danke für eure Hilfe. Wer hat Erfahrung mit diesen Gefühlen. Wie lernt man, damit zu Leben.
Ganz liebe Grüsse an euch alle