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Die verdammten schönen Erinnerungen

I
Hey, wer kennt es auch? Man steht auf, macht die ersten Schritte ausm Bett und WUMMS erblickt man irgendwas, was einen an den Ex erinnert. Damit meine ich nicht mal Fotos oder so, die habe ich sowieso schon entfernt. Ganz banale Dinge, wie der Reiseführer für den eigentlich noch zusammen geplanten Urlaub, der neue Fernseher, der er noch montiert hat, die Blumenvase, die er so witzig fand und ihr einen Namen gegeben hat etc...

Dann gehts weiter ins Bad, Radio an und jeder zweite Song erinnert irgendwie. DEN fand er so toll, DEN fand er ganz schlimm und DER geht sowieso gar nicht, weil es eines unserer gemeinsamen Lieder war.

Raus in die Stadt und dort das gleiche Spiel: hier haben wir uns immer verabredet, an diesem Laden konnte er nie vorbeigehen, in diesem Baguetteladen sind wir immer eingekehrt. Oh, zur Ablenkung mal wieder skaten gehen? Nee, lieber nicht, die schönste Strecke im Umland haben wir regelmäßig zusammen gemeistert. Auf stets der gleichen Bank ne pause eingelegt und beim Bauernhof die Kälbchen gestreichelt. Ach so, die Skates waren übrigens auch ein Geschenk von ihm.

Einkaufen gehen im Supermarkt: unsere Weinsorte, seine Lieblingschips, die Schokolade, die er immer für mich gekauft hat, unsere Lieblingspasta...was soll man denn bitte noch essen?

Am Wochenende ausgehen? Ja wohin denn? Die besten Kneipen und Clubs haben wir immer zusammen gerockt, wir sind gerne ausgegangen, auch einfach mal zu zweit bis morgens um fünf. Erstens könnte man ihn dort treffen, zweitens...die Erinnerungen!

Leicht überspitzt, aber momentan fühlt es sich leider so ähnlich an. Dabei haben wir noch nicht mal zusammen gewohnt und waren auch meist bei ihm. Nicht auszumalen, wie es bei einer gemeinsamen Wohnung gewesen wäre... Kennt Ihr das Gefühl und wenn ja: was tut ihr dagegen und wann geht es vorbei?

Liebster Gruß!

22.05.2014 20:42 • #1


P
Ohja, das kenne ich nur zu gut.
Bei mir ist es leider fast noch schlimmer, da wir gemeinsam in eine andere Stadt gezogen sind und dort zusammen gewohnt haben und dementsprechend die Wohnung bis oben hin voller Erinnerungen an sie ist. Schliesslich haben wir sie komplett gemeinsam eingerichtet. Gemeinsam Möbel gekauft usw. Die erste eigene gemeinsame Wohnung eben. Ich schaffe es nicht mehr mich dort aufzuhalten, schon gar nicht alleine. Sie wohnt wieder bei ihren Eltern.
Generell halte ich es in der Stadt nicht mehr aus, weil ich diese Stadt nur mit ihr kenne.
Was man dagegen tun kann? Ich habe keine Ahnung. Ich versuche die Stadt zu meiden, war nun schon seit über einem Monat nicht mehr in der Wohnung, aber ewig kann es so auch nicht weitergehen...

23.05.2014 08:36 • #2


A


Die verdammten schönen Erinnerungen

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N
Hallo Italiana,

dieses Gefühl kennt nahezu jeder, der mit einer Trennung fertig werden muss.
Ich weiß, das ist kein Trost, aber: Da musst du leider durch.

Im Moment überwältigen dich die Erinnerungen noch, weil du dir noch keine eigenen geschaffen hast. Die Orte, Musik, Speisen...etc pp. können nichts für deine Trennung und sind trotz dessen auch noch schön, interessant, ... oder lecker.
Am Anfang ist die Konfrontation mit ihnen mit Wehmut verbunden, aber das gibt sich mit der Zeit. Schließlich würdest du sonst verhungern, im miefigen Stübchen verkümmern und versauern und zu einem einsamen Menschen werden. Das kann unmöglich dein erklärtes Ziel sein.

Du musst dich den Dingen stellen, auch wenn es anfangs schwer ist und weh tut. Glaube mir, ich habe es durch. Und ich bin da durch...bis auf eine Sache, die mir immer noch Gänsehaut beschert. Das ist ein bestimmter Song, der im Hintergrund lief, als er mich am Telefon vor vollendete Tatsachen stellte. Da schalte ich immer noch gern weg.

Wenn du dich stark genug fühlst, dann gehe bewusst an die Orte, die dich mit ihm in deiner Erinnerung verbinden. Du wirst sie mit anderen Augen sehen. Du wirst erleben, dass du sie anders wahrnimmst, denn an ihnen befinden sich andere Menschen, sind Bäume gewachsen..., haben sich Details verändert. Nichts bleibt so, wie es sich in unserer Erinnerung verankert hat.
Gib ihnen deine eigene Note.
Erinnerungen kann man nicht löschen und das will auch keiner, denn schließlich sind sie Teil unseres Lebens. Aber du kannst sie anders bewerten und mit einem eigenen Stempel versehen.

Du schaffst das schon.

23.05.2014 09:22 • x 1 #3


K
Hallo,

ja es geht mir genauso.javascriptemoticon(':oops:')
Ich habe alle Kontakte gelöscht und die Fotos weit weit weggepackt. Gestern im Büro schaue ich in meinem Online Speicher und siehe da, die Fotos der letzten Aktionen. Super. Da fing ich dann wieder an zu weinen. Da sahen wir ja noch so glücklich aus.javascriptemoticon(':traurig:')

Das hat mich gestern Kraft gekostet. Bin dann mit dem Auto und lauter Musik zum See gefahren, an dem wir immer gelaufen, geskatet sind. Es hat aus Eimer gegossen, ich hatte doch die Hoffnung ihn dort zu sehen?javascriptemoticon(':wand:') Hallo er hat eine neue Freundin. Warum will ich mir das antun?

Tja die Dinge die man hier im Umkreis erlebt. Der Spanier, bei dem wir zuletzt gegessen haben und er mir berichtet hat, er hat eine Frau kennengelernt, ist direkt in meiner Straße. Das Rennrad, dass er mir geschenkt hat, will ich jetzt verkaufen.

Vorgestern war ich mit meinem MTB zur Reparatur. Es ist vor ein paar Wochen bei einer gemeinsamen Tour mit ihm kaputt gegangen. Ich stand zitternd in der Werkstadt und konnte kaum erklären, was denn da mit dem Rad passiert ist. Die Aussage mein Exfreund hat dann noch ... blabla ...das hat mich ganz viel Kraft gekostet.

Ich wünsche mir, dass ich irgendwann auch wieder die Orte besuchen kann, ohne Angst zu haben ihn mit der neuen Frau dort zu treffen und auch die Erinnerungen endlich nicht mehr als schmerzend zu empfinden.

;o)

23.05.2014 09:45 • #4


U
Blödes Gefühl, blöde Situationen, blöde Erinnerungen!
Ich kenne das! Ich versuche solche Dinge auch zu meiden.

Ob es besser wird kann ich dir leider auch noch nicht sagen.
Aber du stehst mit diesem Problem nicht alleine da.

23.05.2014 13:32 • #5


I
Na da bin ich ja froh, dass es anderen genauso geht. es stimmt, die Dinge können nix dafür und man kann ja unmöglich allem aus dem Weg gehen, was einen irgendwie erinnert. Da geht ja echt einiges an Lebensqualität flöten.
Am Samstag musste ich arbeitstechnisch in sein Heimatort, in dem seine Mutter noch lebt und wo wir natürlich auch zum einen oder anderen Familienfest waren. Immer mit Skates, damit wir was trinken konnten:) das war schlimm, zumal ich diesen Ort auch noch immer total schön fand. Und jetzt...habe ich plötzlich gemerkt, dass mir auch die Abende mit seiner Family ein wenig fehlen. Wir haben immer im Garten seiner Mutter alle zusammen gegrillt, das war ein richtig lustiger Haufen! Ich würde gerne wissen, was die so treiben, wie es ihnen geht.

Ich versuche ganz aktiv, dieses ständige Leiden unter den Erinnerungen an jeder Ecke zu bekämpfen. Heute hab ich nen Bierbecher von unserem ersten gemeinsamen (und für mich allerersten!) besuch im Fußballstadion gefunden. Das hat mir wider Erwarten total viel Spaß gemacht und von da an bin ich öfter mal mitgekommen. Der Anblick des Bechers hat mich sofort wieder traurig gemacht, bis ich mir selber gesagt habe jetzt ist Schluss, es ist nur ein blöder Plasikbecher und ihn in den Geschirrschrank gestellt habe. Man muss sich auch mal selber zur Vernunft rufen finde ich!

26.05.2014 22:55 • #6


T
Krass, das hätte ich nicht gedacht, dass ihr auch solche Dinge durchmacht ? ich könnte halb Ottensen (HH-Altona) mit Kneipen+ Cafes+Geschäften umpflügen und umgestalten. Fahre viele Umwege, um Orte zu meiden, hole tief Luft, Augen zu und durch.
Zum Glück war es eine Fernbeziehung, somit läuft sie mir vor der Tür definitiv nicht über den Weg. trotzdem spukt ihr Geist da unten herum. Letzte Woche musste ich vor einem Geschäft auf einen Kunden warten in der Fußgängerzone, genau gegenüber hatten wir zusammen Schuhe gekauft, Kunde liess mich warten, ich bekam einen zu viel und wurde nervös. Das Gedankenkarusell fing wieder an.
Fast alle Orte vor meiner Tür sind irgendwie kontaminiert.
Zum Glück hat der wenigstens der Rewe gerade umgebaut, selbst da kleben Erinnerungen beim gemeinsamen Einkaufen, selbst wenns nur eine Packung Kaugummi war abends um 22 Uhr.
Gott schenk Hirn !

01.07.2014 00:26 • x 2 #7


I
Hehe, nur eine Packung Kaugummi So siehts aus, plötzlich verklärt man die banalsten Dinge. Kenn ich nur zu gut! Nach fast zwei Monaten der Trennung geht es mir auch noch immer so. Gottseidank wohnt er in einem Stadtteil, in dem echt der Hund begraben liegt, da gibt es nix, weswegen man sich in dieser Ecke aufhalten sollte. Deshalb klappt es gut, unsere Supermärkte/Eisdiele/Bäcker zu umgehen. Doch natürlich wird man auch an anderen Orten eingeholt. Es ist leider wie es ist - selbst ein blöder Einkauf hat mit dem Partner/der Partnerin mehr Spaß gemacht als alleine. So war es zumindest bei uns. Hach

06.07.2014 18:30 • #8


T
Hey.

schöne Erinnerungen dienen dem Schutz vor Depressionen. Der Mensch erinnert sich mehr an die guten Dinge die im leben passiert sind als an die schlechten. Das ist auch in der Regel gut so, denn sonst wäre die Suizidrate deutlich höher (z.B. denkt man an seine Schulzeit mal zurück, man denkt an alte Freunde, der Junge, der einen da mal verhauen hat, der fällt einem nicht so schnell ein).

Das ist in der regel gut, aber bei Liebeskummer ist es saumies.

Irgendwann kommen neue Erinnerungen, Bilder, Gefühle.
man kann zurückdenken mit einem Lächeln im Gesicht, hat aber damit abgeschlossen und inneren Frieden gefunden.

Wie lange das dauert?
keine Ahnung.

ich hatte eine kurze und destruktive Ehe, es ging schnell vorbei mit Liebeskummer weil ich eh totunglücklich war.
Ein Vorteil: Ich hatte viele schlechte Erinnerungen

06.07.2014 20:22 • x 2 #9


R
@toffiffee und alle anderen

mir geht es so wie Toffiffee.

Es kommen ständig schlechte Erinnerungen hoch und deshalb hatte ich relativ wenig Liebeskummer. im Gegenteil: Mir machte da eher zu schaffen, dass ich das jahrelang ertragen habe und mir meine Lebenszeit vermiesen ließ.

Daher ist es für mich sehr hilfreich, von euren positiven Erinnerungen zu lesen. So gehts anscheinend auch! Das macht mir Hoffnung für eine neue Partnerschaft.

Natürlich hilft das euch wenig bei euerer Trauerarbeit. Aber bewahrt euch die positiven Erinnerungen im Herzen. Das kann euch keiner nehmen. Eine schöne Zeit war ist und bleibt eine schöne Zeit, auch wenn sie jetzt zu Ende ist.

Und ein Trost: Ihr könnt nach überstandener Trauerarbeit wieder unbelastet eine neue Partnerschaft eingehen.

08.07.2014 21:51 • x 3 #10


MarcSGE
Mir ging es am Anfang auch ähnlich, immer wieder die gleichen Stellen sehen... Angst die Ex da zu sehen! Und was passiert, wenn sie wen neues hat?!

Am Wochenende war es dann der Fall: Ich war mit meiner Schwester einkaufen und habe sie (ca. einem Monat der Trennung) mit einem neuen gesehen... habe versucht so cool es geht Hallo! zu sagen und mir nichts anzumerken! Scheint ganz gut geklappt zu haben, abends schrieb sie mir, dass sie sich nicht sicher ist, wen sie will! Aber das ist ein anderes Thema... was ich damit sagen will: Niemand ist direkt nach eine Trennung glücklich, nicht der Zurückgelassene und auch nicht dir Zurücklasser! Alle die schnell wen anders haben flüchten nur vorm alleine sein! Seit froh, dass ihr das könnt!

Macht es wie die Reiter, wer da vom Pferd fällt und sich verletzt steigt auch wieder auf! Lasst euch nicht das Leben versauen und geht wieder ohne Angst aus dem Haus... und wenn euch euer Partner alleine sieht, mein Gott dann ist das halt so! Sagt Hallo, geht weiter und am Ende des Tages könnt ihr drüber lachen! Versprochen!

Tapferen Gruß
Marc

29.07.2014 13:55 • x 2 #11


P
Hallo,

also mir geht es da ein wenig anders. Meistens kann ich alles ganz gut ausblenden, aber wenn ich dann mal dran denke, ärgere ich mich nicht, weil es schlechte Momente waren. Sondern ich bin todtraurig, weil all das so schöne Momente waren.
Und da wir fast nur solche haben, fällt es mir besonders schwer. Die einzigen schlechten Momente fanden immer nur über Whatsapp statt .......... Eigentlich haben wir uns nu über Whatsapp gestritten (Fernbeziehung über die Landesgrenze) und auch ein vernünftiger Anruf konnte nichts mehr retten.

Ach was, eigentlich war das alles ein Schmarrn............

29.07.2014 23:06 • #12


S
Mir ging es die erste Zeit nach der Trennung auch so, dass jede so kleine Sache mich sofort an ihn erinnerte. Angefangen von Kleidungsstücken- die ich so gerne trug, weil er und ich sie gemeinsam geshoppt haben bis hin zur Fernsehsendung. Es tat höllisch weh, eh schon total am Boden durch den TV zu zappen und dann auf einer seiner Lieblingssendungen zu treffen. Machte ich den TV aus und das Radip an, war es auch nicht viel besser denn jedes zweite Lied erinnerte mich an ihn und an unseren Erlebnissen. Gerade, wenn man die ist, die von jetzt auf gleich verlassen wird - mit dem Wissen der EX hat schon einen neuen Partner und es gibt einfach nix mehr zu retten, ist es unerträglich.
Nach einigen Wochen, bemerkte ich aber das gewisse Dinge mir leichter fielen- und mein Verstand mir zeigte, dass ich nach all den Lügen und dem Betrügen eh nicht mehr viel Liebe zu ihm besaß begann ich wieder zu leben. Ich fand Ablenkung und ging immer mehr aus, ich veränderte alles im Raum, was mich an ihn erinnerte und strich Wände komplett um. Das war sozusagen Teil 1 meiner Veränderungen in meinem Leben. Natürlich löschte ich keine Bilder oder verbrannte alle Briefe sondern legte sie in eine erinnerungsbox.

Heute ist es so, dass ich mich gerne bei Liedern an die gemeinsame Zeit und den Erlebnissen zurück erinnere und bei Bildern in Erinnerungen schwelge, aber halt neutral. Das Kapitel ist abgeschlossen und wenn mal Erinnerungen hoch kommen, so lasse ich diese zu, in dem Wissen, dass es ein Teil meines Leben war. Ich aber im jetzt und hier lebe und einfach wieder glücklich bin mit dem leben was ich heute führe.

14.08.2014 22:45 • x 1 #13


A


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