....der November wird eine Herausforderung für mich.
Neue Wege beschreiten wird wohl der Titel werden.
Kurz nach meinem letzten Beitrag kam mir eine Erkenntnis zu meinen noch nicht entknüddelten Themen die der Singlemann in mir wach rief. Die Geister-die-ich-rief-Prinzip. Guter Dinge bestückt kam ich mir da einen Stück näher und war happy wieder mehr Frieden zu spüren. Ich dachte mir: hey, die Lehrstunde mit diesem Singlemann ist beendet; ich habe meinen Beitrag gelernt, damit kann ich arbeiten. Ich stellte fest, dass ich mich nicht in den Menschen verguckt hatte, sondern in die Möglichkeit, die hätte entstehen können. Ich meine nicht eine Beziehung an sich, sondern (m)eine Möglichkeit meine Emotionen einmal auf eine andere Weise zu spüren, wenn es darum geht, sich offener der Welt zu präsentieren.
Wie so üblich bei mir: innerlich passiert Wochen nix und dann kommt eine geballte Ladung. Kein Stück für Stück. . .ein Schlagabtausch in irrer Geschwindigkeit und alles überschlägt sich (für mich) plötzlich. So auch dieses Mal.
Der nächste Lehrmeister stand auf der Matte. Eine Nummer größer quasi, eins draufsetzen, eine Stufe schwieriger (für mich), die nächste Prüfung. . .oder wie auch immer. Kennengelernt hatten wir uns vor einigen Jahren. Dasmals schon ein Hingucker für mich, auch von der Ausstrahlung und dem Miteinander (Kollegen) her. Mehr registriert als bewusst wahrgenommen. Ich war verheiratet, daher für mich kein echtes Thema gewesen. Letztes Wochenende trafen wir uns unvermittelt wieder auf einem Event. Ich war reserviert, bin auf Abstand gegangen, er nicht. Seine Blicke waren mir zu intensiv, ich war unangenehm berührt. Keine Ahnung woher er meine Nummer hatte, er rief mitten in der Nacht an (nach 10 Versuchen erreichte er mich dann auch mal). Wir trafen uns spontan, verbrachten etliche Stunden zusammen. Er wollte mich wiedersehen und tun treffen wir uns. So die Kurzfassung.
Was daran eine Lehrstunde ist?
Ich übe mich in laufen lassen, in schauen was passiert und darin mein Hirn auszuschalten und nicht überall das Böse zu sehen. Locker bleiben, entspannt dem Treffen entgegen zu sehen und einfach mal genießen. Mein Problem ist in der Tat, dass ich Kontrolle abgeben sollte. Mein Forengrund hat da was zurück gelassen: eine chinesische Mauer, die ich wohl nicht bereit bin aufzugeben. Meine Verteidigung steht: generalstabsmässig organisiert, bis ins Detail durchdacht und zu jedem Zeitpunkt aktivierbar. Ich warte quasi nur darauf, dass es jemand versuchen könnte mir hinter die Stirn zu gucken. Warum ich mich darauf trotzdem einlasse? Risiko. Irgendwann sollte ich mich dem stellen. Ich kann nicht auf ewig vor allem davon laufen, nur weil versucht wird, mir näher zu kommen. Ich stelle auch fest, dass er der erste Mann ist, der mir fast schon Herzklopfen bereitet. Freude ihn wiedersehen zu können mischt sich mit rein, trotz der Panik. Mein Konstrukt aus Mauer und Verteidung bekommt Risse und damit kann ich aktuell kaum umgehen. Ja, vielleicht ist es etwas mies, ihn nun quasi dafür zu benutzen, mich dem zu stellen. Wenn nicht er, wer dann?! Und vor allem wann dann?! Meine Freundinnen haben mich gestern sowas von bearbeitet, das ich das Treffen nicht absage. Mit Engelszungen haben sie versucht mir klar zu machen, dass ich nicht ewig davon rennen kann. Sie sagen zwar, dass ich auch warten kann. . .aber wie lange dann? Denn, und damit haben sie recht, mir gefällt seltenst ein Mann mit dem ich mich auch dann treffen würde (der Zweite in vier Jahren). Sie sagen, dass ich lockerer daran gehen sollte und nicht vom Schlimmsten ausgehen soll. Was das Schlimmste für mich ist? Mein Herz zu verlieren, mit Kummer wieder aufzuwachen, wieder in eine Hölle abzutauchen aus der ich mich nur schwer wieder rausholen kann. Ich habe schlicht Panik vor Liebeskummer. Nächste Lektion: wieso denke ich schon jetzt daran, dass ich Liebeskummer haben könnte? Völlig Banane da mein Kopfkino. Meine inneren Kinder geben ihr Bestes. Das Thema was sich da auftut, ist eine sehr große Hürde für mich.
Laufen lassen, Kontrolle abgeben, Nähe zulassen (nicht die körperliche Nähe), mich zu zeigen (wer ich bin). . .das schaffe ich gerade einmal meinen Freundinnen gegenüber und selbst da ist es noch Neuland für mich. Klar, ich bin ein offener Mensch, extravertiert, keine Frage. . . .bis zu einer gewissen Grenze und dann rennt man gegen eine Mauer bei mir. Die gilt es nun nicht mehr so rigoros zu verteidigen, sondern einfach Menschen einmal die Chance zu geben, zumindest daran zu kratzen ohne dass ich Ihnen gleich die Hand abhacke. Gerade bei Männern ist da meine Devise eher: Flucht. Es hat niemand da auch nur den Hauch einer Chance, denn vorher bin ich schon weit weg. Ich habe nicht so die Angst mich zu zeigen, sonder Angst davor, dass ich benutzt werde und es (wieder) nicht mitkrige, weil ich immer an das Gute im Menschen glaube und ich da mein Herz schon investiert habe. Angst vor Enttäuschung?! Angst nur als Objekt gesehen zu werden?
Heute Abend will ich nicht flüchten. Mein Gott, es ist nur eine Verabredung und nicht mein Begräbnis.
Ich bin neugierig, das gebe ich zu. Um meinetwillen, nicht um seinetwillen.