Hallo Dola,
zuerst einmal, danke, dass ich mich hier öffnen darf. Ich bin gelernte Bankkauffrau und habe lange Zeit ehrenamtlich in sozialen Bereichen gearbeitet. Da ich damit gerne mein Geld verdienen wollte, begann ich (selbstverständlich in Absprache mit meinem Mann, der das sehr unterstützte) ein erziehungswissenschaftliches Studium an einer ganz normalen Uni. Also ich, mittlerweile 48, unter gerade 20 - 25 jährigen. War ne Herausforderung, die ich aber mit dem Bachelor of Art und einer 1,6 Abschlussnote gut gemeistert habe.
Dann kam der 10.6. und meine Welt ging unter. An diesem Tag eröffnete mir mein Mann, dass er sich verliebt habe und sich von mir trennen wolle. Ca. 2 Wochen vorher hatte ich zum ersten Mal den Verdacht, dass er eine Geliebte hatte. Doch er stritt es immer wieder ab. Naja, wie ich bei euch schon gelesen habe, Handys hatten plötzlich eine PIN, ständig saß er am Computer und schrieb Mails, etc.
Doch ich wollte ihm glauben und bemühte mich nicht zu spionieren. Eines Tages kam IHR Mann zu uns und stellte meinen Mann zur Rede. Weiterhin Lügen. Doch einen Tag später, eben der 10.6. gestand er und zog auf mein Bitten zu seinen Eltern. Wo er noch immer in seinem alten Kinderzimmer wohnt.
Obwohl wir zwar nicht wie Bruder und Schwester gelebt haben, war unser S. recht langweilig und selten geworden. Auch haben wir viele ToDo-Listen abgearbeitet um unserer Unzufriedenheit Herr zu werden. Wir lebten die letzten Jahre immer nach dem Motte: Wenn wir erst .............. gemacht haben, dann können wir auch wieder leben. Auch handelten wir, indem wir taten, was wir dachten, was der Andere sich wünscht. Kompliziert? Ja stimmt, aber so waren unsere letzten Jahre.
Wir waren beide unzufrieden, ich dachte nur immer, wenn ich erst wieder arbeite, dass Geld lockerer ist, dann können wir uns etwas Hilfe erlauben und können wieder leben. Wir haben leider nicht darüber geredet.
Dann kam im November eine schwere Tumorerkrankung meines Schwagers hinzu und die Gewissheit, er wird nicht alt werden. Mein Mann litt wie ein Hund, hat sich mir aber nicht geöffnet. Vielleicht um Rücksicht zu nehmen, da ich im Januar eine schwere OP hatte?! Naja, in dieser Zeit kam SIE. Beide haben ähnliche Schicksale, viel Arbeit, wenig Leben, Krankheit und Tod. Sie redeten und verliebten sich ineinander. Am 12. Mai (so die Aussagen der Beiden) kamen sie dann zusammen. Wie auch immer.
In diesen 13 Wochen Trennung haben mein Mann und ich uns häufiger gesehen und gesprochen. Er ging mit dem Hund raus und half ein wenig im Garten. Wir machten sogar eine Radtour mit Picknick, gingen gemeinsam mit dem Hund raus und besuchten ein Straßenfest. Dabei haben wir sehr viel geredet und festgestellt, dass wir gemeinsame Sehnsüchte und Wünsche haben und hatten und in unseren Betten immer auf den anderen gehofft und gewartet hatten.
Diese Gespräche und Aktivitäten waren zwar immer sehr schön (auch mein Mann bedankte sich immer wieder für diese schönen Abende), jedoch wenn es zu nah wurde, wechselte er seine Haltung und Stimmlage und meinte immer nur: aber ich liebe Dich nicht mehr. Einmal sagte er, wenn er doch nur die Zeit zurückdrehen könnte und mit diesen Informationen alles ändern könnte. ABER: Nun liebt er mich ja nicht mehr.
Ich kann es ihm irgendwie nicht glauben. Ich vermute eher, dass die Verliebtheit zu dieser Kollegin alles andere verdeckt. Nur wissen tu ich es nicht.
Nun hat er Liebeskummer, denn (angeblich - ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben kann) sind sie wieder getrennt. Er ist schon ziemlich durch den Wind, das konnte ich vergangenen Samstag sehen. Er war 2 Std. da und hat etwas im Garten gearbeitet. Weitere Gartenarbeiten oder Hundespaziergänge haben wir nicht abgemacht. Ich könne mich aber jederzeit bei ihm melden, dann würde er hier irgendetwas tun.
Zwar will er unbedingt mit dem Hund gehen, sei ja schließlich aus seiner und er vermisse unsere Maus, aber auch hier haben wir keinen Termin vereinbart, wie sonst immer. Nun bin ich nicht sicher, war es das? Meldet er sich wieder? Ich will versuchen, mich nicht zu melden, da ein lieber Freund (70, Diakon und Lebensberater) mir sagte, gib ihm Zeit und mache Dich rar. Nur aus der Entfernung kann man sehen, was einem evtl. fehlt. Ich versuche mich daran zu halten, habe aber immer wieder im Kopf wie er am 10.6. sagte: Ich liebe Dich nicht mehr und ich werde, auch wenn es mit dieser Frau nicht klappen solle, nie wieder mit Dir zusammen kommen. Das hat er dann ein paar Tage nach der 3. Trennung ihrerseits noch einmal seiner Familie kundgetan.
Nun hoffe ich, aber verliere langsam den Mut.
08.09.2014 09:40 •
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