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Die Traurigkeit

F
ich weiß, es war richtig ihn gehen zu lassen, damit er sich selbst finden kann. und ich weiß, dass es richtig für mich ist, die vergangenen Jahre loszulassen, denn ich habe viel gelitten und ich habe heute die Chance einen echten Schlußstrich darunter zu ziehen und eine neues Leben anzufangen.

aber all das Wissen und Verstehen hilft nicht über die Traurigkeit hinweg. Nach einiger Zeit werde ich meine Gedanken von heute in Frage stellen, weil ich gemerkt habe, dass es mir durch das Loslassen viel viel besser geht. Aber hier und jetzt bin ich müde und traurig, etwas resigniert, und erschöpft von dem Kampf. Es fällt mir schwer, diese Traurigkeit auszuhalten. Ständig will ich etwas tun, um mich abzulenken. Aber eigentlich muss man da einfach durch, oder nicht? Sich das ansehen und spüren und trauern...

09.05.2013 15:57 • x 1 #1


K
Hallo, Franzi!

bin hier mal wieder ein bißchen unterwegs, weil mich auch nach drei Monaten heute mal wieder die große Traurigkeit überfallen hat und da hilft mir dieses Forum oft.
In Deinem Beitrag habe ich einfach einiges wiedergefunden, was mich gerade bewegt. Auch bei meiner vor drei Monaten von IHM beendeten Beziehung geht es um gehen lassen und das vorherrschende Gefühl dabei war von Anfang an auch die Traurigkeit. Und die ist wirklich nach wie vor da. Er ist 11 Jahre jünger und nach viereinhalb Jahren hat ihn doch die (mögliche) Realität eingeholt: ich habe ihm immer gesagt, dass das mit uns bestimmt endlich ist und dass er bestimmt mal selbst eine Familie gründen will (habe schon zwei Jungs und bin zu alt für ein gemeinsames Kind) und dass es daher sicher irgendwann so kommen wird, dass er mich verlässt. Naja und dann kam es eben so. Und es ist NUR TRAURIG! Alles an der Trennung war respekt- und liebevoll bis heute. Er hat mir Rede und Antwort gestanden, hat sich noch an Kosten des Zusammenlebens beteiligt, sich sogar vor kurzem nochmal eine Bedenkzeit ausgebeten, aber im Endeffekt ist er zu dem Ergebnis gekommen, dass das Sein in den zwei unterschiedlichen, altersbedingten Lebensphasen irgendwann doch wieder zum gleichen Ergebnis führen würde: wir würden wieder an den Punkt kommen und es wäre nur unnötige Quälerei... Vermisst mich und hat - wie ich - auch Gefühle für mich, hängt aber jetzt trotzdem (einsam wie ich) in seiner Bude in meiner Stadt rum, in die er letzten Herbst wegen mir gezogen ist...

Das ist alles so unendlich traurig. Wie die Nummer mit den Königskinder: sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief...

Und ich habe das Gefühl, ich darf nicht festhalten, nicht kämpfen, sondern muss ihn gehen lassen, damit er das tun kann (irgendwann einmal), was normal ist in seiner Lebensphase: eine Frau in seinem Alter finden, beruflich ankommen, Familie gründen usw.

Und deswegen leide ich vor mich hin und weiß nicht wirklich, wohin mich das Ganze führt (außer, dass es mich in eine echte Depression gestürzt hat und ich mich echt nach dem Sinn des Lebens frage. Denn ist dieser nicht, einfach zu lieben?)

Ich frag emich einfach: wenn man doch schon einmal jemanden gefunden hat, von dem man meint, der wäre es wert, warum zur Hölle muss man ihn wieder gehen lassen...?

Wann hört die Sehnsucht und die tiefe Traurigkeit auf und wann fängt die Akzeptanz an? Ich wünsche mir sehr, ihm wieder ohne Traurigkeit und voller bester Wünsche für sein Leben begegnen zu können und selbst auch wieder fröhlich und glücklich zu werden, denn das hier tut sooo unglaublich weh und macht mich ziemlich handlunsunfähig. Ewig darf das jedenfalls nicht mehr dauern, sonst gehen auch meine kids ein bißchen vor die Hunde und das geht gar nicht. Ihre Mama ist nur noch reduziert für sie da...

Wer weiß noch Rat und Tipps (mache Sport, suche mir eine Therapie, rede viel, etc.) - bin für alles dankbar, was mir hilft, weiter zu kommen!

09.05.2013 16:20 • #2


A


Die Traurigkeit

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F
Hallo,
das mit den Königskindern kann ich sehr gut nachvollziehen. So ähnlich ist es bei uns auch, und in der kurzen Zeit in der wir das tiefe Wasser überbrücken konnten, hatten wir die glücklichste Zeit unseres Lebens. Aber seine Strudel sind zu tief; er muss sie alleine überwinden, bevor er möglicherweise stabil bei mir sein kann. Und dafür gibt es überhaupt keine Garantie. Ich habe ihn gehen lassen, damit er seinen eigenen Stand und Halt finden kann. Und ich versuche von meiner Hoffnung loszulassen, dass er wiederkommt.

Ich kann daher verstehen, dass Du ihn auch hast gehen lassen. Das ist etwas sehr Mutiges und zeugt aus meiner Sicht auch von tiefer, echter Liebe. Und dann ist es aber gleichzeitig umso unverständlicher, dass es nicht weitergeht.

Ich habe leider keine guten Tipps für Dich, bin erst bei Tag 4... Mache aber im Sommer Urlaub mit einer Freundin. Wir gehen in ein Retreat, in dem es um das Loslassen und Trauerarbeit geht. Kreativität soll auch gut sein, Malen, etc. Aber dazu muss man ja auch erst mal die Energie aufbringen.

Ich mache seit etwa einem Jahr bereits eine Therapie, aus anderen Gründen, aber mir hat das viel innere Stabilität gegeben, und ich kann mit der Situation insgesamt besser umgehen. Was ich damit sagen will: es dauert leider eine Weile, bis man in einer Therapie an die Kernthemen kommt (zumindest meine Erfahrung), aber irgendwann hilft sie, den Blick zu verändern. Es ist gut, dass Du eine machst; sie kann Dich wirklich weiterbringen.

Meine Therapeutin sagte mir, dass wir im Leben immer Partner gemäß unseres persönlichen Reife- und Entwicklungsgrades treffen. Vielleicht gewinnst Du in der Therapie eine neue Perspektive und eines Tages einen Mann, der sich in Deinem Lebensabschnitt bewegt und Deine Situation so annehmen kann, wie Du es verdient hast.

Und die Traurigkeit... ja, die ist einfach... ich finde, auch egal was man tut: wenn man sie rauslässt wird sie stärker und wenn man sie verdrängt, bahnt sie sich doch ihren Weg zurück.Ich versuche sie einfach zu betrachten und ernstzunehmen. Manchmal hilft das kurzzeitig, aber nur ganz kurz...

09.05.2013 16:47 • #3


K
Liebe Franzi!
Während ich Deine Antwort lese, laufen bei mir die Tränen...
Vielen Dank dafür, dass Du mir ein paar Zeilen schenkst!

Besonders Deine Deutung, dass Gehen lassen manchmal ganz viel Liebe benötigt...
So fühlt es sich an.

Kennst Du das Lied Für immer ein Teil von mir von Cro?
Da habe ich auch ganz viel von unserer Geschichte drin gefunden. Es wäre schön gewesen (aber vermutlich auch nicht dasselbe...), wenn wir uns erst später kennengelernt hätten - wenn er seinen Platz im Leben schon gefunden hat.
Nun muss er ihn ohne mich suchen und er wird ihn sicher auch finden. Ich wünsche es ihm und bin doch so traurig, dass ich darin keinen Platz mehr haben werde...

Und ich muss auch neu schauen, wo mein Weg ist und ob das Leben noch einmal etwas Schönes in puncto Partnerschaft zu schenken bereit ist.

Ich danke Dir nochmals und wünsche Dir alles Liebe!

Katinkabel

10.05.2013 21:31 • x 1 #4


F
Liebe Katinkabel,
ich danke Dir auch für Deine lieben Worte. Es tut gut, wenn man in solchen Situationen nicht allein ist, auch wenn das nur per Blog/ Internet ist.
Ich wünsche Dir auch alles alles Gute und ich wünsche uns Beiden, dass der Tag nicht allzu fern ist, an dem wir aufwachen, durchatmen und merken, dass sich etwas verändert hat... dass es uns etwas besser geht und dass die Welt wieder mehr Farben hat.
Durchhalten! Das kommt bestimmt. Und...es würde mich sehr interessieren, wie es bei Dir weitergeht. Let me know...
Liebe Grüße!
Franzi

12.05.2013 20:51 • #5




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