Liebe vanillia, liebe Natascha,
danke für Eure Antworten - offensichlich befinden wir 3 uns in 3 verschiedenen Phasen der Trennung. Vanillia, du lebst, wie es aussieht, noch mitten im Schockzustand, ich selbst sehe zumindest schwach am Horizont einen Ausweg aus der Lähmung durch die räumliche Trennung meinerseits, und du Natascha, hast das Schlimmste wohl schon hinter dir.
Es gibt mir eine gewisse Erleichterung zu lesen, dass bei dir das eingetreten ist, was ich mir von meinem Auszug so sehnlich erhoffe: Tür zu, Fenster auf, Sonne rein, Ruhe, Ruhe, Ruhe und irgendwann ein neues Lebensgefühl mit mir selbst. Ich habe zwar trotzdem die Hosen voll, weil mich zu allem Überfluss auch noch Existensängste plagen, und ich nicht weiß, wie es finanziell bei mir weitergeht, aber dennoch fühlt sich der mir bevorstehende Schritt einfach nur richtig an. Lange habe ich gezweifelt und in dieser totalen Starre festgehangen, aber vor ungefähr einer Woche machte es klick, und die Entscheidung war durch. Irgendwie spüre ich, dass es da auch kein zurück mehr gibt, egal, was mein - ja, wie nenn ich ihn denn nun? EX-Freund? Er ist noch so präsent in mir - also Ex-Freund noch so alles gucken lässt...
Liebe vanillia, zu dir möchte ich sagen, dass du wirklich nicht allein bist mir deiner Verzweiflung. Wir können dich hier alle absolut verstehen und nachfühlen, wie fürchterlich deine momentane Lebenssituation ist! Das Schlimme ist ja, dass du offenbar die jenige bist, die in Eurem Haus mit den Kindern zurückbleibt und damit überhaupt nicht aus ihrem alten Leben rauskommt. Das ist ja wie Gefangensein in einer Zeitschleife, oder? Aus allen Ecken starrt einen das bisherige Leben an und tut so, als wär nix gewesen. Das tut höllisch weh, ich weiß das. Daher kam dann bei mir auch dieser plötzliche Fluchtreflex, der mich nach einer anderen Wohnung suchen ließ. Auch ich muss dann hier ein gemeinsames Haus mit schönem großem Garten verlassen für eine 30-qm-Wohnung in der Stadt. Kinder haben wir keine, aber ich muss meine beiden Border Collies zurücklassen, die ich über alles liebe. Das reißt mir bald das Herz raus. Aber es muss sein!
Gibt es keine Möglichkeit für dich, dort auch wegzuziehen? Ihr könntet das Haus verkaufen - auch wenn Ihr dabei vielleicht Miese macht - aber es ist nur ein Haus, ein Ding letzten Endes - nicht mehr das Heim, das es für Eure Familie mal war. Du gehst doch kaputt, wenn du dort bleibst, meinst du nicht?
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft, die nächsten Tage und Wochen zu überstehen, ohne wahnsinnig zu werden - es wird der Horror. Du heulst und bist wütend, enttäuscht, verzweifelt, unfähig zu irgendeinem klaren Entschluss, hasst ihn, vermisst ihn, weißt nicht weiter, zweifelst an dir selber und bist winzig klein. Ohne Hut. Aber es wird vorbei gehen. Das tut es immer, soviel ist gewiss. Und was uns nicht umbringt, macht uns ja bekanntlich stark. Und was haben wir nicht schon alles durch und leben immer noch?
Schreib mir gerne wieder!
Übrigens: Serendipity ist der Titel meines Lieblingsfilms mit John Cusack und Kate Beckinsale...
Liebe Grüße
Serendipity