So, endlich Feierabend, also hier das Update. (Ich versuche mich kurz zufassen)
Er schrieb mir gestern um 16 Uhr, ob ein Telefonat um 17 Uhr passt. Klar.
Er rief an, und nach kurzen ‚Wie gehts? Ok, und dir?‘-Gerede, sagte er O-Ton ‚Das Wochenende war ganz, ganz schlimm. So etwas machen wir nicht noch einmal.‘
Darauf hin, habe ich ihm zugestimmt. Es folgten 15 Minuten in denen er fast in Rage erzählte, wie das alles ankam. Er war wütend, aber eigentlich viel mehr verletzt. Ich habe das ganze gefasst aufgenommen. Sagte ihm, dass ich mich jetzt nicht 1000x entschuldigen werde, denn er weiß, dass es mir unsagbar leid tut. Das kam gut an, hatte ich das Gefühl. Ich habe ihm zugehört und verstanden, was er gesagt hat. (Im das auch gesagt. Er sagte er fühlt sich gehört.)
Er hat darüber nachgedacht, ob er alleine dran besser wäre, und jedes mal, wenn der Gedanke kam, schrie es ganz laut in seinem Kopf nein. Also ein klares Nein für die Frage der Trennung. Ich habe nicht gefragt, er hat es von sich erzählt. Er erzählte auch von sich aus, dass er mir ja immer versichert hätte, dass wenn er unglücklich wäre, man erst redet. Er würde nichts einfach so beenden. Zumindest solange niemand betrogen, absichtlich verletzt, oder ermordet wird.
Viel schlimmer war für ihn die Tatsache, dass er mich nicht erkannt hat. Er konnte das nicht verstehen, wie plötzlich mein Wesen ein anderes war, und meine Wahrnehmung derart verzerrt sei. Das habe ihn fertig gemacht. Er hat mit Freunden und seiner Ma geredet. Wie tief weiß ich nicht. Er sagte, er hatte noch nie so Angst um seine Beziehung. Es war einfach nicht greifbar, weil ich in seinen Augen der liebevollste Mensch bin, den er kennt.
Donnerstag bereute er schon, als er zu Hause war und sein wichtiger Tag war, dass er das ausgesprochen hat. Er sagte es fühlte sich falsch an. Er wollte doch feiern mit mir. Er wollte doch wissen, was mir tolles passiert ist. Termine hat er abgesagt für das Wochenende, und er war nur Samstag feiern, weil seine Mitbewohner ihn gezwungen haben. ABer er hat sich verloren gefühlt. Wollte mir gestern schon schreiben. Wusste nur nicht was. Wusste, dass mir das Angst macht. Wollte nichts bei WA schreiben. Er hat mich einfach wahnsinnig vermisst.
Wir haben dann abgemacht was zusammen zu Abend zu essen, da es gut ist, wenn wir uns sehen uns auch spüren, dass alles okay ist. Er ging aber eh davon aus, dass wir uns spätestens am Wochenende sehen werden.
Das essen war schön. Wir haben viel über mich gesprochen, aber nicht weil ich einen Monolog gehalten habe, sondern weil er fragen hatte. Was ich empfunden habe, wo es her kam, ob ich das schon mal hatte, was wir tun können.
Ich habe angeschnitten, dass ich allgemein etwas viel war. Er verneinte. Er sagte prinzipiell ist es kein Problem. Er hat sich aktiv für mich entschieden, und weiß wie es ist. Aber er war selbst am Limit un hat sich die Frage gestellt, ob er sich jetzt nie auf mich verlassen kann.
Als ich sagte, dass ich nur darauf hoffen kann, dass er mir vertraut, dass das so nicht mehr vorkommen wird (und damit meine ich dieses ekelhafte, hysterische), sagte er ja. Findet es gut, dass ich nichts verspreche.
Ich möchte gar nicht so ausschweifen. Wir haben uns gesehen uns sind uns in die Arme gefallen und haben uns abgeknuscht. Den ganzen Abend waren wir sehr liebevoll miteinander und auch vorsichtig. Das hat man gemerkt. Beide super unsicher.
Was Fakt ist, und das sagte er mir deutlich: Ich soll aufhören unsicher zu sein. Er sagte klipp und klar, dass ich auch fordern soll, wenn mir was nicht passt. Er meint, dass vieles vielleicht auch in meinem Kopf arbeitet, weil ich es anstaue. Kleinste Dinge kann ich zu Monstern machen. Ich sagte ja, das werde ich versuchen.
Bewusst habe ich ihm gesagt, dass ich jetzt keine Kraft habe in wilden Aktionismus auszubrechen und irgendwelche Grundsatzgespräche zu führen, sondern ich gerne erst einmal den Konflikt beenden möchte, so dass beide sich okay damit fühlen.
Er fand das eine super Idee, denn ich musste ihn öfter bremsen. Wir wollen uns in ein paar Wochen einen schönen Tag aussuchen, wenn auch unser beider Stress auf der Arbeit weniger ist, schön kochen und uns dann hinsetzten und schauen, was wir besser machen können.
Was wir jetzt schon einmal ändern ist, dass wir den Stress rausnehmen. Und wieder mehr schöne Dinge unternehmen, und das ganz bewusst. Nicht immer nur zusammen Abend essen und schlafen, weil beide so kaputt sind. Das passt auch eigentlich nicht zu uns.
Wir wollen besser aufeinander und auch auf uns selbst natürlich achten. Das dürfen wir beide lernen.
Zwei Dinge habe ich noch:
- Er sagte mir, und ich glaube, dass mir das das Herz brach:
‚Odette, ganz ehrlich? Ich saß hier Sonntag und habe mich schlau gemacht, wie weit man mit 1500 ,- kommt.‘ Ich war verwirrt, und er erklärte, dass er gucken wollte, ob man mir schneller helfen könne, wenn er sein Geld, was er gerade so hat (nicht sein Erspartes) einsetzt. Es ist fürsorglich. Natürlich machen wir das nicht. Aber es zeigt seine Verzweiflung.
Das tat mir weh, denn das ist das letzte, was ich möchte: Ihn verletzten.
- Und was mir etwas sauer aufschlägt ist, dass ein Bekannter (wirklich ein enger Freund) ihn fragte, ob er Samstag mit feiern gehen wolle. Weil er es doof fand einfach abzusagen, schrieb er, dass er nicht könne weil es mir schlecht geht. Er hat mit das erzählt, weil es für ihn gut war zu hören, dass sein Bekannter vor Jahren Depressionen hatte, und er ihm sagte: Denk dran, auch wenn es etwas anderes war bei mir… Sobald sich Odette so verhält. Sei es ängstlich, panisch, irgendwas, dann ist das genau das was sie fühlt. Sie sieht dann nicht rational. Das tut weh, aber das ist dann nicht SIE.
Ich finde es gut, dass er mit ihm geredet hat, und ihm das etwas erklärt hat, aber irgendwie stößt mir sauer auf, dass er ihm das einfach so erzählt. Die beiden haben sich vielleicht innerhalb eines Jahres 6 mal gesehen. Ich mag die Vorstellung nicht, dass er das jedem erzählt hat. Das er verletzt war ok. Das ich schieße war, und eine Furie, auch völlig fein. Mein Innerstes und meine Probleme finde ich schwierig. Freunden, Mutter? Alles ok. Aber einem Bekannten, und als Grundlage, weil er nicht einfach so absagen wollte? Fühlt sich schlecht an für mich. Er hatte bei den Leuten schon öfter abgesagt. Ich mag jetzt nicht als Erklärung dienen, das finde ich nicht fair. Aber ich denke, wenn wir uns am WE sehen, werde ich ihn ruhig einmal fragen.
Wir wollen normal weiter machen wie vorher, nur etwas entspannter. Von weniger treffen, hält er nichts. Den Gedanken hatte er auch. Wir achten eher drauf, auch mal abzusagen, oder lieber zu telefonieren, wenn es mal nicht geht. Nicht immer auf Krampf.
Wir haben uns gestern Abend liebevoll verabschiedet und telefonieren/ schreiben die Tage, bis er am Freitag zu mir kommt.
Ich habe ihm auch nicht eingestanden, wie schlecht es mir ging. Er sah es mir natürlich an, aber ich sagte ihm einfach, dass es Angst und Scham war. Und dass mir einfach so vieles klar wurde am Wochenende. Nicht nur Dinge die uns betreffen. Und das ist ja nich einmal gelogen.
Heute hat er sich noch nicht gemeldet. Es kribbelt in mir, aber ich versuche mich zu entspannen. Denke an das Gesagte. Versuche diese Sache mit dem Bekannten nicht so viel Raum zu geben. Ich muss jetzt zeigen, dass ich das kann.
Ich danke euch allen für die ganzen lieben Worte, die Bratpfannen, und die Denkanstöße.
Mit Sicherheit werde ich diesen thread beibehalten, denn ich fange jetzt erst an aufzuräumen.
Danke Euch! (Ist länger geworden, aber dann habt ihr Lektüre für den Nachtmittagskaffee )
EDIT: Seine Anteile hat er natürlich auch gesehen, und es tat ihm leid. Auch das mit dem Stressmanagement, und seinen Limits. Aber da das hier mein Thread ist, gehe ich da nicht zu tief drauf ein.
05.07.2022 15:23 •
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