Mein geliebter Engel,
nun sehe ich Dich mit klarerem Blick.
Ich sagte Dir, daß Du mir nicht gut tust. In Wirklichkeit war es wohl das Zerbrechen meines Scheinbildes von Dir, womit ich nicht zurecht kam. Die Erkenntnis, die so ganz im Gegensatz zu meinen Träumen stand, verbunden mit der Verwunderung, warum Du dennoch der erste Mensch warst/bist, bei dem ich Nähe zulassen konnte/kann und zu so tiefen Gefühlen fähig bin. Das lag daran, daß ich Liebe für mich falsch definiert habe. Aber laß mich zuerst weiter erzählen....
Wir Beide haben uns nie wirklich kennen gelernt. Unser Blick war verklärt, getrübt durch den Schleier der Verliebtheit und all den Altlasten unserer noch NICHT ver/bearbeiteten Vergangenheit. Ich denke, wir wollten Beide vergessen, ja wieder einmal zudecken, was uns seit Jahren quält. Unser übermenschlicher Hunger nach Liebe, Nähe, ankommen und vor allem VERGESSEN! Als wir merkten, daß das mit dem vergessen aber nicht ging, sondern im Gegenteil, durch das, was wir uns jahrelang vergeblich wünschten und endlich bekamen (Liebe, Nähe und ankommen) nun eine Lawine losgetreten wurde, da kamen unsere Schutzmechanismen mit gewaltiger Kraft. Denn erst wenn sich die Seele sicher fühlt, öffnet sie sich. Aber unsere Schutzmechanismen sind einfach zu alt, zu stark- wir haben ihnen wieder einmal nach gegeben. Wie schnell denkt man dann Laß mich weiter nach meinem Glück suchen, in irgendeinem Menschen werde ich es wohl finden! Ich will vergessen was war, ich will nicht mehr kämpfen, das alles muß auch einfacher gehen!
Haben wir nicht immer gesucht und wurden je fündig? Waren wir je wirklich zufrieden? Gibt es den Traumprinzen, die Prinzessin wirklich? Und ist es erst dann Liebe wenn alles paßt? Gibt es das überhaupt? Ist das erstrebenswert?
Ich denke NEIN! Ein ganz klares nein. Es gibt weder meinen Traumprinzen, der auf seinem weißen Schimmel daher kommt, um mich zu retten, noch Deine Traumprinzessin, die Dir jeden Wunsch von den Augen abliest und mit der Du immer glücklich bist. Denn das Glück liegt in uns selbst. Und das, was ich nicht bereit bin zu geben, werde ich nicht bekommen. Kein Mensch kann meine Vergangenheit ungeschehen machen. Niemand vermag meine Wunden zu heilen und all den Schmerz von mir zu nehmen. Niemand kann meine Defizite ausgleichen. Niemand ist für meine Gefühle zuständig. Niemand kann mein Leben für mich leben!
Das kann nur ich allein!
ABER zu zweit lassen sich manche Dinge schneller lösen, als allein. Man sagt nicht umsonst, 4 Augen sehen mehr als zwei. Man kann vom Anderen lernen und damit meine ich jetzt nicht nur den Partner. Das ist ja das Schöne daran, nicht allein auf dieser Welt zu sein. Wir sind eine Gemeinschaft, alle miteinander verbunden, auch wenn das manchmal echt schwer zu glauben ist. Aber wie sagtest Du mal. Jeder ist für etwas gut und wenn es nur als abschreckendes Beispiel ist. Wie Recht Du doch hast!
Ja genau, aber abgesehen von den abschreckenden Beispielen, kann man auch so viel positives für sich mit nehmen und vom Anderen lernen. Und natürlich, eine liebende Hand, ist eine unbezahlbare wunderbare Kraft. Ein WIR Gefühl, das kann Berge versetzen.
Und damit komme ich auch nochmal zu den Wunschvorstellungen und meiner Definition von Liebe zurück. Ich für mich glaube nun den Unterschied zwischen verliebt sein und Liebe gefunden zu haben.
VERLIEBT SEIN= IDEALISIEREN
LIEBE=AKZEPTIEREN
Wenn man einen Menschen nach der Phase des Verliebt Seins mit klarem Blick auf all seine Stärken und Schwächen sehen will, ihn so lassen KANN wie er ist und man jedes geben an ihn, auch als Geschenk an sich empfindet- dann liebt man. Liebe kennt keine Bedingungen, auch wenn wir das gerne so hätten. Liebe ist rein, sie bewertet nicht nach:
Status oder Herkunft,
Stärken oder Schwächen,
Aussehen oder Talent
Sie liebt einfach und zwar vorurteilsfrei!
Es gibt in der Liebe kein: Ich kann Dich aber nur lieben, wenn...
Liebe liebt einfach nur. Ohne zu verlangen, ohne zu erwarten...
Liebe läßt sich nicht verändern durch schlechte Laune, üble Tage oder gemeine Taten.
Das glaubst Du nicht? Nun, dann schau Dich hier um, in diesem Forum. Warum sind hier so viele User?
Ganz einfach, die Liebe muß auf beiden Seiten existieren und das ist leider nur selten der Fall.
Ich mag gut reden haben und dies sind ja auch nur meine Gedanken zu dem Thema- aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin. Wann habe ich je so geliebt? So rein, so bedingungslos- so wirklich? Meistens ging es über ein verliebt sein nicht hinaus. Der schnelle Rausch, der Gefühle, der vergessen macht (zumindest für eine Zeit lang, welch innere Leere und Einsamkeit ich stets empfand). Danach war es dann entweder Gewöhnung, Angst vor der Einsamkeit oder auch eine Art Co-Abhängigkeit. Aber Liebe? Du fragst Dich jetzt gewiß, wozu Du zählst. Nun, das darfst Du selbst heraus finden!
Schau in Dein Herz, nimm den Schlüssel und laß Dich vom Kompass führen. Dann weißt Du es!
01.02.2012 20:22 •
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