Die Nacht war heute ziemlich kurz. Um drei Uhr konnte ich dann irgendwie schlafen und um halb 7 wurde ich schließlich wieder wach. Zwang mich jedoch wenigstens bis um halb acht, noch ein wenig die Augen zu zumachen. In mir wüten zwei total gegensätzliche Gefühle. Das eine freut sich, weil es nun auch mal einen greifbaren Menschen gefunden hat, der sich wirklich für die Person, die ich jetzt bin zu interessieren scheint und sich auch durch nichts abschrecken läßt, was in meinen Augen nicht so positiv an mir oder meinen Umständen ist.
Und das Andere ist eine tiefe Traurigkeit, die ich empfinde, wenn ich nun an meinen Paps denke. Als ich vorhin erwachte dachte ich immer abwechselnd. Oh toll, vielleicht wird das ja irgendwann was werden mit M. Wenn schon keine Beziehung, aber dann hast du einen tollen Freund an Deiner Seite und der ist greifbar, nicht irgendwo im Netz. (Was jetzt keine Abwertung darstellen soll. Aber es ist immer noch etwas Anderes, einen Menschen wirklich vor sich zu haben, als nur mit ihm zu schreiben.)
Und der andere Gedanke, der dem gleich folgte Oh tut das weh, ich will meinen Paps nie verlieren. Das kann doch wohl nicht wahr sein. So eine Dreckskrankheit! Und ich breche sofort in Tränen aus.
Mir geht etwas durch den Kopf, was mein Paps gestern zu mir sagte. Er meinte, daß wir als Kinder schon lernen, erst immer dann glücklich zu sein, wenn ein bestimmter Umstand eintrifft. Ein einfaches Beispiel ist Lieber Gott mach mich fromm, daß ich in den Himmel komm. Ein Gebet, was zumindest in unserer Gegend hier, kleinen Kindern beigebracht wird. Diese wissen weder wer Gott ist, noch ob er lieb ist- noch was der Himmel ist. Aber sie lernen nach und nach, erst wenn du dich so und so verhälst, dann kommst du irgendwann in den Himmel, wenn du dann irgendwann mal tot bist. Sie lernen, daß das Glücklichsein an Bedingungen geknüft ist. Später geht das dann weiter durch die Medien. Wenn sie dieses und jenes kaufen, erst da und da sind, dann sind sie glücklich. Und letzten Endes durch die Gesellschaft Wenn du die und die Note hast, dann... Und zum Schluß redet man es sich selber ein Wenn ich erst wieder einen Partner habe, dann... So kann man das endlos fort führen. Kernaussage ist aber immer: So wie es jetzt ist, ist es nicht gut (genug zum glücklich sein), es muß erst immer dies oder jenes eintreffen. Und auf mich bezogen ist es dasselbe Wenn ich erst dies und jenes erreicht habe, dann werde ich glücklich sein.
Und er fragte mich, Warum sind wir nicht dankbar für den Augenblick? Was weiß ich schon was Morgen wirklich ist, oder ob ich dann auch noch lebe, bis dies und jenes eintrifft. Ich habe nur das JETZT. Wir müssen wieder lernen und begreifen, daß der Augenblick alles ist was zählt und wir gerade jetzt in diesem Augenblick glücklich und dankbar sein können! Und wenn ich das so schreibe, muß ich schon wieder weinen. Ja, dem kann ich zustimmen. Aber es ist verdammt schwer, das auch umzusetzen... Aber eines habe ich mir schon vor genommen. Ich werde versuchen, wenigstens ab und zu alles noch ein bißchen bewußter wahr zu nehmen und in dem was ich für selbstverständlich oder auch EH-DA (Meint das Eh-Da Prinzip, was mir mein Paps mal bewußt gemacht hat. Warum soll ich etwas Beachtung schenken, es ist ja eh da?)halte, das Besondere und Wertvolle zu entdecken.
22.02.2012 08:46 •
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