Danke Alena nochmals für Deine PN!
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Ja... bis zum jetzigen Zeitpunkt habe ich den Schmerz noch nicht erreichen können. Ich habe alles mögliche versucht, doch meine Seele gibt ihn momentan noch nicht frei. Ich genieße das klare denken und dieses sagt mir dann auch, daß der Zeitpunkt wohl noch nicht gekommen ist. Der Schmerz wird dann frei gegeben werden, wenn ich a) wahrhaftig verstanden habe, daß die Beziehung wirklich zu Ende ist und zwar mit dem Herzen und dem Kopf und b) wenn ich wieder genug Kräfte gesammelt habe.
Im Grunde sollte ich dankbar sein, in diesem Zustand noch ein bißchen verweilen zu dürfen, denn er ist ja ein Schutz. Irgendwas in meinem Inneren sagt, daß ich momentan noch etwas Ruhe brauche und ich weiß jetzt schon, daß ich mir diese (Schock) Ruhe in der nächsten Zeit gewiß noch oft zurück wünschen werde!
Ich bin nie wirklich durch den Schmerz gegangen. Dieses Mal habe ich es mir vor genommen. In gewisser Weise haben mich die letzten Wochen ja auch darauf vorbereitet. Ich brauche eigentlich keine Angst zu haben, denn ich habe Werkzeuge erlernt damit umzugehen. Ich kann mir vertrauen, daß ich diese auch nutzen werde.
Nun gut, es ist eben noch nicht so weit und mein bester Freund sagte mir eben auch am Telefon, ich soll es einfach hin nehmen, daß es momentan nun einmal so ist. Er kennt das auch, es dauert manchmal drei Tage, bis das nachläßt und dann kommt der Schmerz und dann kann es aber auch wieder sein, daß erneut ein solcher Zustand eintritt. Das ist normal, einfach akzeptieren meint er. Und ja, ich erinnere mich zurück. Als ich meine letzte Beziehung beendete. Die ersten zwei Wochen fühlte ich mich sowas von befreit und dann auf einmal wurde ich traurig und ich wußte nicht einmal warum. Es dauerte dann noch eine ganze Woche, bis der Schmerz kam. Er wurde so intensiv, daß ich dachte ihn nicht aushalten zu können und wagte daraufhin einen neuen Beziehungsversuch und das obwohl ich wußte, daß das sinnlos ist. Ich hielt diesen Schmerz irrtümlich für Liebe. Doch es war stattdessen der Schmerz einer verlorenen Freundschaft. Ich dachte- Oh mein Gott, du liebst ihn ja doch! Nein, es war keine Liebe- es war so vieles- aber keine Liebe...
Jaaaaa, das war auch wieder eine Art weg zu laufen. In dieser Beziehung wußte ich schon nach 2 Monaten, daß das so nichts geben kann und ich blieb und versuchte es 5 Jahre. Unter der Prämisse: Wird schon werden! Aber ohne Nähe von beiden Seiten, ohne wirkliche Liebe- nur aus einer Freundschaft heraus wurde es leider nicht. Die Liebe kam nicht. Und wie oft sagte ich mir das: Ach die Liebe wird sich schon einstellen- irgendwann und überhaupt was ist Liebe denn? Diese Frage nach der Liebe habe ich mir wirklich immer wieder gestellt- ich wußte es nicht. Ich weiß es erst heute...
Nun in dieser Beziehung stellte sie sich jedoch nicht ein. Und wir verstanden uns wirklich gut- zumindest in den letzten 2 Jahren. Wir wuchsen schon irgendwie zusammen. Und dennoch...
Ich ging dann nach Deutschland zurück, weil es für mich in der Schweiz mit einer so geringen EU Rente nun mal keine wirkliche Perspektive gibt. Im Grunde lebte ich dort 4 Jahre illegal. Das war eine extreme Belastung. Ich konnte nichts machen, mich nirgendwo anmelden- er wollte auch nicht nach Deutschland zurück, weil man in der Schweiz ja so prima Geld verdienen kann. Tja, das ging dann aber auch nur noch eine Weile und dann wurde er arbeitslos und chronisch antriebslos. Es gibt tausend gute Gründe etwas nicht zu tun, das ist seine Devise. Kann er haben, aber irgendwann begriff ich, daß ich das so weder wollte noch konnte. Ich wollte wieder etwas aus meinem Leben machen. Von der Eu-Rente weg kommen. Und das ging in der Schweiz so nun mal nicht.
Der Ehrlichkeit halber muß ich zugeben, daß ich all das auch erst wollte, nachdem ich durch Zufall von einem Arzt erfuhr, daß ich schon seit 10 Jahren Borreliose habe und diese leider nicht mehr zu heilen ist. Man also nur noch Schadensbegrenzung betreiben kann. Ich wußte erst gar nicht was das für eine Erkrankung sein soll. Na ja, irgendwann spürte ich es dann aber doch. Die dummen Dinger, die Borrelien fressen meine Nerven und Gelenke an. Sitzen überall fest. Wachen immer dann auf, wenn mein Immunsystem im Eimer ist. Oder auch meine Psyche sehr angegriffen. Körper und Seele hängen nunmal zusammen. Das heißt ich muß eigentlich alle 3 Monate zum Arzt, um heraus zu finden, ob sie wieder aktiv sind oder nicht. Denn wenn er das rechtzeitig fest stellt, kann man den Schaden mit speziellen Antibiotikas begrenzen bzw. sie erst mal wieder schlafen legen. So bezeichne ich das gern für mich.
An dem Tag, wo ich zum ersten Mal bemerkte, daß dadurch eine Lähmung in meiner ganzen rechten Körperhälfte auftrat, da hatte ich es begriffen. Endlich. Wie sehr ich mein Leben verplempert hatte. Wie selbstverständlich ich das Heilsein meines Körpers empfunden habe und in den Nächten, wo ich keine Luft mehr bekam, voller Panik aufwachte und jeder Atemzug zur echten Qual wurde, da wußte ich es: Ich will Leben! Das hat mich letzten Endes dann auch von meinen Depressionen, der Starre, dem jahrelangen dahin dümpeln befreit. Im Grunde ist diese Krankheit ein echter Segen. Sie hat mich erretet. Und selbst, wenn ich Morgen nicht mehr laufen könnte, oder es eines meiner Organe erwischt- so bin ich trotzdem dankbar dafür. Denn lieber ein paar intensiv gelebte Jahre, als Jahrzente nur dahin vegetiert. Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich jetzt nicht aufgebe. Ich will Leben und zwar mit allem drum und dran!
Auf jeden Fall, um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen, ich habe in keiner meiner vergangenen Beziehungen bisher getrauert. Und ich weiß, daß ich nur so, durch das durchleben und durchtrauern lebendig bleiben kann. Innerlich lebendig!
Nun heute ist es aber nicht so, das ist okay und ich habe ja trotzdem schon einiges verändern können. Wie bereits geschrieben, habe ich ihn auf Facebook gesperrt und in Stayfriends gelöscht. Ich habe sowohl auf Facebook, als auch auf Stayfriends meinen Status für alle sichtbar auf Single gesetzt. Vor diesem Schritt hatte ich mich gedrückt, denn das zeigt eine gewisse Endgültigkeit an. Es allen mitzuteilen, ja es ist aus. Ich kann das nicht beschreiben, aber für mich ist das ein sehr großer Schritt und ich denke, er ist wichtig. Das Ritual werde ich wahrscheinlich am Wochenende machen. Dann, wenn mir danach ist und ich mich bereit dazu fühle.
Vorhin habe ich dann noch angefangen mich mit NLP zu beschäftigen. Vielleicht ist ja auch bei dieser Methode wieder irgendetwas für mich dabei, was mir irgendwie hilft. Und alles was hilft ist gut- habe ich hier in diesem Forum gelesen. Ja, dann werde ich jetzt mal weiter hören, was mir die netten Autoren über NLP so nahe bringen können.