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Die Schatten einer Patchwork-Ehe - ein Tagebuch

N
Guten Morgen,

Ubregistriert, ist schon sehr gut was du schreibst... und bringst einiges auf den Punkt.

Sie ist in einer Phase der selektiven Wahrnehmung und realitätsverdrängung.
Wäre sie nicht ü40 hätte ich gesagt Pubertät ist wirklich krass und unbeschreiblich.

Vor allem wenn ich mit ihr rede: wüsste ich nicht handfest, dass es anders ist - ich würde ihr glauben. Sie bringt das so überzeugend, dass ich manchmal wirklich an meinem Verstand Zweifel.

So jetzt erstmal Eier suchen...

01.04.2018 06:19 • #61


N
So osterfrühstück hinter mich gebracht. Nun kann sie überall erzählen wie vorbildlich gemeinsam wir das machen.

Das sie gestern meinen Sohn nicht begrüßt hat begründet sie damit, dass die Kids das sehr gut wegpacken und die Kinder nur interessiert, dass sie weiterhin Kontakt zu den Stiefgeschwistern haben. Alles andere würde die Kinder nicht belasten. Mann, Mann, mann... ich kommentiere das nicht mehr. Sie hat ja auch nicht gesehen, wie mein Sohn nögelkauender weise durchs neue Haus gegangen ist... ich habe abends als der kleine im Bett war lange mit ihm gesprochen.

Klar, Kinder reden offen und reflektiert über ihre Gedanken. Sie wissen genau was vorgeht und haben vollstes Verständnis... ein Schelm der anderes denkt.

Aber ich habe das erwartet. Ebenso die Show des Interesses und der guten Laune.

Sie verändert sich auch äußerlich. Hat für mehrere tausend Eur eine nagelstudio Ausstattung und immer lange und lackierte Nägel. Scheinbar mag der neue das nicht. Ist alles runter und natürlich kurz. Habe ich seit Jahren nicht gesehen...

Wo die Liebe hinfällt. Muss man auch Opfer bringen

Ich habe ihr gesagt, dass ich möchte das die Kids erfahren, dass da ein anderer ist. Ich glaube sie rastet bald aus, aber ich halte nix von diesem schauspiel. Kinder merken doch wenn man sie belügt...

01.04.2018 08:27 • x 3 #62


A


Die Schatten einer Patchwork-Ehe - ein Tagebuch

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S
Sie wird bald Dir ggue segr unangenehm werden. Emotional und Materiel. Vermutlich hat sie ein Problem mit der Darstellung und nicht genug Reife, Reflexion und Selbstvertrauen um die Dinge beim Namen zu nennen. Du wirst als Boeser herhalten müssen.

01.04.2018 09:59 • x 2 #63


U
Zitat von NeuBeginn18:
Ich habe ihr gesagt, dass ich möchte das die Kids erfahren, dass da ein anderer ist. Ich glaube sie rastet bald aus, aber ich halte nix von diesem schauspiel. Kinder merken doch wenn man sie belügt...


Natürlich merken sie das und die Familiensituation verfolgt sie unter Umständen auch ewig, je nachdem wie ihre Persönlichkeiten gestrickt sind und wie blöd sich sie die Eltern beim vermitteln der Situation anstellen. Aber wenn Du ihnen einen sicheren Hafen gibst (damit meine ich nicht, die ganze Verantwortung auf Dich nimmst!), ist das schon viel mehr als die halbe Miete.

Ich fürchte Du kannst da nicht all zu viel von ihr erwarten. Wie Du siehst (Freund in Eurem Haus) ist ihr das persönliche Glück wichtig, Rest der Familie kommt weit dahinter. Sie hat ja jetzt zehn Jahre zurückgesteckt, in denen sie mit Mr. 100% zusammen war, brav und vernünftig, jetzt will sie wieder leben und ihren Spaß haben, solange sie noch einigermaßen Auswahl an Männern hat.

Böse Situation. Über die emotionale Schiene erreichst Du sie auch nicht? Wenn Du ihr glaubhaft machst, wie es Dich leiden lässt, wenn sie mit dem Kollegen in Eurem Haus herumturnt? Also bewusst nicht vernünftig kommunizieren, sondern traurig sein im Gespräch?

01.04.2018 10:19 • x 2 #64


N
Sie blendet das komplett aus, sowas habe ich noch nie bei einem Menschen gesehen. Es wirkt auf mich schon fast wie eine Persönlichkeitsstörung oder Abspaltung. Selbst ich würde ihr das alles abkaufen, wenn ich es nicht anders wüsste. Ich war zwischenzeitlich sogar schon so weit zu glauben ich bilde mir das alles ein. Aber ich habe den Eindruck sie glaubt das selber. So pberzeugend kann doch keiner Lügen.

Das ist tatsächlich auch in der Ehe ihre Art gewesen zu verdrängen, aber so krass habe ihh das nie erlebt.

Ich war schon emotional und habe ihr gesagt wie mich das belastet. Ich habe das alles gebaut, was es für ein Gefühl ist, wenn er im Zimmer neben meinen Sohn ist, in meiner selbstgeschreinerten Küche sitzt. das da ein kopfkino entsteht und sie mich damit zerstört. wie sehr mich das mitnimmt und ich noch Zeit brauche. aber je emotionaler ich werde, desto so kälter und ausweichender ihr Blick. Da ist nix zu machen.

Er kommt ja nun nicht, zumindest wenn ich es mitbekommen könnte. Aber nicht weil sie irgendwas einsieht, sondern weil sie weiß, dass es dann unangenehm wird.

Und darum geht es. Die Monate aushalten und dann weiter sehen. Ich hoffe, dass jetzt nicht noch mehr solcher krassen Situationen kommen. Irgendwann müsste ich ja eigentlich auf alles vorbereitet sein;-)

Gerade waren ich mit den Kids raus, ein kindermuseum. Wetter ist Mist und so mähen wir hier einen spielezag und mönnerabend . tolle Kids!

01.04.2018 11:05 • x 3 #65


O
Der Grund warum der neue Typ nicht kommen soll leuchtet deiner Frau also nicht ein ?
Na dann..

Wenigstens hält sie sich jetzt ja daran. Und sei es nur aus Angst vor Unannehmlichkeiten. Kann dir ja egal sein. Von ihr brauchst du wohl nix mehr erwarten.
Man sollte eigentlich an den gesunden Menschenverstand appellieren. Aber da ist der Zug anscheinend abgefahren.
Ich würde da jetzt gar nicht mehr die emotionale Schiene fahren. Bringt doch eh nix.

Und das sie deinem Sohn so doof gegenüber ist. Mhhhh. Sagt auch viel über sie aus. Mach du weiter dein Ding. Du machst das gut .

01.04.2018 13:06 • x 1 #66


Tiefes Meer
Zitat von NeuBeginn18:
aber je emotionaler ich werde, desto so kälter und ausweichender ihr Blick. Da ist nix zu machen.
Es war den Versuch wert, doch diese Reaktion ist deutlich. Sie will Deine Gefühle und Deine Sicht der Dinge nicht an sich heranlassen. Damit bleibt Dir nur die rein materielle Ebene, wo es darum geht, dass sie sich für ein - naja - sagen wir mal gewisses Wohlverhalten Vorteile erkaufen kann. Diese Ebene beherrscht Du ja zum Glück sehr gut.

Leider sind viele Verlasser so wie sie. Das Kern-Problem ist das schlechte Gewissen. Schlechtes Gewissen klingt erstmal gut, nur leider hat man als Verlassener überhaupt nichts davon. Im Gegenteil - je höher die Scham desto schlechter ist sie für den Verlasser auszuhalten. Also wird sich selber in die Tasche gelogen und verdrängt bis sich die Balken biegen. Wie sonst auch sollte man den eigenen Anblick im Spiegel ertragen.

Ich kenne es aus meiner eigenen Trennung (wurde auch verlassen) als eine ganz miese Dynamik - je mehr ich mein Gegenüber mit Emotionen konfronierte, desto stärker der Durchzug in den Ohren, desto stärker sein Bestreben mich abzuwerten. Es ging soweit, dass er meine Gefühle als gezielten Angriff auf seine persönliche Integrität erlebt hat.

Bedeutet - je weniger man einen solchen Verlasser mit den eigenen Emotionen konfrontiert, desto besser. Zum einen sowieso für sich selbst. Zum anderen aber auch strategisch, da Emotionen den Druck, der ohnehin auf dem Kessel ist, nur noch weiter erhöhen und damit die Wahrscheinlichkeit eines miesen Rosenkriegs.

Eine Trennung , wo auch die Gefühle des Verlassenen respektiert werden, wird man wohl nur bei Verlassern finden, die ein gesundes Selbstwertgefühl haben und / oder innerlich zumindest zu ihrem eigenen Verhalten stehen können. Nebenbei - bei meiner Trennung war es auch so , dass Außenstehende meinen Ex als durchaus souverän und in sich stehend beschrieben hätten. Nach außen konnte er sich gut verkaufen.

01.04.2018 13:45 • x 5 #67


N
Zitat:
- je mehr ich mein Gegenüber mit Emotionen konfronierte, desto stärker der Durchzug in den Ohren, desto stärker sein Bestreben mich abzuwerten


Das habe ich auch erlebt. Verwirr mich nicht mit Fakten ich habe meine Meinung. Und für alles gibt es eine Ausrede und wenn das Fehlverhalten noch so offensichtlich ist... naja, ich bin froh wenn das durch ist. Es dreht sich im Kreis und wird erst aufhören, wenn irgendwas passiert, was sie auf den Boden fallen lässt.

Und ich hoffe, sie fällt so richtig auf die Nase, aber erst nachdem der Vertrag unterschrieben ist.

Alles andere ist verschwendete Zeit...

01.04.2018 14:01 • x 2 #68


Nathan-2
Zitat von NeuBeginn18:
Nein ihr neuer ist auch ein Arbeitstier. Aber ungebunden, wollte nie Kinder und mit Ü40 eben nie wirklich lange gebunden. Lebt nie wirklich lange mit einer zusammen und haut ab, wenn es nicht mehr schön ist.

Ich wünsche dir alle Gute.
Da sich Meschen kaum ändern wird sie wohl mit ihm auf die Nase fallen, es sei denn sie verdrängt es dass sie auch Kinder hat. Wenn der Neue keine Kinder mag ist das scheitern dieser Beziehung doch schon vorprogrammiert.

01.04.2018 14:41 • x 1 #69


N
Du bist so tapfer und mutig!

Ich stehe eventuell kurz vor einer Trennung einer langjährigen Ehe und ich habe solche Angst, dass genau diese Dinge auf mich zukommen könnten.

Versuche noch das Ruder rumzureißen, aber es ist leider nicht sicher, ob das noch klappt.

Du hast schon so viel geschafft, dann schaffst Du das auch noch.

Wahrscheinlich wirst Du eines Tages eine ganz tolle Frau kennenlernen und kannst mit ihr ganz neu anfangen und Du wirst so glücklich sein und dann ist Deine Exfrau eifersüchtig!

01.04.2018 14:48 • x 1 #70


N
Ist das beim Warenwechseln nicht eh meistens der Fall? Das gemeinsame bin perverser weise zumindest teilweise ich. Nicht immer bewusst, aber ich glaube das es so ist.

Ich werde unbewusst von ihr mit ihm verglichen und nun ist es besser. Das was sie bei mir vermisst hat findet sie in ihm.

Er hingegen hat leichtes Spiel, weil er nicht viel tun muss außer erstmal anders zu sein.

Dann kommt aber irgendwann der Alltag zurück und damit die Probleme... 6-12 Monate gebe ich den ganzen.

01.04.2018 14:50 • x 7 #71


Nathan-2
Dann sieh nur zu dass sie auch rechtzeitig ausgezogen ist bevor ihre Seifenblase platzt.

01.04.2018 16:15 • #72


N
Ich sehe zu, dass die scheidungsfolgenvereinbarung vor dem Notar in den nächsten zwei Wochen ubterschrieben ist, mehr kann ich nicht tun. Der Termin ist am Dienstag zum erstgespräch und der Entwurf liegt vor.

01.04.2018 16:18 • x 2 #73


Tiefes Meer
Ist wohl so. Die Möglichkeiten Deiner Einflussnahme sind begrenzt.
Aber egal wie es läuft - Dir traue ich zu, dass jewedes Drama a) soweit menschlich möglich vermieden wird und b) Du einen Weg durch das Gestrüpp findest, was auch immer passiert.

Bin ja schon länger hier und darf mir daher folgendes erlauben: Es gibt hier wenige wie Dich, die ihr Thema so strukturiert bearbeiten und immer hatte ich bei diesen Menschen nach spätestens einem Jahr den Eindruck, dass es persönlich wieder richtig aufwärts geht. Von daher und falls Dich die Prognose einer langjährigen Forum-Userin ein wenig trösten kann - Du gehörst zu den ganz wenigen Menschen, die eine richtig hohe Resilienz mitbringen.

Heisst nicht, dass Du weniger leidest. Heisst aber - Du wirst es mit hoher Wahrscheinlichkeiten schaffen, nach begrenzter Zeit diesen ganzen Mist abzuschütteln und wieder richtig gut durchzustarten.

01.04.2018 16:34 • x 4 #74


N
Ich muss heute viel schreiben, muss keiner lesen, muss nur raus...

Ich hoffe nicht nur, das alles hinzubekommen - ich hoffe daran zu wachsen und mir trotzdem die Unvoreingenommenheit gegenüber einer neuen Beziehung zu erhalten. Irgendwann.

Ich habe Angst, bin verwirrt und verzweifelt. Nicht mal wegen der Trennung an sich. Sondern weil mein Verstand auf die Probe gestellt wird.

Ich war auf einem super weg und dann kam sie wieder mit neuen Forderungen und Verhaltensweisen.

Ich habe gestern das erste mal geweint. Nicht genug - aber das erste mal solange ich erwachsen denken kann. Mein Sohn, nägelkauernder weise durch die Wohnung, die Unsicherheit und zugleich die Stärke in seinen Augen. Ich habe mich gesehen, auch wenn es vielleicht jetzt blöd klingt und ein wenig nach Eigenlob. Er wollte stark sein aber er hatte verstanden.

Ich frage mich wer ich bin? Was ich will?

Ich habe Fehler gemacht, aber nichts aus eigennütz. Alles war für das uns. Ich bin nicht unerfolgreich, gelte zumindest beim fiskus als spitzenverdiener. Ich bin nicht unattraktiv, zumindest vermute ich das aufgrund der doch immer wieder kehrenden Offerten auf Weihnachtsfeiern und Geschäftsreisen. Aber ich war dafür nie zu haben. Ich habe meine Frau ehrlich und ohne wenn und aber geliebt. Ich habe nicht mal daran gedacht.

Ich bringe Leute zum Lachen und werde eigentlich immer zu allem eingeladen. Meine Freunde sind oft hier oder ich bei Ihnen und wir gehen eigentlich nie vor drei Uhr auseinander... wir haben Spaß und lachen viel. Auch sie hat da viel gelacht.

Ich hatte immer das Gefühl, ein tolles Leben zu führen, unterm Strich. Ich war stolz, weil ich alles alleine geschafft habe. Mein Studium ohne Bafög durch Arbeit finanziert - teilweise habe ich Kabel im Dreck ausgebuddelt - ich war mir für nix zu schade. Ich war bescheiden für mich. Ich brauchte nie viel obwohl ich zwischenzeitlich recht viel hatte.

Ich könnte als Firmenwagen eine der großen Marken fahren und habe mich doch für eine billige VW Tochter entschieden, weil ich das nicht brauche.

Klingt alles ziemlich nach Arrogant, aber dafür halte ich mich nicht.

Bin ich langweilig? Vielleicht. Ich bin berechenbar. Ich liebe spontane kurztrips, aber mit mir weiß man wohl, dass alles mehr oder weniger klappt. Wenn ich mich entscheide weiß man, dass es in etwa so geschehen wird. Wenn ich etwas Zusage wird es zu 99% eingehalten. Warum? Weil es mir einfach keine große Mühe bereitet. Man macht es einfach.

Meine Schwächen?
Mein Anspruch an mich ist zu gross, an andere eben nicht. Ich kann keine halben Sachen, ich bin scharf und direkt, wenn es um meine werte geht, ich brauche niemanden für den Alltag, sondern eine Partnerin für die Nähe und um mich zu öffnen und meine Schwäche zuzulassen.

Ich bin naiv und wenn es darauf ankommt zu wenig menschlich und zu viel verstand. Das kann als kühl empfunden werden.

Ja, ich bin auf diese Art langweilig. Ich weiß genau was ich will und was mir Freude bereitet. Ich weiß genau mit welchen Menschen ich klar komme und welchen nicht.

Aber im Moment ist mein Fundament voller Risse. Ich habe nie jemanden gebraucht um mein Leben zu leben. Und gerade jetzt wo ich jemanden bräuchte, einen Arm in den ich kriechen kann, ist keiner da. Und das ist vielleicht meine größte Schwäche: ich gebe meiner Partnerin nicht das Gefühl gebraucht zu werden.

Das ist das perfide an einer Trennung wie dieser. Jetzt brauche ich das erste mal wirklich jemanden und es ist keiner da.

Ich bin gespannt, wie ich das jetzt geschriebene in zwei Wochen empfinde...

01.04.2018 17:49 • x 10 #75


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