Ich muss heute viel schreiben, muss keiner lesen, muss nur raus...
Ich hoffe nicht nur, das alles hinzubekommen - ich hoffe daran zu wachsen und mir trotzdem die Unvoreingenommenheit gegenüber einer neuen Beziehung zu erhalten. Irgendwann.
Ich habe Angst, bin verwirrt und verzweifelt. Nicht mal wegen der Trennung an sich. Sondern weil mein Verstand auf die Probe gestellt wird.
Ich war auf einem super weg und dann kam sie wieder mit neuen Forderungen und Verhaltensweisen.
Ich habe gestern das erste mal geweint. Nicht genug - aber das erste mal solange ich erwachsen denken kann. Mein Sohn, nägelkauernder weise durch die Wohnung, die Unsicherheit und zugleich die Stärke in seinen Augen. Ich habe mich gesehen, auch wenn es vielleicht jetzt blöd klingt und ein wenig nach Eigenlob. Er wollte stark sein aber er hatte verstanden.
Ich frage mich wer ich bin? Was ich will?
Ich habe Fehler gemacht, aber nichts aus eigennütz. Alles war für das uns. Ich bin nicht unerfolgreich, gelte zumindest beim fiskus als spitzenverdiener. Ich bin nicht unattraktiv, zumindest vermute ich das aufgrund der doch immer wieder kehrenden Offerten auf Weihnachtsfeiern und Geschäftsreisen. Aber ich war dafür nie zu haben. Ich habe meine Frau ehrlich und ohne wenn und aber geliebt. Ich habe nicht mal daran gedacht.
Ich bringe Leute zum Lachen und werde eigentlich immer zu allem eingeladen. Meine Freunde sind oft hier oder ich bei Ihnen und wir gehen eigentlich nie vor drei Uhr auseinander... wir haben Spaß und lachen viel. Auch sie hat da viel gelacht.
Ich hatte immer das Gefühl, ein tolles Leben zu führen, unterm Strich. Ich war stolz, weil ich alles alleine geschafft habe. Mein Studium ohne Bafög durch Arbeit finanziert - teilweise habe ich Kabel im Dreck ausgebuddelt - ich war mir für nix zu schade. Ich war bescheiden für mich. Ich brauchte nie viel obwohl ich zwischenzeitlich recht viel hatte.
Ich könnte als Firmenwagen eine der großen Marken fahren und habe mich doch für eine billige VW Tochter entschieden, weil ich das nicht brauche.
Klingt alles ziemlich nach Arrogant, aber dafür halte ich mich nicht.
Bin ich langweilig? Vielleicht. Ich bin berechenbar. Ich liebe spontane kurztrips, aber mit mir weiß man wohl, dass alles mehr oder weniger klappt. Wenn ich mich entscheide weiß man, dass es in etwa so geschehen wird. Wenn ich etwas Zusage wird es zu 99% eingehalten. Warum? Weil es mir einfach keine große Mühe bereitet. Man macht es einfach.
Meine Schwächen?
Mein Anspruch an mich ist zu gross, an andere eben nicht. Ich kann keine halben Sachen, ich bin scharf und direkt, wenn es um meine werte geht, ich brauche niemanden für den Alltag, sondern eine Partnerin für die Nähe und um mich zu öffnen und meine Schwäche zuzulassen.
Ich bin naiv und wenn es darauf ankommt zu wenig menschlich und zu viel verstand. Das kann als kühl empfunden werden.
Ja, ich bin auf diese Art langweilig. Ich weiß genau was ich will und was mir Freude bereitet. Ich weiß genau mit welchen Menschen ich klar komme und welchen nicht.
Aber im Moment ist mein Fundament voller Risse. Ich habe nie jemanden gebraucht um mein Leben zu leben. Und gerade jetzt wo ich jemanden bräuchte, einen Arm in den ich kriechen kann, ist keiner da. Und das ist vielleicht meine größte Schwäche: ich gebe meiner Partnerin nicht das Gefühl gebraucht zu werden.
Das ist das perfide an einer Trennung wie dieser. Jetzt brauche ich das erste mal wirklich jemanden und es ist keiner da.
Ich bin gespannt, wie ich das jetzt geschriebene in zwei Wochen empfinde...
01.04.2018 17:49 •
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