Holzer, das Thema und die Trennung ist nun fast zwei Jahre her und ich habe nur auf Rückfrage einen aktuellen Stand eingestellt. Von daher sind deine sicher gutgemeinten Ratschläge gar nicht mehr nötig. Hast Du mal geschaut welcher Abstand zwischen meinen Posts ist?
Allerdings finde ich das von Dir geschrieben schon sehr platt, nach dem Motto friss oder stirb. Was für ein toller Mann ich bin, erkennt man schon daran, dass ich zweimal verheiratet war und aus jeder Ehe ein Kind habe.
Ein Freund hat vor ca. 3 Jahren ein Bein verloren. Kunstfehler im Krankenhaus. Sein Leben hat sich komplett verändert und es gab eine Phase wo er einfach nicht mehr wollte. Heute hat er sich damit abgefunden, hat andere Hobbies, einen neuen Job und eine behindertengerechte Wohnung. Ich möchte sogar behaupten es geht ihm besser als vor der OP. War es deshalb gut, dass er das Bein verloren hat? Was wäre gewesen, wenn er das Bein nur fast verloren hätte und so einen neuen Blick aufs Leben bekommen hätte? Müßig, sich darüber Gedanken zu machen es ist wie es ist.
Ich will sagen, nur weil ich mich mit der Situation arrangiert habe, lässt sich wohl kaum sagen ob es gut oder schlecht war. Es ist nun schlicht so.
Was ist richtig oder falsch? Das lässt sich durchaus beantworten, denn wäre eine Antwort immer nur rein subjektiv möglich, gäbe es keinen Rechtsstaat. Unser Leben ist geprägt von gesellschaftlichen Normen. Einige davon sind weich und sehr subjektiv, andere sind hart. Die Grenze zur Objektivität ist meiner Meinung IMMER dann erreicht, wenn anderen geschadet wird. Das ist bei verheimlichten Schulden durchaus der Fall. Denn wenn man ein Haus zusammen kauft und zwei Jahre später holt einen die Vergangenheit dann ein, hat das handfeste wirtschaftliche Konsequenzen für alle. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, sie klebt an uns. Aber sie ist auch keine Rechtfertigung für jeden schei., den man durchzieht, wie die berühmte schlechte Kindheit. Respekt und Achtung sind etwas, dass jeder haben sollte. Und gerade in der Trennung sollten die Kinder im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen und nicht der eigene Urlaub und das Nachholen der abhanden gekommenen Jugend.
Nein, sie litt mit Sicherheit nicht wie ich gelitten habe, aber was soll mir das sagen? Das ich zu schwach bin, dass sie der bessere Mensch ist, dass ich mich zu wichtig nehme, dass ich mir ein Beispiel daran nehmen soll? Mit Sicherheit nicht! Aus heutiger Sicht war es das sogar wert. Denn ich bin davon überzeugt, ohne diese Erfahrung hätte ich genauso weiter gemacht. Wir sind alle eben auch die Summe unserer Erfahrungen.
Falls Du es nicht gelesen hast, dies hier ist ein Tagebuch. In einem Tagebuch geht es meistens um die Person, die das Tagebuch schreibt. Ich habe viel Schwachsinn geschrieben, keine Frage. Ich habe Dinge getan, die ich heute nicht mehr verstehe. Aber in einer Zeit, in der man krank ist, sollte man sich vor allem um sich kümmern. Das recht haben Menschen nach meiner Meinung durchaus. Aber man erkennt eines und dafür schäme ich mich nicht: Den Willen gesund zu werden, alles dafür zu tun und nichts unversucht zu lassen. Es beschreibt meinen Weg mit einer Lebenskrise umzugehen nicht mehr und nicht weniger.
Ich brauche kein Google um eine Patchworkfamilie zu beschreiben. Ich habe es erlebt. Und gerade deshalb kann ich mir eine eigene Meinung bilden.
Eine Distanz kann man sich mit Kindern nicht gönnen, das widerspricht sich. Man muss die Elternrolle ausfüllen, ob man will oder nicht. Gerade das macht eine Trennung mit Kindern viel schwerer. Und aus meiner Erfahrung, gerade was Frau Nr. 1 gerade betrifft, sage ich, es ist NICHT leichter die Schuld bei anderen zu suchen als bei sich selber. Denn dann hätte man es selber in der Hand. Es ist vielmehr leichter als Mann dicht zu machen und geradewegs in die Privatinsolvenz zu steuern. Denn was unser Familienrecht da hergibt, gibt einen Einblick wie sich diskriminierte Frauen Jahrzehnte lang gefühlt haben müssen nur eben jetzt umgekehrt. Wir Männer sollten uns hier mal offen entschuldigen und im nächsten Schritt die Rechtsprechung mal in dieses Jahrhundert holen.
Den letzten Punkt zur Liebe könnte man in ein Poesie-Album schreiben. Holzer mit Respekt, ich bin keine 18 mehr.
Dir alles Gute!