Ich muss das alles mal Niederschreiben um meine Gedanken zu sortieren.
Zum wiederholten Male meldet sich meine Nochfrau via SMS, weil sie weit in der Zukunft eingeladen wurde und ich unseren Sohn übernehmen soll diesmal will sie Silvester für eine Woche irgendwo hin. Wir haben Heiligabend und Silvester im Wechsel aufgeteilt dieses Jahr hätte sie unseren Sohn über den Jahreswechsel.
Ich liebe meine Kinder, aber auch ich möchte die, aus meiner Sicht wenigen, Vorzüge der Trennung genießen - einer davon ist eben, mal richtig feiern zu können oder eben auch einfach wegfahren. Man glaubt es kaum, aber ich sitze nicht den ganzen Tag zu Hause und warte, dass die Kids endlich wiederkommen. Auch ich kann Freizeit ohne Kinder durchaus genießen. Das mag für sie ein ungewohntes Bild sein, da dies in der Ehe aufgrund von sich nicht besonders kümmernden Großeltern und sonstiger Familie kaum mal möglich war.
Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn mal ein WE gewechselt wird oder nehme ihn bei wichtigem Bedarf auch ein WE zusätzlich.
Meine Regeln lautet aber: Ich nehme keinen Urlaubstag, damit sie kinderfreie Freizeit hat. Ich nehme die Kinder nicht für die beiden als Paar. Ich habe da noch ein wenig stolz. Das hat weniger mit der Trennung zu tun, als mehr damit, dass sie so tut als wäre jetzt alles super und zeigt jedem was sie jetzt alles unternimmt (eben ohne Kinder). Das wäre das gleiche, als wenn ich alle Telefonate der Abteilung übernehme und meine Kollegen brüsten sich dann damit, was sie alles geschafft bekommen.
Daneben hat sie schlicht so oft gelogen, was die Gründe angeht, warum ich unseren Sohn nun nehmen solle, dass ich mir in meinem Kopf tatsächlich mittlerweile Vorstelle, wie sich die beiden dafür feiern mich mal wieder so richtig verarscht zu haben - diesen naiven, gutgläubigen Trottel.Stimmt wahrscheinlich nicht - aber mein Gefühl ist mittlerweile so.
Aber zurück: Meine Ablehnung für Silvester führte dann zu einer Grundsatzdiskussion, dass alles doch sehr einseitig sei. Der Unterton (aller SMS) war von uns beiden absolut in Ordnung, also es war kein Streitgespräch - eine Diskussion.
Die Aufteilung ist eigentlich klassisch: WE im Wechsel, zusätzlich einmal in der Woche bei mir. Die meisten Feiertage/ Brückentage bei mir und von meinen gut 5 Wochen Urlaub möchte ich eine für mich und die anderen gut 4 Wochen gemeinsam mit den Kids. Auch einige Kinderkranktage habe ich in der Vergangenheit übernommen.
Ich dachte eigentlich, dass ist eine sehr faire Lösung, immerhin zahle ich ja auch noch den vollen Unterhalt. Und ich habe unseren Sohn einfach gerne da (meistens). Naja, kenne ich aus der Ehe: Es wird stets das gesehen, was aus ihrer subjektiven Wahrnehmung nicht in ihrem Sinne läuft.
Da Silvester nun vom Tisch war, wurde Weihnachten und Ostern von ihr aufgegriffen. Das hin und her (Heiligabend bei ihr, 1. Weihnachtstag dann Wechsel zu mir und dann noch ein Wechsel zu Silvester) fand sie Mist. Da wir vorher Patchwork waren ist das eigentlich 9 Jahre so gelaufen - aber gut... Ihr Vorschlag: Die Kinder verbringen ein komplettes Weihnachten im Wechsel bei einem Elternteil, sie möchte mit den Kids oder auch alleine über Weihnachten auch mal wegfahren. Zwischen den Jahren findet dann der Wechsel zum anderen Elternteil statt. Man muss dazu sagen, wir wohnen max. 5 Minuten auseinander - also wahrlich keine Entfernung!
Und hier kommt das eigentliche Problem: Ihr neuer Freund war über Weihnachten mit seinen Eltern im Urlaub und sie somit Weihnachten ohne ihn. Ggf. macht ihr Freund das immer so. Stimmen in meinem Freundeskreis wurden zwar laut, ob das mal die Eltern waren mit denen er weg war. Er bekam wohl in jüngster Vergangenheit auch *beep* von angeblichen verflossenen geschickt und scheint kein Kind von Traurigkeit zu sein. Ich persönlich kann mir das mit den Eltern aber gut vorstellen (Er Einzelkind, Eltern haben demnach keine Enkel) und glaube das durchaus. Macht aus meiner Sicht aber auch keinen Unterschied.
Nur die Vorstellung, meine Nochfrau nimmt den Kindern (zumindest unseres Sohnes) über Weihnachten den Kontakt zu seiner fast kompletten Familie, also nicht nur zu mir, und tauscht diese durch ihren Freund und seinen Eltern, ist für mich doch sehr befremdlich - sogar beängstigend. Immerhin haben wir Weihnachten als Familie immer sehr zelebriert.
Auch hier habe ich abgelehnt. Es ist ihr überlassen, ob sie dieses Jahr Weihnachten wegfährt - gerne übernehme ich unseren Sohn Weihnachten komplett, Heiligabend ist er ja dieses Jahr eh bei mir. Es ist ja nun ihre Entscheidung. Ich möchte aber nicht, dass unser Sohn dann im nächsten Jahr auf den größten Teil seiner Familie verzichten muss und mit einer neuen Familie feiert, die er sich nicht ausgesucht hat. Mit 6 Jahren ist er meiner Meinung nach auch noch zu jung und zu leicht zu beeinflussen, dass ihm die Tragweite einer eigenen Entscheidung tatsächlich bewusst ist.
Keine Antwort mehr dazu!
Dafür wurde Ostern diskutiert. Nach der Trennung haben wir auf meinen Wunsch hin vereinbart, dass ich im Jahreswechsel eine Woche Herbstferien und eine Woche Osterferien übernehme. Das ich dieses Jahr die Woche Herbst nehme hatte gute Gründe für die Kinder (Schließungszeiten). In diesem Jahr wollte sie dann die vier Ostertage teilen. Alles gut.
Da Sie nun den Wunsch äußerte, dass dieses Zerreißen von aneinanderlegenden Feiertagen (auch Ostern sprach sie an) ihr die Chance nimmt alleine oder mit den Kindern wegzufahren, bot ich an, dieses Jahr zu starten: Sie nimmt unser Kind Ostern komplett und nächstes Jahr dann eben ich. Passt auch sehr gut, da Ostern eh nicht auf ein reguläres Papa-WE fällt und ich den Kleinen somit eigentlich wie üblich sehe.
Keine Antwort mehr auch hier.
Zusammenfassend ist es ernüchternd und ich bekomme eine ganz böse Ahnung, die sich in solchen Diskussionen immer deutlicher zeigt. Ich möchte das auch nicht überwerten und der Wunsch mit seinem Partner auch ohne Kinder Zeit zu verbringen ist absolut verständlich. Aber die Betonung liegt eben auf AUCH.
Die Tatsache, dass sie im letzten Jahr gerade mal einen Kurzurlaubsversuch mit den Kids gestartet hat (wurde nach einem Tag abgebrochen), selber aber mindestens 4-5 teilweise verlängerte Wochenenden und einen knapp zweiwöchigen Urlaub ohne Kinder verbracht spricht schon für sich. Und das in der Trennungszeit, in der die Kids doch nun wirklich im Mittelpunkt hätten stehen müssen. OK Verliebtheitsphase.
Dass es aber nun genauso weiter zu gehen scheint, lässt mich nichts Gutes ahnen. NICHT EINMAL kam eine Anfrage, sie möchte gerne was mit den Kids an einem langen WE/Ostern, etc. machen. Immer wenn ich fragte kann ich den Kleinen nehmen: Klar kein Problem! Nicht einmal habe ich mitbekommen, dass sie mit den Kids etwas plant schon gar nicht so lange im Voraus. Die letzte Tagesfüllende Unternehmung scheint auch schon zwei Monate her zu sein.
Es wird durch sie die letzte Weihnachtsfeier im Kindergarten unseres Sohnes abgebrochen um ihren neuen Freund zum Flughafen zu bringen. Weihnachten kann sie sich vorstellen komplett ohne Kinder zu verbringen und Silvester stören sie eben auch. Die Ostertage komplett die Kinder lieber nicht usw. usf.
Ich wusste ja eigentlich, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Trennung auf das Konto, Leben mit Kindern bedeutet eben auch Verzicht, geht.
Nur hier zeichnet sich zunehmend ein Bild ab, von zwei Leben die sie führt. Ein Leben ist das einer allein erziehenden Mutter und das andere einer kinderlosen Freundin. Ich sehe Anzeichen, dass sich gerade emotionale Abhängigkeit entwickelt.
Denn ihr Freund macht dem Anschein nach einfach sein Ding weiter. Von mindestens zwei Situationen weiß ich, dass er alleine gefahren ist, wenn sie die Kids nicht weg bekam. Ein gemeinsames Wegfahren über Nacht mit den Kids gab es noch nicht. Er geht seinen Weg, wollte nie Kinder und hält sich wohl weitgehend aus allem raus.
Nun versucht sie scheinbar alles, ihm dieses ungebundene Leben gleich zu tun. Und das auf dem Rücken der Kinder.
Immerhin hat sie sich in der Jugend von ihm getrennt, weil er unstetig war und nie heiraten oder Kinder wollte.
Ich habe nun ein Wechselmodell angeboten. Das hat sie erstmal höflich abgelehnt, aber ich werde am Ball bleiben. Klar, die Kinder machen ca. 50% ihres Einkommens aus. Vielleicht ist sie bereit dazu, wenn ihr Freund bei ihr komplett einzieht und sie somit eine Kostenentlastung hat. Vielleicht ist er dann auch eher dazu bereit. Wenn es dann auseinander bricht bin ich wenigstens näher dran. Denn so eine gefühlte Abhängigkeit kann Jahre anhalten und das wird spuren bei meinem Sohn hinterlassen.
Hoffen wir das Beste nämlich dass mich mein Bauchgefühl trügt!
Und wenn nicht, hoffen wir, dass sie dann dem Wechselmodell zustimmt oder der kleine komplett zu mir wechselt. Nicht weil sie ein grundsätzlich schlechter Mensch ist und ich der bessere. Sondern weil ich einfach mehr Verlässlichkeit zu bieten habe und viel weniger mit mir beschäftigt bin.
Liebes Karma - ich bin bereit
24.01.2019 11:47 •
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