Hallo Floh,
ich finde es gehört sehr viel Mut dazu alle Gefühle und Ängste dem Gegenüber (nicht nur Partner, sondern vielleicht auch Freund, Eltern, Kindern) mitzuteilen. Das macht erstmal Angst. Wenn man sich daran gewöhnt hat, findet man aber heraus, dass man für Gefühlsäußerungen nicht kritisiert werden kann. Auch nicht für die, wo man sich selbst in einem sehr schlechten Licht darstellt, mit seinen Grenzen, dem eigenen Scham, usw. Denn jeder Mensch ist auch schlecht, hat auch schlechte Gefühle, es kommt nur darauf an, was man damit macht. Ich muß sie ja nicht auch in Verhalten umsetzen, z.B. bei Wut jemanden schlagen oder anschreien, aber ich kann sagen, dass mir danach ist, meine dahinter liegende Verzweiflung erklären, mich selbst kennen lernen.
Ich selbst habe erlebt, dass wenn ich mich völlig öffne, ich kaum noch angreifbar bin. Dies liegt daran, dass ich mich dann auch selbst mit meinen Fehlern (und davon habe ich so einige , manchmal eine absolut peinliche Veranstaltung) erkenne und akzeptiere. Ich bin eben nur ein Mensch, so wie du auch, nicht mehr und nicht weniger. Wenn also mein Gegenüber mich für meine Schlechtigkeit abwertet, oder für meine Gefühle, die ihm nicht passen, macht mir das nicht so viel. Denn ich bin ich, da kann der Gegenüber mich nicht treffen, außerdem weiß ich im Regelfall ja selbst schon, dass ich unangemessene Empfindungen habe, davon gehen sie aber nicht weg. Gib keinen Ausschaltknopf. Jeder ist doch mal völlig bescheuert, schämt sich für die Dinge die er getan, gesagt oder gefühlt hat. Wenn das jemand einer sehr vertrauten Person gegenüber zugibt, schafft das eher Nähe, der andere kann sich auch öffnen. Ist der Gegenüber aber eine Pappnase, wird er mich angreifen, dafür, dass ich nicht unfehlbar bin. Und genau das meine ich, erstmal passiert mir so was so gut wie nie und wenn doch, dann ist der andere eh eine Pappnase (versucht mich ich meiner vermeindlichen Schwäche zutreffen) und Pappnasen können mir nicht so weh tun. Weh tun mir andere Sachen, aber nicht Kritik an meinen Gefühlen. Wir alle haben doch erlebt, dass diese nicht so sehr beeinflussbar sind von den Gedanken, manchmal leider .
Lieber Floh in diesem Sinne, schreib wenn du willst oder lass es. Mach so wie es für dich richtig ist. Aber hab keine Angst vor einem Angriff. Es könnte höchstens sein, dass du nicht bekommst was du willst, nämlich, dass sie sich nicht öffnet. Ist dann ja auch ihre Sache. Aber vielleicht ist es einen Versuch wert, grade wenn du in Vorleistung trittst und mutig voran schreitest. Aber bitte überprüfe erst, ob du den möglichen Verletzungen, die entstehen, wenn deine Wünsche nach Antwort nicht erfüllt würden, auch Stand halten kannst. Wenn es jetzt zu früh ist, kannst du es auch später machen. Manche ehemaligen Paare führen solche Gepräche erst nach 10 Jahren und länger, nech Very? Tut dann auch noch gut.
Floh, hoffe dir einige Anregungen gegeben zu haben
Gruß Shanna
01.06.2002 09:45 •
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