Hallo,
ich bin seit einigen Wochen stiller Nutzer dieses Forums und finde es stellenweise wirklich bemerkenswert, inwiefern mir manche Threads geholfen haben, nur indem ich sie laß. Doch möchte ich jetzt trotzdem einmal etwas eigenes loswerden.
Nach zweijähriger Beziehung trennte sich meine Partnerin vor 3 Wochen von mir. Es war, und da bin ich genauso ehrlich wie sie, ein im Endeffekt über mehrere Wochen, gar Monate schleichender Prozess. Wir hatten oft dicke Streits, denen eine 1-2 wöchige Auszeit folgte, mehrere verschiedene Ansichten bzgl. Verantwortung, Leben und Co. Wir hatten aber auch wundervolle Zeiten. Aber die Vorgeschichte mag ich nun abkürzen, da es hier schlicht um meine Trennungsverarbeitung gehen soll. Die ersten Tage der Trennung waren natürlich wie ein Schock und im ersten Moment versuchte ich - typisch - alles noch einmal bei ihr geradezubiegen. Klar, aussichtslos. Also ging ich fortan - was ich ihr auch mitteilte - in die absolute Kontaktsperre. Kontakt über jedwede soziale Medien wird gemieden, wir sind nirgends mehr befreundet und ich löschte auch ihre Nummer. Ich habe mich in den 2 1/2 Wochen der Kontaktsperre wirklich gut selber disziplinieren können.
So, worauf möchte ich hinaus. Es ist so, dass meine Gedanken tagsüber nicht mehr so kreisen, wie noch vor 1-2 Wochen. An den Wochenenden dafür meist aber schon, weil wir uns da immer sahen. Ich habe zweimal so richtig geweint. Einmal am Tag der Trennung, einmal, weil ich einfach an etwas dachte. Ich habe Wut und Zorn insofern ausgelebt, dass ich zuhause rumschrie, schimpfte, gegen die Kissen boxte, sie schimpfte (also in der Vorstellung), weil ja auch sie nicht unschuldig an dieser Trennung war. Ich hatte aber schon relativ schnell - vielleicht 2-3 Tage nach der Kontaktsperre - das Gefühl, dass das Bild von ihr in meinem Kopf verblasst. Ich weiß natürlich noch wie sie aussieht, aber es ist, als läge ein weißer Schleier über ihrem Gesicht. Und es ist, als stünden wir in 50 m Entfernung voneinander weg. Versteht Ihr was ich meine? Als hätte es niemals etwas zwischen uns gegeben. Ihre Wohnung, ihr Auto, alles wirkt so fremd in meinen Gedanken. Säße ich jetzt im Augenblick ihr gegenüber, wäre sie - meinen Gedanken zu urteilen - ein fremder Mensch. Die Trennung ist 3 Wochen her, liegt meines subjektiven Empfindens nach aber schon 6 Wochen zurück. Wenn ich an Unternehmungen der letzten Wochen und Monate denke - darunter Urlaube, Feste etc., wirkt es, als sei das nie geschehen. Es wirkt ausradiert, höchstens noch dunkel und schemenhaft. Im Gegensatz dazu erinnere ich mich noch völlig klar an die Anfangsphase vor 2 Jahren. Als wir uns ineinander verliebten, als sie noch ein anderer Mensch war (und ich gewissermaßen auch). Es ist, als erinnere ich mich an zwei Frauen, an zwei Beziehungen. Ich hoffe, ich kann mich einigermaßen verständlich ausdrücken.
Wie würdet Ihr diese Thematik deuten? Was ich sagen kann, ist, dass ich nichts bewusst verdränge. Die ersten Tage habe ich während der Arbeit die ganze Zeit bewusst die Gedanken kreisen lassen (mein Job lässt das zu), mit Freunden und Familie gesprochen, Sport gemacht, meine Wohnung auf Vordermann gebracht, andere Menschen getroffen. Glaubt Ihr, dass oben Beschriebenes eventuell daran liegen könnte, dass mein Unterbewusstsein, meine Seele selbst auch weiß, dass die Beziehung zum Scheitern verurteilt war? Dass die Trennung vor 3 Wochen ausgesprochen wurde, man sich aber schon vor 3 Monaten verlor? Oder glaubt Ihr, dass ich doch etwas verdränge und es mich Knall auf Fall nochmal hart erwischt? Wie gesagt, über den Berg bin ich noch lange nicht, das weiß ich. Zu sehr stelle ich noch vergleiche an (Ex vs. Neue bspw.), muss kurz inne halten und schmunzeln, wenn ich mir ein Spiegelei mache (sie liebte es) und an die schönen Zeiten denke. Was mir aber Angst macht, ist, dass trotzdem in meinem Kopf alles so blass erscheint. Nach 3 Wochen.
Entschuldigt die langen Zeilen. Ich muss immer viel umschreiben, um mich irgendwie verständlich ausdrücken zu können.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.
07.09.2018 14:52 •
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