Hallo Stine,
es tut mir sehr leid für dich, daß dein leben in sich zusammengefallen ist. jeden tag tauchen hier neu wieder die tragödien vieler menschen auf, und - wohl aus eigener betroffenheit - nimmt es mich jedesmal wieder mit, davon zu lesen.
bei dir war es also etwas mit meine gefühle haben sich geändert. und über gründe kann er nicht reden. das ist jämmerlich. nach meiner erfahrung ändern sich gefühle nicht einfach so, und er schleicht sich offensichtlich mit größtmöglicher einfachheit heraus. wenn er ja auch schon eine neue hat, wird es nur noch mal deutlicher. der schnelle weg, der leichte weg, und du bleibst dabei verwirrt und sprachlos übrig, als wärst du vom bus angefahren worden.
die suche nach dem warum darf natürlich keine endlose werden, aber ich finde schon, daß man es als mensch verdient hat, vom verlasser über die gründe aufgeklärt zu werden. noch viel mehr sollte es ja eigentlich so sein, daß die gründe, die dann irgendwann zum verlassen führen, sich schon viel früher bemerkbar machen sollten, daß unzufriedenheiten benannt werden, wünsche geäußert und so weiter, so daß man eine chance hat, etwas zu ändern. wenn ich dich richtig lese, dann ist nichts davon passiert. und so hat er dich in ein messer reinrennen lassen, von dem du anscheinend nichts wußtest. mit der vermutlich großen entfernung hattet ihr dabei wohl auch einen beziehungsstressor, der nicht leicht auszuhalten ist. ich könnte mir schon vorstellen, daß es damit vielleicht doch mehr probleme gab, aber wie gesagt, wenn er dir nix sagt, dann hast du natürlich auch nix, womit du arbeiten kannst.
du kannst jetzt wohl nur eines tun: dich um dich kümmern. ob er nun glücklich ist oder nicht, wird für dich wohl nicht mehr so entscheidend sein, auch wenn es sich im moment noch so anfühlt. du wirst wege finden müssen (und auch können! lies dich hier im forum mal so richtig ein, du wirst viele beispiele dafür finden), dein leben wieder in die eigene hand zu nehmen, etwas zu unternehmen, zum teil auch erst mal nur zu ablenkungszwecken, auch wenn es schwer fällt. wenn du dort im ausland keine freunde hast (so hab ich dich verstanden), dann ist es vielleicht auch eine erleichterung, wenn du dann demnächst - oder was genau auch du mit absehbares ende meinst - wieder nach deutschland kommst. das jetzt in isolation durchzustehen ist ja noch viel schwerer.
ich wünsche dir, daß du die kraft findest, diese üble zeit jetzt zu überstehen. auch wenn man es im elend selber nicht glaubt (ich ja auch nicht...), es gibt ein nach der trennung, und dieses nach kann nicht nur erträglich sein, es kann sogar besser sein als das, was zuvor war. nichts davon wirst du dir jetzt schon vorstellen können, aber mir hat es hier ab irgendeiner stelle gut getan, es zumindest immer wieder zu lesen. es gibt ein winziges bißchen von der lebenshoffnung zurück, die man in solch einer trennungsscheiße verliert.
ich drück dich, und wünsch dir alles gute,
siron