Hallo Forumsbesucher!
Ich weiß eigentlich nicht, wo ich mit meiner Geschichte anfangen soll. Es begann eigentlich mit dem Kennenlernen meines Mannes vor 16 Jahren.
Seitdem bin ich anders, nicht mehr ich selbst, irgendwie.
Vorgeschichte:
Wir lernten uns (beide jetzt 37) damals kennen und verliebten uns ineinander. Für mich war alles sehr schön. Wir verbrachten Zeit miteinander, unterhielten uns und alles passte fast perfekt. Leider bemerkte ich nur nebenbei, dass er nicht so wie ich fühlte. Das äußerte sich in seinem Verhalten und in den Gesprächen. Es ging meistens um Geld. Naiv wie ich war, dachte ich, er meint vieles nicht so, er liebt mich doch und hat Zukunftsangst.
Ein Jahr später heirateten wir. Er war damals Student, brach sein Studium ab. Er hatte kein Geld in der Tasche. Nebenbei gearbeitet hat er nicht. Zu der Zeit arbeitete ich und hatte Geld zusammengespart. Mit diesem Geld mieteten wir uns eine Wohnung, kauften Möbel und alles weitere. Hinzu kamen sein Führerschein und ein Auto.
Für mich war das eine Selbstverständlichkeit, meinen Mann zu unterstützen und ihm unter die Arme zu greifen. Schließlich waren wir ein Ehepaar.
Etwas später entdeckte ich in einem Buch, welches ihm wichtig war und oftmals auf dem Couchtisch lag, einen Eintrag, der mir den Boden unter den Füßen wegzog. Er hat geschrieben, dass er in eine Frau unsterblich verliebt sei. Sie jedoch habe sich gegen meinen Mann entschieden und einen reichen Mann geheiratet. Dort stand noch in etwa, dass mein Mann das nicht ohne weiteres hinnehmen wolle, er liebe sie bis zum Tod. Sie werde immer in seinem Herzen sein. Er liebe sie, obwohl sie sich gegen ihn entschieden hat. Er wird sie nie vergessen. Er wird es ihr zeigen, dass er auch ein Mann ist. Es würde ihm schwer fallen und das Herz brechen, sie mit dem anderen zu sehen.
Ich konfrontierte ihn damit. Er meinte, der Text stamme von einem Kumpel, der ihn gebeten habe, diesen Text für ihn zu archivieren.
Da mein Mann das so überzeugend erzählte, glaubte ich ihm.
Die Jahre vergingen, wir bekamen Nachwuchs (2 Kinder, jetzt 14 und 12). Das erste Kind wollte er nicht, verließ uns sogar für ne Zeit. Ich hatte Gefühle für meinen Mann. Ich hätte auch damals einen Cut machen können, aber ich war nicht an dem Punkt angelangt aufzugeben.
Ich hatte den Eindruck, als hätte er das Leben mit uns akzeptiert und freundete sich damit an. Zu dieser Zeit fand ich eine Telefonnummer einer mir unbekannten Frau, unter seinen wichtigsten Familienkontakten. Ich habe mir damals nichts dabei gedacht, vllt war es eine Tante oder Cousine.
Es sollte jedoch anders kommen.
Über die Jahre gab es viele Streitigkeiten. Er war unzufrieden, obwohl er eine gute Stelle als Außendienstmitarbeiter annahm. Er war ständig unterwegs, war selten Zuhause, kümmerte sich kaum um uns.
Wenn er nach Hause kam, war er genervt, blockte ab, verbrachte die Zeit für sich und ich die Zeit mit den Kindern. Ich war Vater und Mutter für die beiden. Ich kümmerte mich um alles, nachts Aufstehen, Wickeln, Einkaufen, Wäsche, Kochen, Kindergarten, Schule, Elternsprechtage, Arztbesuche, Vorsorgeuntersuchungen, einfach alles!
Manchmal summte und sang er traurige Lieder. Ich dachte, dass er vllt seine Eltern vermisst (die im Ausland lebten).
Es gab schöne Momente in unserer Ehe, aber auch sehr viel Negatives, was mich total fertig gemacht hat. Hierzu will ich nicht weiter eingehen.
Ich war für ihn ein Accessoire. Er war attraktiv damals, flirtete mit Frauen, auch in meiner Gegenwart, konnte sich stundenlang mit ihnen unterhalten. Und mit mir sprach er sehr wenig. Er bekam die Aufmerksamkeit von mir, behandelte mich schlecht, bekam aber auch seine Bestätigung von anderen Damen. Er war zu diesen Damen überaus freundlich und zuvorkommend.
Ich war wie ein Schatten. Mir ging es immer schlechter.
Ich wurde bei Veranstaltungen, zu denen wir beide dann mal gingen, von ihm nicht vorgestellt. Er parkte mich irgendwohin und ging weg.
Er war außerdem ein Geizhals. Brauchte ich oder eins der Kinder etwas, diskutierten wir stundenlang. Ich gab nachher auf, zahlte mit meinem Ersparten. Wegen der Kinder ging ich nicht arbeiten. Ich versuchte sehr sparsam zu leben, damit wir uns zusammen was aufbauen wollten. Das war unser Ziel.
Die Jahre vergingen, die Zeit verbrachte ich mit den Kindern und er mit seiner Arbeit und Freunden. Er log hin und wieder und es gefiel ihm nicht, dass ich ihn dabei ertappte.dadurch veränderte sich meine Sichtweise: Werde ich je diesem Mann vertrauen können?
Er machte sich vor etwa 3 - 4 Jahren im Ausland selbständig mit unserem Ersparten. Er kam alle paar Wochen zu uns nach Deutschland. Er liebt seine Kinder über alles. Trotzdem war/ist das Verhältnis nie eine richtige Vater-Kind-Beziehung, wie es hätte sein sollen.
Er wollte sehr gerne, dass wir mit ihm ins Ausland ziehen. Ich sah das Ganze nicht so positiv. Was hatte er uns bisher gegeben? Seinen Kindern und mir Wärme und Nähe?
Hätte er sich dort auch mehr ins Zeug gelegt? Er meinte, er würde alles für uns machen, wenn wir mitgehen. Ich hielt ihn jedoch an der langen Leine, sagte ihm, dass es nicht so einfach wäre, da wir alles aufgeben müssten.
Währenddessen trat ich eine Stelle in einer psychiatrischen Einrichtung an. Ich lernte Therapieformen, Persönlichkeitsstörungen, Abhängigkeiten und vieles mehr kennen.
Ich wusste, dass ich eine starke Persönlichkeit war, aber mich von seinen Gefühlslaunen und von ihm abhängig machte. Ich war ein eigenständiger Mensch, der sein Leben ohne ihn gemeistert hatte. Er liebte mich nicht wirklich, das zeigte so vieles. Mein Selbstwertgefühl kam wieder. Ich achtete wieder mehr auf mich, machte was mit Freundinnen, unternahm was mit den Kindern usw.
Ich kapselte mich mehr und mehr von ihm ab. Wie so oft, brach er mir immer wieder das Herz. Er machte mich fertig. Dabei bemerkte er nicht, dass er mich mehr und mehr verlor. Es war ein schleichender Prozess, aber es passierte.
Innerlich distanzierte ich mich und er bemerkte es.
Er veränderte sich, war liebevoll, verständnisvoll, gab sich mehr Mühe. Er fand sich nicht mehr attraktiv, weil er schnell gealtert war. Auch die Resonanz der weiblichen Verehrerinnen blieb aus. Mehr und mehr wurde ich von Männern angesprochen, auch in seiner Gegenwart. Seine Kumpels meinten, er solle aufpassen, da ich eine attraktive Frau sei.
Er fing an zu klammern. Er fragte mich, wieso ich mich so kalt gegenüber ihn verhalte. Ob da ein anderer Mann wäre und ich mich verliebt hätte.
Da war kein anderer Mann. Ich liebte nur meinen Mann. Trotzdem verhielt ich mich weiterhin distanziert. Ich konnte nicht mehr, hatte keine Kraft. Wir sprechen viel, der Knoten war geplatzt, aber leider zu spät!
Im August 2012 besuchten wir seine Familie. Ich unterhielt mich mit seinem Cousin. Dieser meinte, wir sollten endlich zu meinem Mann ziehen. Das wäre das Beste für die Familie. Ein Mann könne nicht alleine, er brauche eine Frau. Wenn sie merken würden, dass er alleine und reich ist, würden sie sich wie Aasgeier auf ihn stürzen.
Dabei erzählte er von der Ex meines Mannes. Und das erste Mal nach Jahren fiel dieser Name, den ich in der Telefonliste gelesen hatte.
Der Cousin erzählte mir kurz über deren Liebe. Sie seien beide auf der gleichen Schule gewesen usw. Und wer weiß, ob sie ihn wiederhaben will, meinte er. Das zweite Mal wurde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Was genauso schlimm ist, unsere kleine Tochter trägt diesen Namen. Etwas, was man(n) nie vergessen wird.
Ich war wie in einem Trancezustand. Die Tage danach lebte ich wie eine leere Hülle vor mich hin. Ich vegetierte in diesem Urlaub hin. Es war ein Schock, welches ich nicht verkraften würde.
Ich überlegte immer wieder und mein Innerstes sagte mir, dass ich es eigentlich gespürt habe, dass er mich nie geliebt hat. Oder liebte er mich auf seine Art und Weise? Bildete ich mir das ein?
Er hatte mich betrogen und belogen und mir 16 Jahre meines Lebens geraubt!
Ich war nur Mittel zum Zweck! Er hat durch mich so vieles erreicht. Und naiv wie ich war, habe ich ihm geglaubt. Ich habe wirklich geglaubt, er liebt mich so wie ich ihn liebe.
Das Ganze hat mich so beschäftigt, dass ich im Februar 2013 mich von ihm getrennt habe.
Wir haben Kontaktsperre. Er versteht nicht, wieso ich Schluss gemacht habe. Ich würde ihn nicht mehr lieben. Wir hätten doch alles, finanziell usw. Bestimmt stecke ein anderer Mann dahinter.
Es ging mir nicht um das Finanzielle. Es ging um Wärme, Nähe, Verbundenheit, Familie. Darum ging es. Ich liebe keinen anderen Mann. Er hat so vieles in mir kaputt gemacht. Das sieht er nicht. War doch alles gut, sagte er.
Er soll seinen Weg gehen und wir unseren. Vllt bekommt er ja die Möglichkeit, mit der Liebe seines Lebens zusammenzukommen. Ich wünsche es ihm vom ganzen Herzen!
16 Jahre meines Lebens waren eine Lüge. Ich habe ihn geliebt!
Nicht fair, eine Frau zu heiraten und ihr was vorzuspielen, um die andere zu vergessen oder vllt sogar Rache zu nehmen.
Ich fühle mich total ausgenutzt, benutzt und hintergangen.
Wie kann ein Mensch nur so sein? Hat er mich je geliebt?
19.11.2013 14:16 •
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