Hallo liebe Mitglieder des Forums,
ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal in diese Situation kommen würde und weiss mir nicht mehr zu helfen. Nun hoffe ich, vielleicht ein paar Denkanstösse von Euch zu erhalten.
Mein Ex Freund und ich lernten uns vor über 10 Jahren kennen. Es war wie die Liebe auf den 1. Blick, auch wenn wir das gar nicht erst glauben / wahrhaben wollten. Trotz sehr schwerer Zeiten und vieler Höhen und Tiefen haben wir immer zusammen gehalten und ich habe nie gedacht, dass uns etwas auseinander bringt, weil eben die Liebe so stark war und im übrigen auf beiden Seiten noch immer ist!
Nun ist es in den letzten Jahren unseres Zusammenlebens so gewesen, dass ich (unbemerkt) immer mehr gegeben habe als er. Er geriet quasi in die Defensive. Zudem haben ihn diverse Tiefschläge sehr mitgenommen (Jobverlust wegen Krankheit und daraus resultierende finanzielle Probleme+Zukunftsangst, Totalschaden seines Autos, Sorgen, die seine Familie betreffen, usw.) Ich selbst hatte auch eine extrem stressige zeit im Beruf, mein Pferd starb und meine einzige Konstante im Leben war er, so dass ich mir dachte: Trotz aller Probleme: Wenigstens haben wir UNS! Er war nicht nur mein Partner, sondern auch mein bester Freund, dem ich alles anvertrauen konnte
Ich habe am Schluss gemerkt, dass ihm alles über den Kopf gewachsen ist und er mit sich selbst ins Reine kommen muss. Zudem konnte keiner dem anderen mehr Kraft geben, im Gegenteil, jeder wurde durch die Sorgen des anderen noch mehr heruntergezogen. Vor ca. 2 Wochen hat er die Beziehung beendet, wie er sagte zu unser beider Schutz. Denn nur durch diese Trennung können beide an sich arbeiten und sind nicht abgelenkt.
Ein Besuch bei meiner Homöopathin brachte ans Licht, dass der Fehler auch bei mir liegt. Ich habe immer versucht, ob nun im Job oder Privatleben, es allen Menschen Recht zu machen und mich selbst immer hinten angestellt. Auf meine Bedürfnisse und Kräfte habe ich nicht geachtet und das muss ich jetzt ganz langsam anfangen zu lernen...
Mir ist klar, dass ich nur zu mir selbst finden kann, wenn ich nicht abgelenkt bin. Mein Ex-Freund sagte am Schluss: Wir schaffen das! Ich habe aber so eine Angst, dass wir es eben nicht schaffen. Dass er nicht wach wird und mich unterstützt (am Schluss hat er sich wirklich extrem hängen lassen) und auch Hilfe annimmt. Er hatte Phasen, in denen er sich viel selbst bemitleidet hat und das hat mich viel Kraft gekostet. Ging es mir schlecht konnte er mir die Kraft nicht geben. Nur er kann sich jetzt helfen und ich weiss, dass meine Liebe sein Antrieb sein kann, aber ER muss es schaffen.
Ich habe nun so eine Angst, dass es nie wieder etwas mit uns werden könnte. Denn wir lieben uns beide noch sehr, wissen aber, dass es so wie es am Ende war, nicht weitergehen kann. Er hat es nicht mehr ertragen, wie erschöpft ich war und konnte mir nicht helfen, weil ihm der Antrieb fehlte, weil er vor Kummer nicht wusste, was er tun sollte.
Vor allem fällt mir der Kontaktabbruch, der mir von meiner Homöopathin nahegelegt wurde, sehr schwer. Denn nur so werde ich nicht wieder abgelenkt und verfalle in mein altes Muster und opfere mich für ihn auf. Sie sagte, dass es eine Chance gäbe, wenn beide sich weiterentwickeln, d.h. ich mich besser nach aussen Abgrenze und auch meine Bedürfnisse einfordere. Und er sich helfen lässt um seine z.T. schon depressiven zustände in den Griff zu bekommen.
Vielleicht hat jemand von Euch ja schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann etwas dazu sagen? Meine Angst ist, dass ich nach dieser Trennung (von der wir Wissen, dass es zunächst eine Auszeit für unbestimmte Zeit ist) kein Zurück mehr gibt. Vielleicht merke ich ja auch, dass ich gar nicht mehr kann? Davor habe ich grosse Angst, denn ich weiss, unsere Liebe ist sehr stark und wenn beide daran arbeiten können wir es schaffen! Vielleicht hat ja jemand auch schon eine fast hoffnungslose Situation gemeistert und ist wieder mit dem Partner zusammen?
Denn es ist doch so: Jemanden loszulassen birgt auch immer die Chance auf einen Neubeginn. Und vielleicht hat jemand Tips, was einem hilft, den Menschen loszulassen, der sonst der Lebensinhalt war. Es ist eine der schwersten Aufgaben meines Lebens
Vielen Dank!
06.11.2011 11:05 •
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