Hallo,
ich habe diesen Beitrag zufällig gefunden und an meine Situation denken müssen...
Ich habe einen 12 Jahre alten Sohn, der alle 14 Tage bei mir übernachtet.
Als ich noch verheiratet war, habe ich wenig am Familienleben teilnehmen können, weil ich meist lange arbeiten musste. Die meiste Zeit war mein Sohn also mit Mama alleine. Ich war derjenige, der als Alleinverdiener gearbeitet hat, weil Frau ja beim Kind bleiben musste. Sie hat also viel mehr Zeit mit unserem Sohn verbringen können als ich. Als Vater ist man gesellschaftlich irgendwie im Zugzwang... man will der Familie etwas bieten, mal in Urlaub fahren... dazu kommt, dass das Kind gerade in jungen Jahren schnell wächst, also öfter Anziehsachen braucht, Schulsachen etc.
All das geht eben nur, wenn man Geld verdient. Ich wollte nicht, dass meine Familie jeden Cent zweimal umdrehen muss und hab daher viel gearbeitet.
Dann begann irgendwann die Diskussion, dass ich zu wenig im Haushalt helfen würde. Ich versuchte, so gut es ging, meinen Teil dazu beizutragen. Und ich war und bin nie ein Mensch gewesen, der gemeckert hat, wenn das Essen nicht pünktlich fertig war oder die Wäsche nicht gemacht.. im Gegenteil. Ich ziehe den Hut davor, wie Mütter diese Kind/Haushalt-Doppelbelastung hinbekommen. Und versuchte, am Wochenende ihr etwas Auszeit zu gönnen, so dass sie mal in Ruhe was lesen oder Yoga machen konnte...
Aber wenn man jeden Tag 10 Stunden auf der Arbeit ist, fällt es einem eben auch nicht immer leicht. Und manchmal ist nach einem sehr stressigen Tag auch die Geduld mal am Ende.
Jedenfalls lief es darauf hinaus, dass ich nach meiner Arbeit heim kam und das Kind übergeben bekam, damit die Mutter endlich mal etwas Ruhe hatte.
Und wenn sie mal angenervt war, weil das Kind nicht hören wollte, fielen Sätze wie Jetzt sag doch auch mal was!
Dann hielt ich zu ihr. Das Ergebnis war leider oftmals ein So meckern hättest du jetzt auch nicht müssen.
Nach einiger Zeit kam ich mir vor, wie der Ar*** vom Dienst, den man immer dann rief, wenn man jemanden brauchte, weil man selbst nicht mehr konnte... um dann wieder als guter da zu stehen, weil ich den schwarzen Peter zugeschoben bekam.
Und irgendwann wurde daraus ein Selbstläufer. Ich würde gerufen, um zu meckern und dann wieder weggeschickt.
Der Papa war derjenige, der immer meckert.
Ich habe meinem Sohn abends immer eine Geschichte vorgelesen, hab ihn getröstet, wenn er geweint hat... aber es sind nur die schlechten Dinge im Gedächtnis geblieben. Ich blieb derjenige, der immer meckert.
Dass das nicht gerade eine Bereicherung für das Fanilienleben ist, kann sich jeder denken. Ich war quasi nie da.. und wenn doch, war ich der, der meckert.
Ich habe quasi gar kein Mitspracherecht mehr gehabt, weil ich ja eh nie da war. Wenn es um Ausflüge ging, war es völlig egal, welchen Vorschlag ich gemacht hatte.. wurde komplett ignoriert. Und was die Partnerschaft anging, lief auch nichts mehr.
Ich habe dann den Vorschlag gemacht, zu einer Beratung zu gehen, um unsere Beziehung und das Familienleben wieder zu verbessern.
Das wurde abgelehnt... weil ja ICH damit ein Problem hätte... und die anderen nicht.
Da wurde mir bewusst, dass sich niemals was ändern würde, weil das Problem gar nicht erkannt wird. Deshalb habe ich mich getrennt.
Nun... mein Sohn meldet sich bei mir auch nicht von alleine. Wenn ich ihn anschreibe, kommt oftmals gar keine Antwort, obwohl ich weiß, dass er die Nachricht gelesen hat.
Ich hab mich aufgeopfert für die Familie... hab geschuftet ohne Ende... war aber allen egal..
Und irgendwann war der Punkt erreicht, wo ich daran fast kaputt gegangen bin. Und dann bin ich gegangen.
Das Ergebnis ist, dass der Sohn sich nie meldet.. wie auch... zum Vater hatte er kaum ein Verhältnis.. der war immer arbeiten oder hat gemeckert...
die zahlreichen Unternehmungen sind völlig wurscht... sind ja selbstverständlich.
Aus Frust stürzt man sich in seine Arbeit... seine Karriere... damit man am Ende so viel verdient, dass es sich lohnt, Unterhalt zu zahlen... das Verhältnis zum Kind ist egal... Hauptsache die Kohle kommt pünktlich...
Und dann sieht man, dass die Hosen des Kindes zu kurz sind... die Schuhe kaputt...
und man fragt sich ernsthaft, wozu man das alles macht...
Fürs Kind ist es scheinbar nicht.. für einen selbst auch nicht...
08.01.2018 19:49 •
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