Die Jugendzeit verpasst?

Mal ein Offtopic-Thema von mir, zu einem Gedanken der mich immer mal wieder ziemlich beschäftigt.

Ich bin jetzt 24 Jahre alt, was kein Alter ist, ich weiß.
Aber man kann ja beobachten dass die jungen Erwachsenen heute schon mit Mitte zwanzig das Gefühl haben dass das Leben eigentlich ,,vorbei,, ist.
Man fühlt sich alt obwohl man ja eigentlich alles andere ist als alt?!
Ich selber bin da auch keine Ausnahme geb ich zu.

Und wenn Bekannte davon erzählen was sie in der Tenniezeit und den Jahren danach alles so mit ihren Freunden erlebt und angestellt haben, wenn dann in der gemütlichen Runde die ganzen lustigen und coolen Geschichten ausgepackt werden.
Oder wenn mal erzählt wird wie man den und den ONS hatte und man diese und jene Situation erlebt hat.

Dann sitz ich immer da, höre zu und lache natürlich auch mit.
Aber ich merk wie an mir der Gedanke nagt, dass ich solche Geschichten irgendwie nicht erzählen kann und dass mich das traurig macht.

Ich war eben leider immer eine unfreiwillige Einzelgängerin, hatte es schwer mit dem Freunde finden, das hat sich auch bis heute nicht geändert.
Bin dann auch noch in der Stadt zur Schule gegangen, hab aber auf dem Land gewohnt (wo ich im Dorf keine Freunde hatte), so dass ich nicht mal mit den 1-2 Freunden aus der Schule viel unternehmen konnte. So dass ich die Nachmittage und Abende eigentlich meistens allein war und mich eben mit mir selber beschäftigt habe.
Und auch später, nachdem ich zuhause ausgezogen und in die Stadt gezogen war, hatte ich irgendwie keinen aktiven Freundeskreis um mich herum. .

Für mich gabs die ganzen Situationen wie zusammen um die Häuser ziehen, zusammen feiern gehen, zusammen trinken, zusammen dusselige Spiele spielen oder zusammen in den Urlaub fahren nicht.
Und immer wenn dann Leute ihre tollen Geschichten erzählen und was sie alles so gemacht haben oder erlebt haben, dann fühl ich mich als hätte ich eigentlich garnichts erlebt und überhaupt keine Erfahrungen gemacht.

Als hät ich meine Jugendzeit einfach verpasst

Und jetzt bin ich 24 und hab das Gefühl ich kann das auch nicht mehr nachholen, weil ich schon zu alt dafür bin.


Was sagt ihr dann so dazu, kennt das vielleicht jemand so ähnlich von sich selbst oder möchte einfach sagen was er dazu denkt?

LG

Greeny, fühle dich erstmal geknuddelt.
Also du bist blutjung. Bist du eher ein introvertierter Mensch? Eine Freundin von mir tut sich auch schwer und wirkt dadurch sehr abweisend auf Aussenstehende. Wer sie dann näher kennt merkt was für ein liebevoller Mensch sie ist.
Schau erst mal was die Ursache sein könnte.
Ansonsten suche dir ein Hobby wo du Kontakte knüpfen kannst.
Ach ja,das junge Menschen in deinem Alter so denken ist nicht neu.
Ende der 60 zigern Anfang der 70 ziger gab es den Club 27. Hauptsächlich Musiker die mit 27 starben.
Wie:
Janus Joplin,Jimmy Hendrix, Curt Corbain,Amy Winehouse,Jim Morrison (The Doors)
um nur einige zu nennen.
Ich glaube es ist der Übergang zum richtigen Erwachsen werden. Man ist nicht mehr jugendlich und das Leben gewinnt an ernst.

Mach dir keine Gedanken
Du bist soooo soooo jung, du kannst noch ganz viele Geschichten erleben, wenn du Das denn magst.

Also ich hatte von ende 20 bis Mitte 30 meine Bisher lustigsten Geschichten erlebt Und auch mit 40 denke ich, da werden noch einige Folgen. The best is yet to come Will ich damit sagen! Egal wie die midzwanziger Darüber heute Denken!

Hast du denn jetzt einen bekanntenkeis? Ein paar Mädels? Dann frag einfach mal ein paar und zieht zusammen los? Der Rest ergibt sich automatisch.

Und die Hälfte von dem, was die so da erzaehlen, ist so garantiert eh nie passiert

Ja, so ähnliche Gedanken kenne ich auch;)

Klar sind solche Storys nett für Smalltalk und zum angeben. Aber fehlt dir sowas wirklich? One's oder Urlaube mit Freunden?
Ich bin auch ziemlich introvertiert und hatte nie ein sonderlich großes soziales Umfeld. Ich habe 3 Geschwister, die haben mir eigentlich meist gereicht. Zum quatschen hatte ich immer Leute, aber so richtig richtig gute Freunde auf die ich wirklich Tag täglich Lust gehabt hätte, hatte ich nicht wirklich. Aber bewusst.
Von daher kann ich auch nicht sagen das mir solche Erlebnisse sonderlich fehlen.
Die frage ist ja, bringen einen solche Erlebnisse weiter?! Und kann man nicht mit steigendem Alter viel schönere Erlebnisse haben?
Ich denke eigentlich, dass um so älter man wird, je mehr man im Leben steht und auch mehr Geld zur Verfügung hat, je schönere Momente kann man auch erleben. Freunde hat man doch sein Leben lang an seiner Seite. Wieso nicht mit denen etwas erleben?

Mach dir mal keine Sorgen, du kannst noch sehr viel erleben ich muss zugeben dass in der Schulzeit zwar viel cooles und aufregendes passiert ist, aber vieles davon vergesse ich auch mit der Zeit und die Freunde von damals sind auch weg (bis auf meine heute noch beste Freundin).
Reisen und sowas hab ich auch erst mit Mitte 20 angefangen und dann nimmt man es auch ganz anders auf als mit Kinderaugen. Es gibt auch Gruppenreisen für Singles (zumindest vor Corona ) oder wie wärs alleine mal ne Stadt zu entdecken?

Hey Greeny, wie die anderen Kommentatoren sehe ich da auch kein zu großes Problem. Ich würde von der Grundidee schon sagen, dass ein junger Mensch seine 20er für Erfahrungen nutzen sollte. Warum? Weil Du auch hier im Forum sehen kannst, dass gerade bei Frauen es oft dann so mit Mitte 30 wieder los geht. War das denn alles ist eine bekannte Frage, die Frauen meist dann stellen, wenn formal alles da ist: Haus, dickes Auto, 2 Kinder, Familienhund. Und dann wird sich mal schnell Lovoo oder Tinder runtergeladen und Dir steht als attraktive Frau innerhalb von Sekunden eine komplett andere Welt zur Verfügung.
Gerade mit den heute technischen Möglichkeiten (wer heute älter als 40 ist kennt noch die Zeit, als sich das Internet erst langsam entwickelte. Von Flirt Apps und Co. war das Internet damals noch weit entfernt) hast Du eigentlich - egal wo Du wohnst - innerhalb von wenigen Clicks alle Möglichkeiten um Leute kennenzulernen. Natürlich braucht das auch einiges an Übung, aber es ist möglich. Genau wie auch die klassischen Möglichkeiten genutzt werden sollten (Freundeskreise, Cliquen, etc.).
Und klar: One nights können sehr aufregend sein. Viele Frauen - und auch Männer - stellen allerdings auch fest, dass sie dafür nicht gemacht sind. Zumindest nicht auf Dauer. Da ist bei allem Spaß immer auch ein Riskio dabei, was man natürlich gerne verdrängt. Ich habe selbst früher one nights gelebt und da einiges erlebt. Von Einladungen ohne jegliches Vortreffen direkt in die Wohnung zum gemeinsamen Kochen über Treffen nach 2-3 Schreibkontakten hab ich da alles erlebt. Und sowas ist schon krass, wenn man da mal drüber nachdenkt. Deshalb haben auch diese aufregenden Geschichten Deiner Freunde immer zwei Seiten.
Und ja, auch der berühmte Ballermann Urlaub mit Kumpels ist mal lustig. Aber auch nichts was man dauernd braucht oder was für innere Weiterentwicklung jetzt zwingend erforderlich wäre.

Mit 24 hast du noch die Gelegenheiten solche Geschichten die andere schon erzählen zu schreiben

Ihr sitzt jetzt schon zusammen und erzählt von alten Zeiten, dabei müsstest du eigentlich noch mittendrin sein. Nutz die Zeit und gib gas. Wenn du jetzt erst anfängst machst du halt hintenraus ein bisschen länger aber das is doch egal

Aber fang an! Gleich.

die Tochter meines Freundes ist Mitte 20 und sagte, ausser ihre vielen Auslandsreisen hätte sie ja nix. Und v.a. nix zu erzählen.
Da fällt mir in meinem Alter nichts mehr zu ein.

Hmh, für die persönliche Weiterentwicklung nicht unbedingt, aber meine lustigsten oder skurrilsten Geschichten habe ich mit meinen Freundinnen erlebt und haben mit Männern, S. und va ONS etc. so gar nix zu tun. Eher aber mit viel Alk.

Über die Jahre haben uns diese banalen Geschichten aber noch mehr zusammengeschweißt, Weil wir uns in den unterschiedlichsten Situationen erlebt und durchlebt oder auch gerettet haben... sie sind nur ein Teil des ganzen , aber sie Sind für mich unendlich wertvoll, nicht um sie unbedingt mit fremden zu teilen, aber mit ihnen.

Aber das wichtigste ist eben: mit 24 ist da noch gar nix verpasst

hmm...mir kommt das bekannt vor. ich bin anfang 30, zwischen 16 und 20 hatte ich zwar einen ganz guten freundeskreis und mit dem auch viel unternommen, allerdings hat dieser sich dann fast größtenteils einfach aufgelöst. ab da war ich dann eigentlich fast nur noch allein zuhause...selten hat jemand etwas mit mir unternommen und anfangs war das auch sehr sehr schlimm. irgendwann habe ich mich an die isolation gewöhnt und jetzt will ich immer weniger unter leute...auch weil ich gemerkt habe, dass die wenigen freundinnen, die ich habe, kaum gemeinsame interessen mit mir haben und man einfach immer irgendwelche kompromisse eingeht (dann steht man z. B. auf einem konzert, ich find's super und meine begleitung langweilt sich oder umgekehrt), die das erlebte dann auch eher unschön machen. außerdem haben jetzt alle, bis auf meine beste freundin (die aber inzwischen seit jahren am anderen ende von deutschland lebt und mit der ich nur selten kontakt habe) und eine andere freundin, in den letzten zwei jahren ein oder mehrere kinder bekommen und geheiratet...das kam sehr geballt und hat mich, als langjährigen single ohne kinderwunsch, auch erst einmal völlig durcheinandergebracht. jetzt sind die kontakte dementsprechend noch weniger (man hört sich quasi alle paar wochen einmal) und die interessen gehen noch weiter auseinander...manchmal frage ich mich auch, wie das weitergehen soll...

Zitat von lumimarja:

manchmal frage ich mich auch, wie das weitergehen soll...

Indem man sich seine eigenen Erlebnisse beschert
Ich zb habe Haus und Hund. Ins Haus kann ich noch genug Kreativität und Arbeit stecken. Jede Kleinigkeit bringt mich tatsächlich weiter, und ab und an fällt auch eine kleine Geschichte dabei ab, die man jemandem erzählen kann.
Ich bin mal so frei und behaupte... viel wichtiger als das was, ist doch das mit wem
Daher denke ich, kann man auch noch genug mit 60 oder 70 erleben, wenn man denn möchte.

Zitat von Greenny:

Mal ein Offtopic-Thema von mir, zu einem Gedanken der mich immer mal wieder ziemlich beschäftigt. Ich bin jetzt 24 Jahre alt, was kein Alter ist, ich weiß. Aber man kann ja beobachten dass die jungen Erwachsenen heute schon mit Mitte zwanzig das Gefühl haben dass das Leben eigentlich ,,vorbei,, ist. Man fühlt sich alt obwohl man ja eigentlich alles andere ist als alt?! Ich selber bin da auch keine Ausnahme geb ich zu. Und wenn Bekannte davon erzählen was sie in der Tenniezeit und den Jahren danach alles so mit ihren Freunden erlebt und angestellt haben, ...

Kenn ich . Ist aber eigentlich kein Problem . Di musst nur leute finden die bereit sind mit dir auszugehen. Ich war mitte 20 bis 30 viel in clubs unterwegs und hab so meine jugend nachgeholt

Guten morgen

wow, danke zuerst Mal für eure viiiiieeeelen Nachrichten!
Dann mach ich mich wohl mal ans Antworten.

Zitat von Butterblume63:

Bist du eher ein introvertierter Mensch? Eine Freundin von mir tut sich auch schwer und wirkt dadurch sehr abweisend auf Aussenstehende. Wer sie dann näher kennt merkt was für ein liebevoller Mensch sie ist.

Eigentlich bin ich nicht introvertiert, ich hab kein Problem mit jemandem ein Gespräch anzufangen oder so. Meine Kollegen z.B. mögen mich auch seit jeher immer sehr.
Aber wenn ich mit Leuten meines Alters zusammen bin, dann entwickelt sich zwar häufig Kontakt, aner eine Freundschaft wird nicht draus
Und die letzten Jahre bin ich vermutlich auch verschlossener geworden.

Zitat von LaLeLu35:

Hast du denn jetzt einen bekanntenkeis? Ein paar Mädels? Dann frag einfach mal ein paar und zieht zusammen los? Der Rest ergibt sich automatisch.

Nein, leider nicht.

Aus der Schulzeit ist mir nichts geblieben. Ich wurde die ganze Schulzeit über gemobbt (Neurodermitis, kaum Selbstbewusstsein und nicht mit in der Stadt wohnen kam anscheinend nicht so gut an) und war da dementsprechend isoliert....

In der Ausbildung hat ich dann zwei gute Freundinnen, aber auch das hat sich verloren durch wegziehen und neue Kontakte auf ihrer Seite usw. Seitdem die Ausbildung zuende ist (also Anfang 2018) bin ich eigentlich fast immer alleine.

Und neue Freundschaften aufbauen gelingt mir die letzten Jahre leider nicht mehr.....

Dazu muss ich sagen dass es mit mir auch immer schlimmer wird die letzten 8 Jahre (chronische Depressionen) und ich deswegen auch praktisch keine Hobbys hab und schon garkeine wo man Leute kennen lernt :/

Zitat von Alex-ander:

Klar sind solche Storys nett für Smalltalk und zum angeben. Aber fehlt dir sowas wirklich? One's oder Urlaube mit Freunden?

Nein nein, das mit den ONS war nur ein Beispiel, das wäre für mich nichts.

Aber wenn andere so erzählen von Treffen und Partys und all diesen Sachen, hab ich immer das Gefühl eigentlich garnichts erlebt zu haben. Als hät ich irgendwas entscheidendes verpasst die letzten 10 Jahre

Zitat von Jost:

Nutz die Zeit und gib gas. Wenn du jetzt erst anfängst machst du halt hintenraus ein bisschen länger aber das is doch egal

Aber fang an! Gleich.

Das möcht ich ja.....weil ich wirklich das Gefühl hab die Zeit läuft mir davon.....

Deswegen frag ich ja auch jetzt, weil ich seh den Klinikaufenthalt wegen der Depressionen jetzt vor mir und wenn ich aus dieser Klinik wieder raus bin muss es ja dann irgendwie weitergehen.
Ich brauch erstmal wieder Boden unter den Füßen aber wenn das passiert ist muss sich eben irgendwas ändern in meinem Leben, und ich glaub dieses Gefühl etwas wichtiges zu verpassen, das gehört dazu :/



Allgemein ist das einfach ein merkwürdiges Gefühl....man weiß genau das 24 kein Alter ist und denkt trotzdem einem läuft die Zeit davon (ich find es oft einfach nur gruselig wie schnell wieder 6 Monate vergangen sind) und das man manche ,,jugendtypischen,, Erfahrungen einfach unwiderruflich verpasst hat

Was sind denn für dich diese jugendtypischen und unwiderruflich verpassten Erfahrungen?

Ich denke, ich habe auch einiges nicht gemacht was typisch wäre. Zu Partys und in die Disco bin ich auch gegangen, aber ich denke jetzt keinen einzigen Tag daran zurück und freue mich über diese Erfahrung. Ich wüsste jetzt tatsächlich nicht was mich irgendwie geprägt haben sollte oder an was ich mich gerne zurück erinnere.

Zitat von Greenny:

Aber wenn andere so erzählen von Treffen und Partys und all diesen Sachen, hab ich immer das Gefühl eigentlich garnichts erlebt zu haben. Als hät ich irgendwas entscheidendes verpasst die letzten 10 Jahre

Ich glaube das hängt auch sehr vom Typ Mensch ab.
Von meiner Warte aus, würde ich sagen das du da nichts verpasst hast.
In jedem Alter /Lebensabschnitt gibt es etwas zum Erleben und in jedem Alter / Lebensabschnitt werden solche Fragen aufkommen.
Ich glaube das gehört einfach zum Leben dazu, der/die eine oder andere beschäftigt sich nur mehr damit.