Guten Morgen,
kurz zu mir, 42J (m) und seit 3 Jahren Single. Vor der Pandemie hatte ich eine Beziehung, die 2 Jahre hielt, aus Gründen unterschiedlicher Interessen ging es auseinander.
Vor gut 5 Jahren hatte ich einen Job im Ingenieurbereich angenommen, bei dem ich ständig abrufbereit und am Arbeiten war. Ich hatte garkeine Zeit und Lust, mich großartig um Beziehung und Co. zu kümmern, meine obige damalige Freundin hatte ich über den Sport zu dieser Zeit kennengelernt. Da sie sieben Jahre älter war, hatte sie nicht so viel Bedarf an Action und war daher auch nicht böse drum, wenn ich nicht ständig Zeit hatte. Ging aber wie schon erwähnt auseinander, da es einfach auf menschlicher Ebene nicht funktionierte. Ihr Freundeskreis war noch mals älter als ich und das passte insgesamt nur mit ordentlichem Verbiegen meinerseits.
Als ich Anfang letzten Jahres den Job wechselte, feste Arbeitszeiten hatte und endlich auch mal Zeit zum Luft holen, wurde mir bewusst, wie allein ich inzwischen da stehe. Während den Jahren der Pandemie war mir das nicht aufgefallen, aber mein sehr kleines Umfeld gründete Familie, nutzte die Corona Zeit um sich so richtig abzuschotten und einzuigeln. Und weg waren sie, die zwei, drei festen Kontakte, die ich vorher wenigstens alle paar Wochen mal traf.
Was inzwischen geschah:
Ich bin in zwei Vereine eingetreten, zwei Sportvereine. Vorwiegend aber des Sports wegen und ein bisschen auch für den Anschluss und Kontakt zu Anderen, aber nicht wirklich, um jemanden kennenzulernen. Da die Vereine eher männlich geprägt sind, ist das auch schwieriger. Im Fitness Studio bin ich schon länger aktiv. Man trifft sich halt zu Aktivitäten, auch ab und zu mal zu Veranstaltungen, aber das war es dann auch - man geht seiner Wege.
Auf Anraten einiger Frauen im Umfeld (meist Kolleginnen oder über den Verein Bekannte, die gute Erfahrungen gemacht haben) habe ich mich sogar für knapp ein halbes Jahr mal auf den üblichen Wisch und Weg Online Portalen angemeldet.
Da ich eher ländlicher wohne, war das ganze relativ schnell am Limit, auch mit Premium Accounts nicht besser. Und im Endeffekt führte es zu einer guten Hand voll äußerst merkwürdiger Dates, zu viel Frust und zum Entschluss, das ganze wieder zu deinstallieren. Mein weibliches Umfeld konnte das garnicht nachvollziehen, wo bei denen nahezu jeder Wisch ein Match bedeutete. Wer sich ein bisschen mit den Verhältnissen der einschlägigen Apps beschäftigt, wird schnell verstehen wieso das so ist. Bei einem Verhältnis von 80% Männern und 20% Frauen, die hinzu noch auf diesen Portalen die 10% attraktivsten Kerle haben wollen, ist das für mich alles nur keine Überraschung. Also fort mit den Apps, die leider auch viel Zeit geraubt haben.
Ich bin auch eher jemand, der gern direkt anspricht oder kennenlernt. Die letzten Monate schlug das allerdings fehl, was vorher immer funktionierte, jemandem begegnen, möglichst häufiger, ansprechen, funktioniert bei mir nicht (mehr). Entweder die Damenwelt hat kein Interesse oder ist vergeben oder ist komplett verbittert und möchte von Männern nichts mehr wissen. In meinem Umfeld habe ich in den letzten Wochen 2-3 Frauen kennegelernt, die scheinbar nur noch darum bemüht sind (alle um die 40) nun erst Recht ihr Ding zu machen und dann bewusst schon fast aggressiv reagieren, wenn man sie zum Kaffee einlädt, sich dann aber bei nächster Gelegenheit gern wieder über ihr Alleinsein ausheulen. Diese Masche habe ich dann auch verbucht unter: Kontakte wie diese brauche ich nicht. Bei jüngeren habe ich eher das Gefühl, sie möchten lieber online statt direkt angesprochen werden, auch ein neues Phänomen für mich, aber gut. . Das Thema Kennenlernen ist daher auch für mich erstmal wieder in den Hintergrund gerückt, nachdem ich mich Anfang des Jahres aus den Portalen verabschiedet habe. Von einigen meiner weiblichen Kollegen erhalte ich immer nur Kopfschütteln, die nicht verstehen können, wieso es nicht klappen will.
Jedenfalls muss ich tatsächlich sagen, spüre ich mehr und mehr, wie mir die Decke auf den Kopf fliegt und ich kann nicht in noch mehr Vereine eintreten und mich freizeitmäßig noch mehr mit Terminen voll buchen, das ist auch keine Lösung.
Montags ist es dann oft ganz schlimm, durch mein Umfeld, das gut und gern 10-15 Jahre jünger ist als ich, höre ich dann immer, wie der Jahresurlaub (meist mit Partner oder guten Freunden) gebucht wird, während ich schaue, dass ich den Resturlaub irgendwie an verregneten Tagen, wenn ich Pech habe, daheim verbringe. Letztes Jahr habe ich mich mal auf einen Single Urlaub eingelassen, was ok war aber in meinen Augen das Geld nicht wirklich wert. Auch hier wird einem seitens der Veranstalter vorgegeben, gleiche Verhältnisse und ähnliches Alter mit zu bringen. Die Realität sieht dann so aus, dass angeblich kurz vor Antritt viele abspringen und man aus Kostengründen dann doch 90% männliche Kandidaten am Start hat, die noch zudem 20 Jahre älter sind als man selber.
Das Problem hatte ich früher nie. Früher, da rede ich von Zeiten vor 5-10 Jahren, war immer jemand da, mit dem man was machen konnte. Nur haben die inzwischen Familie gegründet, sind entweder nicht mehr verfügbar oder haben sich dermaßen eingerichtet, dass man sie nicht mehr aus dem Haus bekommt. Wenn wir etwas unternehmen, dann bei denen oder mir daheim, dass man so sein soziales Umfeld nicht erweitert, ist natürlich klar.
Das um die Häuser ziehen wird mir oft nahegelegt, aber alleine mache ich das nicht und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass ich diese Zeiten auch hinter mir habe.
Mein Altersspektrum ist gefühlt ohnehin verschwunden. In meinem eigenen Umfeld klar erkennbar: Familie oder es sind totale Einsiedler geworden, die nur noch online herum hängen. Garnicht mal auf Dating Plattformen, sondern einige sind zu reinen Gamern oder Netflix Serienfans mutiert. Absolut nichts für mich.
Manchmal denke ich, mich hat schon eine Krise erreicht, denn vor einigen Jahren war ich immer total entspannt und sogar froh, meine Wochenenden nur für mich zu haben, allerdings muss ich dazu sagen, war ich beruflich so eingespannt, dass ich unter der Woche auch zu nichts kam. Das ist jetzt anders und fühlt sich auch gesünder an, da ich selbstbestimmter bin. Andererseits habe ich Wochenende für Wochenende das Gefühl, mir rennt die Zeit weg, die ich verplempere. Ich merke manchmal, gerade wenn das Wetter eher schlechter wird, wie meine Laune fast sinkt, wenns zum Wochenende hin geht, weil ich dann wieder merke, wie ich mich jedesmal bemühe, die Zeit wenigstens sinnvoll zu verbringen. Man kann nicht 24 Stunden Sport machen oder irgendwelche Dinge sinnvoll in die Länge ziehen, nicht einmal, wenn ich mir den gesamten Haushalt aufs Wochenende Packe, habe ich so viel zu tun, dass das gefüllt scheint.
Daher frage ich mich, wie macht ihr (=Altersgleiche Leute) das, aufgeben, sich garnicht mehr um Partnerschaften kümmern, sondern nur noch im (gleichgeschlechtliche) Freundschaften oder stürtzt ihr euch in Hobbys, Arbeit?
02.04.2023 11:14 •
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