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Die Jahre vergehen - komme nicht weiter

W
Guten Abend,
ich habe studiert in der Großstadt, das ist 10 Jahre her. Den ersten festen Job - unbefristet habe ich dann vor knapp 6 Jahren bekommen, habe dann auch recht schnell eine Wohnung in einem nahe meinem Arbeitsplatzes gelegenen 20.000 Seelendorf gekauft, weil hier alle meine Verwandten wohnen und ich auch ein Landmensch bin.

Freunde aus der Schulzeit habe ich nicht, der Freundeskreis, den ich mal hatte, kam aus Studienzeiten, bestand aus 10 Leuten, davon sind noch 2 übrig geblieben. Wohnen beide in der Stadt, wo wir studiert haben, inzwischen fährt man im Verkehr, der enorm gewachsen ist, dort 1 Stunde einfach rein mit Parkplatzsuche, abends fahren hier keine Züge mehr, daher muss man mit dem Auto fahren.

Vor vier Jahren habe ich eine Frau kennengelernt, die auch in der Stadt wohnte, keinen Wagen hatte und das alles mega kompliziert gemacht hat, u.a. auch aus solchen Gründen kam es oft zu Streit und wir sind seit numehr 1 Jahr auseinander.

Zu Beginn hat mich das nicht gestört, dass ich meine beiden Freunde dort nur 1-2 x im Monat sah, doch inzwischen hat sich bei denen auch viel verändert, einer hat den Job verloren, ist nicht mehr mobil und wenn wir uns treffen dann muss jedesmal ich fahren, da er kein Geld hat und zwischenzeitlich einfach ein anderes Leben lebt, der andere ist Tinder-Junkie und fast nur noch am Daten, zu beiden habe ich den Draht etwas verloren, weil sie sich abgekapselt haben.

Ich mache viel Sport, fahre Rad und jogge, daher ist es auch für mich keine Option in die Stadt zu ziehen, jetzt erst recht nicht mehr mit Eigentumswohnung. Vor kurzem habe ich intern bei uns eine neue Aufgabe übernommen und bin beruflich ziemlich eingespannt, kommt also auch mal Freitags vor, dass ich keinen klassischen Behördenfreitag mehr habe sondern mal bis 18 Uhr im Büro bin, ist halt so. Das macht es allerdings nicht leichter.

Nachdem vor 1 Jahr die Beziehung zu Ende war, habe ich viel getan bzw. versucht. Vereine habe ich hier durchwälzt mit dem Ergebnis, dass mir das alles nicht so liegt, die meisten klassischen Vereine hier sind eher unter sich. Es wird viel getrunken und Party gemacht, Frauen gibt es hier offenbar nicht. Darauf habe ich mal Tinder bemüht, auch hier nur Fake Frauen in den Dörfern rings herum.

Eine ganze Weile habe ich auch wieder versucht mit meinem ehemaligen Studienfreund, der viel in diesen Portalen unterwegs ist, intensiveren Kontakt aufzubauen, das wurde mir aber zu mühseelig, da ich für mich fest gestellt habe, ich habe keine Lust jeden Samstag 23 Uhr bis 5 Uhr zu feiern und auf irgendwelchen Single-Großstadt Events on Tour zu sein, zumal ich ohnehin keine Beziehung aufbauen könnte zu jemandem, der gut 1 Autostunde entfernt wohnt, das passt bei mir nicht, dazu habe ich keine Zeit.

Was hab ich noch gemacht? Einen Sprachkurs an der Volkshochschule, unter der Woche abends, bin seit genau einem Jahr im Fitness Studio angemeldet, einige oberflächliche Bekanntschaften haben sich ergeben, aber die meisten hier sind und bleiben unter sich, kaum Möglichkeiten da wirklich rein zu kommen.

Seit einigen Monaten habe ich eine neue Position in unserem Amt, komme auch mit neuen Leuten in Kontakt, nur leider keiner in meinem Alter, ich bin 37 Jahre, die meisten bei mir in der Behörde sind klassisch älter oder deutlich jünger. Meine direkten Kollegen sind alle um die 60 und die Leute, die jünger sind, sind meine Mitarbeiter, ich bin Vorgesetzter, da unternimmt man nichts Privates, das funktioniert so nicht.

Ich bin einerseits auch ganz froh, dass ich den Job habe, denn seit ich intern befördert wurde, bin ich am Wochenende ausgefüllter mit meinem Sportprogramm und habe nicht mehr soviel Sehnsucht nach Freundschaften gehabt.

Doch seit ich mehr und mehr Routine bekomme, die Tage wieder kürzer werden, ich draußen weniger Sport mache, da es langsam wieder kühler wird usw, komme ich wieder zurück auf meine eigentlichen Sehnsüchte, Freunde zu finden und Kontakte aufzubauen.

Beruflich gelingt mir das super, privat nur leider überhaupt nicht. Einfach weil ich hier keine Lokalitäten kenne oder dergleichen, wo man Leute im gleichen Alter treffen kann, die offen sind auch neue Leute kennen zu lernen.

Ich bin da etwas ideenlos, kann mich zwar super mit mir selber beschäftigen, aber außer meinen Geschwistern, die alle Familie haben und meinen Eltern, habe ich so gut wie niemanden mehr in direkter Nähe, mit dem ich abends mal quatschen kann, oder mal auf einen Kaffee hin kann.

Im Archiv hier lese ich viele ähnliche Storys, nur leider immer ohne Lösung. Vielleicht aber auf ein Neues, gibt es mittlerweile Ideen von euch, wie man aus dieser Spirale raus kommt.

Umziehen oder Job wechseln deswegen schließe ich aus, dazu bin ich hier zu gut angekommen, ich wohne nicht irgendwo auf den Alpen, also ich habe damals auch hier studiert, ich kann mir nicht vorstellen, wo die ganzen Leute hin sind, die keine Familie gegründet haben und nicht irgendwo in den Metropolen in die Anonymität verschwunden sind, da auch nicht jeder dort die Miete bezahlen kann, ich frage mich nur, wie kommt man an diese Leute ran?

Auf Abends, Freitag oder Samstag allein in die Kneipe, Bar oder sonst was in die nächste Stadt zu fahren, hab ich wenig Lust, das habe ich vor einigen Jahren schon öfter mal gemacht und wer allein hin geht bleibt allein, so meine Erfahrung

07.10.2018 15:46 • x 2 #1


tesa
Hm ... mir geht's nicht unähnlich obwohl ich in der Großstadt lebe! Da ist alles noch viel anonymer!

Dir wird aber wohl nichts andres übrigen bleiben, deinen Hintern in Bewegung zu setzen und die Autofahrt auf dich zu nehmen! Oder du findest dich damit ab, dass das die Konsequenz ist!

07.10.2018 15:54 • #2


A


Die Jahre vergehen - komme nicht weiter

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K
Zitat von Wanko:
zumal ich ohnehin keine Beziehung aufbauen könnte zu jemandem, der gut 1 Autostunde entfernt wohnt, das passt bei mir nicht, dazu habe ich keine Zeit

Warum nicht? Wenn du am Land lebst und deine Partnerin in der Stadt, dann wird sie höchstwahrscheinlich sogar gerne die Wochenenden bei dir verbringen.

07.10.2018 15:58 • #3


M
es gibt hier im Forum auch die Möglichkeit mit Betroffenen gemütlich im Kreis zu sitzen und sich so vor Ort kennen zulernen, auch so können Freundschaften entstehen und Grillfeste, was man dann halt zulässt. Da würde ich vielleicht mal ansetzen, nicht unbedingt für neue Freundin, aber den Bekanntenkreis erweitern

07.10.2018 16:07 • #4


K
Tauschbörse für Behördenmenschen. Mal die Luft komplett verändern, inkl. Wohnung, Umfeld usw. Vielleicht stellt sich dabei heraus, dass Du Dich woanders sozial viel wohler fühlst.

07.10.2018 16:09 • #5


Luto
Zitat von Wanko:
Was hab ich noch gemacht? Einen Sprachkurs an der Volkshochschule, unter der Woche abends, bin seit genau einem Jahr im Fitness Studio angemeldet, einige oberflächliche Bekanntschaften haben sich ergeben, aber die meisten hier sind und bleiben unter sich, kaum Möglichkeiten da wirklich rein zu kommen.

Es gibt doch auch geselligere Aktivitäten, z.B. Musik, Mannschaftssport, Wandern, Tanzen ... in sozialen Netzwerken werden doch auch oft gesellige Aktionen angeboten...

07.10.2018 16:10 • #6


W
Danke für eure Antworten,

ich war einmal vor vier und letztes Jahr aktiv auf Singlebörsen unterwegs mit Umkreis 50km. kennengelernt hab ich viele Frauen, die auch nicht uninteressiert waren, aber die meisten in den Großstädten rings herum, für mich keine Option dort meine Wochenenden zu verbringen oder mich ewig aufzuhalten, ich bin kein Städter. Viele dort hatten auch kein Auto und die ländlichen Gegenden erreicht man nur mit Auto. Die Einstellung vieler Leute dort ist auch eine andere als die der ländlichen Bewohner, finde ich.

@KBR: Ne ich hab meinen Wohnort schon einige Male gewechselt und bin froh, dass ich jetzt wenigstens die Family um mich habe, die hier wohnt. Wenn ich meine Wohnung verkaufe, meinen sicheren Job wechsel, weiß ich nicht ob es mir woanders, völlig fremd und nicht mal mit Anbindung zur Familie wirklich besser geht, ich meine, ich bin ja nicht unzufrieden, vermutlich hätte ich dann soviel Kummer, dass ich in der Tat keine Sorgen mehr um Kontakte hätte, sondern deutlich mehr und andere, das lass ich mal lieber, derzeit eine Wohnung verkaufen und für Inflationszins sein Geld anzulegen, ist keine gute Idee. Das käm auch nur in Frage, wenn ich generell mit viel mehr unzufrieden wäre, aber ich habe lange nach dieser Situation gesucht, die ich jetzt habe, Behörde, bezahlbare Wohnung, Natur usw.

Ich habe viele bei meiner letzten Arbeitsstelle kennen gelernt, die mit Sack und Pack her zogen und dann wieder weg, weil sie nie hier ankamen.

07.10.2018 16:42 • #7


G
Ich empfehle Fußball. Bin seit Jahren mit Dauerkarte im Stadion und im Laufe der Zeit hat sich ein fester Kern entwickelt. Wir unternehmen auch außerhalb des Stadions was. Wir sind vom Alter Ende 30 bis Mitte 50, beruflich alles vertreten, Anwältin, Beamter, Architekt, Bankangestellte, Selbständig etc.

Wir verstehen uns top und durch diese Gruppe komm ich z. B. zu Unternehmungen, die ich vorher nie auf dem Schirm hatte.

Wir wohnen auch nicht alle in einem Ort, unser Radius ist ca. 70 km.

07.10.2018 16:47 • #8


K
Es gibt zeitlich befristete Tauschmöglichkeiten. Da kann man dann auch Wohnungen usw. tauschen, ohne alles endgültig aufgeben zu müssen. Wenn es kein Erfolg ist, ist es zumindest ne Erfahrung und man geht wieder zurück. Wenn es ein Erfolg ist, hat man vielleicht genug gute Kontakte geknüpft, um in der neuen Stadt auch einen Job zu finden. Du wolltest neue Wege, weil Du die alten Schub kennst. Hier ist einer.

Auch bei groops ist es leicht, Kontakte zu knüpfen, aber dann musst Du halt vermutlich in die nächste Stadt fahren.

Mach besondere Gruppenreisen. Mein bester Freund hat darüber Kontakte im gesamten deutschsprachigen Raum und besucht immer mal wieder seine Reisegefährten und -gefährtinnen.

Es wird kaum der Fall sein, dass Menschen, dir Die genehm sind, Dir zuliebe wie von Zauberhand in Deine Gegend ziehen.

Freunde Dich eben horizontal mit Kollegen auf der gleichen Ebene an, wenn Du es vertikal nicht für angemessen hältst.

Außerdem kenne ich es eher so, dass in dörflichen Strukturen die Kontakte viel enger sind. Aber dazu muss man dann eben halt vielleicht in den Schützenverein oder die freiwillige Feuerwehr.

07.10.2018 17:01 • #9


K
Zitat von Wanko:
ich war einmal vor vier und letztes Jahr aktiv auf Singlebörsen unterwegs mit Umkreis 50km. kennengelernt hab ich viele Frauen, die auch nicht uninteressiert waren, aber die meisten in den Großstädten rings herum, für mich keine Option dort meine Wochenenden zu verbringen oder mich ewig aufzuhalten, ich bin kein Städter. Viele dort hatten auch kein Auto und die ländlichen Gegenden erreicht man nur mit Auto. Die Einstellung vieler Leute dort ist auch eine andere als die der ländlichen Bewohner, finde ich.

Haben denn die Frauen aus der Großstadt kein Interesse, die Wochenenden bei dir am Land zu verbringen? Wenn sie kein Auto hat, dann holst du sie eben Freitags vom nächstgelegenen Bahnhof ab.

07.10.2018 17:08 • #10


W
Also Wegziehen scheidet definitiv aus, ebenso Jobwechsel, die wenigen guten Pfeiler, die mir Halt geben, werde ich nicht ansägen, da hab ich schon entsprechend genug berufliche Erfahrung gemacht, einmal habe ich einen Job aufgegeben, der zwar ohnehin befristet war, mir aber eine Verlängerung geboten hätte und mich einfach mal selbst ins eiskalte Wasser gestürzt, das war mein bisher größter beruflicher Fehler, den ich nicht wiederholen werde, inkl. Ortswechsel. Damals war ich nur noch beruflich gestresst, was sich auch aufs Privatleben überträgt.

Lange Rede kurzer Sinn, da ich meinen Lebensmittelpunkt hier habe, werde ich auch hier suchen (müssen). Die Ortsvereine sind leider die einzige Möglichkeit, nur leider überhaupt nicht mein Ding, sämtliche Vereine hier sind quasi Trinkgelage, das stört mich daher, weil ich keinen Alk. trinke und als Sportler meine Abende auch eher gediegen als am Thresen verbringe, ich war am Freitag mit meinem Cousin hier in der Kneipe und habe für mich wieder gemerkt, wie wenig das meine Welt ist, waren mit den Fußballern dort.

Wo findet ihr denn diese Gruppen, über Facebook oder worüber kann man neue Leute kennenlernen, wo man nicht zwangsläufig auf Partnersuche ist?

Mir ist natürlich klar, dass ich Initiative zeigen muss, zu mir kommt keiner, so viel bin ich natürlich sicher, aber ich möchte mich auch nicht komplett verbiegen oder Dinge tun, die gegen mein Gefühl sprechen, wie Arbeit, Wohnung und Existenz aufgeben für .... im Grunde genommen garnichts, von dem ich weiß, dass es mich erwartet. Niemand zieht einfach mal ohne Job irgendwohin und wieso soll ich meinen aufgeben, wo ich gerade im ersten Jahr meiner Beförderung bin, da würde ich meinem Lebenslauf einen erklärungsbedürftigen Knick verpassen, völlig unnötig.

07.10.2018 17:13 • #11


K
Ich gebe auf. Du kannst googlen? Dann hau rein.

07.10.2018 17:18 • #12


M

07.10.2018 17:23 • #13


Mayla
Tanzt du gerne? In fast jeder Stadt gibt es inzwischen eine Salsaszene. Ich schätze diese Szene, weil sie offen und bunt gemischt ist, da ist an Altersklassen alles vertreten. Bei uns braucht man auch keinen Tanzpartner, um einen Kurs belegen zu können. Ganz im Gegenteil. Jeder tanzt mit jedem. Dort habe ich schnell Anschluss gefunden. Vielleicht ist es einen Versuch wert.

07.10.2018 17:26 • x 2 #14


K
Zitat von Wanko:
Lange Rede kurzer Sinn, da ich meinen Lebensmittelpunkt hier habe, werde ich auch hier suchen (müssen).

Meinen Beitrag hast du offenbar komplett ignoriert.

07.10.2018 17:31 • #15


A


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