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Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

fengaraki
Zitat von vilrum:
Wenn ich als Mann so etwas angeboten bekommen würde, würde mich dass traurig machen. Es würde mich erniedrigen und an meine Würde kratzen. Warum? Ich wünsche mir eine Frau, die mich so liebt, dass sie so etwas trotz ihrer eigenen Verfehlung nicht ertragen kann. Eine, der es nicht egal wäre, wenn ich etwas nachholen wollte, eine, der es weh tun würde, wenn ich so etwas tun würde.


Es heißt ja nicht, dass es dem Betrüger bei diesem Angebot automatisch egal ist. Ich denke, dass ist den allerwenigsten Betrügern egal. Ich denke, die haben danach höllisch Angst, aus Rache selbst betrogen zu werden.

29.05.2019 12:58 • x 1 #61


S
Danke, Sankaty! Besser hätte ich es nicht beschreiben können. Nur das der S. mit dem AM in meinem Fall echt nicht der Kracher war. Da schneidet mein Mann 100 %ig besser ab!

Zu dem Bord.: Das war eine Idee meiner Therapeutin. Sie hat ihm das in meinem Namen unterbreitet in unserer gemeinsamen Sitzung. Direkt mit der Begründung, damit ein Gleichgewicht zu schaffen. Ich habe dabei gesessen und geweint. Somit war klar, dass es mir nicht egal war.

29.05.2019 12:59 • x 1 #62


A


Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

x 3


fengaraki
Zitat von Sankaty:
Nein, ich sehe es umgekehrt.

Eine Affäre kommt nicht nur mit Mehrwert. Sie kommt mit ebenso viel Schmerz.

Und ich bin glücklich, dass mein Mann mich noch will.


Dann erkläre mir bitte doch mal, welchen Mehrwert ein Betrogener aus einer Affäre ziehen soll. Dass du als Betrüger glücklich bist, dass dein Mann dich noch will, Glück gehabt. Aber was hat er an dir für einen Mehrwert?

29.05.2019 13:02 • x 2 #63


Gorch_Fock
Hey Shedia, finde Deine Statement mutig und gut. Man hat ja sehr oft über Dich etwas gelesen in vielen Beiträgen. Gut das Du es aufklärst und auch zu Deinen Therapien etwas schreibst. Wenn Du jetzt mit dem Profil am Ball bleibst, wirst Du sicherlich auch Deine Kritiker wieder etwas besänftigen können.
Was ich hier am Forum toll finde ist das jeder seine Meinung Schreiben darf. Eingriffe durch Moderatoren oder Leitung sind selten und das ist sehr angenehm hier. Daher kann man die paar Regelungen - insb. zu den Identitäten - hier auch gut aushalten.

29.05.2019 13:15 • #64


S
Zitat von fengaraki:
Ich denke, die haben danach höllisch Angst, aus Rache selbst betrogen zu werden


Wenn das so ist, ist die Beziehung m.E. noch nicht über den Betrug hinweg. Ich habe diese Angst nicht.

Vielleicht ist es bei uns anders, weil wir getrennt waren und beide aus unserem Haus ausgezogen sind, weil wir uns langsam wieder angenähert haben, und weil wir beide unsere Anteile am Zustand unserer alten Beziehung kennen. Was passiert ist, ist bei uns nur Thema, wenn mich die Schuldgefühle überkommen, denn ja, wir hatten beide Anteile, aber nur ich hatte dann einen anderen und bin gegangen. ´

Ich bin übrigens verwundert über deine Reaktion auf meinen ersten Beitrag. Ich wollte genau das Gegenteil ausdrücken von dem, was du verstanden hast. Scheint mir ja nicht so gut gelungen zu sein.

Mehrwert war zitiert von dir. Du hast vom Mehrwert der Affäre gesprochen, und ich habe es so verstanden, dass du damit den Auswärtssechs meinst. Was ich zu sagen versuche, ist, dass dieser Sechs nicht alleine betrachtet werden kann. Er bringt unweigerlich Schmerz mit sich, und die Tiefs in einer Affäre sind genauso extrem wie das Hochgefühl.
Meine Anregung ist, das zu bedenken, wenn sowas wie Neid (ich glaube, es war Paulaner, der das Wort benutzte) auf den Betrüger aufkommt. Ja, er hatte Hochgefühle und Auswärtssechs. Aber auch Tiefs und Schmerz und selbst verursachte Folgen und Schuldgefühle.

29.05.2019 13:17 • x 1 #65


fengaraki
Zitat von Sankaty:
Ja, er hatte Hochgefühle und Auswärtssechs. Aber auch Tiefs und Schmerz und selbst verursachte Folgen und Schuldgefühle.


Also Schmerzen und Leid zähle ich nicht zum Mehrwert einer Affäre.

Und der Betrogene hat nur Schmerz und Leid, KEIN Sechs und Hochgefühl. Also hat in meinen Augen der Betrüger da mehr in Form von Positiven aus einer Affäre mitgenommen. So Waage und so Schieflage.

Du hast auch immer noch nicht beantwortet, was für dich der Betrogene als Mehrwert daraus mitnimmt. Aber ist schwierig, sich in den Betrogenen hinein zu versetzen.

29.05.2019 13:24 • x 3 #66


Wurstmopped
Zitat von Sankaty:
Nein, ich sehe es umgekehrt.

Eine Affäre kommt nicht nur mit Mehrwert. Sie kommt mit ebenso viel Schmerz.

Und ich bin glücklich, dass mein Mann mich noch will.

Wenn du ihm das auch leidenschaftlich zeigen kannst ist ja alles okay?!

29.05.2019 13:28 • #67


S
Ja, kann ich. Während wir getrennt waren, konnten wir endlich über Sechs reden. Hat vorher nicht geklappt. Ich hab mich nicht getraut, nach 15, 17, 18 Jahren plötzlich zu sagen, dass es da was gibt, was ich mir wünsche. Ihm ging es genauso, wie sich herausgestellt hat. Während wir getrennt waren, gab es ja nichts zu verlieren. Das Schlimmste war ja schon passiert, wir waren getrennt. Deswegen haben wir nun sowohl besseren als auch offeneren Sechs.

29.05.2019 13:31 • x 1 #68


paulaner
Zitat von Sankaty:
Meine Anregung ist, das zu bedenken, wenn sowas wie Neid (ich glaube, es war Paulaner, der das Wort benutzte) auf den Betrüger aufkommt.

Nein, war fengaraki.

Zitat von fengaraki:
Und der Betrogene hat nur Schmerz und Leid, KEIN Sechs und Hochgefühl. Also hat in meinen Augen der Betrüger da mehr in Form von Positiven aus einer Affäre mitgenommen. So Waage und so Schieflage.

Und...nicht alle Betrüger leiden an ihrer Affäre. Aber die Betrogenen immer.

29.05.2019 13:40 • x 2 #69


S
@fengaraki,

ich habe nicht gesagt, dass der Betrogene Mehrwert mitnimmt. Finde ich auch nicht.

Ich verstehe den Gedanken, dass der Betrogene nur Leid hat, der Betrüger zusätzlich das Hochgefühl, und das das als Schieflage empfunden wird.

Aus meiner Sicht gibt es eine Schieflage, weil der Betrogene sich nichts vorwerfen muss. Der Betrüger hat den Fehltritt begangen, den er nicht ungeschehen machen kann. Er ist der Fehlbare, der Betrogene der mit der reinen Weste.

Und damit ist die Waage vielleicht so in etwa im Gleichgewicht.

29.05.2019 13:43 • x 1 #70


paulaner
Zitat von Sankaty:
Er ist der Fehlbare, der Betrogene der mit der reinen Weste.

Naja, wer gefühlsmäßig am Boden liegt, dem hilft eine reine Weste aber erstmal gar nichts. Moralische Überlegenheit heilt solch eine Verletzung ganz bestimmt nicht.

29.05.2019 13:45 • x 3 #71


S
Nein, natürlich nicht. Ich spreche ja auch nicht von der ersten Zeit, sondern von viel später.

Ich hatte verstanden, dass du, Paulaner, und Wurstmopped, auf Dauer ein Ungleichgewicht sehen, weil der Betrüger die Erfahrung des Auswärtssex hatte. Ja, hatte er. Aber das nicht nur toll, sondern auch von viel Leid begleitet. Ok, das mag nicht zählen, weil der Betrogene nur Leid hatte. Dennoch ist es unterm Strich keine Erfahrung, auf die man neidisch sein müsste.

Und es gibt eben noch diesen anderen Aspekt in der Beziehung danach. Die moralische Überlegenheit. Die zu einem Ungleichgewicht zugunsten des Betrogenen führt.

Idealerweise überwindet ein Paar beide Aspekte.

29.05.2019 13:53 • x 2 #72


Wurstmopped
Zitat von Sankaty:
@fengaraki,

ich habe nicht gesagt, dass der Betrogene Mehrwert mitnimmt. Finde ich auch nicht.

Ich verstehe den Gedanken, dass der Betrogene nur Leid hat, der Betrüger zusätzlich das Hochgefühl, und das das als Schieflage empfunden wird.

Aus meiner Sicht gibt es eine Schieflage, weil der Betrogene sich nichts vorwerfen muss. Der Betrüger hat den Fehltritt begangen, den er nicht ungeschehen machen kann. Er ist der Fehlbare, der Betrogene der mit der reinen Weste.

Und damit ist die Waage vielleicht so in etwa im Gleichgewicht.


Nun der Betrogene bekommt was geschenktwas er nicht möchte...einen scheinbaren moralischen Vorsprung, Guthaben...wie auch immer. Da fühlt man sich eher wie der letzte Idiot....so nach dem Motto, hey warum nehme ich mir nicht das was ich möchte, machen eh alle...
Du siehst, die Waage ist aus der Balance, das wieder herzustellen ist sehr schwierig.
Ich will als betrogener nicht, dass sich mein Partner schlecht fühlt, das Gefühl hat was gut machen zu müssen. Das käme mir vor wie ein Almosen, entweder mein Partner kann mich wieder leidenschaftlich lieben und zeigt es mir mit allem was er hat oder eben nicht. Das wäre dann ja kein nicht wollen, nein, ein nicht können und das wäre okay, weil ehrlich.

29.05.2019 13:54 • x 1 #73


S
Zitat von Wurstmopped:
Ich will als betrogener nicht, dass sich mein Partner schlecht fühlt, das Gefühl hat was gut machen zu müssen.


Du glaubst nicht, wie sehr mir das gerade hilft.

Obwohl es meinem Mann auch so geht. Er vermittelt mir auch überhaupt nicht das Gefühl, etwas gut machen zu müssen. Es liegt nur in mir, gerade nach besonders schönen und innigen Tagen oder Momenten, dass ich denke, ich hätte ihn fast verloren. Wie konnte ich nur.

Tja, eigentlich hab ich mich nach langer Zeit mal wieder zu Wort gemeldet, weil ich dachte, ich könnte euch helfen, wenn ich aufzeige, dass ich - von der anderen Seite, als Betrüger - die Waage eher in die andere Richtung sehe. Und nun sitze ich hier mit Tränen in den Augen, weil deine Äußerung mir wirklich hilft. Na sowas.

Anyway, zurück zu dir, Shedia. Sorry für diese OT-Diskussion. Obwohl, vielleicht ist sie nicht so sehr OT. Manches davon mag dir bekannt vorkommen.

29.05.2019 14:09 • x 1 #74


paulaner
Zitat von Sankaty:
Nein, natürlich nicht. Ich spreche ja auch nicht von der ersten Zeit, sondern von viel später.

Ich hatte verstanden, dass du, Paulaner, und Wurstmopped, auf Dauer ein Ungleichgewicht sehen, weil der Betrüger die Erfahrung des Auswärtssex hatte. Ja, hatte er. Aber das nicht nur toll, sondern auch von viel Leid begleitet. Ok, das mag nicht zählen, weil der Betrogene nur Leid hatte. Dennoch ist es unterm Strich keine Erfahrung, auf die man neidisch sein müsste.

Also, erstmal geht es nicht vorrangig um den Auswärtssex (ha, wird nicht zensiert), sondern darum, dass der Betrüger etwas erlebt hat, was er mit seinem Partner so nicht erleben konnte und auch nie erleben wird, und umgekehrt eben auch, also auch der Partner wird so etwas ja nie erleben. Außerdem hat er sich ungefragt etwas genommen, etwas gegönnt, was er in den meisten Fällen seinem Partner NICHT zugestehen würde.
Nein, die blosse Betrachtung des Sächs greift da zu kurz.

Und dies: Ja, hatte er. Aber das nicht nur toll, sondern auch von viel Leid begleitet
Ist halt in den meisten Fällen gar nicht wahr. Bei den meisten ist der Auswärtssex eben nicht mit viel Leid verbunden. Doch eher im Gegenteil.
Klar, wenn es dann durch Auffliegen zum Gau kommt, dann ist viel Leid vorhanden. Aber doch auch dann wohl sehr viel mehr beim Betrogenen.

29.05.2019 14:15 • x 3 #75


A


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