So, ihr lieben. Eure letzten Antworten in diesem Thread machen mir Hoffnung, dass ich diesmal eine reale Chance erhalte, mich und meine Empfindungen als Betrügerin hier darzustellen und dabei fair behandelt zu werden. Daher habe ich mich entschieden, mich hier weiterhin zu Wort zu melden. Diesmal als Shedia2, somit sollte klar sein, dass ich nicht die Absicht habe, weiterhin die User dieses Forums zu täuschen.
Ich habe das zugegebenermaßen in der Vergangenheit getan. Ich habe unterschiedliche Namen benutzt, um meine Identität zu verschleiern, da ich Angst habe, zufällig einmal von realen Personen erkannt zu werden. Ich habe mit jedem Pseudonym meine Geschichte etwas anders erzählt, weil ich einen anderen Aspekt beleuchten wollte. Die Eckdaten habe ich zur Verfremdung ein wenig geändert. Die Geschichte, die jeweils dahinter stand und steht ist aber die gleiche. Sie ist absolut authentisch und wahr. Einige User hier, haben das sehr schnell erkannt. Diese User haben mir sehr geholfen. Besonders bedanken möchte ich mich bei E-Clair, hahawi und Leuchtturm. Entschuldigen möchte ich mich bei barnylilliy, der ich ohne es zu wollen, wohl sehr weh getan habe.
Nun aber zum aktuellen Stand. Ich befinde mich in psychiatrischer und psychotherapeutischer Behandlung. Letztere pausiert leider zur Zeit, da ich nach der Genehmigung der Krankenkasse auf neue Termine bei meiner Therapeutin erst noch warten muss. Daher ging es mir vorübergehend sehr schlecht und ich musste die Medikamentendosis leider erhöhen. Jetzt geht es mir aber etwas besser. In 3 Wochen geht die Therapie weiter. Das ist hart für mich, denn ich habe gerade eine neue Arbeit begonnen und bräuchte dringend ein Coaching um mit den veränderten Bedingungen und dem Leistungsdruck umzugehen. Ich habe aber zum Glück aus der Therapie schon einiges lernen dürfen und kann jetzt darauf zurück greifen, um mich einigermaßen stabil zu halten.
Die letzten Jahre waren die Hölle für mich. Ich habe versucht, anständig zu handeln damals, als ich meine Fremdverliebtheit nicht mehr leugnen konnte und bin doch in den Strudel dieser Affäre geraten. Naiv und leichtfertig setzte ich meinen Mann und meine Kinder aufs Spiel und verlor dabei fast mein Leben. Ich bin meinem Mann sehr sehr dankbar, dass er mich trotz seiner eigenen schlimmen Verletzungen da wieder heraus holte. Er liebt mich vorbehaltlos und uneigennützig und war und ist immer für mich da. Unsere Verbundenheit ist sehr sehr tief, was mir aber leider immernoch fehlt, ist das Gefühl der frischen Verliebtheit, wie ich es mit dem AM in ungeahnter Intensität erlebt habe. Die Trauer über den Verlust dieses berauschenden Gefühls macht mich manchmal noch irre. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Es ist vielleicht vergleichbar mit dem Rausch, den ein Dro. nach einem Entzug ein Leben lang vermissen wird. Daher vielleicht auch die hohe Rückfallquote, sowohl bei Dro. als auch bei Affären. Die emotionale Achterbahnfahrt in einer Affäre ist unvergleichlich. Selbst das Drama und der tiefe Schmerz des Vermissens ist ein Rausch, der mir zwar tiefe Qualen bescherte mir aber auch deutlich zeigte, dass ich lebendig bin.
Jetzt ist mein Hormonstatus wieder auf dem Normallevel angekommen und es fühlt sich an, wie eine tiefe innere Leere. Die Verbundenheit und Liebe zu meinem Mann ist auf jeden Fall da aber sie ist im Vergleich zum Rauschzustand in der Affäre eher wie ein warmer, wohliger Gemütszustand. Mein Verstand sagt mir, dass dies wesentlich gesünder und deshalb besser für mich ist. Mein Hirn schreit aber immernoch manchmal nach dem Rausch, den die Affäre mit sich brachte.
Dennoch kann ich zu 100% ausschließen, dass mir mit einem anderen Mann oder selbst mit dem AM ähnliches noch einmal wiederfahren würde. Dafür war die Leidenszeit zu heftig und der Absturz zu brutal. Außerdem bin ich schon rein äußerlich alles andere als ein männermordender Vamp. Ich bin über 50, adipös und vom Typ her eher altbacken. Das ist zwar nicht unbedingt toll, aber es wird mich vor weiteren Versuchungen zuverlässig schützen. Daher bin ich zwar dabei, mein Gewicht zu reduzieren, habe aber überhaupt keine Lust, mein Äußeres stark zu verändern, um für Männer wieder attraktiv zu werden. Mir reicht es, mein Wohlbefinden zu steigern und meine Gesundheit zu verbessern. Und mein Mann liebt ohnehin jedes Pfund an mir!
Also, nochmal zum Abschluss, es tut mir leid, dass ich mich bisher nicht an die Forenregeln hielt. Ich gelobe Besserung, sollte man mir tatsächlich dazu noch eine letzte Chance einräumen. Ich würde gerne hier ab und zu meinen aktuellen Ist-Zustand veröffentlichen. Ich würde gerne allen Betrogenen Mut machen, ihre Verletzungen heilen zu lassen. Auch indem ich ihnen zeige, dass die Betrüger nicht unbedingt besser dran sind, als sie. Ja, sie haben die Affäre zu verantworten und sind schuldig geworden. Diese Schuld zu tragen, ist aber kein Vergnügen und manchmal - so wie in meinem Fall - schlägt das Karma erbarmungslos zurück. Mein AM hat mich ja, wie ich heute weiß, von Anfang an auch belogen und betrogen. Ironie des Schicksals. Und ich weiß, dass ich damals nicht in ihn sondern in ein Phantom verliebt war. Ich habe in ihn alles projiziert, was mir bisher in meinem Leben fehlte und dachte, er wäre der Jackpot, der alle diese Bedürfnisse mit einem Schlag befriedigen könnte. FEHLER!
Nun ja, jetzt gehts mir darum, euch zu zeigen, wie ich damit fertig werde. Wie mein Mann damit fertig wurde. Wie es weitergehen kann, wie eine Liebe und das Leben sich davon erholen können. Ich vergleiche das immer mit dem Bild einer Industriebrache. Hier gibt es davon einige Flächen, weil sich der Braunkohletagebau in der Nähe befindet. Die Affäre ist dabei zu vergleichen mit den riesigen Baggern, die alles durchpflügen um die Kohle (Leidenschaft) ans Tageslicht zu holen. Dabei aber machen sie die Natur, Dörfer und den Lebensraum kaputt (Liebe, Familie und Ehe) . Sind die Kohlevorkommen erschöpft, ziehen die Bagger ab und hinterlassen eine Mondlandschaft (kapputte Ehe nach der Affäre). Überlässt man diese dann sich selbst, passiert etwas wunderbares. Es dauert Jahre und vielleicht Jahrzehnte aber langsam und stetig holt die Natur sich den verlorenen Lebensraum zurück. Zuerst kommt der Löwenzahn und einige andere Unkräuter. Dann kommt der erste Baum, die ersten Vögel und Insekten usw. Die Landschaft wird sicher nie wieder wie vorher. Man kann den Prozess beschleunigen, durch Aufforstung und Renaturierung (Therapie) aber die Zerstörung der Bagger wird noch lange sichtbar bleiben. Irgendwann aber, ist etwas neues entstanden. Darauf hoffe ich und darauf bauen mein Mann und ich!
Doch jetzt nutze ich den Energieschub, den mir meine Glückspillen beschert haben und putze die Fenster. Ich hoffe, ich habe auch weiterhin die Gelegenheit, mich hier zu äußern. Und ich hoffe, auf einen fairen Umgang. Kritik ist ausdrücklich erwünscht. Hasskommentare werde ich ignorieren!
LG Shedia
29.05.2019 08:37 •
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