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Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

M
Das hört sich depressiv an. Ich kann dir keine Antwort auf Fragen geben, die weder ich, noch viel weisere Menschen als ich haben beantworten können.

Ausser vielleicht den Spruch vom Propheten Mohammed.

Alle Menschen müssen sterben, aber nicht alle haben je gelebt.

Nur wenn man schon einmal sterben muss, warum es dann jeden Tag tun?

Der weise Mevlana wurde einmal von ein paar Jugendlichen gefragt: Hey du Greis, du beurteilst die Qualität von Stoffen, begutachtest die Leistung von Baumeistern, befindest über die Akustik von Gebetshäusern, sag uns doch mal, nach welchen Kriterien bewertest du denn einen Menschen?

Der alte Mann antwortete nachdenklich: Immer nachdem, wonach er strebt.

17.06.2019 13:18 • #136


S
Ja, ich bin depressiv. Die Diagnose ist seit gut einem Jahr aktenkundig. Ich strebe nach gar nichts mehr. Und kommt mir bloß nicht mit irgendeiner Religion. Niemand hat mich in den letzten Jahren mehr im Stich gelassen als Glauben und Kirche. Mein Bedarf an Heilsversprechungen aller Art ist gedeckt. Danke trotzdem! Netter Versuch!

17.06.2019 13:28 • #137


A


Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

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M
Ich komme doch gar nicht mit Religion. Bin selber über die Jahre areligiös geworden. Und ich habe viel zu viel Respekt vor der Krankheit, um in einem anonymen Bord Quacksalberei zu betreiben. Im türkischen sagt man:

Kele çare olsa, berber kendi bana çalard.

Würde es ein Mittel gegen Glatzköpfigkeit geben, haetten alle Frisöre volles Haar.

Dass man oft vor Regen den Regenbogen nicht sehen kann, wer bin ich, um das zu bezweifeln?

Trotzdem, eine Umarmung. Halil

17.06.2019 13:37 • x 1 #138


E-Claire
Liebe Shedia,

ich mal wieder.

Ich finde, Du hörst dich aufgeräumter an. Das ist schön zu lesen.

Was ich aber auch finde, ist, daß Du noch einiges an Weg vor Dir hast.

Deine Erwartungshaltung an Deinen Mann, ist oft genug noch geprägt von einer Anspruchshaltung. Schau mal kleines aber sinnvolles Beispiel: ein Kompliment basiert - immer (!) - auf Freiwilligkeit. Ein Kompliment zu erwarten, läuft dem Konzept Kompliment völlig zuwider.

Auch gebe ich zu Bedenken, daß es vor einer Woche oder zwei Gastbeiträge von jemandem gegeben hat, welche sich unbedingt trennen wollte. Beschlossene Sache.

Jeder Mensch baut im Außen auch innere Spannung ab, tun wirklich fast alle. Du hast Deine Wege, ich meine. Diese zu integrieren aber ist ein ganz großes Ziel.

Mir scheint, du suchst noch immer nach dieser einen Erzählweise, dennoch hast Du gerade den WA Status von AM angeschaut und (!) bist seinem Bild mit nichts als Entwertung begegnet.
Warum sollte er nicht gealtert sein? Das tut jeder von uns. Und ja womöglich ist er anders gealtert, dennoch ziehst Du Bestätigung draus, daß er vermeintlich schlechter gealtert ist als mit Dir, so wie Du fehlende Bestätigung draus ableitest, daß Dein Mann gerade kein Kompliment machen wollte.

Ziel ist es nicht, alles zu bekommen, was man oder Frau sich vorstellt, Ziel ist es, Dir selbst und anderen mit Liebe zu begegnen.

Was Du über das Altern gesagt hast, daß nichts mehr vor Dir liegt, fand ich so traurig. Du weißt nicht, was morgen ist, Du nimmst es halt an.

Wenn Du morgen stirbst, was bleibt dann, wie geht es dann für die, die du zurück lässt weiter und auch, wenn Dein Mann morgen stirbt, dann hast Du keine Geldsorgen mehr, Du könntest eine der lustigen Witwen von Windsor werden.
Ich befürchte allerdings, daß Dir dies verwehrt bliebe und Du für den Rest der Tage in so stilisierst, wie Du den AM stilisierst.

Was braucht es für Dich, um das Gras ist auf der anderen Seite grüner, deutlich in Frage zu stellen?

17.06.2019 23:02 • #139


S
Liebe E-Claire!

Vielen Dank für deine Anmerkungen. Natürlich hast du recht, meine Situation wird besser aber über den Berg bin ich noch lange nicht. Der Heilungsverlauf der Depression verläuft im Zick Zack wobei die Ausschläge moderater werden. Dennoch gibt es immernoch Ausreißer nach unten. Dann würde ich am liebsten alles wieder hinschmeißen und abhauen. Inzwischen, wäre ich sowohl materiell als auch gesundheitlich dazu in der Lage. Dann hilft es mir, mir vor Augen zu halten, dass die Käfigtür offen steht. Genau das habe ich in den Gastbeiträgen zum Ausdruck gebracht. Ich kann gehen, jederzeit! Ob ich es tue? Wir werden sehen. Niemand anderes hat darüber zu bestimmen als mein Mann und ich und wir beide wollen es weiter versuchen, trotz aller Schwierigkeiten. Na klar werden jetzt wieder die Rufe laut werden, dass mein armer Mann sich trennen sollte. Bitte lasst uns das selbst entscheiden. Ok?

Und den AM wollte ich mit meiner Äußerung über sein Profilbild nicht abwerten. Du kannst mir aber glauben, dass seine Veränderung zum letzten Bild, das ich gesehen habe, eklatant ist. Er ist jetzt Anfang 60, hat schneeweiße Haare und ist deutlich dünner geworden. Ich weiß, unter welchen Bedingungen er lebt und arbeitet und ich behaupte nicht, dass es ihm mit mir besser ergangen wäre. Im Gegenteil, wir beide hätten im realen Leben nicht zueinander gepasst. Ich spreche seine Muttersprache nicht und seine Mentalität als Osteuropäer ist doch ganz anders als meine. Vielmehr tut es mir leid, wie alles gekommen ist. Ich habe ja in meiner Wut damals sehr viel dummes getan und manches hatte für ihn sehr negative Folgen. Das tut mir total leid. Andererseits hat er von Anfang an gelogen und mit dem Feuer gespielt. Dabei hat er mich wohl total unterschätzt. Ein Fehler, der ihm sicher nicht mehr unterlaufen wird. Dennoch tut mir vieles leid und ich würde es gerne ungeschehen machen. Diese Außenbeziehung hat 4 Menschen schwer beschädigt. Was würde ich dafür geben, wenn ich wenigstens ein bisschen davon reparieren könnte.

Jetzt aber kann niemand mehr etwas ändern. Wir alle müssen damit weiter leben und ich hoffe, dass es irgendwann für uns alle wieder leichter wird. So, jetzt aber gehe ich in den Garten, genieße den Sommer und kehre zurück ins Hier und Jetzt. Das ist eine Übung, die ich mir wieder mehr angewöhnen muss.

Danke und alles Liebe!
Shedia

18.06.2019 11:28 • #140


S
Noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Komplimente erwarten. Natürlich weiß ich, dass es ein Armutszeugnis für unsere Beziehung ist, dass ich auf der einen Seite mit meiner Erwartungshaltung stehe und mein Mann deshalb unter Druck gerät. In einer funktionierenden Partnerschaft läuft so etwas ganz natürlich ab. Bei uns nicht. Da ich mich selbst nicht lieben kann, erwarte ich das umso mehr von meinem Mann. Er soll ein Defizit ausgleichen, dass ich mir selbst eingebrockt habe, das weiß ich. Wir beide sind damit noch sehr überfordert und einigermaßen hilflos. Daraus entsteht eine Spannung, die fast mit Händen greifbar ist und ständig zwischen uns steht. Ob und wie wir das ganze auflösen können, weiß ich ehrlich gesagt nicht.


Wir sind beide sehr bedürftig und sehnen uns nach der Leichtigkeit, die wir früher hatten. Mein Mann sucht ständig meine Nähe und erdrückt mich dadurch fast. Ich halte ihn auf Abstand und erwarte gleichzeitig, dass er mich irgendwie heilt, durch Komplimente oder weiß der Kuckuck was. Das ist natürlich zum Scheitern verurteilt. Er kann mich nicht heilen. Die Wunden, die in mir aufgebrochen sind in und nach der Affäre sind eigentlich schon sehr alt. Durch die ständigen Abwertungen meines Vaters und die Bedürftigkeit meiner Mutter ist in mir ein Vakuum entstanden, dass ich immer versucht habe, durch andere Menschen, besonders durch Männer zu füllen. Inzwischen habe ich verstanden, dass ich dieses Vakuum nur selbst füllen kann, durch sehr viel Selbstliebe und Selbstachtung. So lange ich lebe habe ich immer versucht, es anderen recht zu machen, um durch deren Anerkennung und Liebe mein Vakuum zu füllen. Jetzt habe ich verstanden, dass ich das nur selbst tun kann.


Mein Mann kann mir da nicht helfen, nicht durch irgendein Kompliment auf dieser Welt. Er kann mir nur jetzt den Raum geben, den ich brauche um mich gut um mich selbst kümmern zu können. Ich hoffe, ich kann ihm das irgendwie erklären. Ich brauche Luft zum Atmen und Zeit mit mir selbst. Ich kann ihm nicht das geben, was er sich wünscht. Ich bin nicht mehr die Frau, die er vor 33 Jahren kennen gelernt hat. Damals war ich ein schüchternes, angepasstes und ruhiges kleines Mädchen. Heute will ich wachsen und meine eigenen Fesseln sprengen. Da kann er sich eigentlich nur in Sicherheit bringen und hoffen, dass ihm die Fetzen nicht um die Ohren fliegen. Ich kann seine Bedürfnisse nicht stillen und ich will es auch nicht mehr. Er kann meine Bedürfnisse nicht stillen und das konnte er auch noch nie.


Ziemliches Durcheinander gerade. Ich hoffe, irgendjemand kann das nachvollziehen.

18.06.2019 16:42 • x 1 #141


S
Gestern in der Therapie ist irgendeine Tür aufgestoßen worden. Ich spüre in mir förmlich das bedürftige kleine Mädchen, das ich war und das endlich von mir selbst an die Hand und in den Arm genommen werden möchte. Das ist es, was ich jetzt tun will und tun muss. Niemand sonst kann das für mich übernehmen, nicht meine verstorbenen Eltern, nicht mein Mann und nicht der AM. Nicht irgendein Mann auf dieser Welt, noch nicht einmal George Clooney. Eigentlich müsste ich mich jetzt auf eine einsame Insel zurück ziehen und Zeit mit mir selbst verbringen. Leider geht das nicht. Aber ich werde diese einsame Insel jeden Tag ein Stück weit in mein Leben holen. Danke euch nochmal!

18.06.2019 16:58 • #142


N
Die Arbeit mit dem inneren Kind wird dir helfen und vielleicht bist du irgendwann mal überrascht, wohin dich dieses mitgenommen hat.

19.06.2019 04:55 • #143


S
Gestern kam mein Mann früher als sonst vom Sport zurück. Angeblich sei er umgeknickt und habe deshalb das Training abgbrochen. Ich denke aber, er ist total verunsichert, wegen meines abweisenden Verhaltens in den letzten Tagen und wollte mich kontrollieren. Er weicht mir momentan mal wieder keinen cm von der Seite. Und je näher er mir rückt, desto mehr halte ich ihn auf Abstand. Er erdrückt mich mit seiner Fürsorglichkeit und seinem Wunsch nach Nähe. Er tut mir auch leid, dass ich ihm das nicht geben kann. Ich habe eine Mauer um mich gebaut in den letzten Jahren seit meiner Affäre. Irgendwie musste ich doch meinen Kummer verarbeiten und mit ihm konnte ich den ja schlecht teilen. Das ist eine verdammt Zwickmühle in der wir da sitzen und ich habe keine Ahnung, wie wir da wieder raus kommen sollen.


Je mehr er mich bedrängt, desto unattraktiver und bedürftiger erscheint er mir. Und es stimmt, nichts macht einen Mann so unattraktiv, wie Bedürftigkeit. Ich denke schon, dass ich ihn noch liebe. Wir haben soviel zusammen erlebt und durchgemacht. Und er ist ein wundervoller Mann, der bestimmt anderes verdient hätte, als das was ich ihm angetan habe. Wie kann ich ihm nur begreiflich machen, dass diese Affäre nichts mit ihm und nichts mit uns zu tun hatte? Das wird mir jetzt immer klarer aber wie soll ich ihm das erklären?


Ich habe alles mögliche bei dem AM gesucht. Mein inneres Kind wollte bei ihm die Vaterliebe finden, die ich nie bekommen hatte. Meine innere Teenagerin wollte endlich auch mal zu den angesagten Mädels gehören, auf die die Männer fliegen. Meine fürsorgliche Seite wollte diesem Mann die Frau ersetzen, die er gerade verloren hatte und seinen Kindern die Mutter. Und so ganz nebenbei wollte ich seine Kinder und Enkel adoptieren und so endlich die große Familie bekommen, die ich mir immer gewünscht hatte. Ich wollte wieder ein buntes, quirliges und lebendiges Leben und nicht diese Stille, die schon damals bei uns eingezogen war. Dieser Mann sollte alle meine Probleme mit einem Schlag beheben. Und dann war es doch nur eine schäbige, entwürdigende Affäre....!

Mir ist alles das jetzt klar, dieser ganze Selbstbetrug, den ich da betrieben hatte. Und der AM wusste, was ich bei ihm suchte und er wusste auch, dass er mir das niemals geben konnte und wollte. Er erhielt diese Scheinidylle nur solange aufrecht wie ihm die andere Frau noch nicht zur Verfügung stand. Und als er sie dann endlich hatte, schoss er mich ab und ich stand da in meiner kleinen 2 Zimmer-Wohnung mit Wasserschaden und meinen Sperrholzmöbeln. Als mein Mann mich dann zurück holte, war ich ihm dankbar und dachte, wir könnten nun einfach da weiter machen, wo wir aufgehört hatten. Das aber ist bis heute nicht möglich. Deshalb habe ich diese Mauer um mich gebaut, um zu trauern, um zu heilen und um zu verstehen, wer ich bin und wie ich weiter leben kann und will. Und mein Mann belagert diese Festung und wartet darauf, dass ich endlich die Zugbrücke wieder herunter lasse. Das aber kann ich erst tun, wenn er die Belagerung aufgibt und mir Raum gibt.


Wenn wir das nicht hinkriegen, werden wir uns trennen müssen und es wird uns das Herz brechen. Denn eigentlich gehören wir zusammen. Immernoch und trotz allem....!

19.06.2019 07:42 • #144


M
Zitat von Shedia3:
Gestern kam mein Mann früher als sonst vom Sport zurück. Angeblich sei er umgeknickt und habe deshalb das Training abgbrochen. Ich denke aber, er ist total verunsichert, wegen meines abweisenden Verhaltens in den letzten Tagen und wollte mich kontrollieren. Er weicht mir momentan mal wieder keinen cm von der Seite. Und je näher er mir rückt, desto mehr halte ich ihn auf Abstand. Er erdrückt mich mit seiner Fürsorglichkeit und seinem Wunsch nach Nähe. Er tut mir auch leid, dass ich ihm das nicht geben kann. Ich habe eine Mauer um mich ...



Wow, den Fangschuss bekommen, weil man zu sehr liebt. Kommt mir vor wie ein deja vu. Habe ich von meiner Ex damals bekommen. Waren zwar nicht verheiratet und keine Kinder, aber die Begründung, die ich damals aus den Zeilen herauslesen konnte, die war nicht unaehnlich.

19.06.2019 07:47 • x 1 #145


S
@Mannperspektive , wer liebt, der lässt frei. Diese Art Belagerung, die mein Mann da gerade veranstaltet ist zwar verständlich aber hat mit Liebe nichts zu tun. Ich liege und sitze den ganzen Abend in meiner Sofaecke und er sitzt oder liegt neben mir. Er reicht mir Essen und Getränke, nötigt mich, das TV Programm zu wählen und wendet sich noch nicht mal ab um selbst dorthin zu schauen. Mein Handy liegt nämlich immer griffbereit neben mir und er will ja mitbekommen, mit wem ich da was schreibe. Wie krank das alles ist, merke ich erst jetzt, wo ich es hier aufschreibe.


So geht das nicht weiter. Auf keinen Fall! So verläuft bei uns jeder Abend und Nachmittag. Meine einzige Fluchtmöglichkeit ist zu schlafen und das tue ich exzessiv und lange. Ich schlafe mittags ein Stündchen nach dem Essen und dann wieder, wenn mir das TV Programm nicht gefällt, ab 20:15Uhr. Ich werde gegen 22 Uhr kurz wach und gehe ins Bad und dann ins Bett und schlafe in der Nacht endlich getrennt von meinem Mann in meinem Zimmer. Das Handy bleibt dann natürlich im Wohnzimmer, wo er es an das Ladegerät anschließt, um sicher zu sein, dass ich es nicht noch in der Nacht nutze. Dabei mache ich damit gar nichts verbotenes mehr. Ehrlich nicht. Ich gucke in dieses Forum oder in mein FB Account oder ich schaue mir Kleidung im Versandhandel an. Immer argwöhnisch beäugt von meinem Mann, der vermutet, ich würde mit dem Ex schreiben. Dabei tue ich das schon lange nicht mehr. Ich habe es getan, das gebe ich zu. Ich wollte verstehen, was da passiert war mit mir. Und ich wollte meine Entäuschung und Wut nicht einfach runter schlucken. Ich habe sie dem AM wortwörtlich vor die Füße gekotzt. Ihm und seiner Freundin, die ja auch von nichts eine Ahnung hatte. Die hat mich dann wüst beschimpft, bedroht und hat ihre Wut und Entäuschung zuerst an mir ausgelassen und sie hat ihm dann schließlich den Laufpass gegeben. Ihr hatte er ja erzählt, er wäre erst nach dem Trauerjahr bereit für eine neue Partnerschaft. Dass er dieses Trauerjahr mit mir verbrachte und sich von mir trösten ließ, das wusste sie nicht. Und ich wusste nicht, dass sie in der Warteschleife stand. Das war alles sehr sehr krank!


Diese Situation bei uns zu Hause ist nun aber immernoch unerträglich - für uns beide. Und genau das werde ich in der nächsten gemeinsamen Therapiesitzung mit meinem Mann thematisieren. Ich werde abends wieder zum Sport gehen und ich werde unsere gemeinsamen TV Stunden minimieren. Mein Handy werde ich ab sofort abends nicht mehr nutzen. Auch nicht den Laptop. Ich werde mein leben wieder füllen mit sinnvoller Aktivität. Entweder mein Mann toleriert das und fängt endlich selbst wieder an zu leben. Oder unsere Wege müssen sich trennen. So jedenfalls kann und will ich nicht mehr weiter!

19.06.2019 08:15 • #146


M
@Shedia3 Das ist verstaendlich. Nur muss ihm das thematisiert werden. Klargemacht werden. Damit er erst einmal erkennt, was hier schief laeuft. Damit er zumindest eine Chance hat, sein Verhalten zu aendern. Wenn er es dann nicht kann oder will, dann kann man eben nichts machen.

Ich bin mir naemlich gar nicht sicher, dass er genau weiss, was er da anrichtet. Er hat nur panische Angst um dich und seine Beziehung.

Wenn er früher nicht so war, dann besteht eine gute Chance, dass er auch wieder zu seinem Normalzustand zurückfindet. Ich würde es euch wünschen. Zweimal Glück ist immer besser als zweimal Unglück.

19.06.2019 08:21 • x 1 #147


M
- Wem möchte ich an meinem Todestag hoffentlich ganz ganz weit in der Zukunft in meiner Naehe haben?
- Wer soll mir da die Hand halten und mir in die Augen schauen?
- Wer, falls es überhaupt einen gibt, wer würde sich für mich bedenkenlos vor den naechsten Zug schmeissen?
- Wer liebt meine Kinder und Enkel am meisten?

Man sollte hierbei versuchen, in Alternativen zu denken.
Denn weder wird George Clooney für dich noch Jennifer Lopez für mich kommen. Und falls sie kaemen, weiss ich gar nicht, ob wir sie überhaupt wollten. Das bezweifle ich naemlich auch sehr.

19.06.2019 08:32 • #148


S
Danke @Mannperspektive , ja natürlich werde ich ihm das klar und deutlich so sagen. Es musste mir nur erstmal selbst klar werden. Weißt du, nach so einer Sache trägt der Betrüger noch sehr lange unbewusst ein Büßerhemd. Nicht, dass mein Mann das von mir gefordert hätte aber ich selbst habe es mir übergezogen. Ich dachte ja sehr lange von mir, ich sei moralisch unfehlbar und mir könne so eine Affäre nie passieren. Deshalb habe ich ja auch sofort die Karten auf den Tisch gelegt damals und trennte mich von meinem Mann. Ich hatte ja die Hoffnung, nicht lange allein bleiben zu müssen, denn der AM hatte ja immer signalisiert, dass er nicht an einer Affäre sondern an einer Beziehung mit mir interessiert sei. Als ich dafür die Weichen gestellt hatte und getrennt war, merkte er aber plötzlich, dass es ihm so ernst nun doch nicht war und er zog sich unter einem Vorwand zurück. Na ja, MIT MIR war es ihm nicht so ernst. Weil es da ja schon längst die andere gab in seinem Hinterkopf. Mit meiner Trennung aber setzte ich ihn unter Druck und das war dem Herrn dann so gar nicht Recht.

Ach egal, das ist jetzt alles aufgearbeitet und gehört in die Mottenkiste der Geschichte. Jetzt gilt es, die letzten Trümmer weg zu fegen und dazu nehme ich jetzt den Besen endlich wieder in die Hand. Im Büßerhemd aber kann ich mich nicht gut bewegen. Es ist mir viel zu eng geworden, darum streife ich es jetzt endlich wieder ab. Mein Mann muss aber nun endlich auch wach werden und sehen worum es geht. Er wird mich nicht halten, indem er mich an der kurzen Leine hält und in die Ecke drängt mit seiner Liebe und Fürsorge. Das werde ich ihm sagen im Beisein meiner Therapeutin. Das werde ich mit ihr besprechen. Mal sehen, was sie dazu sagt.


In der letzten Sitzung meinte sie, wenn ich mich trennen wollte, würde sie mich unterstützen. Ich will mich aber nicht trennen. Ich will kämpfen um meinen Mann und um unsere Ehe. Mal sehen, ob sie mich auch darin unterstützt. Wenn nicht, werde ich mich zuerst von ihr trennen müssen. Sie ist eine sehr emanzipierte moderne Frau, die mein Festhalten an der Ehe sehr kritisch sieht. Sie glaubt, unsere Ehe sei vor der Affäre schon sehr schlecht gewesen, ansonsten hätte ich mich nicht da hinein begeben. Da irrt sie aber, denke ich. Meine Affäre hatte nichts mit meiner Ehe zu tun. Es waren ganz andere und viel ältere Bedürfnisse die ich da bedienen wollte. Unsere Ehe war zwar belastet und sicher raparaturbedürftig damals, das hätte man aber anders lösen können. Dazu hätte ich die Affäre nicht gebraucht. Das ist etwas, was ich ihr nochmal erklären muss.


Puuh! Ist das alle kompliziert! Aber so langsam blicke ich durch! Danke an dieses Forum nochmal. Jede Antwort hier hilft mir ein Stück weiter und es ist so, als hätte sich mir endlich ein lange verschlossenes geheimes Buch aufgetan, in dem ich jetzt nur noch lesen muss.

19.06.2019 08:42 • x 1 #149


S
Also, wen will ich bei mir haben an meinem Todestag?

- meinen Mann und unsere Kinder. Da gibt's gar keinen Zweifel!
- und natürlich gute Ärzte und Schwestern, die mir einen Dro. geben, der sich gewaschen hat
- meine Familie, die im Jenseits auf mich wartet und mir den Weg weist
- Gott, der mir vergibt, mich aufnimmt und mir endlich die Vaterliebe schenkt, nach der ich mich immernoch sehne.
- Alle Menschen, die ich je geliebt und gekannt habe und alle Tiere, die ich geliebt habe.
- in meinem Sterbezimmer wirds hoffentlich bunt, laut und voll. Und wenn George Clooney noch gerade 5 Minuten Zeit hätte.... er ist herzlich eingeladen!

19.06.2019 08:50 • x 1 #150


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